Der März begann sonnig, ruhig oder oft sogar völlig windstill und damit sehr heiss. Dietmar aus Deutschland, der vor ein paar Jahren hier mit uns einen Tag in richtigem Mistwetter fischte, genoss das sehr, obwohl es den Fängen weder beim Trolling noch beim Jiggen zuträglich war. Aber ein halber Tag mit einem Segelfisch, der trotz aller Zickigkeit von Mate Winsley perfekt gehakt wurde, ist natürlich trotzdem nett.
Von diesen sausten für die Jahreszeit ungewöhnlich viele hier herum. Nicht nur die Praslin-Boote sahen und fingen sie, sondern auch Markus´ deutsche Gruppe releaste zwei mit Bruce ab Mahe, und fing dazu noch einiges mehr beim Trolling und Jigging.
Einen weiteren Segelfisch, der sich aber nicht haken liess, sahen wir an einem Tag mit Anglerin Ilse aus Österreich auf Brandons Island Rhythm. Das war meine erste Ausfahrt auf diesem Boot, seit es wirklich smart neu aufgebaut wurde. Die Angelei an diesem wiederum sehr heissen Tag war morgens, während wir schleppten, sichtlich ganz okay, aber das Grundfischen ohne Strömung und mit Haiverdruss ein wenig lahm.
Ganz allgemein lief das Trolling auf dem Plateau in diesen Tagen zumeist deutlich besser als am Drop Off, da die Dorados und Wahoos sehr munter waren, und zumeist für hochfrequenten Spass sorgten, wie hier auf Gregs Amberjack.
Das Boot fuhr auch eine Reihe Trips zum Spinnfischen und Poppern. Die GTs wollten dabei nicht recht mitspielen, aber Bluefin Trevallies in guten Grössen gab es reichlich, und dazu Beifänge wie grosse Jobfish, Yellowspotted Trevallies und Bohar Snapper.
Das war also alles recht nett, aber die deutlich spektakulärste Angelei fand sich dann doch mal wieder beim Jigging draussen an der Kante. In der ersten Monatshälfte sahen wir einige Gruppen, die dazu her kamen, und die entsprechenden Boote waren viel unterwegs. Brandon, diesmal auf Unreel, und seine Gäste hatten einen fantastischen Tag mit reichlich tollen Fischen.
Und obendrauf gab es noch diesen tollen Doggie von knapp unter 50kg.
Am Folgetag gab es zwar kein solches Monster, aber immer noch tolles Jigging mit jeder Menge Amberjacks.
Gleichzeitig startete Mervin seine Angelei, mal wieder mit Erez und Ona aus Israel, auf Lady C.
Tags drauf bin ich mit dem deutschen Angler Daniel zu seiner ersten tropischen Angelerfahrung raus zum Drop. Angesagt waren Trolling und Jigging mit Brandon auf Unreel. In überraschend etwas Wind und Welle fanden wir an der Kante ein wenig Aktivität, so dass sich Daniel mit einigen KawaKawas mal einfuchsen konnte, und suchten dann im Tiefen Grösseres. Kleine Tune kochten über Kilometer, aber weder diese, noch an sich daran zu erwartende Grossräuber liessen sich auch nur zu einem Biss herab. Also gingen wir gegen Mittag jiggen, fanden aber auch dabei fast Null Aktivität, und mussten am Ende über einen einzigen, noch erschleppten Wahoo froh sein.
Wir dachten natürlich, es sei einfach ein toter Tag gewesen, aber bei Heimkehr sahen wir die wunderschöne Albermarle, auf der ich vor Jahren einige Male mit dem seinerzeitigen Besitzer gefischt hatte, und die kürzlich von Martin erworben worden war, festmachen. Die Jungs kamen von ihrem allerersten Drop Off Trip mit dem neuen Boot heim, und diese Jungfernfahrt hätte mit zwei Sails, einem Tun von 77g, sowie einem gefangenen und einem am Boot abgekommenen Marlin wirklich nicht besser laufen können.
Wir hatten das Boot die meiste Zeit nicht weit von uns schleppen sehen, und guckten nun natürlich eher sparsam drein. Umso mehr, als die Bande auch noch eine ganze Menge Jiggingfische auslud. Irgendwie mussten wir um alle Beissphasen und guten Fische herumgeschippert sein. Wie diese am Folgetag drauf waren, bleibt unbekannt, denn niemand war dort draussen, da Mervin mit Erez auf GTs popperte, ein paar raiste, aber keinen haken konnte. Am nächsten Morgen bin ich dann mit dem deutschen Rückkehrer Jens und Skipper Greg auf Amberjack los, um zu schauen, ob wir das besser hinbekämen. Und siehe da: Zwischen einigen kleineren, aber dennoch willkommenen Fischen fand sich das Objekt der Begierde ein.
Wieder einen Tag später war die Bissfrequenz am Drop erneut erstklassig, und Mervins Gäste hatten einen herausragenden Tag. Wie Mervin meldete hatte der kleinere Doggie 50kg, und der Grössere 73kg.
Tags drauf lief es nicht ganz so spektakulär, aber erneut solide, und es scheint, als hätten sie ein Nest dieser Fuchshaie gefunden, denn Mervin berichtete von mehreren weiteren Sichtungen.
Brandon war auch wieder dort draussen gewesen, und dort lief es sogar noch besser.
Am 15. änderte sich dann das bisher so absolut stabile Wetter. Zunächst mal mit etwas mehr Wind aus Nord, und dringend nötigem Regen, aber am nächsten Morgen blies es plötzlich mit 12 Knoten aus Südost. Sowohl Greg als auch Stephan von bluewaterfishing.eu mit Sandro fischten auf dem Plateau im Süden von Praslin, und bekamen dort rein gar nichts an`s Band. Ob das an den so heftig veränderten Bedingungen, oder bloss am Zielgebiet lag, bleibt unbekannt, denn niemand sonst war draussen. Immerhin fand Greg noch ein paar Fische nahe an Praslin, aber Stephan beschrieb auch den Folgetag als völlig leblos.
Der ein paar Tage anhaltende Wechsel der Windrichtung klarte das Wasser hier in meiner Heimbucht ideal zum Fliegenfischen auf Sicht vor dem benachbarten Hotel auf, aber ich hatte mir leider einen Zehennagel abgehoben, und konnte deshalb nicht in`s Wasser. Schlimm genug, aber wenn die Grossaugenmakrelen und mit ihnen die Räuber wie üblich im März hier gewesen wären, wäre ich wohl eingegangen. Jens, der den GT mit Greg gefangen hatte, fischte mehrere Stunden pro Tag mit der Spinnrute, aber im Vergleich zu der optimalen Situation, die er vor 3 Jahren hier erwischt hatte, war es arg kümmerlich. Trotzdem hätte das Bisherige sicherlich für einen anständigen Report zur Monatsmitte gereicht. Aber da der Wetterbericht sehr schwankend daher kam, und unklar war, ob die zweite Monatshälfte noch Substantielles bringen würde, hab ich mir den verkniffen. Und tatsächlich gab es in der Folge deutlich weniger Touren, das Wetter wurde dazu wechselhaft mit mehr Regen und vor allem Wind, der ständig in Stärke und Richtung wechselte. Schon die paar Tage Südost hatten der Angelei nicht gut getan, wie Francois-Xavier und seine Frau Isa während zweier halber Tage GT-Popping und Jigging auf dem Plateau feststellen mussten. Der einzige gehakte GT machte sich davon, stattdessen gab es für uns nur ein paar Haie und kleine Barrakudas zu sehen. Auch die Jiggerei war hinsichtlich der sonst ja überzeugenden Frequenz brutal zäh, und nur die Yellowspotted Trevallies und Bludgers gaben den beiden Anglern etwas zu zerren.
Auch danach regnete es immer wieder mal, und der Wind änderte sich ständig. Nur gelegentlich unangenehm stark mit bis zu 14 Knoten, aber immer wieder und teils mehrmals am Tag die Richtung wechselnd, oder ganz absterbend. Das machte es für die Boote schwierig. Die üblichen Trollingtrips auf dem Plateau produzierten zwar KawaKawas bis hin zur Plage, aber abgesehen von einem Sail bei Brandon kam sonst kaum etwas herum. Mervin jiggte unterdessen mit einer neuen Gruppe am Drop, und beklagte zunächst brettharte, und an den späteren Tagen ständig wechselnde Drift. Die Fänge waren in Ordnung, aber abgesehen von einem Segelfisch auf Popper eher unspektakulär. Wir hofften auf ein paar Bilder von den Gästen, aber die kamen leider nicht bei. Am 27. war auch Brandon zum Jigging dort draussen, berichtete Ähnliches, hatte aber einen Ausnahmefang beizusteuern. Diese Coral Trout ist einfach nur ein Traum!
Währenddessen sass ich daheim, um meinen Fuss wie auch meine linke Schulter zu pflegen, in der sich ein Schmerz seit Januar immer weiter verstärkte. Aber immerhin gab es neulich eine offenbar richtige Diagnose samt einiger Massnahmen zur Beordnung, die Wirkung zeigen. Insofern hielt ich bloss Ausschau nach den Makrelen, aber zum allerersten Mal, seit ich an diesem Platz lebe, kamen sie nicht. Eigentlich ideal für mich, denn all die Werferei und das schnelle Einstrippen der Fliege hätte ich kaum hinbekommen, aber natürlich extrem schade für Jens. Der warf sich hier wirklich einen Wolf ohne einen einzigen Fang jenseits des üblichen Kleinkrams, und bekam zumindest ein paar Fische auf der anderen Inselseite ab, wo sich mal kurz etwas Bait blicken liess. Erez und seine Frau, die genau dort untergebracht waren, hatten immerhin für diese paar Tage noch Spass vom Ufer.
Insofern kommt diese Ausgabe ganz aussergewöhnlich für einen März völlig ohne coole Fänge mit der Fliege aus Praslin daher. Sogar Stephan, mit dem wir letztes Jahr auf dem westlichen Flat so viel Spass mit den Permits hatten, konnte diese dort nicht mehr auftun, obwohl er es in seiner hier verbrachten Woche jeden Tag versuchte, nachdem er die Vorwoche mit meinem Kumpel Marco auf Farquhar gefischt hatte. Die Angelei dort war ebenfalls eher zäh gewesen, aber ein magischer Tag machte das satt wett, an dem sie beide einen Flats Grand Slam erangeln konnten. Hier ist Marcos zu sehen:
Und Stephan schaffte sogar, den mit einem Trigger noch zum Super Slam aufzuwerten. Einfach nur genial!
An den vergangenen Tagen war hier dann nicht mehr viel los, nur Brandon meldete gestern Abend nochmals ansprechendes Jigging.
Da sich meine Schulter bessert werde ich nun wohl zeitnah das Boot heimholen, um dann hoffentlich auch selbst wieder angreifen zu können. Hammerhartes Angeln wird es wohl nicht gleich angesagt sein, aber mal gucken, für was es reicht.
Die früheren Berichte finden sich im Archiv.