Reports April 2016

30. April 2016

In den Tagen nach dem letzten Report gab es erstmal nur zwei grosse Themen hier. Das war zum einen der heftige Zyklon, der saisonal eher spät und vor allem ungewöhnlich weit nördlich unten im Süden herumstreunte. 

Das in Anglerkreisen bekannte Farquar-Atoll wurde bei der ersten Querung genau getroffen, und die gemessene Windgeschwindigkeit betrug unfassbare 345km/h.

Auf seinem Irrweg passierte der Strum die Insel in den folgenden Tagen wenn auch abgeschwächt noch zwei weitere Male, und bügelte dabei so ziemlich alles platt. Danach stand dort praktisch nichts mehr ausser zwei für diese Anlässe gebauten Bunkern sowie abgebrochene Palmstämme. Das alles passierte zwar gute 700km südlich der Hauptinseln, aber trotzdem war die Stimmung natürlich angespannt - gearde unter all denen, die am 15. zum Start des National Fishing Tournament auslaufen wollten. Die Bedingungen im Angelgebiet blieben aber einigermassen erträglich, und so konnte das auf 50 Stunden Angelzeit angesetzte Turnier durchgezogen werden. Von den 9 angetretenen Booten kamen trotzdem alle bis auf eines schon am Samstag wieder rein. Das allerdings wie gesagt weniger des Wetters wegen, sondern da an Bord die Lagerkapazitäten für die Fänge schlicht erschöpft waren: Die Gesamtfangmenge der 9 Boote belief sich am langen Ende auf überragende 6,8 Tonnen! Hierzu ist anzumerken, dass die Tunierregeln sowohl Trolling als auch Grundfischen gestatten, und dass der gesamte Erlös des Fangs wie jedes Jahr wohltätigen Zwecken zu Gute kommt. Aufzulisten was alles gefangen wurde würde hier jeden Rahmen sprengen, aber dieser feiste Doggie von über 65kg, der Cecile Savy den Preis für die beste weibliche Anglerin einbrachte, soll zumindest gezeigt werden.

Es gab auch noch einen um 10kg schwereren, ebenfalls gefangen vom letztendlich nach dem Punktesystem siegreichen Team Island Star - herzlichen Glückwunsch! Etwas überraschend war allerdings, dass dieses Team nicht wie sonst üblich auch die grösste Gesamtfangmenge erreichte, sondern dass dieser Preis diesmal von Kumpel Ruslan auf seiner Albermarlin mit fast 1,5 Tonnen eingeheimst wurde. Gut finde ich persönlich eine Regeländerung, die das Einbringen von Sails bzw. Marlin diesmal auf zwei je Boot beschränkte, denn es wurde auch gut Billfish gefangen. So hatte Albermarlin z.B. 3 Sails, und Alati sogar 5 Sails und 2 Marline, die das Team aber alle releaste, und damit eine bessere Platzierung im Tunier zugunsten der Fische opferten. Hut ab dafür!

Für etwas Aufruhr sorgten auch zwei letztendlich als Snoek (Thyrsites atun) identifizierte Fische. Und das nicht nur, weil sie so hässlich sind, sondern es sich auch um ausserordentlich grosse Exemplare in der Nähe des offiziellen Weltrekordgewichts handelt.

In den Tagen danach wurde es sowohl wetterseitig als auch anglerisch eher ruhig. Wenn noch etwas Wind ging, war das Trolling zwar eher unspektakulär, aber trotzdem solide. So vermeldete Christian (Djab Lavwal) beispielsweise diesen Sail.

An den meisten Tagen gab es jedoch kaum oder sogar überhaupt keinen Wind, und dann war es besser, angeltaktisch umzusteigen. Eine Option ist natürlich immer das Grundfischen, wie von Bruce aus Mahe und seinem Gast sichtbar erfolgreich betrieben.

Mir selbst war letzten Sonntag eher nach sauberen Fingern, aber das klappte nicht wirklich: Drei Stunden jiggen an einer neulich nahe Praslin gefundenen Koralle in vielleicht 40m Tiefe prduzierte eine ganze Serie aus Bonitos, Yellowspotted und Yellowtail Trevallies.

Und auch spätnachmittägliches poppern hielt noch eine nette Überraschung bereit. Nachdem ich mühsam mehr als ein Dutzend Haie vermieden hatte, griff sich doch einer den Popper. Hab ihm dann wie üblich Slack gegeben statt anzuschlagen, und wie ebenso üblich liess er los. Beim Einholen des noch unter der Oberfläche befindlichen Poppers war die Rute plötzlich wieder krumm, und ich verfluchte de dämlichen Hai innerlich, aber schon während des anschliessenden Drills kam mir die Sache Spanisch vor. Das dumpfe Kreisen des Fisches unter dem Boot sowie die ärgerlichen Kopfstösse liessen mich auf einen GT hoffen, und tatsächlich war es einer. Mit vielleicht 12kg sicher nicht das grösste Exemplar, aber nach einer langen Durststrecke dennoch eine echte Wohltat. Ich hoffe, wir begegnen uns nochmal, und dass sie ihr schnell gesetztes Tag dann auch noch trägt.

Von diesem feinen Angeltag gibt es ein paar Aufnahmen, im Monatsvideo hier zu sehen. Dieses beinhaltet nun auch die Sequenz mit dem ungebärdigen Sailfish aus der ersten Monatshälfte. Wie eigentlich immer um diese Jahreszeit liessen sich auch die anderen Angelarten erfolgreich gestalten. So hatte Greg (Pipsqueek) einige erfolgreiche Flyguidings mit ganzen Serien schöner Fische.

Und selbst ohne Boot liess sich erfolgreich fischen, wie Freund Ameer aus Mahe mit diesem von den Felsen gefangenen, schönen Yellowspotted Trevally von mehr als 10kg nach viertelstündigem hartem Drill an 12lb Schnur beweisen konnte.

Am Donnerstag ging es dann für Forumkumpel Lucas aus Deutschland zu seiner ersten Poppertour mit Mervin (Divinity). Der halbe Tag verlief höchst unterhaltsam, da Mervin insgesamt 5 GTs raisen konnte. Zwei davon blieben hängen, aber gingen dann doch verloren. Lucas liess sich in der Zeit vom Ausbleiben jedes Interesses an seinem Popper aber nicht beirren, und wurde letztendlich doch belohnt. In eine Popperkarriere mit einem GT von gut 25kg einzusteigen ist natürlich höchst erfreulich, und das sieht man ihm auch an.

Der Trip produzierte auch noch einige wirklich nette Videosequenzen, zumal ich das Glück hatte, auch noch zwei der GT-Strikes mit der Kamera zu erwischen. Und da alle zu sehenden Fänge im Umkreis von maximal 5 Seemeilen erzielt wurden ist das Monatsvideo wieder mal ein prima Nachweis, mit welcher Qualität sich hier unmittelbar um Praslin in allen Disziplinen angeln lässt.

 

14. April 2016

Nachdem wir zum Monatswechsel nochmals eine Starkwindphase erleben durften, hat uns nun die Transition voll im Griff. Zumeist ist es wenig windig, an manchen Tagen liegt die See aber auch glatt wie ein Spiegel. Diese sind natürlich speziell zum Trolling nicht ideal, aber an den anderen Tagen lief es recht ordentlich, und auch die Sails sind um Praslin wieder am Start. Zu Monastbeginn gab es aber erstmal ein wenig Aufruhr, da das 9G Sportfishing Team mit einem beim Trolling gefangenen Schwertfisch einlief. Das ist zwar nun nicht mehr der erste sportlich gefangene hier auf den Seychellen, aber dennoch weiterhin etwas Besonderes. Der Fisch wurde denn auch auf einer geeichten Waage verwogen, und nun steht der nationale Rekord bei 29kg. Da geht bestimmt demnächst noch mehr.

Der Trip des Bootes war auch darüber hinaus sehr erfolgreich, denn neben Sail und allerlei anderen Beifängen kam auch noch dieser Marlin von rund 90kg auf die Uhr, und konnte erfolgreich releast werden.

Im Anschluss wurde es für einige Tage wie erwähnt wetterseitig sehr ruhig und damit auch heiss. Die Trollingboote hatten entsprechend Mühe, ein paar gute Fische zusammen zu fangen. Martin (Venture) vermeldete am 04. mal 3 Wahoos sowie Bonitos, und bei Kumpel Ted und seinem Onkel auf Petit Merl sah es ähnlich aus. Mervin (Divinity) sah am Drop in diesen Tagen viele fette Gelbflossentune, aber auch die waren mit keiner Methode an den Haken zu bringen. Dafür lief das jiggen, speziell was Amberjacks angeht, aber weiterhin hervorragend. Dazu ging etwas richtig Grosses, vermutlich ein wirklich fetter Grouper, nach längerem aber aussichtslosem Bemühen verloren. Der Fisch war einfach kaum vom Grund zu lösen, und wenn doch, zog er wieder runter. Am Folgetag erwischte die Gruppe dann noch einen deutlich kleineren, aber der kam ins Boot.

Danach kam wenigstens wieder ein bisschen Wind auf, und das sorgte auch beim Trolling gleich für anständige Fänge. So vermeldete das Boot Victoria einen Sail von satten 52kg, und auch Christer aus Schweden kam zurecht. Wir hatten uns letztes Jahr zunächst per Mail und dann auch vor Ort kennengelernt, und nun fischte er wieder mit Damian (Lone Wulf) ab La Digue. Ein Thema war dabei ein Experiment mit nach steinzeitlichen Funden selbst hergestellten Haken aus Bein, mit denen sich tatsächlich beim Grundangeln Fische fangen liessen. Aber Trolling stand natürlich auch auf der Agenda, und das brachte über einige Angeltage verteilt 3 Sails und dazu bei einem Trip an den Drop noch einen Black Marlin von rund 250kg.

Gerade die Sails wurden wieder recht munter und zuverlässig. So erwischte Martin neben 2 Dorados und einigen Wahoos dieses Exemplar. Mervin war derweil mit einer neuen Gruppe unterwegs, und diese war ebenfalls begeistert ob des hohen Niveaus des jiggens. Die Fänge waren nicht nur zahlenmässig klasse, sondern es zeigten sich zwischendurch immer wieder tolle Einzelfische wie z.B. dieser Doggie. 

Am vergangenen Donnerstag sind meine zu Besuch weilende deutsche Freundin Kathrin samt einer weiteren Dame sowie natürlich Ted und meine Wenigkeit los - das erste Trolling seit November. Bis kurz vor Lines Out hatten wir aber nur ein paar Bonitos in der Box, und dazu einen abgesprungenen Dorado gesehen. Insofern war es fast eine Überraschung, dass an diesem offenbar lahmen Tag kurz vor Toresschluss doch noch ein Sail auf einen Wobbler einstieg. Am 50er Gerät war die Sprotte von vieleicht 17kg in knapp 2 Minuten längsseits, aber gab dann richtig Gas. Davon gibt es auch eine ganz ansehnliche Videosequenz, doch die ist zu kurz für ein vollwertiges Monatsvideo. Wer auf Facebook unterwegs ist, kann sie hier schon mal sehen. Für alle anderen heisst es warten bis zum Monatsende, aber zur Überbrückung hier schon mal ein hübsches Foto vom Akrobaten.

In den Folgetagen war ich aufgrund meiner "Pflegefälle" nicht ganz auf der üblichen Höhe des Geschehens, aber ausser einem weiteren Trip von Martin, der 3 Wahoos einbrachte, schien auch nichts los gewesen zu sein. Allerdings meldete sich Ben, der mich in den letzten Wochen bezüglich Ufer- und Kajakangelei um Port Lunay auf Mahe sowie auf Denis Island befragt hatte. Schön zu hören, dass meine mangels eigener Vorortkenntnisse zumindest im Grossen und Ganzen eintrafen, und sich auch die avisierte Artenpalette weitgehend einstellte.

Am vergangenen Sonntag war ich wieder mein eigener Herr, und bin nachmittags aufgrund der guten Tide gleich zum poppern los. Doch ich muss wohl akzeptieren, dass der im vergangenen Jahr so zuverlässige Spot nahe La Digue tot ist, denn ausser einem Dutzend Hainachläufern tat sich rein gar nichts. Ein erneuter Versuch vorgestern im Westen von Praslin liess sich zunächst gut an. Trotz absoluten Niedrigwasserstandes gegen Mittag versuchte zunächst ein kleinerer GT um die 10kg vergeblich, den Popper zu erwischen, und ein normalgrosses Exemplar kam zumindest mal hoch. Insofern war ich für den Nachmittag bei steigendem Wasser optimistisch, aber es kam anders als erhofft. Zu völligen Verblüffung registrierte ich zunächst einen Doggienachläufer von um 20kg, später nochmals zwei weitere und zum guten Schluss jagte ein ganzer Trupp von 5 oder 6 Exemplaren vergeblich dem Popper hinterher. Wirklich komisch, denn die Stelle hab ich ja nun schon oft befischt, aber zuvor noch nie einen einzigen gesehen. GT liess sich übrigens in den ganzen Stunden kein einziger blicken, meine diesbezügliche Malaise setzt sich also fort. An den Fischen scheint es aber rnicht zu liegen, denn tags zuvor erwischten Mervins Gäste dieses Exemplar.

Und auch ein erneuter Ansatz der Truppe gestern brachte neben etlichen Raises nochmals drei weitere ins Boot, wobei einer davon sogar eine Rute zerlegte. Alles in allem war das sicher ein sehr ordentlicher Auftakt der Transitionsphase, und wer hinsichtlich seiner Methodenwahl flexibel auf das Wetter zu reagieren bereit war, konnte tolles fischen erleben.

 

Die früheren Berichte finden sich im Archiv.

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