Am 15., also dem Tag des letzten Reports, endete das National Fishing Tournament auf Mahe mit der Rückkehr der Boote nach 57 Stunden Angelzeit. Als Gewinner stellte sich das Team 9G vor Team Ocean Pearl heraus. Die Fänge waren wie immer reichlich, und inmitten der Artenvielfalt kam auch mal wieder einer dieser wirklich nicht hübschen Black Snook zum Vorschein.
Hier auf Praslin meldete Mervin währenddessen einen während einer Halbtags-Trollingtour releasten Sail.
Parallel startete Stephane aus Frankreich in sein Seychellen-Angelabenteuer mit Greg & Phil auf Bite Me. Ich konnte an dem Tag aufgrund des Reports leider nicht mit, und verpasste somit leider erstklassiges Jigging mit an die 20 Amberjacks, ein paar allerdings nicht allzugrossen Doggies, und der fast kompletten sonstigen Artenpalette.
Vom Folgetag an war ich dann dabei, aber obwohl die Strömung das Boot mit soliden 0,7 Knoten nach Norden schob muss wohl der komplett eingeschlafene Wind entscheidenderen Einfluss auf das ziemlich maue Beissverhalten genommen haben. Zwar wurden um die 40 Fische gefangen, aber die meisten waren eher klein, und phasenweise ging auch rein gar nichts. Trotz der enormen Hitze zeigten sich die Tune den ganzen Tag an der Oberfläche, aber tauchten immer ab bevor wir in Wurfweite kamen.
Ab dem Folgetag fischte Stephane dann mit Mervin (Divinity), der die selbe Ecke am Drop ansteuerte. Eine leichte nordwestlichen Brise neutralisierte die weiterhin nordgehende Strömung fast komplett, das Boot trieb mit gerade mal 0,2 Knoten, und mir schwante nichts Gutes. Stattdessen gab es eine ziemliche Beissorgie, die den ganzen Tag anhielt. Natürlich waren nicht alle Fische Riesen, aber von den allein gut 30 Rosy Jobfish waren mindestens 10 richtig gross. Dazu kamen rund 20 Amberjacks in jeglichen Formaten, und mit all den anderen Arten waren es am Ende über 80 gefangene Fische - richtig gut. Lustig dazu: Irgendwann schraubte sich ein Segelfisch ganz nah am Boot mehrmals aus dem Wasser, und im Wissen warum riefen wir alle Stephane zu, wie verrückt zu kurbeln. Am Lautesten Mervin, der allerdings nicht gepeilt hatte, dass der Sail an seinem Jig hing, und diesen dann prompt los wurde. Die Tune zeigten sich an dem Tag nur ganz vereinzelt, aber ich konnte den einzigen Topwater gefangenen beisteuern, da Mervin mich zum Suchwerfer auserkoren hatte - Schlaumeier, denn die Jungs jiggten natürlich lieber bei der irren Bissquote. Übernahm auch freudig einen guten Teil von Stevens Deckhandaufgaben, der an diesem für alle höchst genüsslichen Tag selber jiggte wie aufgedreht.
Wieder einen Tag später, also am 18., war in der selben Ecke alles ganz anders. Nur Stephane und Mervin fischten, die kleineren und mittleren Fische waren verschwunden, und an allen der gut ein Dutzend angefahrenen Stellen bissen nur Grosse. Die wurden allerdings alle von Haien gestohlen oder zumindest zerfetzt. Rund 20 Jigs gingen dabei verloren, und wenn nur der Haken samt Fisch abgebissen wurde war das schon ein Erfolg. Lediglich ein einziger Doggie entkam bis zum Nachmittag den Haien, und selbst der hatte entsprechende Bissspuren. Auf dem Bild zeigt er allerdings seine unversehrte Seite.
Nur der letzte, in der finalen halben Stunde befischte Spot war haifrei und brachte ein Amberjackdoppel sowie einen Tun heil zum Vorschein. Letztere waren wieder extrem scheu, und der einzige auf Popper gehakte ging verloren, da sich die Schnur auf der Spule in den darunter liegenden Windungen verklemmt hatte. Nicht das einzige Malheur an diesem irgendwie verhexten Tag, denn als Stephan gerade irgendwas drillte löste sich seine Rolle aus dem Halter an der Rute. Während er das mit Stevens Hilfe behob frass ein vermutlich richtig grosser Hai seinen Fisch, und die ganze Aktion lief so unglücklich, dass Momente später seine Rute brach. Ist auf Facebook als Video zu sehen.
Trotzdem entschied Stephane, am 20. nochmals rauszufahren, und so fanden wir uns dann also in allerdings erneut völlig anderen Bedingungen dort ein. Der Nordwest hatte wieder massiv zugelegt, und dazu regnete es den ganzen Vormittag - beides ist extrem ungewöhnlich so spät im April. Die Bissfrequenz war allerdings gut, und so kam ein ganz netter Mix beim Jiggen ans Licht.
Aber auch dieser Tag verging nicht ohne Missgeschicke. Wir sahen die Tune nur ein Mal springen, aber das waren drei Fische um 60kg. Ich schnappte mir Stephanes Rute und machte ein paar Würfe, prompt kam der Einschlag, und im gleichen Moment war alles ab - der FG-Knoten war durchgerutscht. Keine Ahnung ob das einer von den Grossen war, ausser eine Explosion des Wassers war nichts zu erkennen. Etwas später wurde ein von Mervin gehakter Fisch nur ein paar Meter unter dem Boot von einem Marlin verschluckt, der wie wild mit dem Kopf schüttelte, und dabei das Vorfach zerlegte. Nachmittags fanden wir Doggies, und nachdem einige bis etwa 27kg erfolgreich releast wurden, nahm ein deutlich Grösserer Stephanes Jig, um damit loszurasen, bis seine 14000er Stella komische Geräusche von sich gab. Wir versuchten noch dem Fisch hinterher zu fahren, aber Momente später hatte dieser am Grund die Leine gekappt. Der Bremsklicker in der Rolle war weggefetzt und das lose Teil blockierte die Rolle beim Einholen der restlichen Schnur, aber Abschrauben der Spule und Heraussschütteln des Stückchens liessen sie nach Abkühlung wieder funktionieren. Nur Bremsgeräusch gab das Ding nicht mehr von sich. War genau die gleiche Situation wie vor einigen Wochen bei Mark auf dem Cat-Trip. Nur diesmal habe ich es auf Video, auch hier auf Facebook zu betrachten. Also kein Riesendoggie für Stephane bei diesem ersten Seychellenauftritt, aber ich glaube ihm auf`s Wort, dass es nicht sein letzter war.
Am Montag dem 22. kam der Wind mit immer noch gut 10 Knoten aus Nord, aber drehte Vormittags ein wenig östlich. Also her mit der Fliegenrute, und endlich wieder mal auf`s westliche Flat. Fand dort akzeptable Bedingungen wie erhofft, und dazu zwei einzelne Bonefish. Ein erster Wurf zum Normalgrossen lag etwas weit ab, und der zweite landete aufgrund einer unerwarteten Böe genau auf dem Kopf des Fisches - danach gab es nur noch eine grosse Sandwolke zu bestaunen. Der zweite Bone war riesig, sicher über 4kg und wahrscheinlich der Selbe, den ich letztes Jahr genau an der Stelle schon mal zwei Tage erfolglos bearbeitet hatte. Diesmal verfolgte er meine Fliege bis unter die Rutenspitze, so dass es wirklich nichts mehr einzustrippen gab, und schwamm dann amüsiert davon. Natürlich war ich am nächsten Tag wieder dort, aber aufgrund des zurück auf Nord gedrehten Windes war der Bereich nun trüb und voll treibenden Krautes - wie soll man in der Suppe einen Bonefish finden, wenn der nicht mit Blaulicht und Sirene unterwegs ist?
An dem Nachmittag hatte der Mechaniker endlich das lang gesuchte Ersatzteil für meinen Steuerbordmotor am Start und eingebaut, also ging es gleich am folgenden Morgen auf`s Wasser. Dieses lag bei völliger Windstille allerdings glatt wie ein Spiegel, und nach zwei Stunden Hardcorepoppern ohne jede Aktion sowie akuter Hitzschlaggefahr war klar, dass das an dem Tag alles sinnlos sein würde. War in der Zeit nicht mal 200m gedriftet, also konnte man Jigging ebenfalls knicken. Hab es trotzdem auf dem verfrüht angetretenen Heimweg an ein paar Spots bisschen probiert, um zumindest einen Fisch zu fangen. Das gelang auch mit einer Trompete und an der letzten Koralle noch einigen Küchenfischen. Aber der schleimige Geselle war fast doppelt so lang und damit der klägliche Fang des Tages.
Die an diesem Tag fischende Handvoll Trollingboote bekam ausser Bonitos in diesen Bedingungen auch kaum einen besseren Fisch zu fassen. Generell lief diese Angelei um die Ostertage deutlich unter Schnitt, so dass die vielen zu dieser Zeit üblichen Halbtagstouren grossteils mit Bottom Fishing verbracht wurden, um den Touristen Fänge zu ermöglichen. Auch das Jigging am Drop war an dem Tag ohne Strömung zäh was die üblichen Verdächtigen angeht, aber trotzdem ging es dort draussen heiss her: Mervin hatte einen +200kg Marlin eine gute Viertelstunde um`s Boot, der aber den am Jigginggeschirr feilgebotenen Bonito dann doch nicht fressen wollte. Ein etwas kleinerer nahm stattdessen einen gehakten Fisch, kam aber nach ca. 45min Drill ab. Und nahebei passierte Greg das Selbe, allerdings hatten sie den Marlin nach mehr als zweieinhalb Stunden am Boot. Leider war der Fisch nicht mehr wiederzubeleben, also musste er mit. Die Waage zeigte an Land dann 170kg an. Wahnsinnsnummer auf die mir gut bekannte, ziemlich leichte Jiggingcombo.
Im Laufe dieser Woche wurden die Osterurlauber zusehends weniger, und alles beruhigte sich. Nur das Wetter nicht: Wechselhaft mit teils derben Schauern und Gewittern, aber vor allem zuletzt auch nochmal ordentlich Wind aus vorwiegend Nord mit teils über 15 Knoten. Hab sowas spät im April in meiner Zeit hier noch nicht erlebt, und auch die Locals sind ziemlich baff. Mein alter Uni-Kumpel Chris schlug zwischenzeitlich hier auf, und wenn auch kein notorischer Angler, so hat er doch latentes Interesse an der Sache. Gestern Morgen nach einem Unwetter meinte er, das sähe doch jetzt ganz passabel aus, um mal loszulegen. Wusste das zwar besser, aber gefährlich war es nicht auf meiner Nussschale, also sind wir mittags los. Kaum raus aus der Bucht und in der Welle musste er prompt seine ersten Trollingfische – einen Bonito und einen Wahoo in Baguetteformat – auf Knien drillen. So wollte er dann auch jiggen, aber fand Dank etwas abflauender Lage dann doch auf die Füsse und steuerte ein paar der rund zwei Dutzend Küchenfische, von denen wir einige mitnahmen, bei.
An dem Tag beschloss Mervin seine Woche Popping und Jigging am Drop mit zwei Stammgästen aus Israel. Die Tage hatten ihre Auf´s und Ab`s, insbesondere was die Gelbflossentune anging. Manchmal liessen sie sich Topwater in Grössen bis 30kg fangen, an anderen kam man nicht ran, sie waren appetitlos oder zeigten sich erst gar nicht. Jigging hingegen war ziemlich stabil, so dass auch die natürlich und wie immer besonders begehrten Doggies an den Start kamen.
Hab leider nur diese wenigen der vielen Bilder in die Finger bekommen, aber die Fänge reichten von Barracuda und Rosy Jobfish in sichtbar guten Grössen über Black Jacks, Amberjacks und Grouper aller Art quer durch die hier zu erwartende Palette – man war sehr zufrieden.
Alles in allem war es folglich eine ordentliche zweite Aprilhälfte – wenn man denn zum Angeln kam, und das war meinerseits weiterhin klar zu selten der Fall. Muss dringend noch eine anständige Dosis zuführen, bevor demnächst und unvermeidlich der Südost einsetzt.
Wie im letzten Report erwähnt ging es am 30. März für eine Woche zum Poppern und Jiggen auf einem Catamaran gen Bird sowie Denis Island. Um 14 Uhr konnten wir auf`s Boot, aber bis alles und jeder an Bord war wurde es wie üblich später Nachmittag. So ging es nur eine kurze Strecke aus der Marina hinaus, um vor der Insel St. Anne eine ruhige Nacht zu verbringen. Morgens lag dann zeitig Kurs Bird Island an, und da diese Boote bei um 7 Knoten effizient fahren liefen natürlich ein paar Schleppköder im Kielwasser. Entlang der guten 55 Seemeilen hatten meine Freunde Erik, Harry, Jan und Jorrit aus den Niederlanden sowie Mark aus Malta derartigen Spass mit den ständigen Bonitos, dass ich alle kleinen Lures mehr oder weniger verbannen musste, da wir sonst einfach nie angekommen wären. Aber auch ein zwar nicht beissender Segelfisch liess sich blicken, und ein weiterer fand einen Stickbait spannend genug um daran kleben zu bleiben. Den releast zu haben machte den ersten Tag schon mal nett erfolgreich, zumal es Eriks erster Schwertträger war.
Als wir endlich in Zielnähe waren lag zunächst etwas Topwaterfischen auf einer Bank knapp südlich der Insel an, und auch das funktionierte mit einigen Bluefin Trevallies und Jobfish ganz passabel.
Dazu kamen ein paar verfehlte bessere Fische sowie einige Bohar Snapper.
Verzögerungen dieser Art waren natürlich nicht unwillkommen, aber so wurde es Abend als wir Bird endlich erreichten. Wie eigentlich anfangs immer auf solchen Trips wollten die Angler weiter machen und fingen auf kleine Stückchen Bait an freier Leine alle möglichen kleineren Fische. Einer davon wurde dazu verdonnert, am Kreishaken und einer Ballonpose hinter dem Boot zu dümpeln, und das brachte Erik eine Unterbrechung des Abendessens in Form eines ca. 60kg schweren Ammenhais. Sorry für das nicht so tolle Foto.
Auch an den meisten übrigen Abenden funktionierte diese Angelei, die neben anderen Haien wie Weiss- und Schwarzspitzen auch eine Vielfalt von für das eher flache Wasser teils erstaunlich grossen Snappern ans Licht brachte.
Bevor am folgenden Morgen der Anker gehievt wurde gab Erik schon wieder Gas und drillte einen Batfish, während wir daneben Zähne putzten.
Poppern in einer stark fallenden Tide entlang des südlichen Riffs von Bird verlief eher mau, mehr als ein paar Jobfish und Bluefin Trevallies kamen nicht herum. Aber als wir den ersten Jiggingspot rund 5SM entfernt erreicht hatten, stiegen sofort die ersten Doggies ein. Insgesamt wurden in den folgenden Stunden 9 erfolgreich gelandet. Mag sich nach nicht viel anhören, aber während der ja doch längeren Drills pausierten die anderen Angler meist, und etliche weitere gehakte Fische gingen auf die eine oder andere Weise verloren (diese und alle weiteren Bildcollagen lassen sich durch Anklicken vergrössern).
Viele Haie zwischen den Hundezahntunen bedienten sich fleissig and den Jigs und gehakten Fischen. Der grösste heil heraus Bekommene kam von Jorrit und hatte gute 35kg.
Mark erwischte ein dickes Ding, das ihn zwei Mal beinahe spoolte, und dabei seine Stella fast zerstörte. Glücklicherweise war es nur der Bremsklicker, kurz vor der Kernschmelze wurde der Fisch plötzlich leicht und liess sich einfach hochpumpen. Naja, nur ein Stück Fisch leider, denn der fette Rest war irgendeinem finsteren Gesellen da unten als Mittagsmahl gerade recht gekommen.
Die Grösse des uns verbliebenen Kopfes liess mich auf einen Doggie von 45-50kg schliessen, mit dem Hai würde ich auch wenn er satt ist nur höchst ungern schwimmen. Die Jungs verloren noch mehr Hundezahntune an diese üblen Gesellen, während abgesehen von ein paar Amberjacks kleinere Fische wenig überraschend in dem Hexenkessel da unten Mangelware blieben. Am nächsten Morgen wurde entlang des westlichen Riffs gepoppert, aber wieder war das Resultat ähnlich mau wie am Vormorgen. Bird ist einfach kein wirklich gutes Popperrevier, oder ich habe die produktiven Ecken noch nicht gefunden. Mein Ziel war ein Bereich, der auf der bathymetrischen Karte spannend aussah, aber dort angekommen stimmten die avisierten Tiefen gar nicht, und es dauerte ein Weilchen, bis ich den Kartenversatz ausbaldowert hatte. In der Zwischenzeit war es aber nicht langweilig, denn es kamen allerlei Grouper, Jobfish und zur Freude unseres Kochs Damien auch einige Emperor Snapper an`s Licht.
Abgesehen vom lukullischen Aspekt war das allerdings nicht was wir suchten, aber recht schnell fanden wir dann doch wieder die Doggies und Amberjacks. Keine Riesen diesmal, die Frequenz war jedoch sehr gut. Meine dass es jeweils um die 14 Fische der beiden Arten an diesem Nachmittag gewesen sein müssen.
Mittwoch Morgen wurde Kurs gen Denis Island gesetzt, aber ein bisschen Jigging an der "Doggie Lane" vom ersten Tag musste natürlich noch sein. In der guten Stunde kamen allerdings nur ein zwei Mittelgrosse sowie einige Amberjacks und andere kleinere Fische wie Black Jacks usw. herum. Wieder zeigte sich dass die fallende Tide in diesen Tagen keine ideale Beisszeit war, und das Schema bestätigte sich während der Überfahrt insofern, als nach dem Tidenwechsel auch bessere Fische wie Gelbflossentune und ein Wahoo auf die Schleppköder gingen, während ein weiterer Segelfisch leider nur gucken wollte. Dazu sorgte eine das Boot für eine ganze Weile begleitende, grosse Schule Delfine für Unterhaltung.
Nachmittägliches Poppern um Denis Island ist normalerweise spektakulär, aber diesmal ging ausser zwei daneben semmelnden grossen Doggies fast nichts. Die sonst an der Oberfläche oder maximal im Mittelwasser vagabundierenden Füsiliere hingen alle in dichten Klumpen direkt am Grund, das war neu. Der wahrscheinliche Grund erschloss sich am folgenden Morgen, denn von zwei Arbeitssschiffen wurden grossen Betontetraeder versenkt und Pfeiler in den Meeresboden gerammt, um die Insel vor weiterer Erosion zu schützen, die zuletzt übel war. Also popperten wir morgens nur knapp zwei Stunden mit dem erwartbaren Resultat einiger Küchenfische und dem kleinen Highlight eines Doppelfangs aus Silberstreifbarrakuda und Bluefin Trevallies auf einen Stickbait.
Also ab zum Jiggen, und das lief mit weiteren Doggies, Amberjacks und anderem Kram wie Groupern, Greater Barracuda und ich weiss nicht mehr was noch alles wieder richtig prima.
Irgendwann tauchte ein recht grosser Walhai von wohl gut 8-9m Länge auf und ich nutzte die Chance, mir einen langgehegten Traum zu erfüllen. Habe über die Jahre etliche gesehen, aber die Situation um mit dem grössten Fisch des Planeten zu schwimmen passte nie. Diesmal schon, einfach nur erhebend.
Kleine Vogelgruppen zeigten sich dort allenthalben, und als einmal eine in Wurfweite kam schnappte ich mir eine Popperrute. Das brachte im ersten Wurf zwei Fehlbisse und im folgenden einen Gelbflossentun an den Haken. Gab die Rute dem Besitzer, aber der Fisch stieg leider aus, und auf dem ja doch langsamen Cat kamen wir trotz einiger Ansätze nicht wieder an die diesmal scheuen und auch eher kleinen Fische heran. Spät nachmittags popperten wir nochmals an der an sich eher schlechteren Seite von Denis entlang. Dabei knallte einer der in dem Gebiet eher seltenen GTs leider daneben, aber ein paar Jobfish und schöne Bohar Snapper waren treffsicherer.
Danach wurde Kurs auf die nördlichste der Granitinseln der Praslin - La Digue Gruppe gesetzt, und gegen Mitternacht warfen wir dort Anker, um am letzten Tag die GT-Spots auf dem Weg zurück nach Mahe abzuklappern. Harry verlor einen Guten in den Felsen während Mark von einem +2m Riffhai fast über Bord gezogen wurde.
An dem Tag fiel der Wind komplett in sich zusammen, und wer an den Vortagen dachte, es könne nicht heisser werden, wurde eines Besseren belehrt. Trotzdem fing Jan einen tollen GT von gut 23kg, und Erik legte später noch einen Zwerg nach.
Mittags waren alle an Bord zünftig gargebruzzelt, und so legten wir abends gegen 18 Uhr für eine lärmige letzte Nacht in Ermangelung eines anderen Festmachplatzes direkt an der Open Air Disco in der Marina an. Immerhin waren die Cocktails lecker. Das war alles in allem ein wirklich netter Trip. Bei nur einem abendlichen Regenschauer sorgten ideale Windstärken zwischen 4 und 9 Knoten für passende Drift um 0,5 Knoten. Wäre schöner gewesen, vom Flachen ins Tiefe zu driften als umgekehrt, wie es uns die ganze Zeit erging, aber man kann nicht alles haben. Die Angelei würde ich mit einer 6-7 aus möglichen 10 bewerten, während alles andere einfach perfekt lief: Die Gruppe war fantastisch und hörte auf meine Ratschläge zu den verschiedenen Aspekten wie Rigs, Köderanmitation und auch alles Sonstige. Hab selber in der Woche höchstens 5 oder 6 Stunden gefischt. Der Rest bestand aus den allfälligen Guiding- und Deckhandtätigkeiten, quasi mein Traumjob.
Dazu gab es keinerlei Probleme mit dem von Marine Cat Sey bereitgestellten, wirklich tollen Boot. Auch ansonsten lief organisatorisch alles rund, und so war auch das Bordleben jenseits der Angelei für alle eine Wonne.
Ein ganz besonderer Dank gilt unserer Crew. Was unser Koch Damien drei Mal täglich und wann immer jemand Appetit hatte aus der kleinen Bordküche zauberte war wirklich vom Feinsten. Das war mein erster Trip mit einem Koch, und nun möchte ich diesen Luxus und ganz speziell Damien nicht mehr missen. Lustig dazu, und auch jenseits seiner Küche stets hilfsbereit - den Kerl werde ich zukünftig mitschleifen wann immer es geht.
Gleiches gilt für unseren Skipper Claude, der kurzfristig zu uns stiess da der urspünglich eingeplante Mann kurzfristig absagen musste. Ich traf Claude vor unserem Trip und fragte als erstes, inwieweit er sich mit Poppern und Jiggen auskenne. "Leider gar nicht, aber ich will das lernen" war natürlich nicht das, was ich gerne hatte hören wollen, aber seine Ehrlichkeit und Kompetenz hinsichtlich aller weiteren den Trip betreffenden Themen brachte ihn an Bord. War eine gute Entscheidung, denn er saugte tatsächlich alles auf bis hin zu den Rigs und Knoten und half dazu überall, egal ob Filmen, Fotografieren, Fische landen, entlüften und zurücksetzen ... einfach immer da wenn eine helfende Hand gebraucht wurde. Und nautisch war er eh top, denn die hiesige Ausbildung dieser Jungs ist wirklich gut. Höchst dankbar bin ich ihm dafür, dass er mich während der Angelei das Boot fahren liess wann immer nötig. Das war für uns beide gut, denn so konnte ich einerseits das mir von meinem natürlich viel kleineren eigenen Kahn für diese Fischerei bekannte und nötige Handling auf dem viel schwerfälligeren Cat selbst lernen. Und ihm damit viel besser nahe bringen als in lediglich theoretischen Erklärungen. Es war wirklich perfektes Teamwork zwischen uns allen, da hätte nichts besser sein können.
Muss zugeben dass ich mich wirklich gern als professioneller Guide für solche Touren anbieten würde, denn solche gibt es hier einfach nicht, und Nachfrage für solche Trips besteht ganz klar. Aber erstens bekäme ich als Ausländer keine Lizenz dafür. Und zweitens hatten wir oder ich vielleicht auch einfach bloss Glück, denn nicht immer laufen die Dinge so rund. Die Vorstellung, eine Woche ohne Versteckmöglichkeit den nach Fischen fragenden Blicken einer Gruppe Fremder ausgesetzt zu sein ist nicht wirklich verführerisch. Insofern werden solche Aktionen auch weiterhin nur gelegentlich für Freunde anliegen, die verstehen, dass - egal wie weit man reist - auch die besten und entlegensten Fischgründe nicht immer funktionieren. Diesmal hat es allerdings zu allgemeiner Zufriedenheit hingehauen, und auch die Artenliste liest sich ganz nett: Bonito, Segelfisch, Wahoo, Gelbflossentun, Rainbow Runner, Hundezahntun, Amberjack, Emperor Snapper, Green & Rosy Jobfish, Coral Trout, Brownspotted-, Orangespotted-, Moontail- und Comet Grouper, Silberstreif- und Greater Barracuda, Bluefin-, Yellowspotted- und Yellowtail Trevally, GT, Trumpetfish, Nurseshark, Whitetip Shark, Grey Reefshark, Batfish, 3 Emperor- und dazu einige andere Arten, deren Namen ich nicht kenne. Wahrscheinlich sind mir noch ein paar durchgerutscht. Da ja auch jenseits der Cam sehr gut beschäftigt hab ich nicht so viel gefilmt wie sonst, aber auch die anderen hatten Material auf ihren Smartphones und GoPros angesammelt, also gibt es einen Videoclip zu schauen. Nochmal vielen Dank an alle, die in welcher Rolle auch immer zu dieser tollen Woche beigetragen haben. Freue mich schon sehr, meine Freunde im November für die nächste Fahrt hier auf den Seychellen wieder zu sehen. Klasse Jungs!
Am Abend des 06. wieder zurück auf Prasling galt es rundzuhorchen was hier zwischenzeitlich los gewesen war. Nicht viel auf den ersten Blick, nur ein wenig des üblichen, touristischen Trollings und Bottom Fishings mit den gängigen Fängen. Lediglich Mervin (Divinity) war mit einer Gruppe aus Israel schon seit drei Tagen am Drop Off zugang. Die Tune sind auch an der östlichen Kante wieder unterwegs, und auch wenn sie noch zickig sind kamen anständige Fische beim Poppern herum.
Deutlich besser als diejenigen, die wir im Norden fanden, und einige wesentlich Grössere kamen im Drill ab. So sah es für die Gruppe auch bezüglich der Doggies aus, denn entgegen Mervins Rat fischte die Bande meist zu leicht, und dann gab es natürlich immer wieder lange Gesichter. Trotzdem war das Jiggen in Vielfalt und Zahl richtig gut.
Insofern waren die Erwartungen hoch als wir am 12. mit Gast Matthias aus Deutschland für dessen ersten Trip dieser Art in Richtung des in den Vortagen produktivsten Gebiets leicht südlicher als üblich steuerten. Ging auch alles gut los mit einem quasi beim ersten Wurf duch Mervin gehakten Gelbflossentun, während Matthias schnell einen grossen Doggienachläufer und wenig später einen kurz Gehakten verzeichnete. Jigging begann ebenfalls vielversprechend mit einigen Fängen, aber direkt nach Tidentiefstand mit Beginn des auflaufenden Wassers schlief alles entgegen des Lehrbuchs fast völlig ein, und lange war es schwierig, auch nur ein paar kleine Grouper zu überzeugen. Sah nach einem der schlechtesten Tage überhaupt aus, aber nach Mittag kam wieder etwas Aktivität auf, so dass sich noch Amberjacks, Green-, Rosy- und Rusty Jobfish, Black Trevally, noch ein Tun, Bonitos sowie verschiedene Grouper fangen liessen. Insgesamt knapp 40 Fische, also weder gut noch furchtbar. Das Ende war nochmals nett, denn als Mervin den wirklich allerletzten Jigzug angesagt hatte stieg Matthias tatsächlich noch der ersehnte Doggie ein. Eher klein zwar, aber besser als keiner.
Der wirklich feine Kerl hatte schon reichlich mit der Fliege auf Mahe, La Digue und Praslin gefischt, und dabei in dem vorteilhaften Wetter einige nette Fänge verzeichnet, auch wenn der erhoffte Bonefish ausgeblieben war. Zwei halbe Tage mit Andre auf Bite Me Too brachten ebenfalls Vielfalt und gute Stückzahlen an die Muster. Dazu bekam ich eine interessante Info: Matthias befischte das auch von mir ja häufig frequentierte Flat im Westen Praslins zum Teil vom hoteleigenen Tretboot aus, zu dessen Kapitänin und gleichzeitig Antrieb er seine offenbar äusserst verständnisvolle Herzdame erkoren hatte. So konnte er die Ecke bei deutlich höheren Wasserständen befischen, als mir das watend nur zu Beginn der Tide-Pushs möglich ist, und sah bzw. fing auch deutlich bessere Fische, die ich dort bisher nie zu Gesicht bekam. Hier ein paar seiner Fänge von diesem ersten Seychellen-Besuch, der vermutlich nicht sein letzter war.
Und dieses tolle Bild bekam ich von Jakub, der ebenfalls Infos von mir eingeholt hatte. Offenbar waren diese zumindest nicht völlig planlos.
Am 13. erlebten Greg & Phil auf Bite Me mit Gast Ben wirklich gutes Jigging am Drop mit den üblichen Verdächtigen nebst Doggies und Amberjacks. Einer davon wurde nah am Boot von einem Marlin weggelöffelt, den Greg auf über 250kg schätzte. Nach mehr als 4 Stunden Drill sass der Fisch einige Meter unter dem Boot, nichts ging mehr. Da es reichlich spät geworden war mussten sie irgendwas versuchen, also wurde der Druck ohne Erfolg immer weiter erhöht, bis die Leine riss. Leider kein Bild von dem Marlin, aber diese hier sind ja auch nett.
Und zu guter Letzt meldete die grosse Cabo Alati von einem neuntägigen Offshoretrip nach Mahe zurückgekehrt über 60 geraiste Marline.
Auf den Seychellen lässt sich also folglich für jeden derzeit ganz nett angeln.
Die früheren Berichte finden sich im Archiv.