Am 1. April fand die letzte gemeinsame Tour von Jürgen, Bernd und Mervin auf Lady C statt. Wie zuvor war Jigging am Drop angesagt, morgens biss es auch gut, aber die Haie blieben ungemein nervig. Das wurde zusehends ein teurer Spass, aber bevor es zu arg wurde liess die generelle Bissfrequenz immer weiter nach, und tendierte schliesslich in den üblichen Tiefen gegen Null, bis wir in`s Flachere um 50m wechselten, wo es dann noch ein paar Fische gab. Bemerkenswert und kein Aprilscherz: Jürgen drehte irgendwann einen offensichtlich kleineren Fisch hoch, aber der war irgendwann samt Jig einfach ab. Sekunden später holte Simon einen kleinen Grouper an seiner Leine an Bord, und der hatte Jürgens Jig im Maul. Siehe Bild, an einer Erklärung versuchten wir uns erfolglos über den Rest des Tages. Zumindest davon, dass ein Hai irgendwie beteiligt war, dürfte aber auszugehen sein.
Auch Sandro war an dem Tag auf seiner Frenzy mit einem Angler aus Österreich am Drop zum Schleppen und Jiggen, und das lief abgesehen von den Haien alles solide.
Eigentlich hatte Simon noch die folgenden zwei Tage mit Mervin gebucht, aber beide Touren mussten morgens aufgrund von Schlechtwetter und Gewittern spontan abgesagt werden. Zwar wurde es dann im Tagesverlauf wieder akzeptabel, aber das sah halt zunächst kein bisschen danach aus. Also tummelte sich Simon hier am Haus beim Spinnfischen, denn bei immer noch stetigem Nordwind war mit der Fliege fast nichts zu machen. Nur ein Mal früh morgens war es für ihn ruhig genug, und prompt sammelte er einen Brassy Trevally ein. Neben kleineren Fischen kamen auch mit der Spinnrute noch ein paar davon dazu, also gab`s zumindest keine Entzugserscheinungen.
Da Mervin zwischenzeitlich gen Amiranten entschwunden war, wollte Simon gern zumindest noch ein Mal mit Sandro raus zum Drop, aber der war zunächst von einer Gruppe Israelis für ein paar Tage zum Jiggen gebucht. Und das hatten die Jungs drauf.
Am 06. war Sandro dann frei für uns, denn Simon liess mich netterweise mitfischen. Morgendliches Poppern an einem Atoll im Norden lief erschreckend schwach, Jigging am nicht weit entfernten Drop dann aber besser. Bis auf die Haie halt, die selbst vor den allerdings weiterhin sehr kleinen Tunen, die sich dort vereinzelt erwerfen liessen, nicht Halt machten. Am Ende des Tages hatte ich dann ein etwas schlechtes Gewissen, denn so ziemlich alle besseren Fische waren bei mir eingestiegen.
Um das auszugleichen sind Simon und ich dann ein paar Tage später bei allerdings grosser Hitze in fast Windstille und eher untauglicher Tide zum Poppern auf GT auf meinem Kahn los. Das hätten wir uns allerdings schenken können, denn ausser einem gelangweilten Bluefin Trevally, ein paar kleinen Jobfish und den üblichen Haien zeigte sich den ganzen Tag trotz maximalen Einsatzes rein gar nichts. Das war als letzte Fahrt mit dem Boot – ich hatte in diesen Tagen ein anderes erworben – aber nicht akzeptabel, also bin ich am 15. nochmal allein raus, nachdem Simon bereits abgereist war. Da war es deutlich lebhafter, auch wenn allerlei schief ging, und das Ziel, unbedingt noch einen GT zu fangen, nur zu 50,002% erreicht wurde. Nummer 1 war richtig gross, drehte aber ab. Nummern 2 bis 6 kamen im Rudel, schubsten und drängelten, und wie so oft bekam keiner davon den Haken zu fassen. Nummer 7 hing dann immerhin, erwies sich aber als Bluefin Trevally.
Nummer 8 knallte daneben, und der Nächste wurde im Drill von Haien zerlegt. Das hatte ich bei denen bisher noch nie erlebt, und stützt vielleicht auch meinen Eindruck, dass Letzere hier in den vergangen paar Jahren massiv mehr oder aggressiver geworden sind. Oder beides. Schade um den tollen GT.
Nummer 10 verfehlte dann wieder, aber der Elfte hing sicher, war schon weg von den Felsen, und eigentlich konnte nichts mehr schief gehen. Tat es aber, der Haken kam irgendwie aus, und daran hing noch ein winziges Stück Fischlippe. Das waren dann die besagten 0,002%. Alles in allem war das aber eine muntere Abschlussfahrt. Insofern vielen Dank an das kleine, alte, gelbe Boot für fast 10 Jahre guter Dienste, tolle Fänge und teils herbe Touren. Aber vor allem dafür, dass es mich stets heil wieder heim gebracht hat.
Und in dem Zuge ein herzliches Willkommen an die ehemalige Island Rhythm, die nun noch einen neuen Namen braucht, und mich hoffentlich zu mindestens genauso genialen Abenteuern tragen und sicher wieder nach Hause bringen wird. Eine gute Woche auf Werft stand allerdings zuvor noch an.
Zwischenzeitlich waren die Ostertouristen eingetrudelt, und bei mittlerweile recht stabilem Wetter gab es reichlich Ausfahrten zum Trolling. Das verlief in den dafür allerdings zumeist schon zu ruhigen und heissen Bedingungen eher wechselhaft, und ein Tag wie dieser für Slavomir, Martina und deren sechsjähriger Tochter Viktoria war mit 7 Tunen, 4 Wahoos und einem Dorado schon fast ein Ausreisser nach oben. Sandro war allerdings auch weit aus den üblichen Gebieten herausgefahren, und das hatte sich gelohnt. Insofern war es für das nette Paar ein toller Tag, und die Kleine maulte auch kein bisschen, sondern schlief einfach den ganzen Tag. Was für ein perfektes Anglerkind.
Die anderen Boote wichen an den mauen Tagen dann wie immer auf`s Grundfischen aus, und das mit dem üblichen Erfolg. Wenn auch meist nicht so spektakulär wie diese Fänge von der 9G. So eine Coral Trout ist ein absoluter Traumfang, ebenso wie die Ruby Snapper.
Dass Trolling aber auch in diesen Tagen extrem gut sein konnte bewies das Boot Alati aus Mahe, das für 7 Tage rund 50 Meilen von der Insel entfernt fischte. In der Zeit sahen sie 52 Marline, hakten davon 42 und releasten 21. Besser geht`s wohl kaum, egal wo auf diesem Planeten.
In diesen Tagen kontaktierte mich der deutsche Angler Bernd, und sandte dieses Bild eines von einem Cat gefangenen GTs. Den erwischte er auf Jig am südlichen Drop Off, wo die sich aus unerfindlichen Gründen deutlich wohler fühlen, und entsprechend öfter mal gefangen werden, als am östlichen und nördlichen. Toller Fang!
Danach und mit der Abreise der Ostergäste wurde es deutlich ruhiger hier. In der zumeist grossen Hitze und noch ohne einsatzfähiges Boot war ich hier und da Fliegenfischen, aber ohne nennenswerten Erfolg. Auch Fly-Neuling Slavomir, dem ich eigentlich noch zu einem Permit hatte verhelfen wollen, musste ohne abreisen. Aber das machte nichts, denn gleich bei seinem allersten Versuch erwischte er diesen fetten Brassy Trevally. Unglaublich, so in`s Fliegenfischen einzusteigen.
In der letzten Woche des Monats gab Mervin, dessen neues Boot nun kurz vor Stapellauf steht, eine Viertagescharter mit einem Stammgast aus Israel und dessen Ehefrau an Sandro weiter, und fuhr auch an einigen Tagen selbst mit. Beide Skipper berichteten übereinstimmend, dass die Angler viel zu leicht fischten. Keiner der grossen Fische war an PE2 zu halten, und Dank der zusätzlichen Hai-Malaise gingen die Jigs zu Dutzenden verloren. Ein paar zugesagte Bilder von den letztendlichen Fängen kamen leider bisher nicht an. Selbst war ich zunächst mal mehr als Orientierungsfahrt mit dem neuen Boot im Westen poppern. Ein einziger GT zeigte sich an einem ansonsten leblosen Tag, kam aber leider unter`m Boot noch ab. Hatte sich komisch angefühlt im Drill, als ob der Haken stückweise rutschen würde, und er schwamm auch seitlich. War also wahrscheinlich nicht im Maul gehakt. Eine ernsthafte Tour nach Süden zu Plätzen, die in den vergangenen zwei Jahren wahrscheinlich gar nicht beangelt wurden, brachte bei besten Bedingungen leider gar keinen GT auch nur in Sicht. Lediglich ein kleiner Bluefin Trevally und ein Garfish waren der magere Lohn für 5h Werferei. Und auch das zur zwischenzeitlichen Erholung hier und da eingelegte Jigging brachte unter dem bekannten Verdruss mit den Haien nichts Besonderes zu Tage. Dieser Tomato Hind, der auch kaum grösser wird, war da schon das Highlight.
Da hab ich mit dem neuen Kahn fangseitig also noch ordentlich Luft nach oben, und sehe das Positive: Das Boot macht bisher was es soll, ist komfortabler, spart Sprit, und die Bordorganisation hat sich auch bereits eingespielt. Die passenden Fische dazu werden schon beikommen.
Die früheren Berichte finden sich im Archiv.