In den letzten
beiden Februarwochen war das Angeln hier auf den Seychellen, nur leicht durch etwas unstetes Wetter beeinflusst, auf allen Fronten ziemlich produktiv. Am Montag, dem 16. bin ich mit meinem
deutschen Angelfreund Thomas, der endlich zum jahrelang angedachten Familienurlaub herkam, zum Trolling raus. Ted war leider nicht verfügbar, aber dafür kamen Thomas´ Frau und kleine Tochter mit,
die sich das auch mal anschauen wollten. Bei ruhigem Wetter ging es arg zäh los, und ausser einigen Bonitos tat sich zunächst nichts. Erst gegen späteren Vormittag schon auf halber Distanz zum
Drop Off und zum Tidenwechsel kam Leben in die Sache: Erst ein kleiner Gelbflossentun, anschliessend 2 Wahoos. Danach legten aber die Sails los. Erst kam einer nur gucken, wenig später schüttelte
ein weiterer im ersten Sprung den Haken ab. Nochmals eine Stunde später gab es zwei weitere Fehlattacken, und nur Minuten danach hatten wir plötzlich 3 Segelfische gleichzeitig dran, die hinter
dem Boot herumwirbelten - was für eine Wuhling.
Zwei davon waren
fast sofort ab, und der letzte kam dann kurz vor dem Boot - ich hatte den Tagstick schon in der Hand - auch noch los. Null von sieben - das war natürlich ärgerlich. Damit blieb es beim
erwähnten Fang der kleineren Gamefische, aber meine Freunde waren trotz allem nicht unfroh, und nebenbei hinreichend überzeugt, dass die Seychellen tatsächlich ein erstklassiges Angelrevier sein
müssen.
Ted konnte nicht
mit, da er seinem Onkel Reginald (Pti Merl) bei einer Charter aushelfen musste. Dabei kam irgendwie nur ein einziger Bonito herum, aber er sah Charly (Squalo Uno) draussen, wie er einen kleinen
Sail fing. Fliegenfischer Peter, mittlerweile für den Rest seines Urlaubs auf Mahe, nahm sich dort einen Guide. Dieser war seinem Feedback nach überzeugend, aber trübes Wetter machte das Spotting
schwierig, und die lt. Guide zuverlässigen Bonefish hatten an dem Tag offenbar auch etwas Anderes vor. Am 18. fuhr eine deutsche Familie, die ich vor ein paar Jahren hier schon bei einem früheren
Urlaub kennengelernt hatte, auf Lady Caroline, dem Boot vom Hotel l´Archipel zum Trolling und ein wenig Grundfischen. Letzteres brachte ein paar Emperor Snapper, aber Trolling lief noch besser. 2
Sails gingen zwar verloren, davon einer unglücklicherweise durch das in der Hand des Crewmitglieds abgebrochene Schwert. Dazu gab es aber noch 2 Wahoos, 2 Tune, einen Dorado und reichlich
Bonitos. Vielen Dank liebe Familie B. für das sogleich nach der Heimkehr nach Deutschland übersandte tolle Foto.
Am 19. vermeldete
Mervin (Divinity) ein paar Dorados und Wahoos. Tags drauf fuhr ich dann mit Thomas zum jiggen und poppern. Er hatte sich aus seinem Angelgeschäft, das er in Dänemark führt, eine ziemlich
hochwertige 2,10m Reiserute der 20lb-Klasse mitgebracht, und dazu eine Rolle der gleichen bekannten Marke. Ich war gespannt und durchaus auch skeptisch, wie diese Combo sich gegen einen möglichen
GT behaupten würde, aber dazu kam es nicht. Die Jiggerei verlief an 4 Plätzen weit unter Schnitt mit nur ein paar Fischen. Erst am letzten Platz, an dem ich mir ja zuletzt immer wieder die Zähne
an den dicken Doggies ausgebissen hatte, stieg ihm auch einer davon ein. Bei einer Bremseinstellung von um die 20kg gab es dann kurz nach dem Biss einen unangenehmen Knall, und die Rute war
durch; dazu die Schnur gerissen.
Thomas hat dann
noch eine Weile mit meinem Gerät gepoppert, aber ausser einem wirklich grossen Jobfisch, der ein paar Mal hoch kam, tat sich nichts mehr. Für´s Trolling war es aber offenbar ein besserer Tag,
denn Edwin, diesmal auf seiner kleineren Barracuda unterwegs, verbuchte neben einigen anderen Fischen einen Sail. Auch Greg (Pipsqueek) releaste an diesem Tag einen. Ein Marlin von geschätzten
100kg ging leider nach kurzem Drill verloren, und dazu fingen seine Gäste einige Dorados und Tune sowie Bonitos.
Tags drauf ihm
kamen bei einer kurzen Tour mit anderen Gästen weitere Bonitos und Dorados ins Boot. Aus Mahe vermeldete derweil Kumpel Michael ebenfalls eine gute Tour mit 2 releasten Sails sowie
reichlich weiteren Fängen; hier ein Bild auch dazu.
Einen weiteren Tag
danach, am Sonntag dem 22., hab ich einen neuen Jiggingspot ausprobiert. und das lief ziemlich rund. Beim dritten Ablassen blieb dir Schnur kurz stehen, und als ich den Jig wieder hochholte, kam
ein Sail aus der Tiefe hinterher, um dann ein paar Meter unter dem Boot zu schweben. Schnell wieder runter mit dem Jig auf vielleicht 15m, und schon gab es einen Anfasser. Wieder runter, und kurz
darauf war die Rute krumm. Rieb mir innerlich bereits die Hände, aber der Übeltäter entpuppte sich dann recht schnell als ordentlicher Yellowtail Trevally.
Schade, aber mit
letzten Endes 5 davon, 2 Gelblossentunen, 2 Bonitos sowie je einem Jobfish, Grouper und Longmouth Snapper in knapp zweieinhalb Stunden war das bei annähernder Windstille eine gute sportliche
Übung. Diese schweisstreibende Aktion ist ausschnittweise auf dem Video hier zu betrachten, das auch einige Impressionen aus der ersten Monatshälfte, u.a. den gepopperten GT, bereithält. Bin allerdings
nicht ganz, ob der Spot weiterhin so gut funktionieren wird, denn die Fische waren doch fast ausschliesslich semipelagisch, und vielleicht nur aufgrund des durch die ebenfalls anwesenden Vögel
verratenen kleinen Baits am Start. Ein weiterer Versuch bei Gelegenheit wird es zeigen, aber dieser erste Versuch war zumindest schon mal vielversprechend.
Parallel dazu
waren sowohl Edwin als auch für einen halben Tag Christian (Djab Lavwal) zum Trolling draussen, und kamen mit gemischten bunten Tüten aus kleineren Gamefish heim. Das gleiche erzielte Christian
am 23. dann nochmal bei einem weiteren halben Tag. Allerdings war er diesmal um rund 15 Meilen südlicher unterwegs, und dort hatten seine Fänge die Bäuche voll mit grösserem Futterfisch, während
es am Vortag im Norden nur fingerlange Brut gewesen war. Greg hatte zeitgleich einen Gast zum Spinnfischen, der sich neben einigen anderen Fängen über 3 Bluefin Trevallies freuen konnte. Ab
dem 25. nahm der Wind stark zu, für die folgenden Tage waren bis zu 20 Knoten angesagt. Ganz so arg wurde es dann zwar nicht, aber doch so rau, dass man sich lieber an Land aufhielt. Seit gestern
flaut es langsam wieder ab, und erneut passable Bedingungen deuten sich an. Mal gucken, was daraus wird. Auch ohne die ganz spektakulären Fänge waren die letzten Wochen ja doch sehr solide, und
insbesondere das für die Jahreszeit hohe Aufkommen an Sails macht Freude. Das darf natürlich gern so bleiben. Und zu guter Letzt bekam ich gestern Abend noch aus Kenya eine Meldung von der
African Billfish Foundation: Der Sail, den Kumpel Marco und ich letzten November gemeinsam nicht weit von Praslin getaggt und releast hatten, ist rund 1000km südöstlich gefangen worden; ABF hat
das Tag erhalten.
Ein Longliner, der
auf einer Tun-Taggingfahrt unterwegs war, hat es eingereicht. Den vollständigen Bericht der ABF auf Englisch ist auf der Facebook-Seite von seychelles-fishing.com hier nachzulesen. Leider liess sich der Fisch nicht erneut releasen, obwohl die Fänger das offenbar
wollten. Sehr schade, aber positiv ist immerhin die Erkenntnis, dass das seinerzeit etwas schwierige Release und die anschliessende recht lange Wiederbelebung dem Sail doch die Möglichkeit
verschafft hatten, den ersten Fang zu überleben. Das ist natürlich sehr motivierend, und bestätigt, dass wir unsere Billfische releasen sollten, wann immer es möglich
ist.
Aufgrund eines kapitalen Hardwareproblems
diesmal leider nur ein Minimalreport vom Notgerät: Das Marlin Slam Turnier ab Mahe am 31.01. beinhaltete dieses Jahr erstmalig ein Punktesystem, und damit die Möglichkeit, kleine Marline zu
releasen. Gute Neuerung des Seychelles Sports Fishing Club, aber leider konnten die insgesamt 14 Boote keinen einzigen dingfest machen. Sehr erstaunlich in Anbetracht der aussergewöhnlichen
Marlinsaison, die wir bisher geniessen durften. Möglicherweise lag es an der aufgrund des vorangegangenen Sturms immer noch rauhen See, denn auch die Beifänge blieben sowohl qualitativ als auch
quantitativ hinter dem Üblichen zurück. Neben einigen releasten Sails kamen Hiundezahn- und Gelbflossentune bis knapp über 20kg, dazu Dorados und Wahoos ans Licht. Gewinner wurde letztendlich das
Team Island Star – ganz herzlichen Glückwunsch! Lustigerweise landete am gleichen Tag das private Boot Peggy hier auf Praslin aber einen Marlin von 217kg an. In der folgenden Woche war das Wetter
angenehm, und bot einige Möglichkeiten, die aber mangels Touristen kaum genutzt wurden. Ich hab am 05. mal einen neuen Jiggingspot ausprobiert. Dort kamen ein paar der wunderschönen und leckeren
Longtail Grouper herum, dazu ein Yellowspotted Trevally. Einmal wurde der Jig auf halbem Weg brutal gestoppt, aber der Fisch hing nicht. Andernorts gesellten sich noch 2 Pickhandle Barracudas und
ein Yellowtail Trevally dazu. Beim poppern auf dem Heimweg liess sich dann aber noch ein GT von rund 20kg erbeuten.
Sonst tat sich nicht viel. Es gab ein paar
wenige Ausfahrten, die in den üblichen bunten Tüten aus kleineren Gamefish resultierten. Bertrand (Yam Sing) verlor einen Marlin nach kurzem Drill, und Mervin (Divinity) erwischte einige schöne
Wahoos um 25kg. Peter aus der Schweiz war vom Ufer aus und mit Bertrand ein bisschen spinnfischen, und fing dabei einige Garfish, Snapper und Grouper. Aus Mahe berichtete mir Faizal von
gelegentlichen Sails und reichlich Dorados. Anfang vergangener Woche frischte der Wind wieder in Richtung 20 Knoten auf, und scheint nun erst wieder langsam zur Ruhe kommen zu wollen, so dass es
aus diesem Zeitraum nichts zu vermelden gibt.
Die früheren Berichte finden sich im Archiv.