Der nun auch schon wieder vergangene September war wetterseitig äusserst wechselhaft, aber bot zumindest phasenweise die Möglichkeit zu fischen. Die letzten, ja halbwegs ruhigen Tage des Augusts setzten sich noch ein bisschen fort, und Brandon hatte auf Unreel einen offensichtlich wirklich netten Trollingtag am 31., zu dem die Infos und Bilder mich leider erst nach Hochladen des Reports erreichten.
Tags drauf sah es am Drop Off bei fast völlig eingeschlafenem Wind allerdings völlig anders aus. Schleppend ging rein gar nichts mehr, und auch beim Jiggen kam ausser diesem allerdings anständigen Whiteblotched Grouper nichts sehenswertes herum.
Die weitgehend gleiche Erfahrung machte Stammgast Jürgen mit Mervin auf Devotion zeitgleich ein ganzes Stück weiter südlich am Drop. Die ausgeprägte Oberflächenaktivität vor allem von Tunen aus der Vorwoche war komplett weg, das Trolling zwischen den Jiggingspots brachte keinen Biss, und auch die Jiggerei war recht zäh. Erst nach längerer Suche fanden wir zumindest hier und da Fisch, aber wirklich Besonderes gab`s nicht. Und natürlich waren die Haie wieder mal ein Problem, sobald Fisch gehakt wurde.
Am Folgetag ging`s in gleicher Besetzung zum Poppern auf GTs, und das war so ziemlich der Spektakulärste dieser Trips, die ich hier je erlebt habe. Von gut 20 geraisten GTs kamen 5 bis ca. 35kg in`s Boot, ein paar gingen noch verloren. Dazu gab es zwei wirklich fette Jobfish, Tune, die hinter dem Popper hersprangen, und natürlich zahllose geraiste Haie, an denen wir irgendwie fast komplett vorbei kamen. Die Aktivität war wirklich irre bis zum frühen Nachmittag, es war kaum zu fassen.
Davon massiv animiert bin ich zwei Tage später los, und 5h hartes Topwater Casting brachten exakt Null Aktion ausser einem auch noch gehakten Hai. Bin dann sehr gefrustet auf mein leichtes Jigging ausgewichen, aber auch dabei gab es nichts zu lachen. Zwar waren gute Fische am Platz, ich hakte ein halbes Dutzend, zu sehen bekam ich davon jedoch nur einen halben Emperor Snapper. Die Haie schnappten sich einfach alles, das grösser als vielleicht 2kg, und damit nicht einfach hochzudrehen war, und am langen Ende waren in 3h auch noch fast ein Dutzend Jigs quitt. Das macht keinen Spass. Am 08. fuhr ich mit Sandro (Frenzy) und dem deutschen Trollingnovizen Thilo zu einem halben Tag Trolling raus. Vielfalt war überschaubar mit lediglich Tunen, aber bei 10 Stück bis 18kg war der Angler dann doch von der Bissfrequenz beeindruckt. Wenn der dämliche Segelfisch, der eine ganze Weile schnupperte, noch gebissen hätte, wär es richtig gut gewesen.
Also bin ich am Folgetag selbst in die Gegend, um schleppend oder idealerweise werfend vielleicht auch ein paar Tune abzugreifen, und auf den dort manchmal richtig guten, aber meist eher lahmen Plätzen zu jiggen, denn auch dabei war auf Tune zumindest zu hoffen. Allerdings waren diese mittlerweile weg, und die Jiggingspots bis auf zwei gute, aber natürlich von dort sonst nicht vorhandenen Haien geklaute Fische, und eine Handvoll kleiner Grouper und Snapper komplett leer. Am langen Ende musste ich froh sein, beim schleppen zwischen diesen zumindest aus dem einzigen Biss diesen Wahoo abgegriffen zu haben.
An diesem Tag war es auch schon wieder ziemlich rau und dazu regnerisch geworden, so richtig Spass machte das also auch nicht. Mervin hatte zwischenzeitlich sich und die Devotion nach Bird Island verlegt, um dort ein paar Tage mit Stammgast Erez, der sich auf der Insel einquartiert hatte, zu fischen. Das lief von der Frequenz her wie dort zu erwarten sehr gut, aber die wirklich grossen Fische gingen alle verloren, da Erez bekennender Light Tackle Jigger ist, und wie viele Jigs und gute Fische er verliert, ist ihm auch ziemlich schnuppe. Gerade die dort reichlich vorhandenen, und oft richtig grossen Doggies waren einfach an dem leichten Gerät nicht zu halten. Aber Spass hatten sie offensichtlich trotzdem.
Mervin selbst allerdings auf der gut 50SM langen Rückfahrt nach Praslin nicht wirklich, denn der Südost hatte mittlerweile wieder voll aufgefahren, und in den anschliessenden fast zwei Wochen blies es richtig derb mit Spitzen um die 30 Knoten und teils viel Regen.
In den kurzen Phasen, in denen es mal weniger als 20 waren, fuhr er tatsächlich noch zwei Mal für halbe Tage raus - mit dem ja nun grösseren Boot geht das schon, wenn auch nur für wirklich hartgesottene Gäste. Die erste Tour brachte eine ordentliche Ladung Tune in den für`s Plateau üblichen Grössen, die Zweite dann aber einen netten Mix aus allerlei und inklusive Segelfisch.
Etwas erträglicher wurde der Wind erst wieder um den 23. herum, und am folgenden Tag kachelte er dann tatsächlich mit Richard auf dessen Lady C erst nach Mahe, und von dort zum südlichen Drop, um am dortigen Tuna Tournament teilzunehmen. Da draussen waren offenbar mehr als reichlich davon, und etliche der 9 teilnehmenden Boote fingen deutlich höhere Stückzahlen, aber Mervin dann doch, wenn auch sehr knapp, den Siegerfisch mit 33kg. Und dazu dann auch noch auf Popper – Glückwunsch zum Turniersieg!
Ich machte mich auch nochmal auf, um vielleicht doch endlich mal wieder einen GT zu fangen, aber jiggte erstmal bis zur hoffentlich richtigen Tide. Das lief wie immer in letzter Zeit: Kein besserer Fisch war rauszubekommen, und die Haie hatten reichlich neue Jigs gesammelt. Beim Poppern tauchte dann sonderbarerweise kein Einziger auf, aber freundlicherweise der Zielfisch. Ansonsten gab es nur noch eine Fehlattacke, aber es war natürlich trotzdem okay.
Die Tune blieben in der Folgewoche weiter um die Inseln, aber wurden launisch. Mal nahmen sie nur kleinste Köder, die dem reichlich vorhandenen Bait entsprachen, mal nur extrem Grosse, und mal gar nichts. Wenn man den Geschmack traf, liessen sich aber gute Strecken erfischen, wie hier nochmals von Mervin mit über zwei Dutzend an einem halben Tag.
Auch Sandro fischte in der Woche einige Male. Teils Trolling, teils Jigging am Drop. Letzteres war aber eher schwierig, zum einen aufgrund zeitweise nicht vorhandener Aktivität, und zum anderen natürlich wieder aufgrund der nervigen Haie.
Die letzten beiden Tage war es wieder sehr windig, aber die Kommenden sollen freundlich werden, und der dieses Jahr wirklich extreme Südost sollte nun so langsam aushauchen. Hoffentlich.
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