Zum Einstieg erstmal noch einige sehr anständige Jiggingfänge von Brandon samt Gästen vom 29. Februar, die mich erst ein paar Stunden nach Versendung des letzten Reports erreichten, aber nicht unter den Tisch fallen sollen.
Dieser Nachmittag war allerdings auch noch in weiteren Aspekten ereignisreich. Ich erwartete meinen Kumpel Marco, der nach seiner Woche Fliegenfischen auf Cosmoledo wie üblich noch einige Tage bei mir verbringen wollte. Allerdings hatte ich mir kurz vor seiner Ankunft ganz unglücklich eine tiefe, und zu nähende Schnittwunde am Fuss zugezogen, die alle gemachten Pläne gründlich über den Haufen warf. So blieb mir dann nur, daheim mit wie verordnet hochgelegtem Bein zu verfolgen, wie sich eine der besten Angelphasen in meinen nun fast 15 Jahren vor Ort entwickelte. Marcos Trip mit dem ebenfalls anwesenden Stephan sowie Sandro auf Frenzy am 01. zu verpassen ging noch gut durch, denn da lief nicht viel: Weder liess sich ein Segelfisch an die Teaser zwecks Fang mit der Fliege locken, noch war die Bissfrequenz am Drop Off beim temporären Jiggen sonderlich gut.
Aber von da an taten sowohl der Fuss als auch die anglerische Zwangspause richtig fies weh. Marco verbrachte seine Tage hier mit der Fliegenrute an den Küsten, und das erst noch suboptimale Wetter wurde immer besser. So ergaben sich einige ansehnliche Fänge, und noch deutlich mehr gute Fische bekam er leider nur zu sehen. Meine zwischenzeitlichen Erkundigungen nach einem gesunden Ersatzfuss oder wenigstens einem Vollkörperkondom verliefen leider deutlich weniger erfolgreich.
Am 05. hätte ich Marc-Andre aus Deutschland auf einem GT Popping Halbtagstrip mit Mervin auf Gamechanger begleiten sollen. Schön wär`s gewesen – bei satten 3 GTs und einem am Boot ausgestiegenen, feisten Bluefin Trevally.
Am Abend schickte dann noch Brandon, diesmal auf Faith unterwegs, Bilder von des Tages Jiggingfängen am Drop. Die kurze Beissflaute vom Wochenende war offensichtlich bereits wieder Geschichte.
Das stellte sich lediglich als Start einer perfekten Woche heraus, sowohl was das ideale Wetter als auch eine phänomenale Jiggerei dort draussen anging. Sandro war mit einer Gruppe hart fischender und bestens ausgerüsteter Russen unterwegs, und gab Info und Bilder am Abend des 08. rüber.
Tolle Fische, aber einige richtig bzw. am langen Ende zu grosse Doggies waren trotz schwersten Geräts höchster Qualität nicht zu stoppen. Diesen bekamen sie aber doch raus, und der soll dann auch verdient herausgestellt werden. Was für ein Torpedo!
Am nächsten Abend war er wieder in der Leitung. Diesmal ohne das Glück, nochmals ein solches Monster, von denen wieder einige gehakt worden waren, herausbekommen zu haben. Aber dafür gab es eine Menge anderer toller Fänge, und das hier ist nur eine kleine Auswahl.
Brandon jiggte an dem Tag auch wieder dort, allerdings mit einer weniger hochgerüsteten Truppe. Deren Gerät machten die Riesendoggies konsequent den Garaus, das bei der Kategorie „ordentlich“ ausgereizt war.
Aber nicht nur so weit draussen war die Angelei weiter lebhaft. Greg & Andre auf Amberjack hatten einige ihrer Inshore-Touren zum Casting und Light Jigging, bei denen es auch durchgehend munter und sehr erfolgreich zuging.
Das war natürlich alles deutlich angenehmer zu verfolgen, als das unterdessen trotz der ersten Runde Antibiotikum aufgekommene Blumenkohlwachstum an meinem Fuss. Zum Glück hielten die Jungs aber den Strom an Fangmeldungen zu meiner Ablenkung aufrecht. Am Folgetag war es Mervin, der mit nun wieder reisenden Israelis zuschlug. Yoni und Erez waren schon häufig hier, fischen konsequent leicht trotz der allfälligen Verluste an Fischen und Jigs, aber konnten dann am langen Ende doch auch einen der grossen Halunken verhaften.
Diese drängten sich in jenen Tagen wirklich nach den Jigs, wie Sandro am selben Abend auch nochmals eindrucksvoll belegen konnte. Und so ein fetter Grouper mittendrin ist natürlich auch nicht verkehrt.
Nach diesem in jeder Beziehung traumhaften ersten Monatsdrittel wurde das Wetter wieder etwas erratischer. Zu jeder Zeit, in der es perfekt schien, konnten plötzlich Fronten mit Starkregen und heftigen Böen blitzschnell aufziehen, und auch die mittlere Windgeschwindigkeit oszillierte wieder zwischen 10 und 15 Knoten. Die folgliche, schnellere Drift machte es für die Angler und Skipper gerade im Hinblick auf die grossen Doggies nochmals schwieriger, da man kaum noch halbwegs senkrecht über den Fischen bleiben konnte. Ein paar gestreute Tage waren auch unfischbar, aber die Fänge aller Arten kamen doch weiter zuverlässig bei. Die folgenden Bilder sind wieder von Brandon.
Fein, dass die Tune auch bereits wieder am Start sind. Zwar liessen sie sich noch nicht mit Oberflächenködern fangen, und waren nicht allzu gross, aber es sind auch schon Dicke dazwischen. Brandons Gäste asselten 1:45h an einem Monster herum, das sie mal nur noch 15m unter`m Boot sahen, und Brandon schätzte den Fisch hoch zweistellig. Dieser machte dann aber mal ernst, und zog die gesamten 400m PE4 Leine in einem Lauf ab, während sich oben mehrere Angler an die Rute klammerten. Dies musste auch ein Gast von Greg und Andre für eine ganze Weile, bevor er seinen Yellowspotted Trevally von mehr als 17kg in den Armen halten konnte. Das ist eine mehr als kapitale Grösse für die Art, und diesen Fisch an einer Fliegenrute Klasse 8 zu bezwingen nichts weniger als famos.
Unterdessen kutschierte Brandon seine Gruppe weiter unverdrossen zum Drop, und die Fänge gingen stetig weiter. Unterbrochen allerdings für regelmässiges Neumontieren, denn die grossen Hundezahntune standen weiterhin Schlange nach den Jigs.
Um diese Lawine an Jiggingfängen mal kurz zu durchbrechen nun mal einige Fänge vom Plateau. Eigentlich hätte ich bei Ilses drei Trips mit Elcid auf Zero dabei sein sollen, aber das ging ja nicht. Schade, denn mit ihm und auf dem Boot war ich bisher noch nie unterwegs. Benötigt wurde ich allerdings offensichtlich auch nicht. Trotzdem sehr verdriesslich, denn Ilse aus Österreich ist eine Dame im besten Sinne, und ich fand es schon letztes Jahr ziemlich beeindruckend, wie sie trotz fortgeschrittenen Alters und allerlei gesundheitlicher Einschränkungen mit totalem Enthusiasmus fischt. Das wurde dann auch richtig nett belohnt.
Nun kam auch Sandro endlich mal zu einer wohlverdienten Pause, nachdem er noch einige weitere Tage durchgefischt hatte. Nach den Monstern hat er allerdings nicht mehr wirklich fotografiert, es seien halt nur noch Durchschnittsfische gewesen. Bisschen dekadent, wenn man bedenkt, wie viele Angler Weib und Mutter verhökern würden, um ein Mal einen Hundezahntun von wenn auch unter 50kg zu fangen. Wie angedeutet änderte sich dann vergangene Woche das anglerische Klientel, und auch die wesentliche Angelei in Richtung einzelner Touren von Urlaubs- und Gelegenheitsanglern, oft halbtags, und zumeist zum Trolling auf dem Plateau. Das lief mal besser und mal schwächer, aber ein echtes Highlight gab es doch noch. Wieder schlugen Andre und Greg zu, und zwar in Form dieser beiden Segelfische auf Fliege. Genial!
Das alles, und dazu einen seit einem Jahr terminierten, natürlich heiss erwarteten Trip nach Farquhar zum Fliegenfischen wegen des blöden Fusses verpasst zu haben, war natürlich bitter. Aber es ging nach zwei Runden Antibiotika, teilweise intravenös, irgendwann doch aufwärts, und gleich nähere ich mich vorsichtig einer Normalität. Zwar zunächst mal nur zum Duschen ohne Plastiktüte um den Huf, aber das wird ein echtes Fest.
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