Die ersten drei Wochen des Monats herrschte hier anglerisch nichts als Frust. Es ist ja durchaus normal, im Februar schlechtes Wetter zu haben, das dann immer wieder von ruhigen Phasen unterbrochen wird. Allerdings fehlten diese Unterbrechungen völlig, es blies einfach konsequent durch. Ich kann mich an genau einen Tag erinnern, an denen sich der Wind unerwartet mal für ein paar Stunden knapp unter 15kn abschwächte. Geangelt wurde entsprechend kaum. Ein paar Boote versuchten es hier und da mal mit Trolling, aber meist war es nicht lange auszuhalten, und die Fänge waren ehrlicherweise mit hier mal einem Dorado oder dort einem Wahoo wie dieser von Stefan und Lene auf Sandros Frenzy auch eher mau.
An dem besagten, nicht völlig verpusteten Tag waren sie sogar am Drop, aber die Bedingungen waren immer noch übel, und sämtliche gehakten Doggies wurden von Haien abgefressen. Im Rahmen einiger Ausflugstouren haben sie auch mal im Windschatten Praslins etwas gejiggt, das brachte immerhin ein paar nette Fische.
Erst am 18. wurde es fischbar, bzw. sogar angenehm, und entsprechend euphorisch ging es mit dem deutschen Raubfischangler Timo und Mervin auf Lady C den GTs hinterher. Aber obwohl Mervin diesen halben Tag auf über 7 Stunden ausdehnte, und Timo durchgehend Vollgas gab, standen am langen Ende nur eine Handvoll Jobfish und Pickhandle Barracudas sowie der Hai und der Baby-GT zu Buche.
Insgesamt 5 Gute stiegen zu den Poppern hoch, aber ohne wirkliche Aggression, und der einzige Gehakte ging auch noch flöten. Das hatten wir uns anders vorgestellt, und es tat mir wirklich leid für Timo, der es allerdings wie der Profi aufnahm, der er ist. Am nächsten Morgen hätte es mit Michael und seiner Frau Birge wieder rausgehen sollen, aber nach einem kurzen Schnüffeln nach draussen, und zwei schnellen Telefonaten ging es gleich wieder in die Federn, denn entgegen der Vorhersage pfiff und schüttete es bereits wieder. Da der Wind am 22. nachmittags abflaute, fand der Trip am folgenden Morgen endlich statt. Dann allerdings in fast Windstille und folglich extremer Hitze. Dazu waren die GTs erneut unkooperativ; nur zwei zeigten sich, jedoch uninteressiert, und so wurden lediglich drei Haie releast. Auch die Jiggerei auf dem Plateau lief unterdurchschnittlich mit lediglich ein paar Goupern und Green Jobfish, zwei ordentlichen Rainbow Runnern, und zumindest noch diesem kleinen Doggie.
Auch am Folgetag setzte die Hitze den Trollingbooten zu, undBbrandon war ziemlich enttäuscht, seinem Gast nicht zum ersehnten Marlin verhelfen zu können. Aber einige kleinere Gamefish sind meiner Meinung nach unter diesen Bedingungen wirklich kein Misserfolg. Am nächsten Morgen jedoch wehte eine leichte Brise, als wir zum ersten von drei Trips mit dem Schweizer Angler Armin, seinem eigentlich nicht angelnden Freund David aus der Slowakei, und Mervin auf Lady C losschipperten. Leider zeigten sich alle drei zu den Poppern gelockten GTs weiter lustlos, und schlugen nicht zu. Immerhin lief das Jigging deutlich besser mit rund 60 der üblichen Verdächtigen, während gut 30 weitere Fische von den Haien geklaut wurden - natürlich zumeist mitsamt der Jigs. Etwas positives Adrenalin brachten die Doggies in`s Spiel, von denen einer eine allerdings winzige Assist Line sprengte, ein weiterer schnappte sich direkt am Boot einen gerade hochgedrillten Jobfish, und raste dabei durch alle Leinen, und dem Dritten wurde von den Haien übel mitgespielt.
Den fing übrigens David, der für`s Jigging wirklich Talent bewies, und mächtig Spass hatte. Selbiger verging uns allerdings so ziemlich am nächsten Tag am Drop Off. Der Wind hatte zugelegt, dazu drückte uns auch noch die Strömung rasend schnell vom Tiefen in`s Flache, aber vor allem waren die Fische extrem unkooperativ. Zwar wurden immer noch rund 40 gefangen, aber halt vor allem Kleinkram wie Jobfish und Grouper. Minimal besser und halbwegs präsentabel waren eigentlich nur diese beiden.
Das einzige Highlight war dieser GT, von denen ja kaum mal einer am östlichen Drop gefangen wird. Ich hatte während einiger Hundert Touren dort hinaus gerade mal zwei miterlebt, und war dementsprechend recht froh, dieses Exemplar abgegriffen zu haben. Andererseits war es mir aber auch ein wenig peinlich, dass der gerade beissen musste, als ich mal eben Davids Jig runter liess. Er wollte aber die vollkrumme Rute nicht zurück, und freute sich offensichtlich ehrlich mit mir.
Auf dem letzten Trip gestern wurden wir plan mässig durch den deutschen Angler Volker buchstäblich verstärkt, und das wurde ein richtig bunter Tag. Der Wind hatte abgeflaut, ebenso die Strömung, man konnte tiefer jiggen, und die Bissfrequenz war konstant gut. Irgendwann verloren wir den Überblick, aber es müssen über 30 releaste Amberjacks in guten Grössen, und dazu einige andere Fische gewesen sein; dazu nahmen die Haie eine ganze Menge weg. Diese liebten vor allem Armin, der gleich einen von deutlich über 100kg einschlaufte, und diesen im Wechsel mit Volker zum Boot brachte. Auch danach wurde er immer wieder in dieser Art beglückt, fing noch ein paar, und verlor etliche mehr auf die eine oder andere Weise, bis einer davon noch seine Rute zerlegte. Tune kamen einmal nicht weit vom Boot hoch, und wir wollten schnell hinsausen, aber als Armin entsprechend seinen Jig schnell hochkurbelte, wurde dieser im Mittelwasser genommen. Nach der Art der Flucht zu urteilen müsste das einer der ganz dicken Tune gewesen sein, der nicht stoppte, bis er die Rolle komplett geleert hatte, und der wegplatzende Spulenknoten mit einem unschönen Ping der Aktion ein Ende setzte. Armin blieb aber bewundernswert fröhlich, schraubte schnell Volkers Ersatzrolle an, und fing dann auch noch ein paar schöne Fische. Da uns auch noch knapp ein halbes Dutzend Walhaie besuchten, war das ein vollends unterhaltsamer Tag.
Zurück an Land traf ich noch Sandro, den wir auf See erst hatten ein Stück weiter innen jiggen, und dann weit hinausfahren sehen. Sein Jigging war wohl zäh, aber weit draussen fand er die Tune. Allerdings waren von 9 gehakten einige nicht zu stoppen, und die restlichen wurden bis auf einen alle von den Haien abgefressen. Aber immerhin sind sie noch da, und offensichtlich auch die Grossen. Sandro wird mit der Gruppe noch einige Tage fischen, und solange das Wetter freundlich bleibt, sollten wir auch von den anderen Boote wieder mehr hören.
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