Bis zu meiner Rückkehr aus Deutschland war das Wetter hier auf den Seychellen einfach nur übel, und davon bekam ich in den folgenden Tagen auch noch meinen Teil ab: Südost zwischen stark und heulend, und dazu in hoher Frequenz heftige Regenschauer. Sonderbarerweise jedoch war es am Dienstag, dem 19. plötzlich sonnig und der Wind wehte mit nur schlappen 6 Knoten, quasi als wären wir im Auge eines Zyklons. Casper aus den Niederlanden hatte schon seit Tagen um eine Chance auf unsere GTs gebetet, und so versuchten wir diese spontan am Nachmittag mit Sandro auf Frenzy zu nutzen. Das entwickelte sich dann zu einem nahezu perfekten Trip, denn nicht nur das Wetter war kooperativ, sondern auch die Fische. Nach kaum 20 Minuten war der Druck schon vom Kessel, denn Casper freute sich riesig über den so heiss ersehnten GT.
Nach dem Release dauerte es nur Minuten, bis Kedrick einen weiteren aus einem seinen Popper verfolgenden Trupp hakte. Casper warf sofort dorthin, und schon drillten beide. Nette Doublette.
Die Angelei blieb auch entlang der folgenden Stunden munter mit 3 weiteren verpassten GTs, dem Release eines weiteren Kleinen sowie eines Haies, zwei Jobfish für`s Abendessen, und diesem süssen Fratz bei meinem ersten Wurf des Tages. Bisschen klein, aber trotzdem zum knutschen.
Die letzte Chance am Hafenspot wurde dann auch noch genutzt mit dieser weiteren Doublette von Casper und Sandro, also blieb es bis um letzten Moment lebhaft und ereignisreich.
Sieben GTs insgesamt sind natürlich richtig toll, auch wenn der eine oder anderen davon gern etwas grösser hätte ausfallen dürfen. Aber der total sympathische Casper war trotzdem völlig hingerissen, und wird sicher bald wieder hier auftauchen. Sandro hatte darauf gesetzt, dass uns das nette Loch im schlechten Wetter zumindest noch einen Tag erhalten bleiben würde, und am folgenden Morgen bei Ausfahrt zu einem halben Tag Trolling war es auch noch halbwegs ruhig, aber ein wenig später blies und schüttete es wieder. Mittags hatte trotzdem nur Sandro ein wenig miese Laune aufgrund doch einiger von Haien und Wahoos abgebissener Lures, aber mit einer Handvoll von den Letzteren und etwas Beifang waren die offenbar schlechtwettertauglichen Gäste sehr zufrieden.
Nach diesem bisschen Angelei liess das Wetter in den Folgetagen wieder fast nichts mehr zu, und die paar versuchten Trips endeten typischerweise wie bei Brandon und seinen beiden chinesischen Gästen: Nach ein paar Bonitos und Wahoos wurde das Frühstück nochmals betrachtet, und dringend nach einem trockenen Platz auf festem Untergrund verlangt – gern so weit weg vom Meer wie hier irgend möglich. Die weiterhin heftigen Regenfälle und der damit verbundene Eintrag von Sediment aus den Bächen sorgte hier fast überall durchgehend für trübes Wasser, also sah es auch für`s Fliegenfischen dünn aus. John, ebenfalls aus den Niederlanden, gelang zwischen den üblichen kleinen Fängen immerhin der Fang dieses Yellowspotted Trevallies. Dazu kann man unter diesen Bedingungen nur gratulieren.
Denn auch die paar Spinnfischer wie Casper hatten nichts zu lachen, aktuell scheint ufernah einfach nichts los zu sein, und auch die Hausbucht hier liegt so tot, dass ich keinerlei Ambitionen verspüre. Erst seit Donnerstag ist es zumindest stundenweise ein wenig trockener und weniger windig, aber dabei völlig unprognostizierbar. Insofern kaum zu nutzen, und die mächtige Welle draussen steht ja ohnehin. Hoffentlich wird trotz des El Nino, der uns den ganzen Regen bringt, der Südost wie üblich im Oktober zur Ruhe kommen, und dann endlich wieder eine stetige Angelei in gewünschter Dosis zulassen.
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