Reports Februar 2014

28. Februar 2014

Nachdem die erste Monatshälfte ja von ungewöhnlich starkem und stetigem Wind geprägt war, änderte sich ein paar Tage nach dem letzten Eintrag das Wetter, und zwar ins andere Extrem: Sehr sonnig, gelegentlich ein heftiger lokaler Schauer, ansonsten annähernd windstill, und ziemlich heiss. Das ist typisch für die Tranistion, die allerdings üblicherweise erst gegen Ende März zu erwarten wäre. Mit der Wetterbesserung nahmen dann auch die anglerischen Aktivitäten wieder etwas Fahrt auf. Das Trolling war und ist allerdings derzeit vergleichweise mau. Aber das Schöne an diesem Revier ist ja, dass man reichlich andere Optionen hat, und dann wunderbar auf Naturköderfischen, Jigging oder Popperfischen ausweichen kann. Und das lief auch alles gar nicht so übel. Aber der Reihe nach: 

 

Am 18. fuhr Carlos für seinen Chef eine Halbtags-Schlepptour, aber war aufgrund lediglich einiger Bonitos, eines Gelbflossentuns und eines Dorados nicht sehr glücklich. Tags drauf hatte Greg (Pipsqueek) 2h Flyguiding, die einen Green Jobfish und einen Bluefiin Trevally mittlerer Grösse brachten. Am 21. bin ich dann selbst mal zum Poppern los. Der eigentlich angedachte Felsen war durch ein Taucherboot belegt, also ging es stattdessen an eine Untiefe rund 1SM weiter westlich, auf der sich auch prompt reichlich Füsiliere herumtrieben. Das war schon mal vielversprechend, und recht schnell gab es einige Fehlattacken mittlerer Jobs sowie eines GTs von vielleicht 20kg. Rund eine halbe Stunde später schlug dann ein grösserer GT mächtig ein. Mit dem neuen, passenden Tackle war ich guter Dinge. Umso mehr, als das Setup hielt, obwohl ich die  Bremse soweit schloss, dass der Fisch gar keine Schnur mehr nahm, und der gefährliche Felsen weit genug weg schien. Nach ein paar Minuten Drill tauchte dieser allerdings unter dem Boot im Wasser auf - der Halunke hatte doch tatsächlich den Kahn zu seinem "Häuschen" gezogen. Da war mir klar, was gleich passieren würde, und so kam es denn auch ein paar Sekunden später: Geflochtene durchgescheuert.

Das Bild ist aus der letzten Sekunde vor dem Abriss. Die Momente danach waren nicht jugendfrei. Greg hatte mehr Glück, beim Jiggen an einem Spot auf dem Plateau kamen u.a. etliche Bludger Kingfish zum Vorschein, darunter auch ein halbes Dutzend von um die 6kg. Und bei einer kleinen Schleppeinlage kam dann noch ein für hiesige Verhältnisse schöner Dorado ins Boot. Zwei Tage später ging es dann mit Ted und seinem Kumpel Peter endlich auch mal selbst wieder zum Trolling raus. Die Bedingungen - heiss und fast windstill - waren nicht allzu vielversprechend. Auch war das angesteuerte Gebiet aufgrund von Seegras unbefischbar. Krautfreies, aber immer noch sehr trübes Wasser fanden wir erst auf halbem Weg zum Drop. Dort war allerdings Aktivität, einige kleine Vogelgruppen machten diese sichtbar, und wir sahen auf Distanz auch zwei grössere Fische springen. Als recht zügig auf Wobbler ein Gelbflossentun in kleinerem Format ins Boot kam, und es dazu noch einen heftigen Fehlbiss gab, stieg die Hoffnung auf einen gelungenen Tag. 

Diese Hoffnung verflog allerdings im Verlaufe der folgenden völlig ereignislosen Stunden. Erst auf dem Rückweg schon im allerdings mittlerweile etwas gelichteten Kraut stieg ebenfalls auf den Wobbler noch ein schöner Dorado ein. Der könnte vielleicht sogar zweistellig gewesen sein - das ist hier schon sehr ordentlich für diese Art. Allerdings ging er leider rund 10m vom Boot entfernt verloren. Kurz danach gab es nochmals einen Fehlbiss eines ebenfalls überduchschnittlichen Dorados auf einen Oberflächenlure, aber das war dann auch alles - ziemlich dünn.

 

Am Dienstag, dem 23. waren dann aber allerlei Boote unterwegs. Mervin, der sich eine Auszeit gönnte, war poppern, und hakte 2 GTs, die ihm allerdings im Drill von Haien zerlegt wurden. Mir erging es nicht besser. An einem Felsen im Norden von Praslin tat sich erst lange nichts, also gingen die Würfe langsam aber sicher immer mehr Richtung Gefahrenzone. Irgendwann wollte ich einfach wissen, ob dort heute wirklich keine GTs waren, und warf die Struktur direkt an. Der Biss kam unmittelbar nach dem Auftreffen des Poppers. Trotz maximalhartem Drill und dem gleichzeitigen Versuch, das Boot samt Fisch aus der Gefahrenzone zu manövrieren - teilweise Slapstick vom Feinsten - ging der GT wenig später in den Felsen verloren. Hab dann frustriert eine "ungefährlichere" Bank angesteuert. Dort fand sich eine Strömungskante samt Krautlinie, an der auf ca. 300 x 50m eine unglaubliche Menge Makrelen stand. 

Hab mich entlang treiben lassen, geworfen und gepoppert, bis die Gelenke quietschten, aber bekam nicht einen einzigen Biss. Lediglich einige für meinen Popper allerdings zu kleine Queenfish sausten dort herum. Ein wirklich schönes Exemplar von rund 1,20m Länge hätte mir gefallen, aber war in keiner Weise interessiert. Um ganz sicher zu gehen, hab ich dann noch einen kleineren Wobbler geschleppt, aber es tat sich absolut nichts. Selbst die Delfine, die zwischendurch mal aufkreuzten, machten sich schnell wieder davon. Sehr merkwürdig, dass so ein Buffet keine hungrigen Gäste findet. Zu guter Letzt hab ich dann nochmals eine andere Struktur rund 2SM südlich intensiv mit dem Popper beackert. Das wurde dann ein echtes Deja vú: Nicht mal ein Nachläufer im sicheren Bereich, ein allerletzter Wurf an die Felsen, und sofort war die Rute vollkrumm. Fast unnötig zu erwähnen, dass auch dieser schöne GT von sicher um die 30kg das bessere Ende für sich hatte. Es schaut ganz so aus, als sei für diese Angelei ein zweiter Mann an den Hebeln doch zwingend nötig. Werde es trotzdem nochmals probieren, vielleicht ergibt sich noch ein tauglicher Ansatz. Positiv ist immerhin: Es gibt Bisse, die Hakrate ist völlig okay, und mein Verbindungsknoten ist offensichtlich brauchbar.

 

Am gleichen Tag war auch Martin, nach längerem Auslandsaufenthalt zurück, mal wieder mit seiner kleineren Makaira auf dem Wasser. Beim schleppen kam zwar nichts herum, allerdings zeigten sich zwei Sails im Spread, die aber nicht beissen wollten. Beim anschliessenden Naturköderangeln lief es dann mit allerlei kleineren Fischen und schönen Bordomar und Emperor Snappern bis 8kg deutlich besser. Ebenfalls an diesem Dienstag waren mein alter Freund Pierre samt Sohn Andre und den beiden Enkeln an dem in der Vorwoche erfolgreichen Jigging-Spot zugang. Pierre holte mit einer Handleine den üblichen Mix an Grundfischen hoch. Währenddessen jiggte die jüngere Generation, und fing wieder etliche schöne Bludger Kingfish.

Phil hatte irgendwann einen Monsterdrill zu bewältigen, der Übeltäter entpuppte sich überraschenderweise als Hai von mehr als 40kg. Das ist auf Jig sicher auch kein alltäglicher Fang.

Nach einer Weile stellten sich dann jede Menge Pickhandle Barrakudas ein, und sorgten für reichlich Verluste an Jigs. Andre meinte, es müssen Tausende gewesen sein, im glasklaren Wasser deutlich zu sehen. Er liess mal seine GoPro auf 48m ab, dabei entstanden ein paar tolle Aufnahmen.

Zwei Sails sahen sie in der Tiefe auch noch herumstromern, und auf dem Rückweg liess sich schleppend noch ein Dorado erbeuten. Diese scheinen zur Zeit als eine Art Tagesretter zu fungieren. Christian (Djab Lavwal) hatte einen Inselausflug in Kombination mit 3h angeln, und konnte ebenfalls ein schönes Exemplar fangen. Dazu gab es noch einen einsamen Bonito, die derzeit auch unlustig sind. Erfolgreich beim Schleppen war nur Julian bei einer weiteren Guidingtour auf dem Privatboot "seiner" Winterurlauber. Oben am nördlichen Drop verbuchten sie 2 Sails sowie nach der Tuna-Orgie von vor ein paar Wochen mit über 40 Stück nochmals ein deutlich zweistelliges Ergebnis. Da oben läuft es also offenbar runder als hier in Inselnähe. Aber möglicherweise kommt auch hier die Aktivität langsam wieder auf. Gestern fing Simon (Island Rhythm) neben dem offenbar unvermeidlichen Dorado einen Sail.

 

Mit Faizal sprach ich noch kurz. Auf und um Mahe war auch nicht allzuviel los. Er selbst war ein paar Mal draussen, und schleppte über sehr tiefem Wasser um die 2000m. Dabei kam dann ein sehr schöner Tun von um die 70kg herum. Insgesamt 4 Blaue Marline konnten sie haken, aber alle kamen ab. Für die kommende Woche sollten laut gestriger Vorhersage die fast windstillen Bedingungen anhalten. Heute Morgen wurde dann in Kürze auffrischender Westwind prognostiziert, jetzt wieder deutlich weniger. Wird interessant sein, zu sehen ob der Nordwest tatsächlich nochmal wieder kommt, wir stattdessen 2 Monate Transition bekommen, oder der Südost dieses Jahr früher einsetzt als wie üblich Ende Mai. Wie auch immer, solange es so ruhig ist, bzw. bis es beim Trolling wieder läuft, ist halt aktives Angeln angesagt. In Anbetracht der vielen verschiedenen Möglichkeiten gibt es sicher misslichere Situationen.

 

14. Februar 2014

Nun ist der halbe Monat schon vorbei, aber es gibt fast nichts zu berichten. In den 24h nach dem letzten Eintrag hatten wir extreme Niederschläge, und in deren Nachgang änderte sich das Wetter radikal: Keinen Tropfen Regen mehr, aber dafür war es fast durchgehend ungewöhnlich windig für die Jahreszeit. Am 02., also dem Tag nach der Sintflut, blies es mit über 20 Knoten, die See wurde entsprechend rauh, und beruhigte sich auch in den folgenden Tagen bei kurzfristig weniger Wind nur geringfügig.

 

Das war ein bisschen Pech für Christian bzw. seine 7(!) chinesischen Gäste, die 3 Tage auf seiner Djab Lavwal gebucht hatten. Am Regentag schleppten sie auf den Spots um Praslin, und fingen den üblichen Mix aus kleineren Gamefischen. Dabei gingen auch noch 2 offenbar grössere Gelbflossentune verloren. Die nächste Tour sollte zwecks Jigging an den Drop gehen, aber stattdessen zwang sie das Wetter zum leichten Grundangeln im Windschutz der Inseln. Erst 2 Tage später konnte die Truppe bei immer noch ziemlich heftiger See dann raus an die Kante, und fing dort Amberjacks, Jobfish und allerlei Grouper. Auserdem fanden sie ein grösseres Treibgut, unter dem Dorados und Tune in grosser Zahl standen. Unter Einsatz von Stickbaits und anderen Wurfködern hatten sie dann mit diesen doch noch richtig Spass, und fingen sich satt.

 

Am gleichen Tag sowie tags drauf hatte J.D. auf One Love zwei Touren, die jeweils bunte Tüten aus Tunen, Dorados, Wahoos und Bonitos einbrachten. Julian, der im Moment häufiger von Wintergästen für deren privates Boot als Guide gebucht wird, war zeitgleich oben am nördlichen Drop, und kehrte mit 46 Gelbflossentunen zurück.

 

Am Folgetag setzte der Wind wieder ein, und blies seither stetig vor sich hin. Nur kurzfristig flaute es immer mal für ein paar Stunden etwas ab, so dass ein wenig Trolling möglich gewesen wäre. Aber diese kurzen Phasen kamen stets unvermittelt, so dass sich nichts planen liess, und entsprechend war meinem Informationsstand zu Folge überhaupt niemand draussen.

 

Die früheren Berichte finden sich im Archiv.

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