Am Tag des letzten Eintrags war die "Popper-Bande" nochmal unterwegs. Da war es dann allerdings Sandro, Mervins Boatboy, vorbehalten, noch einen weiteren GT zu erwischen.

Und einen ordentlichen Jobfish fing er auch noch. Das war also sein Tag.

An diesem Tag war ich allerdings unpässlich, denn mich hatte vor den gemeinsamen Touren irgendwas gebissen, und das lief aus dem Ruder: Eine Woche Krankenhaus mit Blutvergiftung und böser Infektion, die sich auch noch als resistent gegen das zuerst verabreichte Antibiotikum entpuppte. Erst kurz vor Weihnachten kam ich wieder raus, und da man mir so einiges an Fleisch aus dem Bein geschnitten hatte, warte ich jetzt auf Heilung einer in Form, Grösse und Tiefe etwa einem halben Apfel entsprechenden Wunde in meiner linken Wade. Laut Arzt ist dafür mit rund 3 Monaten zu rechnen, und bis dahin darf ich nicht ins oder auf``s Wasser. Ganz übel.

Zwischenzeitlich war das Wetter noch wechselhafter geworden. Passable Tage wechselten sich mit unfischbaren ab, denn die um diese Jahreszeit üblichen, kaum präzise vorhersagbaren Starkregenzellen bringen lokal heftige Winde mit sich. Wenn das Wetter passte, wurde aber gefischt. Die Fänge gestalteten sich ziemlich wie zu Anfang des Monats mit meist gut gefüllten bunten Tüten aus Wahoos, Dorados und Tunen. Greg vermeldete einen Ausreisser in Form eines fetten Barracudas, und auch mal wieder einen Segelfisch, der leider entnommen werden musste.

Diese scheinen insgesamt wieder in die Gänge gekommen zu sein, denn auch Christian konnte einen fangen, und Bertrand sogar zwei an einem Tag. Die Tage meldete sich Mervin nochmal, der während eines kleinen Fischens von 3h ein paar Wahoos erwischte, und dem plötzlich ein kleiner Marlin im Spread umhersprang. Zu einem Biss verführen liess er sich aber danach leider nicht mehr, was immer sie auch noch versuchten.

Faizal meldete noch, dass um Mahe in Inselnähe ebenfalls viele Gelbflossentune und auch wieder Sails gefangen wurden. Aufgrund des Wetters sind kaum Boote raus zum Drop. Dort ist alles voll mit Nahrung, die Fische würgen ohne Ende Calamari aus. Er selbst verlor dort draussen einen Marlin, aber 2 andere Boote fingen einen Schwarzen und einen Blauen.

Das war es denn auch für dieses Jahr. Ich wünsche ein gesundes und glückliches 2014 mit vielen dicken Fischen!

Am 10. konnte ich Jürgen auf einer Ausfahrt mit Mervin begleiten, und nahm die Chance in der Hoffnung auf weitere Erkenntnisse und ein paar schöne Bilder wahr. Das hat sich gelohnt, denn schon am 2. Spot konnte Mervin auf Stickbait einen prächtigen GT fangen. 

Nur Minuten später war dann Jürgens Rute vollkrumm, und er hielt wenig später auch ein wunderbares Exemplar in die Kamera. Da beide Fische an widerhakenlosen Einzelhaken gefangen wurden, war das Hakenlösen als auch das Zurücksetzen kein Problem.

Am Folgetag ging es in der selben Besetzung nochmals raus, und wieder war es äusserst unterhaltsam. Jürgen musste sich zunächst mal durch insgesamt 3 Riffhaie hindurch angeln, die zum Glück allesamt releast werden konnten.

Sein nächster Fisch war dann ein kapitaler Barracuda, der zum Glück das Vorfach nicht kappte. So ein grosses Exemplar hatte ich hier bisher noch nicht gesehen; ich schätze den Halunken auf gut über 25kg. Auch der durfte wieder ins Wasser zurück, und kann sein Unwesen somit weiter treiben.

Auch wenn der eigentliche Zielfisch scheinbar einfach nicht kommen wollte, liess sich Jürgen dennoch nicht entmutigen, sondern knüppelte - anders kann man diese Schwerstarbeit nicht nennen - gnadenlos weiter. Und wurde schliesslich - ich hatte offen gesagt nicht mehr daran geglaubt - doch noch belohnt. Plötzlich war er da, und lieferte einen dermassen brutalen Drill, dass ich dachte, das kann nicht gut gehen. Tat es aber schlussendlich doch, und so konnte Jürgen verdientermassen einen echten Traum-GT präsentieren und danach zurücksetzen. Absolut fantastisch.

Zu diesen beiden Taumangeltagen gibt es auch einen Videoclip. Einfach hier hier klicken.

Unbedingt anschauen! Und unten im Player am Zahnrädchen auf hochauflösende "720dpi" stellen - es lohnt sich!

Bin gestern mal für ein paar Stunden mit Jürgen, der mir das passende Equipment zum ernsthaften poppern mitgebracht hatte, los. Hierbei ging es mir in erster Linie um technische und taktische Details zu dieser Fischerei. Das Lernen stand also im Vordergrund, und auch aufgrund stark aufkommenden Windes waren die Voraussetzungen nicht optimal. Einen HookUp hatte er, aber der GT von ca. 20-25kg kam nach ein paar Sekunden leider ab. Davon abgesehen gab es nur noch eine verzweifelte Attackenserie eines Rainbow Runners. Der Wicht war kaum grösser als der Popper, den er einfach nicht zu fassen bekam. Aber Selbstvertrauen hatte das Kerlchen. Irgendwann wurde von einem nicht weit entfernt stoppenden Charter-Segelkatamaran heftig gewunken. Wir vermuteten ein Problem, und sind sofort hin. Die (Touri)-Besatzung hatte aber gerade einen Sail gefangen. Auf die Frage, ob wir den Fisch haben wollten, sagten wir natürlich nein, und empfahlen, ihn doch zurück zu setzen. Das wollten sie aber auch nicht, sondern schleiften ihn nach oben. Uns blieb nur Kopfschütteln.

Seit dem letzten Eintrag gab es hier von Praslin aus ansonsten nur relativ wenige Ausfahrten. Das Ergebnis bestand stets aus den kleineren Gamefish wie Dorado, Gelbflossentun und Wahoo in unterschiedlicher Zahl und Zusammensetzung. Greg hatte am 02. einen guten Tag mit reichlich Tunen und Wahoos bis 20kg. Ein Sail tauchte mal auf, aber der wollte nur gucken. Auch Martin hatte auf Makaira 2 "halbe Tage" mit ähnlichen Resultaten. Ebenso Christian, der eben einen schönen Wahoo von 22kg meldete.

Insgesamt wurden ein paar Sails gesichtet, aber beissen wollte in der Phase kein einziger. Der deutsche Poppermaniac Jürgen war am 04. ein weiteres Mal mit Mervin (Divinity) unterwegs, und wurde mit einem GT von 35kg belohnt. Sie sahen Grössere, aber auch die waren beissunwillig. Dieser leichte Durchhänger dürfte noch mit dem wunderlichen Wetter im November zusammen hängen, und ist eher ungewöhnlich, denn üblicherweise ist gerade jetzt eine der besten Zeiten. Das passt eigentlich auch für Angler optimal, denn grundsätzlich sind die Dezemberwochen bis Weihnachten touristisch absolute Nebensaison, und damit die Reiseangebote auch teilweise deutlich vergünstigt zu haben.

Und zu guter Letzt bin ich ja auch noch die Turnierergebnisse schuldig (siehe letzten Entrag). Da aufgrund der Punkte für die 3 releasten Marline Gleichstand zwischen 3 Teams bestand, mussten also die Beifänge entscheiden. Selbige fielen aufgrund des Regelwerks und des Fakts, dass die meisten Teams doch gezielt mit grossen Ködern auf Marlin fischten, nicht ganz so üppig aus. Trotzdem kamen ein paar richtig gute Fische zum Vorschein, darunter ein Barracuda von 19,5kg und dieser Doggie von 46kg.

Sieger wurde letztendlich das Team "Island Star" mit 2.700 Punkten vor "Ti Jo" mit 2.345 Punkten. Neben unseren Dorados wurde vom Rest des Feldes noch genau einer gefangen. Der wog aber prompt 500g mehr als unser schwerster, und so ging uns dieser Artenpreis leider knapp durch die Lappen. Wichtiger als all dies ist aber, dass mit diesem Turnier bzw. den neuen Regeln hier ein wirklicher Durchbruch hinsichtlich des Themas Catch & Release erzielt wurde. Ich hoffe sehr, dass das neue Regelwerk im kommenden Jahr bei weiteren Turnieren zur Anwendung kommen wird, und sich damit Catch & Release weiter durchsetzt. Dies ist in meinen Augen eine zwingende Notwendigkeit. Es ist zwar richtig, dass die anglerischen Billfish-Entnahmen nur einen verschwindend geringen Prozentsatz der durch Schleppnetztrawler und Longliner getöteten Schwertträger ausmachen. Doch welche Glaubwürdigkeit wird man uns Anglern in unseren Bemühungen gegen diese Praktiken zugestehen, solange wir selbst jeden Sail oder Marlin mitnehmen? 

Gestern fand das Big Game Classic Tournament ab Mahe statt, und ich hatte das Glück, auf einem Boot zusteigen zu können. Das war mir wichtig, denn zum allerersten Mal wurde ein Turnier hier auf den Seychellen regelseitig so ausgerichtet, dass Catch & Release für Billfish gefördert bzw. sogar gefordert wurde. Und zwar in der Form, dass releaste Sails und Marline, sofern sie nicht ein bestimmtes Gewicht überschritten, bei Anlandung weniger Punkte brachten, als releaste Exemplare. Die neuen Regeln wurden im Vorfeld teils kontrovers diskutiert, und es gab einige Widerstände. Das zeigte sich auch am letztendlichen Teilnehmerfeld, das diesmal "nur" aus 11 Booten bestand, während es in den Vorjahren stets deutlich mehr waren. Umso mehr bedeutete es mir, dabei zu sein, und dadurch meine Unterstützung für den neuen Modus zu demonstrieren.

Gefischt habe ich letztendlich auf "Renegade" mit Ameer Ebrahim und Henry Riggs-Miller, dem Inhaber von FinS (Fishing in Seychelles, siehe www.fins.sc), einem lokalen High End Tackle Händler. Henry fischt aufgrund familiärer Bande sehr viel um Denis Island oben am nördlichen Drop Off. Da er in Venezuela geboren ist, und lange in den USA lebte, pflegt er einen komplett anderen Stil als hier üblich: Ballyhoos nackt oder mit vorgeschaltetem Squid, meist an Circle Hooks, aber auch an Konventionellen. Das alles an Light Tackle der 20-30lb Klasse. Dazu läuft ein deftiger Teaser mitten im Spread, und zum pitchen stehen zwei Sets der 20er (für Sail) und 50er Kategorie (für Marlin) bereit. Das war so neu für mich, und dank Henrys geduldiger Anleitungen habe ich an diesem Tag ungemein viel gelernt. So hatte ich auch gar kein Problem damit, dass wir leider keinerlei Billfish begegnet sind, sondern mit einigen Rainbow Runnern und Dorados zufrieden sein mussten. Damit hätten wir allerdings das Boot füllen können, denn an einem grossen Stück Treibgut trieben sie sich scheinbar in unendlicher Zahl herum. Das hätte jedoch keinen Sinn gemacht, denn die Rainbow Runner kamen diesmal nicht in die Wertung, und von allen gewerteten Nicht-Billfish-Arten nur die beiden Schwersten. Auch das finde ich persönlich eine gute Regelung. Zum einen verhindert es Massenschlachtungen, und zum anderen ist man als Team gefordert, Dinge zu verändern, um eine grössere Vielzahl unterschiedlicher Arten zu fangen. Insofern machten wir uns schnell davon, und so blieb es bei einem eher überschaubaren Tagesfang für uns. 

Um 17:00 Uhr pünktlich wieder bei Marine Charter auf Mahe angekommen, gab es erstmal einen Schock: Ein Boot landete einen Schwarzen Marlin an, der mit 100,5kg abgewogen wurde. Der Fisch war tot ans Boot gekommen, und musste mitgenommen werden. Alle hofften natürlich, dass es bloss nicht der einzige des Tages bleiben möge. Und so kam es zum Glück auch: Weitere 3 Boote hatten je einen Schwarzen Marlin verbucht, und tatsächlich auch releast. Extraklasse! Hier ein Foto des Fischs vom Team "Special K":

Wie es allerdings letztendlich ausgegangen ist, wird sich erst kommende Woche auf der Siegerehrung samt Jahresabschlussveranstaltung des Seychelles Sport Fishing Club im Kempinski Resort zeigen. Ich reiche die Resultate dann nach.

Direkt zu den Reports aus dem November 2013 geht es hier.