Und wieder mal zu optimistisch gewesen: Statt der im letzten Report avisierten, angeltauglichen Bedingungen stellte sich ziemliches Mistwetter mit fast durchgehend Starkwind aus Nordwest und dazu viel Regen ein. Am einzig an der absoluten Grenze fischbaren Tag hatte Mervin (Divinity) auch noch Pech, da zwar von den drei geraisten Marlinen zwei gehakt wurden, aber beide im Drill ausstiegen. Immerhin gab es noch ein paar Wahoos und Dorados zu fangen, aber in der üblen See leider keine fotografischen Ambitionen hinsichtlich ebendieser. Insofern bleiben als dokumentierte und meines Wissens ohnehin einzige Fänge nur ein paar Kleinigkeiten vom Fliegenfischen aus der an sich eher unproduktiven, aber immerhin windgeschützten Baie St. Anne. Ein kleines, sandiges Delta brachte schon in der letzten Nordwestsaison immerhin Frequenz mit Snappern und ein paar kleineres Permits beim Zupfen über den Sand, und das klappte nun auch wieder. Dazu kamen aber auch angenehmerweise ein paar etwas bessere Fische beim einfach mal versuchten schnellen Strippen weitmöglichst geworfener, grösserer Muster.
Unglücklicherweise fiel bei meinen insgesamt drei Gängen einmal die GoPro aus, und genau dann gab es mit einem 60er Barracuda sowie einem grösseren Trevally die besten Fische. Ein noch etwas besseres Exemplar ging dazu im dichten Kraut verloren. Leider ist der Platz auch bei den Einheimischen für Grillparties sehr beliebt, so dass an den Wochenenden sowie zuletzt ja gehäuft aufgetretenen Feiertagen dort nichts geht. Erst an den Weihnachtstagen besserte sich das Wetter, und es ging auf den Booten raus. Ein Trip mit Mervin sowie Jiggingnovize Balazs aus Ungarn zum Drop am 27. war noch ziemlich rappelig, und dazu biss es trotz massiver Echolotanzeigen an allen Plätzen eher zäh. Auch der Tidenwechsel zu auflaufendem Wasser am Mittag brachte nicht den erhofften, positiven Effekt, und so mussten die rund 35 gefangenen Fische vergleichsweise mühsam erarbeitet werden.
Jenseits davon fanden in den letzten, noch etwas windigen, aber wenigstens trockenen Tagen noch eine ganze Reihe Touren statt. Wie üblich mit den Weihnachtstouristen hauptsächlich zum Trolling, und zumeist nur halbtags. Nicht ideal, denn um die Inseln war die Angelei nicht einfach, die üblichen bunten Tüten waren nicht allzu gut gefüllt, und oft wichen die Boote dann auf`s Bottom Fishing aus. Am Drop lief es beim schleppen besser, aber kaum jemand fuhr halt dort raus. Schwertträger sind zwar auf dem Plateau unterwegs, aber weder leicht zu finden noch zu fangen. Sicher kein Zufall dass es hauptsächlich die oft fischenden Skipper und Boote wie Greg auf Bite Me oder eben Mervin waren, die Hookups verzeichnen konnten. Letzterer machte einen Marlin von ca. 140kg dingfest und verlor gestern einen etwas grösseren, aber releaste an dem halben Tag noch zwei Segelfische.
Auch heute sind noch ein paar Boote draussen, aber dieser Report wird nun geschlossen, und zum Abschluss des Jahres trolle ich gleich nochmals mit der Fliegenrute los. Gegebenenfalls Erwähnenswertes wird in der nächsten Ausgabe nachgereicht. Euch allen Dank für`s Mitlesen im nun fast vergangenen Jahr sowie ein erfolgreiches und gesundes 2020!
Hatte ja am Ende des letzten Reports Hoffnungen und Kerzen erwähnt, aber trotz alledem nahm unser vom 29. November bis 7. Dezember geplanter Cat Trip nach Süden gen Constance Bank und Ile Plate sprichwörtlich eine andere Richtung: Zunächst hielt uns ein sich aufbauender Zyklon tagelang unter Warnstufe Orange zurück. Ausser küstennah im Windschatten Mahes unter lächerlichen Bedingungen mit nördlichen Winden von über 30 und Böen von über 40 Knoten mühsam zusammengekratzten Abendessen aus kleinen Groupern und Bonitos und einigen (nicht ganz legalen) Fängen in der Marina ging absolut nichts.
Erst Dienstag Nachmittag liess es etwas nach und ein Einpendeln um die 15 Knoten samt Beruhigung von Norden war angesagt. Zu spät um noch unsere ursprünglichen Ziele anzusteuern, also musste ein Plan B her. Da blieb nur Bird Island, um vielleicht noch zumindest ein paar Tage vernünftiges Angeln aus der Woche herauszukitzeln.
Unser Skipper Keven war nicht froh dass wir auf eine nächtliche Querung der gut 55 Seemeilen genau in die Suppe hinein bestanden, aber gab zum Glück letztendlich nach. Die Überfahrt war sagen wir mal sportlich, und am nächsten Vormittag stellten wir fest, dass sich die Rettungsinsel davongemacht hatte. Aber wir waren am Platze und sahen endlich eine flache Insel vor uns, auch wenn es sozusagen die falsche war. Trotzdem schön, ganz tolles Dronenfoto von Marc (anklicken!).
Noch besser war natürlich, dass sich auch sofort anständige Fische fanden. Schon an diesem ersten Tag dort oben fingen meine Freunde fast alle Arten, die man hier beim Jiggen erwarten kann. Noch einige mehr kamen an den beiden Folgetagen dazu, von denen der letzte der bessere war. Zwar blieben die Riesen diesmal leider komplett aus, aber am langen Ende hatten wir insgesamt zwischen 25 und 30 Doggies sowie irgendwo zwischen 150 und 200 Fischen gefangen, die natürlich zum grössten Teil releast wurden.
Gelbflossentune stiegen zwar auf die Jigs ein, und waren auch immer wieder zu sehen, aber ignorierten jeden Oberflächenköder, wenn sie mal in Wurfweite kamen. Nur zur allerletzten Angelstunde, als wir ein Riff abfuhren, um vielleicht noch den fehlenden Bohar Snapper aufzusammeln, erwischte Marc an dieser unerwarteten Stelle doch einen auf Popper. Das Fazit dieses Trips hängt ganz klar von der eingenommenen Perspektive ab: Natürlich war es enttäuschend, die halbe Angelzeit aufgrund des Wetters verloren, und eine Gegend befischt zu haben, wo wir von 6 Monaten schon mal zusammen waren, statt den Jungs eine neue Erfahrung zu ermöglichen. Andererseits sah es lange so aus, also sollte in der Woche gar nichts mehr gehen, und alle sind der Meinung, wir haben aus den verbleibenden Möglichkeiten das Maximum heraus geholt, wie auch die nachfolgende Bildergalerie verdeutlichen dürfte.
In ein paar Monaten sehen wir uns zu einem neuen Abenteuer wieder - dann aber hoffentlich bei passendem Wetter. Seit unserer Rückkehr ist das Wetter hier perfekt ruhig, quasi Ententeich und fast Windstille. Aber das wurde kaum genutzt, denn wie üblich zu dieser Jahreszeit sind kaum Touristen auf den Inseln. Lediglich Mervin fuhr einen Trip mit Marlin-Auftrag, aber der liess sich nicht blicken, also musste man mit kleineren Gamefish und einem Segelfisch vorliebnehmen. Selbst bin ich Mitte vergangener Woche mal los, aber in den windstillen und sehr heissen Bedingungen mit spiegelglattem Wasser war das weder angenehm noch sonderlich erfolgreich. Beim Poppern auf GTs liessen sich nur Haie blicken, und ohne Drift war auch das Jigging mit rund 20 wenig spektakulären Fischen eher zäh. Zeigenswert wäre der rund 1,20m lange Greater Barracuda gewesen, der sonderbarerweise in gut 20min Drillzeit das dünne Vorfach nicht kappte. Aber als er längsseits war und ich danach greifen wollte, passierte es dann doch. Also gibt es von jenem Tag nur diesen White Snapper zu sehen, denn der ist in diesem Format bisher nur seltenst aufgetaucht.
Fliegenfischen war leider auch keine echte Alternative, denn durch den Sturm und die wieder aufgekommene Unterströmung gab es tagelang keinen sinnvoll befischbaren Platz. Erst in den vergangenen Tagen verbesserten sich Bedingungen zumindest stellenweise, so dass sich auf dem Flat im Westen ein Bonefish wie auch einige Permits ausmachen, aber leider nicht fangen liessen. Die Hausbucht hingegen ist weiter trüb, dazu mangels Bait abgesehen von einigen Haien und den üblichen Hornhechten komplett fischleer. Und auch gestern am Riff im Südosten ergab sich nichts weiter als die hinlänglich bekannten, kleinen Fänge. Über die kommende Woche soll sich nun stetiger, aber nicht zu starker Westwind etablieren, und in deren Verlauf sollten auch die Weihnachtsgäste langsam einschneien, so dass dann hoffentlich wieder mehr Leben in die Angelei kommt.
Die früheren Berichte finden sich im Archiv.