Zu Beginn dieses Reports gilt es zunächst noch eben zwei Themen nachzureichen, die es nicht zum Redaktionsschluss der letzten Ausgabe geschafft haben. Da ist zum einen das bereits angesprochene National Tournament. Gewinner wurde zum fünften Mal in den letzten sechs Jahren das Team Island Star mit einem Gesamtfanggewicht von 3,5 Tonnen. Der grösste releaste Fisch war ein Blue Marlin des Teams 9G mit geschätzt knapp über 400lb, alle Billfish wurden releast. Grösster gelandeter Fang war ein Hundezahntun von über 53kg. Der Erlös aus dem Gesamtfang kam wie immer wohltätigen Zwecken zu Gute. Einen kleinen Überblick sowohl in bildlicher als auch tabellarischer Form gibt der Bericht der hiesigen Tageszeitung Today. Zum Vergrössern einfach auf das Bild klicken.
Des weiteren war Christian auf seiner Djab Lavwal mit Stammgast Patrick wieder mal ein paar Tage zum Jiggen oben in Bird Island. Wie eigentlich immer lief es dort ziemlich rund, hier ein paar Impressionen.
Der Doggie im Bild war natürlich nicht mehr zurückzusetzen, und der verantwortliche Hai sicher kein Zwerg. Die Bisswunde spricht Bände. Es gab aber auch Grosse im Ganzen.
Glück hatten sie mit dem Wetter, denn pünktlich zur Rückkehr und damit am Tag nach der Veröffentlichung des letzten Reports begann dieses immer schlechter zu werden. Mervin (Dvinity) fischte die letzten Tage mit seiner Gruppe in durch ständige Schauerfronten mit starken Böen ekligem Wetter, konnte aber dabei nochmals Amberjacks bis zum Abwinken, Doggies, 5 Wahoos, einige Gelbflossentune und fette Grouper verhaften.
Am Montag, dem 16. wollten Andre, seine Söhne Greg & Phil, deren Cousin Dominique und ich auf Aquatic Dream eigentlich bereits morgens für einen Übernachttrip hoch zum nördlichen Drop, um dort idealerweise einen Broadbill zu fangen. Aber es regnete Bindfäden, und so ging es erst nachmittags los. Zum Glück hielt sich der Wind in Grenzen, denn so vergingen die bisslosen 11 Stunden Trolling in dieser stockfinsteren und bewölkten Neumondnacht zumindest unter diesem Aspekt verdrussfrei. Abends und morgens jiggten wir ein wenig, jeweils zu Beginn mit guten Fischen. Dieser Amberjack war schon ordentlich.
Beide Male jedoch starb die Aktivität zum Tidenhöchststand ab. Morgens gab es allerdings direkt einen Muntermacher. Philip hatte seinen Jig die letzten 40m nur noch hochgekurbelt, direkt unter den Motoren kam der Einschlag, es surrte heftig, nach 15 Sekunden erbat er Fischverfolgung, nach weiteren 15 Sekunden knallte es trocken, und 300m Leine waren weg: 10.000er Stella gespoolt - bei geschlossener Bremse, als hätte es keine gegeben. Kann nur ein richtig grosser Doggie gewesen sein, meiner Erfahrung nach im Breich von 70kg oder mehr.
Danach ging wie gesagt nicht mehr allzuviel, die Bisse wurden immer weniger. Insofern war es schon fast eine Überraschung, als mir doch noch dieser herrliche Bek-Bek einstieg. Generell scheinen die meine Jigtechnik zu mögen, jedenfalls fange ich überproportional viele davon.
Wir wollten dann noch ein wenig am Drop und anschliessend gen Heimat schleppen, und nach nur ein paar Minuten tauchte ein kleiner Sailfish auf. Es gelang, dem alle Köder vor der Nase wegzuziehen, zu guter Letzt auch den Teaser, als Andre mit der Fliege servierte. Der Fisch nahm sofort, hing, sprang – und die Fliegenschnur riss einfach. Was für ein Verdruss! Genau wie die Spooling-Aktion ging alles wieder so schnell, dass ich die Kamera nicht rechtzeitig in Anschlag bekam, und so gibt es nur ein entferntes Standbild vom Segelfisch, der mit vielen weiteren Sprüngen versuchte, die Fliege loszuwerden. Hoffentlich ist es ihm gelungen.
Danach tat sich ausser einigen Bonitos nichts mehr, also strichen wir die Segel und waren nach 24h etwas enttäuscht, aber zumindest unversehrt wieder auf Praslin. Immerhin hatten wir aber wie gesagt mit dem Wetter noch Glück gehabt, denn die ständigen und teils auch noch gewittrigen Schauerfronten rauschen seither mal mehr, mal weniger intensiv über die Insel. Um den 20. kam auch für zwei Tage noch die hier Rad Mare genannte nördliche Grundströmung dazu, die mir eines der beiden Mooringseile zerlegte, so dass ich das Boot in die Sicherheit der Baie St. Anne evakuieren musste. Die Wellen waren wirklich mächtig, sogar die berühmte Anse Lazio wurde einen Tag zun Baden gesperrt - soweit ich weiss ein Novum, und binnen ein paar Stunden wurde das Wasser überall komplett trüb. Gefischt wurde seither eher punktuell, zumeist Trollingfahrten mit eher unerfahrenen Touristen. Das Fangbild der vergangenen Wochen blieb dabei im Wesentlichen erhalten, zumeist gab es den gängigen Mix der kleineren Gamefish wie Bonitos, Dorados, Tunen und Wahoos. Segelfische zeigen sich auch, sind aber weiterhin kaum zu fangen. Hier einer der wenigen, die sich erwischen liessen, gefangen auf Divinity.
Den hatte Mervins Crew mit Gästen allein fabriziert, denn er selbst war am letzten Tag mit der Jiggingtruppe auf deren ausgelaufener Sonnencreme ausgerutscht, und hatte sich dabei zwei Rippen angebrochen. Am 23. war aber zumindest wieder fit genug, um einen Trollingtag mit Günther und dessen Sohn Martin aus Deutschland zu fahren. Letzterer hatte überhaupt noch nie geangelt, und die Tour seinem ansonsten mit Süsswassererfahrung ausgestattetem Vater zum Geburtstag geschenkt. An Bord war bis auf einer 50er lediglich 80lb Gerät, mit Blick auf die unerfahrenen Angler und gleich einer Handvoll von eher selten fischenden Booten gehakter und verlorener Marline in den Vortagen.Weise Voraussicht, denn nach ein bisschen Warmangeln mit Bonitos, Dorado, Barracuda und Tun stieg ein kleiner Marlin ein, kam aber bei der ersten Flucht ab. Nach guten 2 Stunden ohne jegliche Aktion knallte es dann aber aus dem Nichts richtig, und ein deutlich überdurchschnittlicher Marlin, den wir zunächst um 180kg schätzten, schraubte sich aus dem Wasser. Der hatte natürlich ausgerechnet auf die einzige 50er gebissen, und die beiden Angler mussten sich mangels Technik und Erfahrung mit dem Drill ständig abwechseln. Dabei kam der Fisch ein paar Mal nah an`s Boot, aber machte sich dann stets wieder davon.
Mate Steven legte sich dann auch einige Male ins Zeug, als beide Angler Kraft schöpfen mussten, aber trotzdem dauerte es fast 3 Stunden, bis das Vorfach endlich in Reichweite war. Und dann zeigte sich der Fisch nochmal deutlich grösser, als zuerst gedacht – gute 220kg wird dieser tolle Schwarze Marlin wohl gehabt haben.
In den Tagen darauf kam es bei sich weiter verschlechterndem Wetter fast nur noch zu einigen wenigen Trollingfahrten verschiedener Boote, die auch zum Teil verfrüht abgebrochen wurden. Lediglich Greg hatte nochmal eine Poppertour, bei der der Angler recht früh aufgab. Greg warf dann weiter, hakte irgendwann doch noch einen laut seiner Aussage richtig grossen GT, der allerdings die Felsen erreichte und die Schnur kappte. Auch zum Jigging war er nochmal am Drop. An dem Tag wurde ein grosser Hundezahntun verloren und ein kleinerer gefangen. Dazu gab es einige Amberjacks, Black Jacks und Grouper, von denen der Truppe dieser White Blotched zunächst rekordverdächtig erschien, dann aber doch einige Kilogramm zu leicht war. Da half auch der ebenfalls am Jig hängende Moontail Grouper nicht weiter.
Seit Ende vergangener Woche verzogen sich zumindest die Schauerfronten, aber ein zumeist doch schon um 10-12Kn wehender südlicher Wind hat sich eingerichtet. Das brachte Andre & Greg, die mit einem Freund des Hauses nochmals zum Jiggen am Drop waren, eine rappelige Rückfahrt ein, aber auch noch ein paar schöne Fische wie insgesamt drei dieser formidablen Doggies.
Wäre natürlich über das Geschilderte hinaus auch gern noch auf dem Wasser gewesen, aber zunächst musste sich die See beruhigen, mein abgerissener Anker gefunden und das Mooring repariert werden. Dazu kam auch wieder mal Besuch, der natürlich bespasst werden möchte. Damit blieb nur punktuell morgens hier und da mal Zeit für zwei Stunden Fly in allerdings fast durchweg untauglichen Bedingungen: Kaum mal Sonnenschein, trübes Wasser, Wellen, Krautgang – alles was man nicht haben möchte war mehr als reichlich geboten. Kleine Fische bissen wie immer, Bessere waren kaum zu entdecken. Nur am 26. fand ich auf dem Flat in Grand Anse in einer kleinen geschützten und damit halbwegs klaren Ecke einen wirklich fetten Bonefish. Leider in Luv, und während ich versuchte in Wurfposition zu kommen verschwand der wohl gut 70cm lange Bursche im trüben Wasser. Tags drauf dachte ich anderorts für einen Moment, nun doch meinen dritten, aber kleinen Bone gehakt zu haben. Ein prüfender Blick zeigte allerdings, dass es sich um einen Poor Man`s Bonefish handelte, also einen Silver Silago.
Gestern lag morgens überraschend Ostwind an, also los auf`s Flat. Kaum dort rausgewatet drehte es wieder auf Süd, und die Sicht wurde umgehend mehr als mässig. Trotzdem fand ich den grossen Bone am selben Platz, zunächst kein Rankommen, und beim zweiten Mal eine Viertelstunde später hatte ich einen Wurf, der ihn aber verschreckte. Eine weitere halbe Stunde später guckte ich nochmal dort vorbei, bekam ein gutes Service auf die Reihe, er schwamm hin, wühlte auf meiner Fliege, klassisches Tailing, schwamm weg – und meine Leine straffte sich nicht. So ein cleveres Bürschchen. Ich will diesen Fisch. Zu guter Letzt ist das Monatsvideo hier online. Mit der recht netten Drillsequenz des einen Bones und paar anderen hoffentlich ganz unterhaltsamen Szenen dazu. Viel Spass damit.
Das Wetter in den ersten beiden Aprilwochen war abgesehen von einigen kleinen Schauerfronten insgesamt ruhig und schön, viele Ostertouristen sind vor Ort, und dementsprechend freuen sich die Charterboote über reichliche Ausfahrten. Wie üblich sind viele davon halbe Tage oder mit Inselausflügen kombiniert, und das im vergangenen Report gezeichnete Bild setzte sich fort. Kleinere Tune, Dorados, Bonitos und vor allem Wahoos stellen das Gros der Fänge dar.
Segelfische zeigen sich hier im Moment für die Jahreszeit ungewöhnlich häufig, sind aber weiterhin heikel. Die erfahrenen Crews wie Christian (Djab Lavwal) oder auch Mervin (Divinity) erwischen hier und da einen, bei den eher selten fischenden Booten bleibt es hingegen meist bei Sichtungsmeldungen. Ab Mahe sieht es ähnlich aus, allerdings melden die grossen und weit fahrenden Boote von dort eine unglaubliche Marlinangelei. Das 9G Sportfishing Team erreichte 4 aus 4 Blue Marlin an einem Tag, aber noch heftiger erging es Alati: An einem Tag 5 aus 14 Blauen, an einem anderen 2 aus 13, und weitere Boote hatten in dem Gebiet an einem Tag 9 aus 17.
Die Anzahl der geraisten Marline war somit schlicht atemberaubend, aber wie man an den Zahlen sieht waren die auch nicht immer bissig. Trotzdem bei binnen 5 Tagen über 70 geraisten Marlinen natürlich eine überragende Angelei so spät in der Saison. Hier noch ein Bild.
Bevor aber alle Trollingfreunde ganz wuschig werden: Es handelt sich offenbar um eine bestimmte und nicht für Jedermann erreichbare Ecke. Die gängigen Tagescharters der kleineren Boote spielten sich halt doch im oben genannten Rahmen ab, und man muss fairerweise sagen, dass es immer mal wieder Ausfahrten oder auch Tage gab, an denen schleppend nicht viel zusammenging. Insbesondere wenn es fast windstill und sehr heiss war. Dann ist es wichtig, anglerisch flexibel zu sein und auf andere Techniken umzusteigen. Der Ferienhausnachbar aus Mauritius mit seinen Kumpels tat genau das, schleppte, jiggte und fischte mit Naturködern, so dass jeden Tag ein netter Mix zusammenkam. Hier beispielhaft einige kleine Doggies und ein Wahoo.
Mit der Jiggerei haben die meisten Gäste und auch Charterboote aber weiterhin nichts am Hut, und so ist die Ausweichoption in aller Regel das Bottom Fishing. Mit Ricarda und Christopher aus der Schweiz bin ich mal einen Morgen zusammen mit Skipper Greg auf Aquatic Dream raus, die hier so gesuchten Emperor Snapper liessen sich wie zumeist freundlicherweise nicht lange bitten. Und am folgenden Nachmittag fingen die beiden unheimlich netten Gäste noch etliche mehr, darunter auch noch grössere.
Da das bis auf gestern die einzige von mir begleitete Ausfahrt war, und mich auch ausnahmsweise kein privater Besuch in Anspruch nahm, blieb auch mal wieder mehr Zeit, um selbst zu fischen. Zum einen mit der Fliege, dabei kamen bei den ersten Auftritten auch ein paar neue Arten wie dieser Bluespotted Grouper (oben links) sowie Goatfish (oben rechts) herum, und auch die üblichen Snapper und Poutmouths fielen gerne mal zumindest ein bisschen grösser aus als sonst.
Das sollte aber nur das Aufwärmprogramm sein. Am 08., und damit genau zwei Tage bevor sich mein erster Versuch mit dem seinerzeit eingetroffenen Fliegengeschirr jährte, gab es dann endlich Anlass, eine virtuelle Flasche Champagner zu köpfen. Hatte eigentlich wegen der an sich zu hohen Tide und des aufgrund nächtlichen Regens etwas trüben Wassers gar nicht losziehen wollen, aber raffte mich dann doch auf. Hatte gerade den vielleicht zehnten Wurf gemacht, als ich auf dem vor mir liegenden Seegrasbett in 5-6m Entfernung einen länglichen Schatten entdeckte. War mir aufgrund des trüben Wassers nichtmal sicher, ob das wirklich ein Fisch ist, und konnte auch nicht erkennen, auf welcher Seite vielleicht der Kopf sein könnte. Langsam dran vorbeigezupft, die Fliege hing im Seegras – oder auch nicht, und los ging die wilde Fahrt. Als sichbar wurde, dass es tatsächlich ein Bonefish war lag der Puls bei soliden 180, die Bremse wurde sofort 3 Klicks geöffnet, aber alles klappte. Mein erster Bonefish, ich war natürlich hin und weg.
Weiss gar nicht mehr wie oft ich den geknutscht hab, aber die beim Frühstück sitzenden Hotelgäste dürften sich königlich amüsiert haben. Das war mir aber sowas von egal, denn der erste Bone ist halt etwas ganz besonderes. Und dazu hier auf den Inner Islands doch ein eher seltener Fang selbst unter wirklich fähigen Fliegenfischern, zu denen ich mich in keiner Weise zähle. Blöd einzig, dass die GoPro im Drill schlapp machte. Aber ein Hotelmitarbeiter machte netterweise reichlich Fotos mit meinem Fon und filmte auch den Release.
Selten hab ich mich mehr über einen Fisch gefreut. Auch vom Boot ging es mal recht nett. Mit Kumpel Stephan bin ich eines Morgens um 4 Uhr los, um im ersten Licht an einem GT-Spot im Nordwesten zu sein. Der Zielfisch liess sich zwar in guten 3 Stunden Popperns nicht blicken, aber zwei ganz passable Bluefin Trevallies, ein Jobfish und ein Rainbow Runner waren auch nicht wirklich schlimm.
Danach haben wir unter zwei Trollingködern versucht, in einem für mich relativ unerforschten Bereich des Plateaus neue Jiggingspots zu finden. Ein Segelfisch spielte recht schnell für ein paar Minuten mit einem der Lures, aber war dann doch nicht so richtig überzeugt von dieser Frühstücksofferte. Wenn das Echolot Struktur mit Fisch anzeigte wurde schnell eingeholt und gejiggt. Das klappte an allen Spots, mal etwas weniger, mal richtig gut, und binnen fünf Stunden kam ein bunter Mix aus sicher 40 Fischen aller möglicher Arten zusammen. Darunter etliche schöne Emperor Snapper für insbesondere Stephan, und ich hielt mich u.a. mit einem wirklich fetten Jobfisch schadlos.
Nachmittags wurde nochmals zwei Stunden auf GT gepoppert, und wenn es mal läuft, dann halt gern auch richtig. Beim ich glaube fünften Wurf knallte es bereits, und dieses sehr anständige Exemplar mit 118cm Fork Length und laut Formeln knapp 32kg rundete den wirklich abwechselungsreichen Tag sehr erfreulich ab. Nur schade, dass Stephans, der sich auch noch zeigte, nicht hing.
Eigentlich weist dieser Report ja genug Bilder auf, zumal auch noch Einiges kommt, aber diese Portraitaufnahme des GTs finde ich doch so gelungen, dass ich sie nicht vorenthalten möchte.
Während wir dort draussen unterwegs waren bekam Stephan sein neues Slowpitch-Jigginggerät nach Hause geliefert, also wollte er natürlich schnellstmöglich nochmals los. Gerne doch, aber da ich ungern zwei Mal hintereinander die selbe Ecke befische ging es diesmal nach Osten. Das war eine schlechte Entscheidung, insofern ist der Tag schnell abgehandelt: Morgens beim Poppern ein kleiner Jobfish, beim Trolling zwischen den Jiggingspots ein Bonito und der kleinste Wahoo, den ich je gesehen habe. Mit vielleicht 1,5kg hätte der sich in jedem Aquarium gut gemacht. Meine ersten beiden Jiggingspots brachten keinen Fisch, neue fanden wir keine, und am Letzten kamen dann zwar so 20 Fische, aber zumeist Zwerge. Immerhin erwischte Stefan dort aber noch zwei Bonitos, davon einen echt grossen, und mit diesem Yellowspotted Trevally den besten Fisch des Tages, der das extrem flexible Rütchen mal richtig krumm zog, und ihm ordentlich Spass bereitete.
Das war also weitgehend ein Scuss in den Ofen, und umso verdriesslicher, als ich abends erfuhr, dass andere Boote im Norden sowohl beim Trolling als auch beim Grundfischen gut gefangen hatten. Klarer Fall von verzockt, aber wie im richtigen Leben folgt auch beim Angeln einem Hoch meist ein Tief. Im Wissen darum zockelte ich am vergangenen Mittwoch ohne grosse Erwartungen mit der Fliegenrute auf dem Flat im Osten Praslins herum. Nach den vielen Lehren aus Negativerlebnissen nun allerdings ausgestattet mit ein paar wenn auch noch unbestätigten Erkenntnissen aus dem Bonefishfang. Und siehe da: In einer Ecke, in der ich zwar noch keinen gesehen hatte, aber mir welche vorstellen konnte, war da dieser Schatten zwischen den vielen Meeräschen, der sich leicht anders bewegte. Genau hingeschaut: Bone! Und auch noch in idealer Distanz und Wurfrichtung zum leichten Wind. Erster Wurf, ganz langsam vobeigestrippt. Leichtes Interesse aber kein Biss. Zweiter Wurf, kurzer Ruck, dann aber ab. Mist. Aber der Fisch blieb tatsächlich da, muss wohl bisschen debil gewesen sein, dritter Wurf, nochmal leicht anders gestrippt – hängt! Die erste Flucht war einfach atemberaubend, ganz anders als beim zuvor gefangenen. Aber wieder funktionierte alles einwandfrei, und gute vier Minuten später konnte ich den zweiten Bonefish in zwei Versuchen nacheinander landen.
Wer schon andernorts wie auf dem Amiranten oder sonstwo mit vergleichbarem Aufkommen auf diese gefischt hat wird wohl kaum beeindruckt sein. Aber das hier auf den Inner Island hinzubekommen ist schon aussergewöhnlich. Umso mehr für einen Anfänger, der ich ganz klar weiterhin bin. Aber aus Erfolgen zu lernen ist so viel effektiver als aus Misserfolgen. Und fühlt sich auch deutlich besser an. Bin gespannt, ob sich wirklich ein paar Schlüsselchen aufgetan haben, aber bleibe lieber erstmal auf dem Teppich. Wie ein Freund mir schrieb: Einmal ist Glück, zweimal sind Zufall, ab dem Dritten Mal ist es dann Können. Bis dahin wird es wohl noch eine Weile dauern. Vor allem, wenn es nicht schnell passiert, denn gerade der April scheint für diese hier gut zu sein wie mir gesteckt wurde. Und dazu passt auch, dass Ben aus Israel, der die Seychellen schon öfter auf verschiedenen Inseln befischt hat, auf Mahe ebenfalls zum Zuge kam. Offenbar günstige Bedingungen also, aber das schmälert mein Hochgefühl kein bisschen.
Diesmal spielte auch die GoPro mit, der Clip ist bereits auf der Facebook-Seite zu sehen, wird aber bestimmt auch im Monatsvideo noch unterkommen. Und wenn ich nochmal die Chance bekomme werde ich auch versuchen, vor dem Wurf an das Einschalten der Kamera zu denken, damit diese irre erste Flucht auch drauf ist. Der zweite Fang gelang übrigens nicht auf die Erfolgsfliege vom ersten Mal, denn diese war nach dem zweiten Wurf unerklärlicherweise verschwunden. Gut, dass ich ein Foto gemacht habe. An dieser Stelle ein grosses Dankeschön an alle, die mich so grosszügig mit Fliegen bedacht haben. Natürlich immer mit der Bitte, sie wissen zu lassen, wenn ich damit etwas Schönes fange. Leider habe ich den Überblick verloren, welche ich von wem bekam. Vielleicht erkennen die edlen Spender ja ihre Gabe und freuen sich. Hier also die beiden Muster.
Zeige diese auch nicht ganz uneigennützig, denn vielleicht kann mir ja irgendjemand die Namen nennen? Dann würde ich mir nämlich jeweils ein paar davon zu besorgen versuchen. Mervin war unterdessen nach all den kleinen Trollingtrips auch mal wieder nach aktivem Angeln, und so kamen ihm seine zwei Vorjahresgäste zum Poppern und Jiggen gerade recht. Die beiden Angler hatten nach der wohl ziemlich erschöpfenden Anreise am ersten, dazu ein wenig rauhen Angeltag aber reichlich mit sich selbst zu tun, und so popperte Mervin praktisch als Einziger an Bord. Aus einigen Raises ergab sich allerdings nur ein Hookup eines allerdings wohl riesigen GTs, der leider abkam. An Tag 2 waren die Gäste fitter, und das war auch gut so. Am Drop war die Vielfalt zwar nicht so gross wie üblich, aber über 50 Amberjacks, davon alle zweistellig, erzeugten richtig lange Arme.
Am Donnerstag lief es genauso, gegen Mittag winkten die Gäste vor Drillschmerzen ab, wollten lieber schleppen und meldeten sich für Freitag zur Erholung ab. Mervin meinte trocken, es ginge zu einfach: Runterlassen, und sofort sind alle Ruten krumm. Gestern kam dann noch der extrem nette und sehr erfahrene türkische Angler Murat für einen Tag aus Mahe zum Fischen hier rüber nach Praslin. Ziele waren ein GT und vielleicht noch ein Doggie obendrauf. Letzteren sammelten wir zwischen ein paar anderen Jiggingfischen ein, kein Riese aber auch nicht übel für das Plateau.
Das Poppern war den ganzen Tag extrem zäh, obwohl wir zahllose Topstellen abklapperten und uns abwechselten: Vormittags einen kleinen GT geraist und einen besseren aber unidentifizierten Fisch verpasst, nachmittags liess sich dann rein gar nichts mehr blicken, obwohl wir uns dann reihum abrackerten. Erst am allerletzten Spot vor dem Hafen stieg bei den finalen Würfen aber dann zum Glück doch noch der Zielfisch ein. Mit etwas unter 20kg ein bisschen kleiner als der hiesige Durchschnitt, aber so auf den allerletzten Drücker natürlich sehr willkommen. Greg & Phil auf Aquatic Dream haben sich wirklich voll reingehängt, jeden Stein umgedreht, und diesen Fisch tatsächlich irgendwie erzwungen. Richtig toll.
Was noch? Ach ja, letztes Wochenende fand das alljährliche National Tournament ab Mahe statt, 9 Boote fischten 57 Stunden für einen guten Zweck. Wie üblich muss es reichlich Fisch gegeben haben, hier ein toller Ruby Snapper und ein Grouper des 9G Sportfishing Teams.
Die Truppe landete dazu auch noch einen Rusty Jobfish von 8.09kg, der den bestehenden IGFA-Weltrekord bei Anerkennung um satte 1,5kg überbietet.
Aus weiteren Fängen und den Gewinnern wird bis zur morgigen Siegerehrung wie üblich ein Geheimnis gemacht, aber es sickerte bereits durch, dass es zumindest noch vier weitere Fische gegeben hat, die grösser als die bestehenden Weltrekorde waren. Diese werden aber nicht zur Anerkennung eingereicht, da nicht nach IGFA-Regeln gefangen worden, sondern vermutlich halt mit Handleinen. Es war hier anglerisch also wirklich eine Menge geboten in vergangenen beiden Wochen, und eine weitere Demonstration des Potentials hier für so ziemlich jede Angelart. Bevor ich mir vom Tippen noch eine Sehnenscheidenentzündung zuziehe, und womöglich ausser Gefecht bin, ist es dann jetzt aber auch mal genug. Hoffe, Ihr fühlt Euch gut informiert und unterhalten.
Die früheren Berichte finden sich im Archiv.