Dies wird nur ein kleiner Nachtragsreport, da ich den ganzen August in Deutschland zu verbringen hatte, und erst gestern wieder auf den Seychellen eingetroffen bin. Hab aber heute gleich mal rundgehorcht, was sich zwischenzeitlich anglerisch so getan hat.

Der August bringt üblicherweise den Höhepunkt des Südosts mit sich, und damit wird traditionell in rauhen Bedingungen gefischt. Das galt auch für das alljährliche Southeast Monsoon Sailfish Tournament, das am 09. August ab Mahe ausgetragen wurde. Die 12 Boote wurden ziemlich durchgeschüttelt, aber fingen ordentlich. Der grösste gelandete Sail brachte 36,5kg an die Waage und damit dem Team Kuki den Sieg. Eine sehr sinnvolle Änderung des Regelwerks führte dazu, dass diesmal nur 2 Segelfische angelandet wurden. Dem gegenüber standen 5 Releases. Allein 3 davon gingen an das Team Special K, das damit auch die neue Kategorie Most Releases gewann. Dazu gab es natürlich auch die üblichen gemischten Beifänge aus verschiedenen Tunen, Dorados, Wahoos etc.

Entgegen der üblichen Wetterbedingungen gab es aber in diesem vergangenen August doch ungewöhnlich viele fischbare Tage und sogar mal fast eine ganze Woche mit eher ruhigen Bedingungen, die erheblich mehr Trips als sonst ermöglicht hätten. Auch war touristische Hochsaison, aber trotzdem kamen gerade hier ab Praslin sehr wenige Touren zusammen, denn die Besucher waren dieses Jahr insgesamt sehr unwillig, Geld auszugeben. Das ist nicht nur für die Skipper ungünstig sondern erzeugt in einem so kleinen abgelegenen Land, das mangels eigener Industrie fast komplett von in Hartwährung zu bezahlenden Importen abhängig ist, natürlich auch für weiterreichende Probleme. Es steht also zu hoffen, dass sich die Wirtschaften in den europäischen Kernmärkten nun doch langsam mal nachhaltig erholen. Die Fänge waren abgesehen von einigen wenigen Tagen insgesamt stabil, und bunte Tüten aus Wahoos, Dorados und Tunen kamen ziemlich verlässlich und mit guten Stückzahlen zusammen. Einzig die Segelfische liessen sich doch im Vergleich zu anderen Jahren ziemlich hängen. Um Praslin wurde tatsächlich nur ein einziger gehakt. Um Mahe sah es etwas besser aus, aber trotzdem lagen die Fänge deutlich unter dem Üblichen für August. Wer jedoch einen erwischte, hatte damit gute Chancen auf ein IGFA Offshore Grand Slam Zertifikat (an einem Tag drei verschiedene Arten aus Billfish, Dorado, Tun & Wahoo) oder gar einen Super Grand Slam (vier der genannten Arten an einem Tag). Einige Anträge sind bereits von der IGFA anerkannt worden, und etliche mehr sind in Bearbeitung. Ein ganz beeindruckender Nachweis für die Vielfalt und Bissfrequenz der Fischerei hier um die Seychellen, denke ich. Aber nochmals kurz zurück zu den Sails: Da sind sie, denn sie werden auch an manchen Tagen in guten Zahlen gesehen, aber beissen wollen sie irgendwie nicht recht. So liegt der Verdacht nahe, dass sie sich weitgehend auf eine bestimmte Sorte Futter eingeschossen haben, das sich entweder nicht mit Schleppködern imitieren lässt, oder dass bisher einfach niemand das Passende eingesetzt hat. Es scheint sich aber durchaus um eine lokale Geschichte zu handeln, denn von oben im Norden zwischen Bird Island und Denis Island kommen Meldungen. Insgesamt scheint es dort ohnehin derzeit deutlich besser zu laufen, wie teilweise mehr als 50 Tunen pro Tag und Boot sicher hinlänglich belegen. Aber immerhin treiben sich in Fortsetzung des bereits im Juli erlebten Phänomens weiterhin für diese Jahreszeit ungewöhnlich viele Marline hier herum. Denn trotz wie gesagt relativ weniger Ausfahrten gab es einige Hookups und Fänge, obwohl die Setups nicht auf diese Fische ausgerichtet waren. Ich will nun selbst natürlich auch schnellstmöglich wieder auf´s Wasser, und heute war es verführerisch ruhig, aber erstmal braucht das Boot ein bisschen Wartung. Ab morgen soll es laut Vorhersage leider wieder aufbrisen, und dann auch erstmal ziemlich windig bleiben. Hoffentlich nicht allzu lange.

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