Reports April 2017

30. April 2017

Über Ostern sowie entlang der folgenden Woche gab es wie immer reichlich Gäste auf den Inseln und das Wetter war auch zuträglich, insofern wurde an allen Fronten gefischt. Die meisten Touren liefen bei dieser Klientel natürlich auf Trolling hinaus, das dann passenderweise auch ziemlich zuverlässig funktionierte. Neben den üblichen Dorados, Tunen und Wahoos zeigten sich die Sails erfreulicherweise ebenfalls kooperativ. So meldete z.B. SpecialK aus Mahe 3 an einem Tag, Mervin (Divinity) erwischte einen beim Wechsel zwischen Jiggingspots, Greg (Pipsqueek) releaste gleich zwei an einem halben Tag und es gab auch noch ein paar mehr.

Jiggen auf dem Plateau lief ebenfalls anständig wie sich am 17. auf einem kleinen Trip mit Kumpel Richard zeigte. Beim Poppern davor und danach schauten wir zwar hinsichtlich GTs in die Röhre, aber er erwischte immerhin einen kleinen Doggie auf Stickbait. Über den Mittag liessen sich jedoch auf Jigs sowie Gummifische besonders Grouper prima fangen, und ein Doppelbiss wirklich schöner Yellowtail Trevallies brachte mein leichtes Jiggingzeug schon ziemlich an die Grenze. Richards ursprünglich vierteilige leichte Spinnrute, mit der er jiggte, ist nun hingegen leider sechsteilig. Sind halt wirklich starke und unnachgiebige Kämpfer.

Es ging aber noch deutlich grösser. Mervin jiggte mit Stammgästen aus Frankreich die ganze Woche am Drop, und das lief durchgehend richtig gut. Die Amberjacks waren voll in Beisslaune, auch die anderen Arten zeigten sich sehr aktiv. Dass die Gruppe bei solchen Fängen wie diesem Doggie von gewogenen 54kg mehr als zufrieden war dürfte klar sein, und ein paar in wohl mindestens gleicher Gewichtsklasse waren nicht zu stoppen.

Am 19. lud ich Kumpel Stephan und seinen südafrikanischen Freund Craig hingegen zu einem Tag Topwaterfischen auf mein Boot ein. Bis zur Flut am späten Vormittag und dann nach einem Regenschauer einsetzender Windstille mit grosser Hitze war die Aktivität ganz gut, aber unfair verteilt. Die beiden mühten sich intensiv, aber trotz etlicher Raises wollte nicht mehr als ein Jobfish pro Nase herumkommen. Mich mochten die Fische hingegen offenbar an diesem Morgen, denn früh war mir nach einem winzigen GT von vielleicht 3kg auch dieser von Stephan toll präsentierte Bluefin Trevally vergönnt.

Der einzige richtige GT des Tages, mit rund 22kg zwar ein knapp unterdurchschnittliches aber trotzdem bildschönes Exemplar, hätte dann allerdings auch gern bei einem der beiden Freunde einsteigen dürfen.

Mein leichtes Jigzeug nahm zwischendurch auch immer mal einer zur Hand, und dabei kamen obendrauf noch eine ganze Reihe Jobfish und auch ein paar kleinere Bluefin Trevallies an`s Licht, so dass es ein ganz unterhaltsames Angeln war. Gleiches galt am 22.  bei einem ersten Versuch direkt vor meiner Haustür mit der Fliege. Hatte gehofft vielleicht einen der kleineren Permits zu erwischen, die hier oft herumsausen, aber dass es gleich vier werden würden, hätte ich nicht gedacht. Dazu gab es in den bloss drei Stunden einen hier Baton Longue genannten Fisch, einen Small Scale Pursemouth Pouter, einen Yellow Tail Kingfisher und mehr als ein Dutzend kleiner Snapper wie Coral, Longmouth und Thumbprint. Ich war völlig begeistert, und wenn diese Fischerei in meiner vor dem Südost geschützten Ecke über dessen Saison anhalten sollte werde ich dieses Jahr diese ansonsten zermürbende Phase sicher richtig geniessen können. Bin sehr gespannt, aber auf jeden Fall bekam ich an jenem Tag ein breites Grinsen gar nicht mehr aus dem Gesicht.

Das gefror mir allerdings am folgenden Morgen, an dem ich es natürlich gleich nochmal versuchen musste. Diesmal in der Hoffnung auf einen grösseren Fisch mit einer entsprechend grösseren Fliege. Irgendwie bekam ich aber den Rapala-Loop nicht mehr hin, und knotete deshalb eine Eigenkreation, die auch beim maximalen Zugtest einwandfrei hielt. Im entscheidenden Moment allerdings leider nicht: Strippte nach ein paar kleineren Snappern die Fliege gerade über einen Seegrasflecken und sah den über 60cm langen  und wohl gut und gern 4kg schweren Bonefish erst, als er sich diese schnappte und davonschoss. Nach ein paar Sekunden bereits tief im Backing war er allerdings ab, und ich musste kurz darauf feststellen dass sich der Knoten geöffnet hatte. Das war richtig bitter, zumal es wahrscheinlich lange dauern wird bis ein Bone – und dann noch so ein grosser – nochmal so blöd sein wird, auf meine laienhafte Präsentation hereinzufallen. Den Rest dieses Tages verbrachte ich dann grösstenteils mit Selbstverwünschungen, um es höflich auszudrücken. Am 23. ging es dann nochmals mit Richard auf Tour. Jigging lief wieder prima, zumindest für ihn. Nicht nur fing er rund drei Viertel der Fische, darunter alle Guten wie Gelblossentun, richtig schöne Tomato Grouper sowie Yellowspotted und Yellowtail Trevally, sondern verlor auch nur zwei Jigs. 

Ich hingegen verbuchte satte 7 Abbisse, davon einige auch noch auf den FG-Knot, und war so meistenteils mit Neuknüpfen und Ärgern beschäftigt. Beim Poppern am Nachmittag allerdings hatte ich dazu dann keinen Anlass mehr, obwohl ein GT leider daneben langte. Aber ein grosser Garfish und vor allem dieser schöne GT von 114cm Fork Length und somit laut Formelberechnung 28,75kg machten dann doch noch richtig Laune.

Da auch Mervin am Vortag ein etwa gleich grosses Exemplar vermeldete schienen diese also nun nach einer langen und schwierigen Phase wieder ein bisschen besser in die Gänge zu kommen. Das motivierte natürlich Vorjahresgast Lukas, der diesmal zusammen mit Erik auf Christians Djab Lavwal insgesamt drei halbe Tage popperte. Der erste Trip am Morgen des 24. brachte bei allerdings eher untauglicher Tide zwar keinen GT, aber zumindest ein passables Warmangeln mit ein paar Garfish, einigen Fehlbissen bzw. Aussteigern und diesem hübschen Bluefin Trevally.

Am 26. liess sich zumindest mal ein GT blicken, hing jedoch nicht und die Fänge beschränkten sich auf ein paar Barracudas. In der folgenden Nacht setzte dann die hier Rad Mare genannte Grundströmung ein, brachte selbst an den Stränden mit ablandigem Wind hohe Wellen, und bereits am nächsten Morgen war das Wasser überall richtig trüb geworden. Das ist nach meiner Erfahrung dieser Fischerei komplett abträglich, und so verhalf auch am Nachmittag 28. die grosse und sehr vielversprechende Neumondtide nicht zum Zielfisch.Trotz vollsten Einsatzes mussten die Jungs mit einem Bonito sowie einem Jobfisch abschliessen, denn der kleine Sailfish von vielleicht 12kg, der direkt am Boot Lukas´ Popper kurz anstupste, liess sich auch nicht haken. Diese retteten in denletzten Tagen quasi insgesamt die Angelei, denn sie kamen mit dem im Laufe der vergangenen Woche erstmalig nennenswert aufgekommenen Südost richtig in die Gänge. Von allen Seiten meldeten die Trollingboote Fänge, und den Vogel schoss wieder mal SpecialK ab. Das Boot releaste in diesen Tagen reichlich Sails, so auch am 24., und dazu noch je einen Blue sowie einen Striped Marlin. Der tolle Trip hätte um ein Haar sogar einen Bilfish Super Grand Slam gebracht, der obendrauf geraiste Black Marlin ging jedoch leider verloren. Aber viel besser kann Trolling wohl kaum laufen.

Auch Mervin war für die Aktivität der Sails höchst dankbar und releaste im Laufe der Woche mit seiner neuen Gruppe etliche. Zwar ging es den Gästen eigentlich um`s Jigging, aber das wurde im Laufe der Tage immer schwächer, und zuletzt wurden die Jigs völlig missachtet. Nur auf Bait liessen sich noch Grundfische, zumeist die langsamen Jäger wie Grouper, fangen. Die Pelagischen waren hingegen richtig munter. Gelegentlich auftauchende Tune gingen gut auf geworfene Stickbaits und die notgedrungen ausgelegten Trollinglures erfreuten sich reger Nachfrage. Wie so oft beim Angeln galt es also flexibel zu sein, aber das Revier hier bietet ja alle Möglichkeiten. Zum guten Schluss sei noch erwähnt, dass auf der grossen 9G ein Brownspotted Grouper von 6,1kg gefangen und bei der IGFA als neuer Weltrekord eingereicht wurde, da er den Bisherigen von 5,2kg deutlich überbot. Die Grundangelei bietet hier ohne Zweifel Potential für noch mehr Rekorde. Als kleiner Beleg dafür mag dienen, dass im Rahmen des im vergangenen Reports erwähnten National Tournaments insgesamt 15 Fische fünf verschiedener Arten eingewogen wurden, deren Gewicht über den jeweiligen IGFA-Rekorden lag. Diese wurden allerdings alle mit Handleinen oder sonstigen Mehrhakensystemen gefangen und fallen somit aus dem Regelwerk. Wer also einen Weltrekord fangen möchte sollte hier mal mit regelkonformem Gerät ein Bonitostück zum Grund lassen und ein paar Driften mit einem kundigen Skipper setzen. Nun hätte ich fast vergessen den Videoclip zu der ganzen Topwater-Aaction zu erwähnen, hier also noch eben der Link, und das soll es dann aber auch für diesen Monat gewesen sein.

 

14. April 2017

Vor dem Blick auf die erste Aprilhälfte wie versprochen noch eine kurze Rückblende: Mike war ja wie bereits erwähnt auf seinem grösseren Boot Alati für einige Tage auf einer Art Expeditionstour und kommentierte hinterher trocken, dass er nun erstmal die Tag-Karten zählen müsse, denn nach jeweils einem Dutzend Marlinen und Sails habe er den Überblick verloren. Der Trip war also mehr als erfolgreich, aber die grösste Freude brachte ihm sein nach langjähriger Suche endlich gefangener Broadbill.

Umso toller, dass der schöne Fisch von rund 30kg releast wurde. Martins (Venture) fünftägiger Trip mit einer Gruppe Südafrikanischer Angler nach Bird Island in den letzten Märztagen produzierte die für das Revier typische erstklassige Jiggerei und verlief damit so, wie man sich das dort oben wünscht. Auf dem soliden 41 Fuss Boot und mit kleiner Versorgungsmöglichkeit auf der Insel lässt sich so ein Trip offenbar schon ganz gut fahren, die Gäste haben sich zumindest gleich für`s nächste Jahr wieder eingebucht. Anglerisch passte es also offensichtlich sowohl hinsichtlich der zu erwartenden breiten Palette an gefangenen Arten als auch der Grössen ebenfalls perfekt. Grouper, Amber- und andere Jacks etc. kamen gut bei, und wie man sieht liessen sich die Doggies auch nicht lumpen.

Damit bestätigte sich dann, dass die am östlichen Drop kurzfristig mal maue Jiggerei wie vermutet tatsächlich ein lokal begrenztes Phänomen war, das auch nicht anhielt, denn schon ab dem 01. April schlugen Mervin (Divinity) und seine neue Gruppe wieder richtig zu. Der erste Tag sorgte bei den Anglern aus Israel bereits für Begeisterung, aber am zweiten war es dann komplett um sie geschehen. Während der eine vorne einen offenbar wirklich dicken Grouper vom Grund zu lösen versuchte, aber diesen irgendwann durch Schnurbruch verlor, drillte Shay hinten einen Marlin, der sich seinen Jig gegriffen hatte. Der Fisch tauchte irgendwann ab und starb leider wie es die kleineren Blacks leider häufig tun, in der Tiefe. Zum Glück war aber die Hauptschnur stark genug, so dass Mervin den Fisch in einem stundenlangen Akt Hand über Hand an die Oberfläche bekam. Zu releasen war da natürlich nichts mehr, aber so gibt es zumindest ein tolles Mannschaftsfoto des Deep Blue Octopus Teams.

Auch am folgenden Tag kam zwischen den üblichen Fängen wieder ein besonderer Fisch herum. So ein Barracuda von über 35kg kommt selbst hier nicht regelmässig ans Licht.

Die Gruppe angelte die ganze Woche durch bis zum 07. und alle Tage liefen richtig gut ausser dem Montag, an dem es nicht an den Drop ging, sondern zum Poppern Richtung Fregate. Da war ich mit der Cam dabei, aber die GTs und auch die anderen möglichen Kandidaten liessen sich schwer hängen. Ein paar halbherzige Raises am Morgen, danach kam rein gar nichts mehr hoch. Also wurde mittags auf leichtes Jigging umgestellt, und das passte dann nach ebenfalls etwas zähem Beginn mit gut 50 Fischen insgesamt doch wieder.

Die restlichen Tage wurde am Drop gefischt und satt gefangen. Es dürfte kaum eine Art geben, die die Gruppe im Laufe der Trips nicht zu Tage gefördert hat, und wie immer holten sich auch die Haie ihren Teil.

Am Ende der Woche waren die netten Burschen völlg begeistert vom nach eigenem Statement Angeltrip ihres Lebens und versicherten, dass wir uns baldmöglichst wieder sehen. Prima, so soll das sein. Am besagten Freitag dem 07. startete morgens ab Mahe das alljährliche National Tournament über mehr als 50 Stunden. Beim Wiegen am Sonntag Vormittag kamen dann über 8 Tonnen Fisch zum Vorschein, und der Erlös daraus dient wie immer wohltätigen Zwecken als auch der Finanzierung des Seychelles Sport Fishing Club. Ergebnisse gibt es noch keine da die Siegerehrung erst am Osterwochenende stattfindet, aber ein paar interessante Details kursieren schon. So wurde erneut einer dieser urzeitlichen Oilfish gefangen, Tony Payet erwischte ihn in mehr als 200m Tiefe. Dazu war dieses Exemplar mit wohl rund 16kg deutlich grösser als von Wissenschaftlern bisher als möglich eingeschätzt. 

Das Gros stellte wie üblich natürlich Grundangelfänge von den Handleinen dar, aber es wurden auch ich glaube insgesamt 4 Marline und 8 Sails releast. An jenem Sonntag bin ich endlich mal wieder selbst los um meine Stickbaittechnik zu verfeinern und hatte mir dazu zunächst eine Ecke mit eher vielen kleineren Fischen ausgesucht. Die brachte auch prompt zwei Dutzend Hookups von Jobfish, Bluefin Trevallies und Doggies, aber in`s Boot schafften es nur ein Kleiner um 5kg sowie ein Zwerg von GT, der ganze Rest kam trotz nachgeschärfter und letztendlich gegen neue ausgetauschter Haken stets ab. Ganz merkwürdig. Eine Stunde spätnachmittäglichen und ernsthaften Popperns auf GT brachte einen bisslosen Raise eines Standardexemplars um 25kg sowie noch einen anständigen Jobfish für die Küche. Bisschen dünn.

Am nächsten Tag musste ich dann unbedingt  das endlich angekommene Fly-Gear ausprobieren, obwohl es eigentlich etwas zu windig und ich bezüglich der Tide auch zu spät dran war. Das Kit kam ja vormontiert mit Backing, Fliegenschnur und Vorfach bereits aufgespult, folglich hätte es gleich losgehen sollen. So weit der Plan, aber irgendwie schien der Quatsch falsch herum auf der Rolle, so dass ich rückwärts gegen die Bremse hätte kurbeln müssen. Also den ganzen Kram am Strand ab- und andersum neu wieder aufspulen? Hatte die Leine halbwegs runter, da fiel mir auf, dass diese sich blöd um eine Strebe gewickelt und mich damit verwirrt hatte. So kam ich um die Nummer herum, aber testete bei der Gelegenheit noch die Konten. Zum Glück, denn die Schnurverbindungen sowohl zum Backing als auch zum Vorfach gaben schon bei leichtem Zug nach. Als Fliege wählte ich dann mangels Plan einfach die erste oben links aus der Box, ein kleines orangenes Garnelenmuster. Bis alles neu geknüpft und endlich fertig war, war mehr als eine Stunde vergangen, aber dann konnte es endlich losgehen.

Mittlerweile war das Wasser in der ersten Rinne zwischen Strand und Riff schon brusttief, also hatte ich dort nur noch eine gute Stunde. In der verlor ich 3 Fische, war entsprechend heiss, und verpasste die rechtzeitige Rückkehr. Es schien als könnte ich die Rinne auf Zehenspitzen gerade noch queren, aber dann kam ein Loch. Die Leutchen am Strand äusserten sich jedenfalls sehr amüsiert über den Anblick, als nur noch meine Hände mit Rute und Rucksack aus dem Wasser guckten. Da ich die Nummer jedoch unbedingt mit irgendeinem Fisch abschliessen wollte bin ich pudelnass ins Auto und rüber zum Flat auf der anderen Inselseite. Dort war es aber trüb und noch windiger. Also hab ich weiter südlich ein geschütztes Fleckchen gesucht, das tatsächlich in einer Stunde genau einen Biss und damit auch den Fang brachte. Winzig – aber egal, trotzdem eine Art Triumph.

Am Mittwoch darauf traf ich mich mittags mit Paddy aus Deutschland nochmal auf dem Riff. Die zwei Stunden brachten uns beiden jeweils eine Handvoll kleiner Fische, mir eine mittlerweile sogar halbwegs stabile Wurfdistanz von ca. 15m (Lachen ausdrücklich erlaubt) und einen doppelt ausgebauten Fanglängenrekord von zunächst rund 70 und dann fast 90cm. Dieser wird nun wohl erstmal Bestand haben, zumindest bis der nächstgrössere Trompetenfisch zum Vorschein kommt, denn ein richtiger Fisch in der Grösse macht aus dem Tackle wahrscheinlich Kleinholz. Herzlichen Dank Paddy für die guten Tipps und die grosszügig überlassenen Fliegen. Am Tag dazwischen bin ich nochmals zum Stickbaiting und Poppern los, denn die üble Aussteigerquote vom vorhergehenden Ansatz liess mir keine Ruhe. An einer neu gefundenen kleinen Struktur kamen auch gleich erst einer der eher seltenen Mittelklasse-GTs von ca. 15kg sowie ein traumhafter Bluefin Trevally in gleicher Grösse ans Band, aber dann auch wieder ab. Geht das schon wieder los? In den folgenden Stunden um Low Tide liessen sich so viele Fische raisen wie noch nie, aber die meisten guckten nur. Einige von den locker 60 Jobfish, dem Dutzend Doggies und bestimmt 20 Bluefin Trevallies küssten immerhin den Köder, und einer um 9kg blieb auch irgendwann mal hängen. Im Laufe des Tages kamen noch ein paar Jobs sowie ein grosser Garfish kurz an Bord, dazu zeigte sich der grösste Bluefin Trevally, den ich bisher überhaupt je sah – klar über 20, eher um die 25kg – ohne jedoch zu attackieren. Bei den letzten Würfen schon knapp vor Sonnenuntergang schlug es dann aber doch nochmals richtig ein, und dieser feiste GT von 119cm Fork Length sowie damit laut Formel rund 32,5kg war die perfekte Abrundung eines heissen, anstrengenden aber sehr unterhaltsamen Tages auf dem Wasser.

Gestern ging es dann mit Mervin sowie den südafrikanischen Anglern Brad und Keith sowie deren Gattinnen nochmal zum Jiggen an den Drop. Hätte nach der zuletzt ja mehr als guten Angelei dort draussen blind drauf gewettet, dass es bei der zuletzt etablierten nordgehenden Strömung wieder richtig brummt, aber nichts dergleichen: Es ergab sich so ziemlich der maueste Tag, den ich mit Mervin dort drausse je erlebt hab. Zwar fuhrwerkten gleich etliche Pelagics in Form von Doggies, einem Wahoo und einem Sail ums Boot, der sogar einen Popper kurz attackierte, aber gute 5 Stunden Jigging brachten bei allerdings rund 3 Knoten Drift gerade mal 2 Jobfish, einen winzigen Grouper, ein paar kleine Bonitos und einen Yellowspotted Trevally. Kurz vor den Inseln an einem Spot gab es nachmittags nochmal ein bisschen Action mit Bonitos auf Fliege sowie mehr davon und dieser Trevally-Doublette auf Jig, aber das riss den Tag natürlich auch nicht mehr raus.

Es tat mir richtig Leid für die dennoch nicht unglückliche und dazu noch sehr nette Truppe, die aber trotzdem wiederkommen will und dann hoffentlich nicht so einen unfassbar miesen Tag erwischt. Das war es wohl, denn auch die Trollingboote taten sich gestern schwer. Das war bei jenen auch im Verlaufe dieser beiden ersten Aprilwochen regelmässig dann der Fall, wenn es heiss und mehr oder weniger windstill war. An den Tagen mit ein bisschen Brise, wie üblich um diese Jahreszeit aus ständig wechselnden Richtungen, lief das Thema hingegen ordentlich mit den gängigen bunten Tüten aus Wahoos, Tunen, Dorados und dem einen oder anderen Sailfish dazwischen.

 

Die früheren Berichte finden sich im Archiv.

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