Reports Dezember 2018

31. Dezember 2018

Zu Beginn dieser letzten Berichtsperiode des Jahres sah es lange so aus, als würde ein Zweizeiler ausreichen: Im Süden brauten sich gleich zwei Zyklone hintereinander zusammen, und in deren Sog war hier bei Nordwestwind um 20 Knoten und teils heftigen Regenfällen vom Angeln nur zu Träumen. 

Mitten in die leichte Depression platzte dann aber am 19. die Nachricht dass in diesem Rauwetter ein Gelbflossen-tun von 135kg gefangen wurde. Und zwar von einem Segel-catamaran, der die Ostküste Mahes hinauf-schipperte. An sich schon irre genug, aber dazu biss der Riese auf einen an 30lb Schnur geschleppten Köder, und die Drillzeit belief sich auf nur gut 20 Minuten. Konnte es selbst kaum glauben als mir der Skipper, mit dem ich extra noch telefonierte, diese Details erzählte, aber ich bin mit der Familie gut bekannt und der Kerl ist glaubwürdig. Hier passieren wirklich die verrücktesten Sachen. 

Am 21. begann der Wind langsam abzuflauen, und tags drauf ging es in wenn auch noch etwas deftigen Wellen mit Mervin (Divinity) zum Drop. Gast war Marc aus Deutschland, der auch schon die letzten beiden Jahre hier gefischt hat. Jigging war ein bisschen zäher als üblich, aber trotzdem kamen Greater Barracuda, Black Trevally, Jobfish, Grouper und ein netter Rainbow Runner zum Vorschein. Eine Drift brachte reichlich Bisse von nicht allzugrossen Doggies, aber bis auf einen nahmen die dort unzähligen Haie diese alle auseinander. Mittags kamen endlich die Tune hoch, jedoch war es nicht leicht, da dran zu kommen. Trotzdem liessen sich rund ein halbes Dutzend bis 40kg auf Topwaterköder erwischen (zum Vergrössern auf das Bild klicken).

Am 23. waren wir wieder dort draussen, diesmal mit Jan-Phillip und seinem Vater, die regelmässige Gäste auf La Digue sind, und bereits einmal mit Mervin fischten. Die beiden wollten diesmal Jiggen & Poppern probieren, aber mögen auch Trolling. Insofern wurde der Morgen darauf verwendet, verging aber ungewöhnlicherweise ohne jeden Biss. Mervin fand danach gleich eine gute Drift zum Jiggen, und als ich J.-P. das mal zeigte und er es nachmachte stieg bei uns beiden jeweils gleich ein Tun ein. Der Bursche ist ein Naturtalent dafür und fing in der nächsten Stunde noch ein paar, einen Hai und sogar zwei Doggies.

Wieder tauchten dann die Tune auf, zogen allerdings rasend schnell.  Mervin gab am Steuer und den Gashebeln alles, und so liessen sich werfend erneut 10 Stück einsammeln, wenn auch keine Grossen. Aber als Einstand in diese Angelei war das für die beiden Gäste optimal, und sie freuen sich sich schon auf weitere Touren im Rahmen ihres nächsten Besuchs hier auf den Seychellen.

Dann war erstmal Weihnachten, zum Glück in nettem Wetter. Bin in diesen Tagen zwischen den vielfältigen Einladungen und Besuchen nur hier und da mal zum Fliegenfischen los. Mehrfach beharkt hab ich dabei eine Stelle in der ansonsten eher uninteressanten Baie St. Anne, von der mir ein deutscher Angler einen Golden Trevally gemeldet hatte. War wohl ein Einzelgänger, denn selbst unter den unterschiedlichsten Bedingungen tauchte da keiner mehr auf. Allerdings schwamm mehrmals ein richtig schöner Permit von rund 50cm dort herum und kam auch einmal einem winzigen Muster hinterher, drehte dann aber doch ab. Gleiches passierte auch nochmal andernorts, und an einem Aussriff hakte ich zwei richtig gute Fische. Leider bleibt unklar was es war, denn der eine sprengte das 20lb Tippet beim Biss, und der andere brach den Haken ab. Frage mich nun zunehmend ob ich wohl noch jemals wieder einen besseren Fisch auf Fliege zu fassen bekommen werde, aber mit Frustresistenz und Ausdauer wird es hoffentlich irgendwann mal wieder klappen. So blieb es wie zumeist bei kleineren Fischen wie diesen hier, aber zumindest Stückzahlen und Unterhaltungswert waren sehr okay (zum Vergrössern auf das Bild klicken).

An Heiligabend hatte Greg (Bite Me) noch eine Popper-Trip um die Inseln, und der lief gut. Die Bluefin Trevallies waren halbwegs kooperativ, und zwei dieser wunderschönen Fische konnten gefangen werden.

Das eigentliche Ziel waren aber natürlich GTs, und Mate Phil zeigte wieder mal dass auch die hier mit dem entsprechenden Einsatz zu kriegen sind - und zwar in aller Regel keine Zwerge.

Am 26. hätte es erneut mit Marc und Mervin an den Drop gehen sollen, aber Letzterer war unpässlich, also wurde auf den Folgetag verschoben. Gleich die erste Drift produzierte Doggies und wurde darum mehrfach gefischt, bis sich nach etwa 10 gefangenen die Haie einstellten und die sinnvollen Bisse ausblieben.

Anschliessend blieb die Jiggerei in den fast 3 Knoten Drift ein hartes Brot, egal wo auch angesetzt wurde. Mervin jiggt sonst immer mit, kränkelte aber noch zu sehr, und so unterstützte ich Marc nach Kräften. Nicht wirklich spassig mit schwersten Kalibern wenn die Bissfrequenz so niedrig ist, aber zumindest kamen noch ein paar Black Jacks, ein Amberjack und ein paar weitere Doggies hoch. Wie zuletzt ja üblich zeigten sich mittags erneut die Tune, wenn auch wieder nur eher kleine bis 20kg. Diesmal zogen sie noch schneller, aber ein paar Mal kamen wir ran und sammelten ein weiteres halbes Dutzend ein (zum Vergrössern auf das Bild klicken).

Aufgrund der wie üblich vielen Weihnachtsurlauber waren natürlich auch die Trollingboote viel im Einsatz, zumeist auf Halbtagstouren, aber das verlief insgesamt eher mau. Kleinere Gamefish wie Dorados, Wahoos und zum Teil wirklich winzige Tune gingen natürlich, aber nicht in den gewohnten Stückzahlen. In dem durch die starken Winde der Vortage sehr eingetrübten Wasser liess sich keinerlei Schwertrräger fangen, und Unmengen treibenden Krautes sorgten für Verdruss. Am 29. musste ich das weiterhin in Baie St. Anne liegende und seit 3 Wochen unbewegte Boot dann doch mal in Gang setzen, bevor sich zu viele Probleme entwickeln. Zu spät, denn von leckender Lenkung und einer verstopften Treistoffleitung bis zu einer Überspannung erzeugenden Lichtmaschine war alles dabei. Vermutlich hat diese auch meinen Chartplotter hingerichtet. Zum Glück fand ich aber auch ohne das Gerät den einen nahen Popperspot, und Marc, den ich für die 3 Stündchen eingeladen hatte, war voll motiviert. Nochmals glücklich dass wir auch noch eines der kurzen Aktivitätsfenster erwischten: Wir hatten erst beide eine Fehlattacke, und dann musste Marc ordentlich schnaufen, um diesen makellosen GT um 27kg letztlich in die Arme schliessen zu dürfen.

Prima dass dieses Thema für ihn nach den erfolglosen Versuchen der beiden Vorjahre nun doch noch auf den letzten Drücker beordnet wurde und ich mich so für seine Grosszügigkeit, mich am Drop mitangeln zu lassen, bedanken konnte. So viel für dieses Mal, nur der Hinweis auf den aktuellen Videoclip darf natürlich nicht fehlen. Ganz herzlichen Dank an alle treuen Leser, die dieses Format mit Interesse und hoffentlich auch Spass in diesem nun fast beendeten Jahr verfolgt haben. Ich wünsche Euch allen ein frohes, erfolgreiches und vor allem gesundes 2019 - mit vielen dicken Fischen!

 

16. Dezember 2018

Am 30. November, also dem Tag des letzten Reports waren unsere neuen Argentinischen Freunde von Aquafish ja nochmal auf zwei Booten draussen, um ihren Besuch hier ausklingen zu lassen. Makaira auf der Jagd nach GTs um die Inseln war erneut nicht vom Glück geküsst, aber fing Fische beim leichten Jiggen während den Jungs auf Bite Me nochmal Tune bis 43kg auf Topwaterköder sowie Doggies und Amberjacks auf Jigs ordentlich Adrenalin durch die Venen jagten.

Tags drauf, also am 01., habe ich morgens die Bande verabschiedet. Alle waren restlos begeistert, und die Planungen für kommendes Jahr laufen schon. So soll es sein. Nachmittags trafen dann meine beiden Kumpels Marco & Jörg für die alljährlichen zwei Wochen Hardcoreangeln ein, aber erstmal bremste das Wetter uns gründlich aus. Ein erster Schub Nordwest mit reichlich Regen hielt uns an Land, zumal Jörg nicht allzu seefest ist. Erst am 04. konnten wir endlich mittags mal los, haben in Inselnähe ein paar kleinere Fische gejiggt und nachmittags bisschen auf GTs gepoppert. Die waren aber faul und schwammen nur unter den hyperaktiven Haien herum. Zum Glück gingen die Releases problemlos von der Hand. Man beachte die Bluefin Trevallies unter dem Hai.

Mervin (Divinity) war aber trotz der widrigen Bedingungen mit den vier Gästen, die zuvor den 70kg Tun aus dem letzten Report auf einem anderen von ihm organisierten Boot gefangen hatten, am Drop. Keine schlechte Idee sich dort durchzukämpfen, denn schon am Abend des 01. meldete er rund 50 Tune bis 30kg und dazu 10 wenn auch nicht allzu grosse Doggies.

Tags drauf wurden die Tune nicht angefahren, aber kamen während des Jiggings oft genug nah heran, so dass weitere 10 gefangen wurden. Die Jiggerei war aber klar das Hauptthema, und nach über 40 Amberjacks bis 35kg hatten die Angler lange Arme. Am 03. hatten sie wieder reichlich normalgrosse Tune, verloren einen von über 50kg auf Popper und einen kleinen Marlin um 60kg auf Jig. Am 04. lief es ähnlich, nur dass sowohl der verlorene Tun mit laut Mervin guten 100kg sowie der ebenfalls erneut verlorene Marlin mit ca. 130kg deutlich grösser waren. Beim Marlin hatten sie zwei Mal das Vorfach in der Hand, aber an dem dünnen Faden war der Fisch nicht zu halten. Und der grosse Tun schmolz eine nagelneue Dogfight einfach ein. Am 05. hatten sie wieder rund 50 Tune und 20 Doggies bis 40kg. Einfach nur krank.

An jenem Tag war ich aufgrund immer noch unruhiger See mit Marco allein los. Kleines Jigging in Inselnähe war ganz nett mit rund 40 Fischen, darunter ein paar bessere Yellowtail Trevallies. Auf einen zwischen den Spots an der Popperrute geschleppten Stickbait fand sich ein Wahoo ein, aber das Hauptziel des Tages, nämlich die GTs, waren schon wieder schlapp und schwammen erneut nur unter den Haien her, die wieder mal reichlich Verdruss brachten.

Tags drauf, also am 06., war es dann auch für Jörg endlich mal ruhig genug um mitzufahren. Einige Driften an einer Scharkante etwa 5 Seemeilen weit draussen verliefen ganz nett, zumal mir als erster Fisch gleich dieser schöne Diamond Trevally einstieg.

Marco erwischte wenig später einen passablen Yellowspotted Trevally.

Und zwischen all den anderen rund 50 Fischen tauchte bei Jörg auch dieser auf den ersten Blick rekordverdächtige Tomato Hind auf, der aber dann doch rund 200g unter dem IGFA-Weltrekord blieb.

Am späteren Nachmittag ging es noch auf GTs, und wir ewischten endlich mal ein wenn auch kurzes Aktivitätsfenster. Aus drei Raises ergab sich ein Hookup für Jörg, aber bei der Landung ging der Fisch von knapp über 20kg noch verloren. Immerhin tat sich diesbezüglich aber mal etwas.

Das war ja alles ganz nett und wir sassen abends durchaus zufrieden daheim, als Mervin sich meldete: Gelbflossentun von 86,2kg auf Popper. Wahnsinn! Der Angler wäre zwei Mal fast gespoolt worden, aber beide Male hielt der Fisch auf den letzten 30 Metern Leine inne. So ein Ding kriegt man halt auch nur mit Glück raus.

Das hatten Greg & Phil, die auf ihrer Bite Me an dem Tag auch dort draussen popperten, leider nicht, denn ihnen gingen einige dieser Riesentune durch Materialbruch durch die Lappen. Kleinere bis 40kg hatten sie dennoch reichlich. Klar dass meine beiden Freunde in Anbetracht der für den Folgetag mit Mervin angesetzten Drop Off Tour nicht gut schliefen, die Erwartungen waren natürlich himmelhoch. Aber bei Ententeich gab es einen ziemlichen Tritt in den Allerwertesten: Einzig Mervin erwischte einen kleinen Tun auf Popper, die wollten einfach nicht in die sich im Tagesverlauf um satte 3°C aufwärmende Oberfläche. Jigging war auch eher mau mit ganzen 3 kleineren Tunen, um die 50 Fischen der üblichen Arten, und als minimale Freudenspender drei aus 15 Amberjacks mit über 15kg. 

Greg & Phil waren auf der Jagd nach den grossen Tunen natürlich auch wieder dort unterwegs, kamen aber ebenfalls nicht zum Zuge, und mussten sich mit ein paar geschleppten Wahoos begnügen. Tags drauf, am 08., fischte Mervin den letzten Tag mit seiner Gruppe, es war etwas windiger und bedeckt, und prompt waren die Tune wieder am Start. Diesmal fingen sie "nur" 25 Stück, aber alle im Bereich zwischen 30 und 40kg sowie acht über 50kg. Infam. Wir drei waren hingegen Fliegenfischen auf dem Flat auf der Suche nach Bones in ziemlich idealen Bedingungen, aber ausser handlangen Snappern zeigte sich dort nichts. Am 09. ging es wieder auf mein Boot, aber leider machte das GPS Faxen. An dem einen trotzdem auffindbaren Spot war zu viel Barracuda-Alarm, aber unter den paar sonstigen Fischen fand sich zumindest ein kleiner Amberjack. Aussergewöhnlich im flachen Wasser des Plateaus. Letztlich haben wir hauptsächlich auf GTs gepoppert, und wieder war Jörg der Glückliche mit einem Exemplar von rund 24kg.

Ein paar mehr Fehlattacken von ebenfalls Normalgrossen gab es noch, aber ausser einem Zwerg sowie diesem wirklich fetten Jobfish blieben nur noch kleinere Barracudas und Jobs hängen.

Am 10. war es wieder zu rau und regnerisch um rauszufahren, aber die Jungs wollten zumindest mit der Fliege los, also hab ich sie an das südöstliche Riff gekarrt. Jörg fing dabei einen ganz netten Mix der gängigen kleineren Fische während Marco von etwas unbekanntem grösseren gereeft wurde.

Am 11. ging es dann nochmals mit Mervin und hohen Hoffnungen an den Drop. Die relativ rauen Bedingungen liessen schwieriges Jigging erwarten, und so kam es bei 2 Knoten Drift auch. Jörg strich dabei trotzdem in der ersten Stunde einen kleineren Tun, einen Black Trevally einen schönen Yellowspotted Trevally ein, während für alle anderen nur ein paar kleine Grouper herumkamen. Also wurde geblasen zur Jagd auf Tune, wir suchten stundenlang, aber fanden nur ganze zwei Mal kurz die Kleinen und fingen ein halbes Dutzend. Das war enttäuschend, und ebenso das nachmittägliche Jigging bis auf die kurze Phase, in der eine Handvoll teils ganz guter Amberjacks herumkamen. Jörg hatte wieder mal den Grössten mit ca. 28kg.

Greg & Phil auf Bite Me waren mit einem Gast auch dort draussen, fanden die Tune ebenfalls lange nicht, und schleppten dann ohne Erfolg bis nachmittags doch noch ein Dutzend herumkamen. Ihr Vater Andre mit einem Freund auf dem zweiten Boot schleppte ebenfalls dort herum, hatte am Ende 4 Tune, 9 Dorados, 2 Skipjacks und 2 aus 3 Sails, die natürlich releast wurden.

Am 12. bin ich nochmal mit Marco zum Light Jigging los, wieder in bereits ordentlich Wind und Welle. In selbst auf dem Plateau nun 1,8 Knoten Drift fingen wir rund 50 Fische, aber nichts Besonderes. Dieser allerdings schamfrei vorzeigbare Moontail Grouper bildete schon das obere Ende der Fahnenstage.

Jörg hingegen war zum Fliegenfischen in an sich unmöglichen Bedingungen zurückgeblieben, aber der Vogel hatte so einen Lauf, dass dabei auch wieder Besonderes herumkam. Zwar gingen ihm ein paar grössere Fische flöten, aber er fing doch tatsächlich gleich zwei Oxeye Tarpons. Unglaublich, ich warte schon ewig darauf wenigstens mal einen zu sehen.

Seither hat es mächtig aufgebrist, und wir schauten durchs Fenster auf die von gut 20 Knoten Nordwest gepeitschte See, wenn die ständigen heftigen Regenschauer denn Sicht überhaupt zuliessen. Die Jungs sitzen nun im Flieger nach Deutschland und mein Boot dümpelt im Schutz von Baie St. Anne. Da sich im Süden gleich zwei Zyklone aufbauen wird das wohl auch erstmal eine Weile noch so bleiben. Dann mal fröhliche Weihnachten!

 

Die früheren Berichte finden sich im Archiv.

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