Zu Jahresbeginn wurden wir hier von richtig miesem Wetter mit starken Winden und heftigem Regen beglückt, praktisch die ganze erste Januarwoche gab es dazu allmorgendlich Warnungen des meteorologischen Dienstes per SMS. Die aufgrund der Hochsaison um die Feiertage vergleichsweise vielen Touristen konnten einem nur leid tun, und ebenso meine Skipperfreunde, denen etliche Touren durch die Lappen gingen. Am ersten laut Vorhersage ruhigen Tag sind dann Greg und Andre zu einer Charter los, aber der zunächst heitere Himmel wurde plötzlich schwarz, und eine Sturmfront zog auf, die es wirklich in sich hatte. Andre meinte hinterher zu mir, dass ihm trotz der kurzen Überfahrt von La Digue zurück nach Praslin auf der zugegeben kleinen Amberjack dabei äusserst blümerant gewesen sei. Vorher hatten sie weiter draussen diesen Segelfisch erwischt, und noch weiter draussen Edwin auf seinem doch deutlich grösseren Boot Barracuda gesichtet.
Edwin traf ich dann tags drauf im Dorf, und er gab offen zu, dass ihm, der hier seit 50 Jahren lebt und fischt, doch mächtig die Düse gegangen sei, wie man ja auf neudeutsch sagt. Muss also wirklich heftig gewesen sein. Diese Schlechtwetterphase schlug sich auch für Sandro und seine Gäste, die eine Woche um die Atolle im Norden fischten, negativ nieder. Angenehm war nur der letzte Tag, zuvor konnten sie gar nicht, oder fast nur im Flachen jiggen. Trotzdem kamen offensichtlich einige wirklich schöne Fische zum Vorschein, und einige weitere grosse Doggies kamen auf die eine oder andere Weise noch davon.
Entlang der folgenden Woche war das Wetter dann ideal, aber die Touristen hatten sich wie üblich fast alle davon gemacht, und damit fehlten den Booten wieder die Gäste. Selbst wäre ich auch gern mal los, aber die Herzdame brachte aus Mahe irgendein Zipperlein mit, und reichte das natürlich an mich weiter - vermutlich nochmal CoVid. Wieder langsam auf einem aufsteigenden Ast bin ich dann an einem Nachmittag mit dem deutschen Angler Heiner, den ich mit Mervin aufgesetzt hatte, zu ein paar Stunden gemischter Angelei auf GameChanger los. Zum Glück funktionierte alles zumindest einigermassen, zu einem erschleppten Wahoo gesellten sich auch noch einige nette Jigging-Fische. Ein bisschen Poppern auf GTs brachte in paar Fehlattacken, und den quasi unvermeidlichen Hai – nicht der Zielfisch, aber Heiner hatte trotzdem Spass.
Kurz nachdem Mervin am Morgen des 17. bei gutem Wetter in Richtung Drop Off losgesaust war, zog erneut aus dem Nichts so eine heftige Sturmfron auf, und langsam nach Osten in seine Richtung ab. Natürlich wurden sie da draussen davon letztlich voll erwischt, versuchten zunächst noch weiter zu fischen, aber als das schnell gar nicht mehr ging, und die Lage langsam bedrohlich wirkte, hiess es Kurs Praslin. Das wurde dann trotzdem ein langer Tag auf See, denn die äusserst ungemütliche Rücktour dauerte fast 6 Stunden. Diesen fetten Wahoo hatten sie noch kurz vor der Malaise aufgesammelt.
Die folgenden paar Tage war es zur Abwechselung sonnig und trocken, aber bei stetigen 20 Knoten Wind aus Nord ging natürlich trotzdem nichts. Seit etwa dem 22. ist das Wetter nun wirklich freundlich mit Wind um angenehme 10 Knoten, aber mangels Gästen dümpeln die Boote zumeist vor sich hin. Lediglich Greg und Andre hatten ein paar halbe Tage ihres üblichen Light Tackle und Fly Fishings. Die brachten alle Spass und Fisch – ausser ausgerechnet an dem einen Morgen, als sie mit Peter aus Schweden, dem ich nach längerem Austausch im Vorfeld seiner Reise zu einem solchen Trip geraten hatte, unterwegs waren. Egal was sie versuchten, die Fische waren komplett passiv. Tags drauf waren die dann, wie zuvor, wieder munter. Das war einfach Pech.
Davon ab hatte nur Mervin noch zwei Trips zum Drop. Die waren aber sehr erfolgreich, das Jigging funktionierte so, wie wir es kennen und mögen. Und das dazu noch in allerbestem Wetter.
Leider mangelt es halt weiterhin sehr an Gästen, die sich das gönnen, und es dann sicher auch geniessen würden. In dem schönen Wetter wäre ich auch gern endlich mal wieder auf meinem Bötchen losgeschippert, aber selbiges ist unerreichbar, da meine Karre in der Werkstatt festhängt. Es ist wirklich wie verhext – aber da das Jahr sich ja noch ein wenig zieht, werde ich wohl im Verlaufe doch noch irgendwann noch mal zum Angeln kommen.
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