Der vergangene Monat begann für mich reichlich uncool, denn zum einen liess die Versendung meiner gleich am 01. bestellten Propeller Dank einer fünftägigen Feiertagsperiode in China auf sich warten. Dazu gab es morgens einen kapitalen Biss. Leider den eines den ganzen Vortag über freundlichen Hundes in meinen Oberschenkel. Damit war ich erstmal für ziemlich exakte zwei Wochen jenseits aller Angelei inklusive auch nur des Fliegenfischens, denn die Wunde musste sauber und trocken gehalten werden. Quasi als mein Lebensretter fungierte Matthias aus Hamburg, der nach meiner Beratung drei halbe und einen ganzen Tag mit Sandro auf Frenzy buchte. Ziemlich genau am 06., seinem ersten Angeltag, beruhigte sich der Südost zu gut fischbaren Bedingungen, und ich konnte zumindest unter Vorsicht mitfahren. Dieser erste halbe Tag Trolling war insgesamt lebhaft mit zwei gefangenen und zwei entkommenen Wahoos sowie einem Segelfisch, der leider im Sprung den Lure los wurde.
Zwei Tage später ging es an den Drop zum Jiggen. Matthias wollte es unbedingt mit seiner Waller-Vertikalrute angehen, aber das war sichtbar nicht optimal. Dazu kam, dass die Bissfrequenz arg mager ausfiel, und so schaute er meist nur, wie Sandro, Anil und auch ich hier und dort mal einen etwas besseren Fisch zu Tage förderten.
Erst zum Ende hin, als es auch etwas besser biss, jiggte Matthias dann auch ein bisschen lebhafter, und prompt kamen auch bei ihm noch ein paar vorzeigbare Fische an`s Band.
Trotzdem war es insgesamt ein eher mauer Tag, zumal sich die Tune, die natürlich mit Topwaterködern beangelt werden sollten, überhaupt nicht zeigten. Eine ganze Weile jiggte nicht weit von uns Mervin mit Gästen auf dem Boot eines Freundes, denn sein neues
befindet sich noch im Aufbau. Ziemlich früh morgens gab es dort drüben hörbar Aufregung sowie Funkspruch an uns, denn die Bande hatte einen für hiesige Verhältnisse sehr grossen Amberjack eingesammelt. Den kann man sicher vorzeigen – wenn man ihn denn hochhalten kann. Toller Fisch! Am Vortag waren die Truppe um die Inseln auf GTs unterwegs gewesen, und hatte auch dabei einen in feistem Format erwischt, der natürlich zurückgesetzt wurde.
Wiederum zwei Tage später lag dann für Matthias der nächste halbe Tag Trolling an. Komischerweise biss es früh morgens zur Flut extrem schlecht, wurde dann aber gegen Mittag zur Ebbe richtig gut. Abgesehen von einem frühen Wahoo kamen alle anderen Fische in den letzten beiden Stunden. Dank zweier Tune, zweier Dorados und eines weiteren, wirklich fetten Wahoos von über 20kg stand am langen Ende ein doppelter IGFA Offshore Grand Slam für Matthias zu Buche.
Bei seiner letzten Tour am 12. lief es etwas schwächer, und er musste sich mit einem einfachen Slam zufrieden geben. Insgesamt war also das Trolling für den ungemeinen netten Kerl - wie auch das der anderen zu dieser Zeit fischenden Boote - solide. Nur die Segelfische scheinen sich leider weitgehend davon gemacht zu haben. Am Abend rief mich mein Kumpel Ted in mittlerer Panik an: Sein Chef habe eine Charter angenommen, ohne zu realisieren, dass die Gäste auf GTs poppern wollen, und er habe doch keinen Schimmer. Ob ich ... Na klar, also stand ich morgens um 6 Uhr parat. An einem zwar schönen, aber völlig ungeeigneten Ausflugsboot, Ted war auch noch krank, und der Ersatzskipper hatte von dieser Angelei auch keinen Plan. Dazu schüttete es aus Eimern und blies richtig heftig aus Südost. Entsprechend rauh war es um die Strukturen, das Wasser war komplett unsichtig, und der Kahn hatte kein Echolot. Die beiden Angler – Ricardo & Ricardo aus Italien – waren zwar gut und hatten Top-Gerät, aber der eine begann nach 10min Würfel zu husten. Also ein absoluter Traum, da am Steuer zu stehen. Nach 3h und zwei verpassten GTs baten die beiden dann um Abbruch, dem ich gern statt gab. An einem Spot dort draussen kam plötzlich Mervin mit seinen Gästen auf der Lady C angeschippert und wunderte sich. Der Pfiffikus hatte natürlich gewartet bis sich das Wetter gebessert hatte, fischte dann den Tag durch, und wurde mit zwei gefangenen GTs belohnt. Hier der Grössere davon:
Sandro wiederum fischte danach mit dem beiden Ricardos wie geplant noch 6 Tage weiter, und das lief so halbwegs. Die Jiggerei am Drop gestaltete sich schwierig, denn die Strömung drückte hart die Kante hoch, aber es kam trotzdem ein nicht so übler Mix an netten Fischen raus, und auch Tune werfend ging ein bisschen.
Der beste Fisch dieser Touren soll aber nicht im Album untergehen. Was für ein fetter Grouper.
Einige Tage später waren dann endlich sowohl meine neuen Propeller am Start, wenig später montiert, und auch mein Bein war abgeheilt. Also ging es am 20. ertsmals in diesem Monat endlich auch für mich zum Fischen raus, und gemischtes Angeln war angesagt. Eine Stunde Poppern auf GT brachte eine Fehlattacke unter etlichen nachlaufenden Haien. Jigging war okay mit rund 30 Fischen in 4h und ein paar Guten darunter. Weitere 2h Trolling zweier Lures zwischen den Spots lief hingegen enttäuschend, erst am Ende gab ein einen Doublestrike von Tunen.
Also nicht überragend, aber auch nicht übel. Am Folgetag kam der Wind erstmalig aus Nord, auch gleich mit phasenweise 15 Knoten, war aber tags drauf schon wieder schwächer. Insofern konnte es mit Dirk und seinem Sohn Neo, denen ich in den Wochen zuvor einige offenbar zumindest halbwegs sinnvolle Tipps zum Uferangeln gegeben hatte, zum Abschluss ihres Urlaubs hier für einen halben Tag zum Jiggen mit Sandro rausgehen. Die Bludgers waren wieder guter Laune, und auch zwei Tune liessen sich werfend noch erbeuten, also hatten wir jede Menge Spass.
Den hatte ich am einen Tag später in immer noch nördlichem und langsam absterbendem Wind eher nicht. Nach 7h konsequenten Werfens auf GT standen zwei Geraiste zu Buche, von denen einer den Popper mit geschlossenem Maul wegstiess, und der andere drehte ab. Ebenso wie die wenigen anderen Fische wie ein paar Bluefin Trevallies und Jobfish, selbst die Haie waren schlapp und liessen sich gut vermeiden. Nur einer wurde auf bizarre Weise noch gefangen: Der Stickbait dümpelte unanimiert direkt neben dem Boot im Wasser, während ich gerade nach dem Baitball guckte, als es mir fast die Rute aus der Hand riss. Da wir beide schlechte Laune hatten verzichtete ich auf`s Rausnehmen für ein Foto, und brach die Tour auch kurz danach nahe eines Hitzschlages ab. Sandro versuchte es mit den beiden Ricardos ebenso auf GTs, aber dort schaute man bis Mittag genauso in die Röhre. Also ist er zu der Jiggingbank, dort jiggten sie noch einige dieser fetten Bludgers und erwarfen ein paar Tune. Tags drauf waren sie am Drop, Jigging war ganz mau, aber werfend auf Tune kam einiges herum. Der Beste war dieser hier von ca. 30kg.
Dieser wurde nah am Boot aber noch von einem richtig grossen Marlin attackiert, den Sandro auf 350kg schätzte. Also haben sie sich einen Livebait besorgt, und bekamen nach einer Stunde auch einen Biss darauf. Der Fisch liess sich schlapp bis an`s Boot drehen, entpuppte sich als kleinerer Marlin von etwa 200kg, und explodierte am Leader. Nach weiteren anderthalb Stunden hatten sie den dann wieder längsseits, und releasten ihn nach einigen Fotos. Spektakulärer finde ich aber diese tolle Aufnahme des Grossen.
Wieder einen Tag später, der Wind hatte mittlerweile zurück auf Südost gedreht, hab ich zwei Spots an Inseln in dieser Richtung nochmals intensiv auf GTs abgeklopft, aber ausser einer Fehlattacke und ein paar Hainachläufern tat sich rein gar nichts. Die Mistviecher waren in der Phase offenbar auf Diät. Plan B war, auf´s offene Wasser zu schippern, und werfend vielleicht Spass mit den ja dort zuletzt ziemlich gestapelt vorhandenen Tunen zu haben, aber auch das ging fehl: Nach gut 4h suchenden Trollings standen ein gefangener Kawa Kawa und Null Sichtung von irgendwas zu Buche. Die Vögel und Aktivität waren einfach komplett weg an dem Tag. Offenbar einfach Pech, denn tags drauf war es dort wieder richtig gut, und Sandro mit den Italienern räumte auf deren letztem Trip werfend nochmal anständig ab. Ein Segelfisch auf Popper kam allerdings leider und wie so oft noch davon. Auch an den folgenden Tagen fischte er weiter. Nun mit einer neuen Gruppe, und wieder am Drop. Auch dort waren die allerdings nun wieder eher kleinen Tune zutraulich, es kamen bis zu 19 pro Trip werfend raus, dazu an einem Atoll im Norden auch noch andere Arten.
Und auch ein weiterer Jiggingtrip war nochmal richtig gut mit Amberjacks bis 18kg und satten 13 wenn auch kleineren Hundezahntunen. Alles in allem war das zwar von der Zahl der Trips speziell für Jig & Pop noch ein ganzes Stück weg von der Vorkrisenzeit, aber – ausser für mich – anglerisch dann doch ein ganz ordentlicher Oktober. Mal gucken wie lebhaft es wird wenn Mervin, dessen neues Boot langsam Form annimmt, wieder aktiv ist. Für die erste Novemberhälfte sieht es meinerseits eher ruhig aus, aber Mitte des Monats kommen meine Kumpels Marco & Jörg. Diesmal allerdings nur für eine Woche, denn am 22. geht´s für mich auf einen Cat gen wohl die Amiranten. Kann sein dass der November-Report bereits direkt davor erscheint, oder aber erst Anfang Dezember nach hoffentlich gesunder Rückkehr. Muss mal gucken wie ich das bastele.
Die früheren Berichte finden sich im Archiv.