Das war ein sehr aussergewöhnlicher April - in fast jeder Hinsicht. Schon dass die erste Woche sehr nass und zu windig daher kam, um an irgendwelche Boostaktivitäten auch nur zu denken, war für die Jahreszeit sehr ungewöhnlich. Am 09. hatte es sich aber endlich beruhigt, und da mein Kahn zwischenzeitlich auch wieder einsatzfähig war ging es endlich mal wieder raus. Mit diesem passablen GT schon beim fünften Wurf konnte der Trip nicht besser starten. Und da machte es auch fast nichts aus, dass beim Jiggen zwar zunächst Fisch auf Fisch - rund 40 Stück in gut 2 Stunden - hoch kam, aber diese alle klein ausfielen, und an weiteren aufgesuchten Plätzen praktisch gar nichts mehr ging.
Da sich im Laufe des Nachmittags auch noch gleich zwei Walhaie blicken liessen war ich trotzdem abends sehr zufrieden bis ich mit bekam, dass am nächsten Tag hier ein totaler Lockdown in Kraft trat. Ausser Geschäften zur Grundversorung alles geschlossen, zu Hause bleiben, alles verboten - sogar allein Boot zu fahren. Na toll, endlich liegt der Kahn wieder startbereit vor der Hütte, und nun das. Immerhin waren an dem Tag, der offenbar anglerisch allgemein richtig gut war, auch noch ein paar andere Boote erfolgreich unterwegs. So releaste das 9G Sportfishing Team diesen Sailfish.
Und auch ein anderes privates Boot ab Mahe konnte mit diesem tollen GT-Doppelfang auf Popper glänzen.
Brandon (Island Rhythm) hatte hier auf Praslin sogar noch eine Charter mit Gästen, die beschlossen hatten, vor Ort zu bleiben bis sich in Europa die Lage beruhigt. Zumindest für den Tag hat sich das gelohnt, denn das Jigging am Drop lief richtig gut.
Das war es dann aber auch mit der Angelei für fast alle anderen. Was mir immerhin noch blieb war Fliegenfischen vom Hausfelsen, und das lief zumindest bis in die ersten Ostertage hinein Dank eines ordentlichen Baitballs auch noch recht erfreulich. Neben ein paar nicht ganz so fetten Trevallies kam nämlich auch noch dieser wirklich feiste Yellowspotted herum, der mir an der #8 richtig Saures gab.
Am Ostersonntag war der Bait allerdings aufgerieben, die Räuber machten sich davon, und die Sache wurde zäh. Mangels anderer Optionen blieb ich aber dran, und konnte am 18. doch mal wieder einen Bonefish dingfest machen.
War aber wohl ein Einzelgänger, denn trotz reichlich investierter Zeit kam zunächst keiner mehr dazu. Ist hier die beste Jahreszeit für diese, aber denen auch woanders nachzustellen ging ja nun nicht. Und sonst trieb sich in diesen Tagen auch nichts Interessantes hier herum, wie sich beim schnorcheln im mittlerweile hier ruhigen und klaren Wasser leicht feststellen liess.
Am 21. wurde ich allerdings um 4:30 von heulendem Nordwind und massiven Brechern aus dem Schlaf geholt. Das war ein satter Sturm, und im ersten Licht zeigte sich, dass das vom Boot zu einem stationären Anker führende Seil gerissen war, und der Kahn am anderen die grosse Betonplatte langsam aber sicher in Richtung Felsen schleifte. Bin also da raus und drauf gekrabbelt, um einen weiteren Anker auszubringen, aber auch das Seil riss nach einer Stunde, und der letzte kleine Notanker hielt nicht. Noch knappe 5 Meter bis zu den Felsen - irgendwas musste passieren. Also ging es zum dritten Mal in das Chaos, um ein Seil zum Mooring des Nachbarn zu spannen, und das Boot gegen den Sturm und die Brecher irgendwie da hin zu ziehen. Keine Ahnung wie ich den dazu nötigen Hulk-Modus eingeschaltet bekam, aber es klappte. Was für ein völlig unerwartetes und unfassbares Wetter zu fast schon Ende April. Nachmittags, als sich die Lage und auch mein Puls schon weitgehend beruhigt hatten, sah die Bucht dann so aus.
Bis sich das Kraut verzog und das Wasser soweit aufklarte, dass man wieder fliegenfischen konnte, dauerte es dann natürlich einige Tage. Leider hatte der Sturm nicht wie erhofft neuen Bait hier rein gedrückt, und so blieb es ab dann zunächst bei eher kleinen, aber zumindest in Zahl und Art vielfältigen Fängen. Am vergangenen Montag Morgen war dann tatsächlich ein neuer Baitball am Start, aber auch die Locals hatten das mitbekommen, und zogen ihr rund 200m langes Rundnetz gleich zwei Mal auf. Da gingen nicht nur rund eine halbe Tonne Grossaugenmakrelen aus dem Wasser, sondern leider auch noch eine Menge schöner Räuber und einige kleine Haie. Mir blieb an dem Morgen übellaunig genau die eine Makrele unten rechts im Bild.
Gestern allerdings liess sich dann doch nochmals ein Bonefish hier herauszaubern. Und das obwohl oder vielleicht gerade weil die Bucht so tot und klar da lag, denn die Jungs mit ihren Netzen versuchten es erst gar nicht.
Der Silberbarren war natürlich sehr willkommen, und wird mich mental über Wasser halten, bis der aktuelle Lockdown hoffentlich wie angesagt am kommenden Montag sein Ende findet. Und dann röhren hier die Bootsmotoren. Zumindest meine.
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