Bei weitgehend ruhiger
Windlage aus wechselnden Richtungen zeigte sich die Angelei hier auf den Seychellen auch weiterhin auf hohem Niveau. Alle Angelarten waren produktiv, und insbesondere das Aufkommen an Billfish
ist für die aktuelle Jahreszeit überraschend hoch. Immerhin ist die Marlinsaison eigentlich so ziemlich vorbei, und die für Segelfische hat noch nicht begonnen. Das scheint diese Fische aber
nicht zu stören, und auch bei den anderen Angelarten wie poppern und jiggen läuft es gut. Allerdings wurde aufgrund der jahreszeitlich üblich geringen Zahl an Touristen deutlich weniger gefischt.
Am 16. hatte Bartosz aus Polen, mit dem ich vorher in Kontakt stand, einen halben Tag poppern mit Mervin (Divinity) gebucht. Das war ein Erstversuch für ihn, und er meinte hinterher zu mir, dass
er da noch viel lernen müsse. Mag daran gelegen haben, dass Mervin insgesamt 3 GTs hinter seinen Popper brachte, und einen davon mit um die 30kg fangen konnte.
Bartosz hingegen ging,
wie auf dem Bild zu sehen, auch nicht leer aus und erwischte neben einem Hai einen kleinen GT um die 5kg. Letzten Endes ist dieser aber hier ein wesentlich ungewöhnlicherer Fang als die 20+
Fische. Hab mich an dem Tag auch mal von meinen zu Besuch weilenden deutschen Freunden gelöst. Auf dem Weg zum Lieblings-Jiggingspot stellte sich etwas überraschend zunächst mal ein Hundezahntun
um die 5kg auf den geschleppten Wobbler ein.
Das liess hoffen, aber
das Jiggen wurde zur Enttäuschung. Nachdem der Spot ja um das Jahresende immer wieder mit dicken und nicht beherrschbaren Fischen glänzte, lief es dort zuletzt und auch diesmal wieder schlicht
garnicht. Ausser Pickhandle Barracudas und Haien war offenbar nichts am Start, und irgendwann galt es die letzten paar Jigs zu sichern - also Abgang. Zum Glück rettete das Poppern wieder mal den
Tag. Musste mich zwar im relativ rauhen Wasser ziemlich mühen, da die Füsiliere nur schwer zu erkennen und ziemlich unstet waren, aber dann kam der GT doch noch bei. Mit wohl etwas über 20kg zwar
diesmal deutlich kleiner als der letzte, aber dafür mit extragrossem Kämpferherz.
Eine kleine Videosequenz davon und auch von dem wohl nicht ganz Vierziger vom Monatsanfang gibt es im Clip hier zu sehen. Um diese Zeit herum hatte Christian (Djab Lavwal) 3 halbe Tage Trolling hintereinander. Diese produzierten die üblichen bunten Tüten, aber mit Billfish hatte er kein Glück: Nur einen Sail gesehen, aber der ging ebenso flöten wie ein gehakter Marlin, während zwei weitere nicht zufassen wollten. Das muss aber wirklich Pech gewesen sein, denn am 17. konnten Greg, Andre & JD auf dessen One Love bei einem Familienangeln am Drop Amberjacks und Grouper beim Jigging sowie eine fetten Barracuda und dazu gleich 3 Segelfische verbuchen.
Und am 18. sahen Ted, mein anglerisch noch völlig unbeleckter deutscher Freund Marcus und ich auch mehr als reichlich. Allerdings konnten wir erschreckend wenig draus machen. Der erste Sail erschien nur 10 Minuten nach Lines In, aber ich hab ihn beim Freespooling verbaselt. Der nächste vielleicht eine Stunde später hing, aber die Rolle blockierte, und weg war er. Eine weitere Stunde darauf konnte ich mir einen weiteren Versemmelten gutschreiben, und es blieb zunächst bei einer Handvoll Bonitos und Teds allerdings ordentlichem Wahoo.
Die miese Strähne
setzte sich danach weiter fort. Hatte die Rolle wieder in Gang gebracht, aber beim folgenden Sail blockierte sie erneut. Während des Gefummels, das natürlich den Fisch kostete, poppte plötzlich
der Outriggerclip. Der am Circlehook geriggte Skipbait war bei gedrosselter Fahrt abgesunken und genommen worden. Also langsam den Bremshebel hochgeschoben, soliden Widerstand bekommen, dann
sprang der kleine Marlin um die 70kg auch schon - und wurde dabei den Haken los. Mittlerweile gründlich verdrossen haben wir dann natürlich den Lure, auf den die Sails an dem Tag alle flogen, an
einer anderen Rute ausgelegt. Irgendwie selbstredend, dass dann aber kein weiterer das Ding mehr anpackte. Einen kleineren Lure ebenfalls in Orange wollte aber dann doch noch einer haben, und den
konnten wir auch glücklich taggen und releasen. Mein Kumpel Marcus filmte und war hörbar beeindruckt, aber ich bin mir immer noch nicht klar, ob das nicht doch eher ein Tag zum vergessen
war.
Zeitgleich kam das am Vortag
gestartete National Tournament ab Mahe nach 33 Stunden Angellzeit zum Ende. Wie immer ging der gesamte Fangerlös and wohltätige Projekte, und damit war auch Grundfischen wie üblich wesentlicher
Teil der Angelei. Die insgesamt 13 Boote brachten einen Gesamtfang von über 5,5 Tonnen Fisch aller denkbaren Arten an die Waage. Wer mal die Möglichkeit hat, sich das Weigh-In anzuschauen sollte
das unbedingt machen. Einen deutlicheren Nachweis über die hiesigen unfassbaren Bestände kann es nicht geben.
Unter vielen schönen Fischen stach ein Rusty Jobfish von 8kg hervor, dessen Anerkennung als Weltrekord aussteht. Und auch dieser fette Hundezahntun von 73kg, gefangen vom siegreichen Team Island Star, erregte einige Aufmerksamkeit. Allerdings fiel der Sieg in der Kategorie Bestes Gesamtgewicht diesmal deutlich knapper aus als in den Vorjahren. Und hätte Team Alati den Marlin von knapp 300kg nicht verloren, so hätte dieses Team den Preis locker eingestrichen.
Ich war am folgenden
Tag auf Mahe zur Sightseeingtour mit Kumpel Marcus unterwegs, und als wir gerade auf Eden Island etwas chillten, kam ein kleines Boot mit Rutenwald rein. Bin also mal hin, und lernte Vernon und
seine Freunde kennen. Die waren am Drop zum gemischten fischen, hatten ein paar Trollingfänge sowie etliche Emperor Snapper, Jobfish und 3 Doggies auf Jig gefangen, von denen sie die beiden
Grössten releasten und nur diesen unglücklich Gehakten mitnahmen.
Ausserdem erwischen sie
an ein paar offensichtlich dafür produktiven Spots dort draussen auch immer wieder dicke GTs beim poppern. Das ist spannend, denn davon hört man hier auf Praslin hinsichtlich des nördlichen und
östlichen Drops rein gar nichts. Mag aber auch daran liegen, dass es kaum jemand versucht hat. Das steht aber nun auf meiner Agenda. Hier auf Praslin ging Mervin Anfang der folgenden Woche sein
offenbar dickster Doggie, den er auf um die 60kg schätzte, nach langem Drill am Trollinggear und schon mit dem Vorfach in der Hand noch verloren. Das konnte auch ein releaster Sail nicht
wettmachen. Am nächsten Tag kamen dann ärgerlicherweise noch einige verpasste Sails sowie ein ebenso verpasster Marlin dazu. Noch übler lief es für Edwin (Dan Zil), dem an einem Tag gleich 3
Marline aus unterschiedlichen Gründen bis hin zum Schnurbruch verloren gingen - er war untröstlich. Greg (Pipsqueek) hatte eine Reihe halber Tage mit bunten Tüten beim Trolling und Bluefin
Trevallies usw. beim leichten Spinnfischen. Mike (Alati) taggte & releaste einen schönen Blauen Marlin um die 200kg, und dankenswerter Weise gibt es auch wieder ein tolles Foto
dazu:
Danach ging die Zahl
der Trips zurück. Ausserdem fand letztes Wochenende der International Carneval de Victoria auf Mahe statt, und wer laufen oder zumindest krabbeln konnte, war dort. Hab mir das auch mal
reingezogen; schöne bunte Veranstaltung voller Lebensfreude. Auch wenn das eigentlich nur bedingt hierher gehört - immerhin aber werden die Umzugswagen hier "Flösse" genannt - trotzdem mal ein
Foto.
Was gab es
währenddessen und danach noch? Christian hatte 3 Tage fischen hintereinander mit einer Popping- und Jigginggruppe. Um die Inseln kamen dabei einige GTs in den hier üblichen Grössen zum Vorschein.
Auch Jigging am Drop war gut mit Amberjacks und einem Doggie nebst den sonst üblichen Fängen. Einen Sail beim zwsichenzeitlichen Light Tackle Trolling gab es obendrauf, und auch Simon (Island
Rhythm) vermeldete neben Beifängen einen weiteren. Mike (Alati) taggte & releaste nochmals 3 Sails. Dazu war er Anfang der Woche mit einem englischen TV-Team draussen, und passend dazu
stellte sich ein Schwarzer Marlin von um die 200kg ein, der jetzt mit einem Satellitentag bestückt seine Bahnen zieht. Zu guter Letzt erhielt ich vor ein paar Tagen noch eine Email aus Kenya: Bei
der Überführung eines Bootes von dort nach hier fing, taggte und releaste der Absender Ende März einen Broadbill Swordfish um die 50kg nahe African Banks. Das ist meines Wissens der erste mit
Rute und Rolle gefangene auf den Seychellen, und ein Bild gibt es erfreulicherweise auch dazu.
Damit ist das Thema
also geknackt. Ganz herzliche Gratulation an Russ und vielen Dank für die Info und das Foto. Nach Rücksprache mit Faizal erfuhr ich, dass in den vergangenen Tagen eines der grossen ausländischen
Boote noch zwei weitere nachlegen konnte. Nun muss ich also die entsprechende Passage auf der Webseite umschreiben - wird in Kürze erledigt.
Mit Monatsbeginn setzten nochmals westliche Winde ein, die sich bis Anfang dieser Woche hielten. Zumeist flaute es zwar abends ab, aber tagsüber blies es teils nennenswert mit bis zu 15 Knoten. Das ist eher ungewöhnlich für den April, aber ein sich langsam aufbauender Zyklon gut 1500km südöstlich von uns saugte doch mächtig Luft an. Zwischenzeitlich wurde aber weiter gefischt, und da die Inseln wie üblich um Ostern herum gut besucht waren, das sogar recht reichlich. Dabei blieb das Gesamtbild aus dem März weitgehend erhalten. Trolling war weiterhin produktiv, und in aller Regel kamen jedoch zumindest die üblichen Verdächtigen wie Wahoos, Dorados und Tune in die Boote. Auch Billfish war immer wieder dabei, aber dazu mehr im Verlauf. Gerade an den anfangs noch etwas ruhigeren Tagen wurde darüber hinaus noch ein bisschen anderweitig gefischt. So hatte Greg ein Fliegenfischen auf der kleinen Pipsqueek, das offensichtlich Spass machte.
Am Ostersamstag bei
schon etwas bewegterem Wasser bin ich mal wieder zum poppern los, diesmal in den Nordwesten Praslins. Vorher galt es aber noch zwei potentielle Jiggingspots auszuprobieren, die auf dem Plotter
ganz vielversprechend aussahen. Der erste stellte sich als ziemlich steile Zinne heraus. Da stand auch Fisch am Grund, aber es war fast kein runterkommen, da die lausigen Pickhandle Barracudas
immer dazwischenfunkten und für Jigverluste sorgten. Nachdem ich eine Handvoll davon losgeworden war, und dabei nur 2 Grouper fangen konnte, ging es zum nächsten Platz. Der war allerdings
ziemlich mau, und nach 2 weiteren Groupern gab ich es dran. Die erste befischte Struktur auf dem zum poppern ausgeguckten Plateau brachte dann gleich wieder einen diesmal allerdings anständigen
Barracuda um die 8kg. Da diesem allerdings weitere im Drill folgten, war auch hier schneller Rückzug angesagt. Die zweite Struktur war dann eine deutlich bessere Wahl. Schon nach ein paar Minuten
kam die Attacke eines sichtlich grossen GTs, und auch der folgende Drill war überdurchschnittlich lang und heftig. Der Fisch schaffte es gegen die knallhart eingestellte Bremse der Saltiga
Dogfight doch einige Male, nennenswert Schnur abzuziehen, und ich dachte schon, den verlier ich den Felsen. Aber nach einer Weile kam er doch hoch - ein dickes Ding.
Den bekam ich mit der
üblichen einhändigen Landung kaum ins Boot. Dachte zuerst sowohl vom Gewichtsgefühl als auch optisch, dass der die 40kg knackt. Die eine der beiden im Internet gefundenen
Längen-Gewichtsrelationen sagt das auch, die andere hingegen taxiert ihn knapp drunter. Da der Fisch aber sowohl am Bauch als auch am Rücken flach ist, glaub ich dann mal Letzterer. Trotzdem war
das wohl mein bisher grösster GT hier auf den Seychellen, der natürlich wieder schwimmen durfte. Obwohl ich mir beim Rausheben etwas den Rücken verknackst hatte, hab ich noch ein bisschen weiter
gefischt. Aber da es mittlerweile später Nachmittag geworden war, wurden die Haie hochaktiv. Ein paar Einzelgänger konnte ich durch das übliche Abstoppen des Poppers noch erfolgreich vermeiden,
aber als dann drei auf einmal kamen, war der Neid offenbar so gross, dass das auch nicht half. Nach dem Biss nicht anzuschlagen, sondern freien Abzug zu gewähren, scheint ganz gut zu
funktionieren. So setzen sich die Haken nicht, und die Biester können das Vorfach durchbeissen und den Popper ausspucken. Das klappte auch diesmal, und ich konnte den Köder wieder einsammeln.
Auch Matjan, der Sohn eines auf Praslin lebenden Freundes, konnte 2 Tage später seinen ersten Seychellen-GT fangen - mit 28kg ebenfalls ein schönes Exemplar.
Beim Trolling lief es
ebenfalls zumeist rund, und wenn mal gerade nicht so sehr, dann liess sich mit Erfolg ausweichen. Zumeist auf Bottom Fishing, aber auch Jigging auf dem Plateau ging gut, wie Mervin (Divinity)
seinem Gast aus der Schweiz und dessen beiden Söhnen bewies. Neben einigen schönen Fischen wie einem Hundezahntun von etwa 15kg die ins Boot kamen gingen dabei auch 2 echte Granaten verloren -
vermutlich richtig dicke Doggies. Und das an einem Platz, an dem ich eine Woche zuvor keinen Biss bekommen hatte. Das Schweizer Triumvirat fischte letzte Woche fast jeden Tag auf
unterschiedlichen Booten. So waren sie einige Male mit Edwin (Dan Zil) draussen, und fingen neben den üblichen bunten Tüten einen Sail. Martin (Venture) fischte ebenfalls die ganze Woche mit
wechselnden Gästen. Neben den Beifängen aus kleineren Gamefish kamen dabei bis vergangenen Donnerstag 4 Sails an die Haken, aber 3 davon stiegen aus. Freitag lief es dann jedoch richtig rund für
ihn: Nebst Tun, Dorado, Wahoo und Sail verzeichnete er innerhalb von 10 Minuten zwei Marlinstrikes. Der erste kleinere stieg beim ersten Sprung aus. Der zweite - auf ungefähr 200kg taxiert -
schaffte es, sich nach 2,5 Stunden und dem Griff ins Vorfach noch zu befreien und gilt damit als Release - was für ein toller Trip. Insgesamt gab es in diesen Tagen eine Reihe Sails und auch noch
weitere Marline zu verzeichnen. So verlor Christian (Djab Lavwal) einen, und dieser hier stammt von Bertrand (Yam Sing):
Bereits 2 Tage zuvor
hatte Mervin eine Charterbuchung für einen halben Tag, aber dem Gast war sein Boot zu klein. Also liess er sich aus Mahe für die paar Stunden eine der dicken Rivieras kommen. Kurz nach
Angelbeginn hinter den Sister Islands stieg prompt ein Marlin von etwa 150kg ein, und damit hatte der Gast bereits genug - nach nur 2 Stunden war das Boot zurück. Auch ein paar weitere Trips
verliefen kürzer als geplant: wenn auch aus anderen Gründen: Zwischenzeitlich hatte sich der angesprochene Zyklon unten im Süden voll entwickelt, und sorgte teilweise für rauhe See und
umgestülpte Mägen bei einigen Anglern. Das Grosswetterbild aus diesen Tagen gibt die Grösse des Sturms ganz gut wieder, und ich bin froh, dass die Seychellen (der rote Kringel oben) ausserhalb
des Zyklongürtels liegen.
Am vergangenen Wochenende begannen die Ostergäste dann langsam abzureisen, und es wurde auf allen Ebenen ruhiger - auch die See betreffend. Mervin konnte allerdings nochmals glänzen: Auf einem Trip an bzw. sogar ein Stück jenseits des Drops fand er die dicken Gelbflossentune. Nach einem Gesamtfang von über 430kg mussten sie dort weg, da die Fischboxen die Menge nicht mehr fassen konnten. Die grössten Exemplare wogen über 40kg.
Das sind natürlich auch
attraktive Happen für grosse Marline, und so war es keine echte Überraschung, dass ein Blauer von geschätzten 300kg im Spread auftauchte, aber dann auch gleich wieder verschwand. Einen grossen,
frischen Tun fände ich auch leckerer als einen hakenbewehrten Lure
Um Mahe herum stellten sich Angelei und Fänge in der Zwischenzeit nicht ganz so gut dar wie Faizal berichtete. Deutlich heraus stach allerdings das Boot Alati, das am Montag neben einem Sail gleich drei Marline von geschätzten 60, 100 und und 180kg verbuchen konnte. Das ist natürlich absolut phantastisch. Zum guten Schluss vermeldete Greg aus den letzten beiden Tagen nochmals bunte Tüten sowie zwei verlorene Sails. Und gerade telefonierte Mervin noch ein paar Wahoos und einen weiteren feisten Gelbflossentun von 45kg rein.
Die früheren Berichte finden sich im Archiv.