Wie üblich gingen hier im Dezember die Besucherzahlen erstmal deutlich zurück, aber trotzdem wurde in der ersten Woche noch reichlich geangelt. Los ging`s mit Sandro auf seiner Frenzy, der gleich am 01. einen sehr anständigen Jiggingtrip zum Drop geniessen konnte. Die absoluten Granaten blieben zwar aus, aber die Frequenz stimmte, und es waren auch ein paar wirklich nette Fisch in diesem Mix.
An den Folgetagen war ich zwei Mal mit ihm und einmal mit Brandon auf Island Rhythm und verschiedenen Gästen zum Trolling draussen. Die Bedingungen dafür waren bei kaum bzw. gar keinem Wind und damit glatter See alles andere als gut, und entsprechend mager waren die Fänge. Ausser einem winzigen Tun und ein paar Kawa Kawas kamen an diesen zwei halben und einem ganzen Tag nichts herum, und von den anderen Booten schnitt an diesen Tagen auch keines nennenswert besser ab. So eine Beissflaute ist hier zwar sehr rar, kann dennoch bei solchen Bedingungen passieren, aber dass die Fische an genau einem Tag dazwischen sehr aktiv waren verwundert doch. Wahoo, Tune, dazu 2 Segelfische releast – mehr konnte Sandros Angler wirklich nicht verlangen. Und das bei augenscheinlich gleichen Bedingungen, eine Erklärung dafür kann ich leider nicht aufbringen.
Am 06. ging es mit ihm sowie Ville und Taru aus Finnland an ein Atoll im Norden zum Topwater-Casting. Vormittags zeigten sich dort die üblichen Verdächtigen inklusive der Doggies, aber von Letzteren wollte nur einer zufassen. Der war richtig gross, unter der Last beim Biss zog sich die Schnur auf der Spule die Windungen, und es knallte. Schade, das war die Chance auf einen wirklich besonderen Fang. Als es dort mittags ruhiger wurde suchten wir draussen über tiefem Wasser die Tune, aber fanden keine, und auch um die Insel ging in der letzten Stunde nichts mehr. Trotzdem war es ein netter Tag für alle mit ein paar passablen Fischen.
Tags drauf wiederum ging es für nun fast schon Stammgäste Lennart, Vater Thorsten und Onkel Bernd an den Drop. Vor zwei Jahren hatte die Bande auf zwei fast schon legendären Trollingtouren über 50 Wahoos aufgemischt, diesmal sollte es Poppern und Jiggen sein. Dafür liess Mervin dann auch mal seinen Bootsbau ruhen, und von den 600PS der Lady C befeuert bretterten wir da raus. An dem Tag kam zum ersten Mal nennenswert westlicher Wind um 15 Knoten auf, so dass einer der Angler weitgehend ausfiel. Aber speziell morgens, bevor es richtig auffrischte, und als offenbar auch Beisszeit war, machten sich die drei Jiggingnovizen äusserst gut. Als die Bisse nachliessen schnüffelte Mervin nach Tunen zum Anwerfen. Schwierig in dem immer raueren Wasser, diesen zu folgen und das Boot in Position zu bringen. Der erste entpuppte sich als Skipjack, aber schliesslich klappte es doch noch mit dem ersehnten Yellowfin.
In den drei Tagen darauf war die Tidenlage passend, um auch mal wieder selbst auf meinem derzeit im Schutz und Flachwasser von Baie St. Anne liegenden Boot rausfahren zu können. Aber leider funkte der erste richtige Schlechtwetterschub aus Norden mit sehr benötigtem Starkregen dank eines über den Inseln kreisend hängenden Systems dazwischen, das in der Spitze Winde bis 30 Knoten brachte.
Danach wurde es zwar umgehend wieder ruhig und schön. Da hier am Haus aber weiterhin von der Unterströmung getriebene Wellen reindonnerten musste das Boot in Baie St. Anne verbleiben. Von dort zu fischen ist leider im Moment nur selten machbar, nämlich wenn morgens und nachmittags Flut anliegt. Allerdings fallen in diesen Monaten die alle zwei Wochen anstehenden Nachmittagsfluten sehr niedrig aus, und somit ist ein Wiedereinfahren dort zu sinnvollen Angelzeiten nur an ganz wenigen Tagen möglich. Den Kahn einfach weiter draussen zu verankern ist aber auch keine Option, denn wie auf dem Bild vielleicht halbwegs zu erkennen endet nach ein paar Metern der feste Sandboden, und geht in Faulschlamm über. Dort mit Gerät und Spritkanistern durchzuwaten ist mindestens ekelhaft, manchmal aber bei tiefem Einsinken unter Last aber auch schon beinahe kritisch.
Der Aufwand des Beschriebenen sowie dazu die An- und hinterher total versiffte Abfahrt per Auto anzunehmen dauert jedes Jahr auf`s Neue ein wenig, dazu lag das nächste Tidenfenster auf Weihnachten, und schon hatte es sich mit meiner eigenen Angelei für dieses Jahr erledigt. Zumindest wenn man von ein paar wenigen, erfolglosen Gängen mit der Fliege unter zumeist auch eher ungünstigen Bedingungen absieht. Selbige wurden zwar besser, nachdem der erwähnte Sturm die stark aufgekommene Algenblüte inklusive erster Fischsterben verblies, aber gute Fische schienen sich ufernah nicht aufzuhalten. Nichts war zu sehen, und ein Paar aus Estland, das mittlerweile 10 Mal zum Fliegenfischen hier war, und den Bogen raus hat, meinte, dass es mit Abstand noch nie so mau gewesen sei. Es brauchte also eine Menge Glück und idealerweise auch noch irgendwie einen Baitball in Wurfweite. Dies sowie ein paar Platztipps gab ich an Thomas aus Deutschland weiter, der offenbar Ersteres hatte, und Letztere beherzigte. Einem schönen Brassy Trevally hier auf Praslin fogten auf Mahe der Fund des Baits, und damit weitere ansehnliche Fänge wie dieser Yellowspotted und Grouper unter anderen.
Danach tat sich bei sehr geringem Touristenaufkommen bis zu den Feiertagen anglerisch erstmal fast nichts mehr, nur ein paar eher unspektakuläre Trollingtouren standen zu Buche. Lediglich Sandro war direkt davor noch mit einem Gast drei Mal am Drop zum Jiggen und ein wenig Trolling zwischendurch. Ersteres lief in starkem Strom eher zäh, aber natürlich trotzdem nicht ohne den einen oder anderen guten Fisch.
An einem der Tage war die Jiggerei aber arg leblos, und so suchten sie schleppend über tiefem Wasser die Tune, denn Popping war des Anglers Sache nicht. Gefunden und gefangen haben sie letzten Endes gute 20 im gängigen Format mit diesem Ausreisser darunter. Endlich mal ein Dicker in dieser Saison, in der die Grossen bisher totale Fehlanzeige sind.
Mag vielleicht mit der diesjährigen La Niña zusammenhängen, die vielleicht auch die längste meinerseits hier bisher erlebte Jahresendtransition erklärt. Gestern kam endlich zwar mal nennenswert Nordwind um 15 Knoten mit Regen auf, aber das kam schon nachts wieder zur Ruhe. Ansonsten war es durchgehend eher sonnig mit bestenfalls ein paar Schauern bei zumeist glatter See. Ideal zumindest für Michäas und Christiane aus Deutschland, die mit Sandro drei Tage Jiggung und Popping am Drop einlegten. Auf dem ersten Trip an Heiligabend war ich dabei, und nachdem sich die beiden bei ihren allerersten Jiggingversuchen eingefuchst hatten, kamen einige schöne Fische zum Vorschein. Herausragend und für mich „Fisch des Monats“ war dabei diese tolle Coral Trout. So eine hatte ich bisher nur in meinen unerfüllten Träumen gesehen.
Insgesamt war das offenbar ein Fangtag gewesen, denn auch die Trollingboote hatten Spass. Dabei ragte JD auf One Love II mit diesem leider nicht mehr zu releasenden Marlin nebst den üblichen Fängen kleinerer Gamefish heraus.
Die folgenden Tage liefen dann an allen Fronten wieder zäh, sowohl beim Trolling der nun zahlreich erschienen Weihnachtstouristen, als auch beim Jiggen. Das galt für Michäas und Christiane am ersten Weihnachtstag ebenso wie für Sandros andere Gäste am 27. Letztere hatten aber richtig Spass am Folgetag, als sie gut 60 der üblichen Fische mit ein paar allerdings nicht allzu grossen Amberjacks und Doggies im Mix hochdrehten. Auch die Trollingboote fingen an dem Tag plötzlich deutlich besser, und so sind wir am Mittwoch nochmals mit dem ungemein netten deutschen Paar nochmal voller Optimismus raus zum Drop. Aber wo Sandro auch anhaltend und grossflächig suchte, viele Jiggingplätze in allen fischbaren Tiefen anfuhr, nirgendwo dort draussen wollte bei wirklich mieser Frequenz ausser einem doch eher juvenilen Amberjack irgendetwas Vorzeigbares beissen. Da uns auch die Tune zum Werfen komplett hängen liessen sind wir zu guter Letzt ein Stück weit auf`s Plateau ausgewichen, um zumindest noch ein paar Fische zu fangen. Und fanden dort zum Glück zumindest noch diese beiden Trevallies – Yellowspotted und Bludger – unter allerlei Jobfish und Bonitos.
Aufregung gab es kurz, als ein wirklich extrem grosser Doggie nur ein paar Meter unter dem Boot einen gehakten Bonito nahm, aber nicht hängen blieb. Haben dann umgehend einen als Livebait präsentiert, aber das Monster kam leider nicht wieder. Der besagte gestrige Starkwind dürfte einige Touren vermiest haben, und ob heute noch Nennenswertes passierte wird sich in den kommenden Tagen rumsprechen. Damit sollen die Reports für dieses Jahr geschlossen werden, wie immer vielen Dank an Euch alle für Euer Interesse und natürlich ein gutes neues Jahr!
Die früheren Berichte finden sich im Archiv.