Der erste Teil dieser Berichtsphase bis Weihnachten lässt sich schnell abhandeln: Mangels Touristen und aufgrund fast stetigen und starken Nordwestwindes tat sich praktisch nichts. Halbwegs ruhige Tage gab es nur vom 17. bis zum 19., aber ausgerechnet da war ich auf Silhouette. Wirklich schöne Insel, aber länger als 3 Tage dann doch nicht auszuhalten. Sie liegt nämlich in einem Marine Park, und damit ist jegliche Angelei erst ab 200m Abstand von der Küste gestattet. Schade, denn die Riffe sahen doch teilweise zum Fliegenfischen sehr vielversprechend aus. Dazu schwammen in einer Süsswasselagune etliche dicke Brocken der Meterklasse herum, die Brotstückchen gerne annahmen. Sahen aus wie Milkfish, also fragte ich mal nach. Erste Antwort – in vollster Überzeugung: Jobfish! Ganz sicher nicht, also horchte das nette Mädel mal telefonisch irgendwo nach, und bestand anschliessend auf Tilapia – natürlich auch Mumpitz erster Güte. Hab mich dann getrollt, mir die Biester nochmal näher angesehen, und gegoogelt, dass Milkfish sich auch gern im Süsswasser aufhalten. Passt. Hier ein Bild, und ich binde mir demnächst mal eine Brotfliege.
In jenen Tagen hatte Greg (Aquatic Dream) zumindest zwei Ausfahrten bei wie gesagt ausnahmsweise schönem, ruhigem Wetter. Die Popperei um das Atoll am nördlichen Drop war bisschen lauer als üblich, aber Jigging ging gut mit etlichen schönen Doggies. Noch Grössere gingen mehrfach verloren. Dazu gab es reichlich Jobfish und etliche weitere tolle Fische wie diesen Golden Trevally.
An Heiligabend in allerdings schon wieder arg rauhen Bedingungen war er mit anderen Gästen nochmal am östlichen Drop. Jigging war in schneller Drift ein hartes Brot, schwerste Eisen mussten ran, und nach ein paar Amberjacks baten die Gäste um Trolling. Das brachte dann noch 10 Tune und einen Dorado. Ganz ordentlich also. Selbst war ich seit Wochen nicht mehr auf meinem Boot und halte mich durch gelegentliche Fly-Einlagen in halbwegs geschützten Ecken im seelischen Gleichgewicht. Die üblichen kleinen Fänge kamen weiterhin, aber es scheint, als hätten grössere Zielobjekte die Flachwasserzonen mit dem Einsetzen des Nordwests grösstenteils verlassen. Ausser Haien, Rochen und Meeräschen ist neben den Zwergen selbst bei guter Sicht fast nichts zu entdecken. Selbige ergab sich selten, aber wenn, dann sieht das natürlich toll aus.
Ab Mitte der Woche gab es einige fischbare Tage, jedoch weiterhin unter eher grenzwertigen Bedingungen. Am Mittwoch dem 27. ging`s mit Mervin (Divinity) und Francesco aus Italien zum östlichen Drop. Morgendliches Jigging in flacheren Bereichen um 40m brachte reichlich Action, vorwiegend Jobfish und ein paar Yellowspotted Trevallies. Im Tiefen lief es wie schon zu Beginn der Starkwindphase eher zäh, ein paar Amberjacks und Doggies mussten hart erarbeitet werden. Ab dem mittäglichen Tidenhoch war dort dann tote Hose, und auch zurück im Flachen ging nicht mehr allzu viel. Bei immer noch gut 50 Fischen im Laufe des Tages sicher Jammern auf hohem Niveau, aber wir sind halt Besseres gewohnt. Ärgerlich auch dass die besten Fische alle von Haien bös zugerichtet wurden.
Kurz vor Rückfahrt trafen wir dort draussen noch auf ein Boot aus La Digue, das beim Trolling nur einen Wahoo und ein paar Bonitos gefangen hatte. Ein Boot aus Praslin sammelte am FAD immerhin auch einen Wahoo und zwei kleine Dorados ein. Einige weitere Boote gingen hingegen abgesehen von ein paar Bonitos leer aus, wenn sie denn zumindest diese erwischt hatten. Und die Boote auf Mahe waren an dem Tag auch nicht besser dran, offenbar waren die Pelagischen weiträumig unlustig. Insofern war ich überrascht als Greg (Aquatic Dream) mir von einer weiteren Tour mit der schwedischen Gruppe berichtete, dass sie südlich von Praslin bei ein wenig zur Erholung eingeschobenem Trolling mit nur 2 Ruten Wahoos und Dorados erbeutet hatten. Auch Jigging lief ganz gut mit kleineren Doggies und einigen Trevallies, nur beim Poppern liess dort sich fast nichts raisen. Mit Mervin und Francesco gab an diesem windigen und regnerischen Tag im Westen deutlich mehr Oberflächenaktion, wir verzeichneten doch gute 20 Bisse, natürlich teilweise von lästigen Haien.
Aber wie so oft waren dann auch die GTs aktiv, die beiden raisten mindestens ein Dutzend. Leider blieben aber nur ein Baby und ein Teenager hängen, während Mate Stephen und ich uns gegen die Kälte mit einer Jiggingrute abwechselten und fröhlich Dutzende Jobfish, Trevallies, kleine Doggies und etliches mehr hochholten. Francesco gab bis zuletzt wirklich alles, und ich hätte ihm einen ordentlichen GT von Herzen gegönnt. Aber auch das gefangene Exemplar freute ihn sichtlich.
Am Freitag dem 28. wollte ich eigentlch endlich wieder mal selbst los, aber der Wind blies dann doch jenseits meiner Sicherheitsschwelle, und immer wiederkehrende Regenschauer motivierten auch nicht, diese zu verschieben. Greg fuhr trotzdem mit Gästen nochmals einen halben Tag zum Trolling raus und verbuchte dabei eine gepflegte bunte Tüte aus Dorados, Wahoos und Bonitos. Auch Mervin war mit Francesco nachmittags nochmal poppern und bisschen jiggen. Letzteres lief richtig nett mit den üblichen Verdächtigen, und dazu gab es diesen tollen Golden Trevally.
Damit aber noch nicht genug: Auch der letztendliche Zielfisch, ein guter GT, kam noch zum Vorschein. Das ist doch mal ein schöner Abschluss für diesen Report, der ansonsten ja doch für die Jahreszeit ein bisschen dünn daher kommt.
Aber das Wetter war dieses Jahr wirklich ungewöhnlich. Alle jahreszeitlichen und typischen Wetteränderungen kamen deutlich früher als üblich, und auch das Wasser um die Inseln ist seit Juli nicht mehr wirklich aufgeklart. Trotzdem war die Angelei hier rückblickend im nun zu Ende gehenden Jahr sicher wieder phantastisch, und ich sehe dem Kommenden – mit hoffentlich zeitnah besserem Wetter – gespannt entgegen. Also, ein Frohes Neues Jahr 2018 allen werten Lesern, Gesundheit und tolle Fänge inklusive.
Wie schon zum Ende des letzten Reports befürchtet blieb es weiterhin sehr windig. Am 02. sollte es aber wenigstens nicht noch dazu regnen, also ging es mit den Kumpels Marco und Jörg auf`s Boot, um wenigstens ein bisschen im Windschatten Praslins zu fischen. Selbiger war bei fast 20 Knoten NW und Böen von über 25 Knoten allerdings eher halbseiden. Poppern am Hafenspot raiste nichts, aber auf dem Weg um die Südostspitze, wo es laut Mervin auch grosse GTs gibt, ich aber bei betimmt 20 Versuchen nur einen Zwerg fangen konnte, gab es eine schöne Überraschung. Jörg spottete einen Baitball und kündigte den umgehenden Fang eines GTs an. Bevor ich mich noch darüber amüsieren konnte warf er, ploppte einmal und ... rumms!
Mit 119cm Fork Length und laut Formeln 32,5kg ein richtig schönes Exemplar. In der Viertelstunde danach raisten die beiden noch drei weitere, aber hängen blieb leider keiner mehr, und danach zeigte sich dort nichts mehr. Das war wieder der klassische Fall eines kurzen Aktivitätsfensters. Gute zwei Stunden intensiver Beackerung eines Aussenriffs mit unterschiedlichsten Spinnködern brachten nur einen Barracuda-Fehlbiss und einen Garfish. Einige Driften mit dem leichten Jigginggerät im schon nicht mehr wirklich geschützten Bereich lohnten sich jedoch dann nochmal auf`s Feinste: Neben ein paar Jobfish, zwei verschiedenen Grouperarten und einigen Yellowtail Trevallies kamen nämlich auch noch vier dieser wunderbaren und stark kämpfenden Golden Trevallies dabei herum. Was für tolle Fische.
Insgesamt war dieses „Notangeln“ also eine ganz nette Nummer, zumal alle Fänge in maximal 300m Entfernung von der Küste gelangen. Ganz im Gegensatz dazu sind die teilnehmenden Boote des alljährlichen Big Game Classic Tournament ab Mahe natürlich weit raus und ziemlich durchgeschüttelt worden. Ein Vergnügen kann das nicht gewesen sein, aber für einige Boote dennoch die Mühen wert. Klarer Gewinner war am Ende das Team Island Star auf ihrer 60 Fuss Viking, das drei Marline taggte und releaste. Darunter auch diesen hier, der vom Skipper auf 900lb geschätzt wurde.
Entlang der folgenden Tage blieb der Wind uns in fast durchgehend unverminderter Stärke erhalten. Einige Boote versuchten bei temporärer leichter Abschwächung mal beim Trolling, solange noch interessierte Touristen da waren, und fingen dabei teilweise ordentlich. Christian aus Deutschland fischte auf der grossen Dalon ab Mahe am südlichen Drop und kam mit einer bunten Tüte aus Tunen, Wahoo und Dorado wieder rein. Auch Greg (Aquatic Dream) war am nördlichen Drop, fing ähnlich, und hatte diesen für unsere Verhältnisse richtig grossen Dorado dabei.
Sails zeigten sich auch immer wieder, waren aber meistenteils pienzig. Meine Kumpels wären natürlich auch gern raus, aber für das kleine Boot war es einfach viel zu rauh, und Jörg ist auch nicht allzu seefest. Also vertriebenen sie sich die Zeit mit Fliegenfischen in irgendwelchen halbwegs geschützten Ecken, aber Wind, Wellen- und Krautgang machten das auch nur zu einer Art Beschäftigungstherapie. Die üblichen kleinen Fische kamen wie immer reichlich dabei herum, aber nichts Grosses mehr. Immerhin haben sie aber nun beide allerlei Neulinge im Artenbuch stehen, darunter auch dieses Exemplar, das wir bisher nicht identifizieren konnten.
Am Mittwoch dem 06. versuchten wir es dann wieder vom Boot im Schutz der Insel. Die Nummer mit dem GT funktionierte natürlich nicht nochmal, aber das kleine Jigging war wieder richtig toll. Einige grosse Bonitos sowie Yellowspotted und Yellowtail Trevallies machten ordentlich Dampf, und die Goldens waren auch wieder am Start.
Insgesamt hatten wir 11 Arten, denn dazu gab es noch Jobfish, Barracuda, Queenfish, Garfish, einen kleinen Lizardfish sowie durch Jörg einen Threespotted Pompano auf Fliege und diesen tollen kleinen Diamond-Trevally, dem ich schon lange nachstelle.
Also nochmals eine wirklich gelungene Veranstaltung. Am Folgetag war dann endlich für den Verlauf abnehmender Wind angesagt, und so stiegen Marco und ich bei Mervin (Divinity) zu, um am Drop zu jiggen. Im Tiefen ging aber wie schon zu Beginn der Starkwindphase eher wenig, nur ein paar Grouper liessen sich erweichen. In flacheren Bereichen an der Kante so um 30-40m war allerdings der Teufel los, Schwärme von Jobfish, Yellowtail und Yellowspoted Trevallies trieben dort derart ihr Unwesen, dass es fast unmöglich war, die Jigs ohne Fisch wieder hochzubringen.
Dort ankerte auch eine Boot mit Handleinen fischender Locals, die sich unsere Jiggerei interessiert anguckten und ziemlich beeindruckt waren. Die Artenvielfalt war etwas begrenzter als üblich, aber es standen auch einige schöne Emperor dazwischen.
Nach um die 70 gefangenen Fischen wieder im Hafen traf ich dann oben erwähnten Christian mit seiner Gruppe, die aus Mahe rüber gekommen waren, um einen Tag mit Greg zu poppern. Das raiste einige GTs, brachte aber leider keinen an den Haken. Von den Sichtungen jedoch völlig begeistert, und mit einigen kleineren Fängen sowie einigen Jiggingfischen im Sack, waren sie aber dennoch zufrieden. Das galt dann für uns am nächsten Tag eher weniger. In endlich ruhiger See ging es ,diesmal mit Jörg, auf Mervin`s Divinity auf eine südöstliche Bank, aber das Jigging zündete nicht recht. Morgens kamen immerhin noch ein paar Fische herum, darunter Black Jacks, Amberjack, Doggie und allerlei mehr, aber es liess immer mehr nach.
Ein paar Gelbflossentune waren zwar in der Gegend, aber der einzige auf Jig gehakte wurde von einem Hai stark besteuert und auf Popper gelang es auch nur Mervin, einen zu erwischen.
Da gegen Mittag die Bissfrequenz nach „nur“ rund 20 Fischen beim Jigging gegen Null ging, wurde auf Trolling umgestellt, und das lief richtig ärgerlich. Ein Tun kam ins Boot, ein Wahoo ging kurz davor verloren. Lausig war jedoch, dass sowohl der Sail als auch die beiden geraisten kleinen Marline alle nicht hängen blieben. Also gab es dieses Jahr keinen fulminanten Abschluss für meine beiden Freunde, nachdem wir ja ohnehin nichtmal annähernd die übliche Dosis Angelei erreichten. Tags drauf setzte der Wind wieder ein, und seither bläst es ohne Unterlass, dazu gibt es immer wieder Regenschauer. Das zieht auch den letzten paar verbliebenen Touristen den Zahn, und die Angelei ruht. Nur Greg war nochmals draussen, Beifang war bisschen mau, aber einer von drei zeitgleich auftauchenden Sail rettete den Tag.
Erst gestern gab es mal wieder nennenswerten Sonnenschein, und heute scheint auch der Wind zumindest einen Strich abgeflaut zu haben. Immerhin ist laut Vorhersage Besserung in Sicht, wär mal an der Zeit.
Die früheren Berichte finden sich im Archiv.