Zu Monatsbeginn nahm uns der Südost richtig in den Würgegriff mit saftigen Windgeschwindigkeiten um 20 Knoten und mehr. Gelegentlich vorhergesagte, kurze Fenster mit etwas weniger Wind erwiesen sich oft genug als Fehlprognosen, wie ich auch bei einem Versuch, ein paar Küchenfische zu jiggen, feststellen musste. Mangels Touristen ergab sich also der perfekte Mix für so ziemlich gar keine Angelei. Erst zur Monatsmitte besserten sich die Dinge ein wenig. Die Sommertouristen begannen wie üblich einzutreffen, und auch der Wind liess mit kurzen Phasen um 15 Knoten zumindest punktuell Ausfahrten zu. Am 19. begleitete ich Sandro auf Frenzy zu einem halben Tag Trolling mit Vater Enrico und Sohn Julian, und da war es angenehmerweise mit nur rund 12 Knoten Wind und ca. 1,5m Welle so ruhig, wie es hier um diese Jahreszeit nur sein kann. Prima auch, dass sich im Bereich hinter den Sisters die Segelfische zahlreich tummelten. Blöd nur, dass die nicht beissen wollten. Wir hatten insgesamt 6 hinter den Ködern, aber nach einem kurzen Antesten mit dem Schwert verschwanden die alle sofort wieder. Dazu waren zumindest an dem Tag auch noch all die anderen kleineren Gamefische samt der sonst ja omnipräsenten Bonitos unauffindbar. Ein Glück insofern, dass dieser Wahoo aus dem einzig klaren Biss des Tages in`s Boot fand.
Langweilig war es aber trotzdem gar nicht, da unter eigentlich allen der vielen kleinen Vogeltrupps die Segelfische träge umherschwammen, und dazu oft ihre Rückenflossen in die Luft streckten. Dort zu sein, wenn die richtig aktiv sind, wäre ein Jackpot, aber das wurden sie bisher nicht. Einige der mittlerweile nun zahlreichen Touristen fuhren zwar raus, oder versuchten das zumindest, denn oft genug waren die Boote nach einer Stunde zurück, und die Gäste stiegen ziemlich grüngesichtig von Bord. Hier und da zog ein Boot aber doch mal durch, und wurde dann auch gelegentlich belohnt. Dieser Sail hier wurde von Sandro gefangen und releast.
Die Gäste an dem Tag war eine Truppe Damen, und Sandro war ziemlich beeindruckt, wie diese mit den Bedingungen klar kamen. Ein paar kleinere Fänge gab es zur Belohnung obendrauf.
Auch andere Boote erwischten den einen oder anderen Sail, aber wirklich stabil wurde deren Bissverhalten bisher nicht. Man muss allerdings konstatieren, dass es insgesamt kaum eine Handvoll Touren gab, da die meisten der hier per Fähre angekommenen Touristen nach dieser Erfahrung nicht mehr sonderlich scharf auf irgendwelche Bootstouren waren. Auch das Uferfischen konnte nicht wirklich trösten. Wind und damit treibendes Kraut begrenzen die Angelei ziemlich auf meine Hausbucht, und fragende Angler fanden leider durchweg heraus, dass meine Prognosen passten: Zur Zeit gibt es keinen Bait, und damit sind die Chancen auf einen grösseren Fang minimal. Tatsächlich habe ich den ganzen Monat lang keinen anständigen Fisch in der Bucht gesehen, und entsprechend waren denn auch meine Fänge mit Fliege oder Stickbait vom treibenden Boot. Sogar Antonio aus ich glaube Italien, der über Tage viele Stunden auch vom Kayak fischte, kam kaum an die 2kg Marke heran. Zumindest hatte er sich aber eine nette Vielfalt zusammenangeln können.
Gestern war der Wind tatsächlich mal lau genug, um die Flut am späten Mittag ein paar Meilen Offshore zum poppern nutzen zu können. Allerdings was das Wasser grün wie in einem Froschtümpel, dazu gab es nicht einen einzigen Füsilier an der Oberfläche, und entsprechend zeigte sich vier Stunden lang keine Flosse. Heute ist`s auch noch gut fischbar, aber ich habe ja hier meine Pflichten. Ein paar Charterboote werden das Fenster wohl genutzt haben; und was immer von Interesse da noch gemeldet wird, gibt es dann hier in kommenden Report zu lesen.
Die früheren Berichte finden sich im Archiv.