Die ersten paar Tage
nach dem letzten Report zur Monatsmitte ging windbedingt erstmal gar nichts. Martin hatte zwar zwei gebuchte Touren, aber selbst für die vergleichsweise grosse Venture waren die Bedingungen
unfischbar mit nördlichem Wind um die 20 Knoten.
Erst am Montag, dem 19.
konnte er los und zum Drop Off. Allerdings war es eher mau mit einem Wahoo und 4 Gelbflossentunen bis knapp über 20kg. Jude (Holiday) war ebenfalls dort unterwegs, verlor einen Sail, und bekam
auch ansonsten kaum Bisse. Halbwegs ausgehungert und um das Boot mal wieder ein wenig zu bewegen hab ich ein bisschen vor Baie St. Anne gepoppert. Die Bedingungen waren trotz Lee-Lage eigentlich
untauglich, aber ein schöner Doppelnachläufer sowie eine GT-Attacke innerhalb der ersten paar Würfe liessen es mich für eine gute Stunde durchziehen - allerdings ohne weitere Aktion. Am Folgetag
frischte es kurzfristig wieder auf, aber ab dem 21. gab es endlich ein bisschen ruhigeres Wetter. Mervin (Divinity) hatte einen halben Tag und konnte dabei einen Wahoo und einen Dorado sowie
einen kapitalen Fehlbiss verbuchen. Kumpel Carlos verlor zeitgleich bei einer Charter für seinen Chef am Drop früh einen Marlin nach längerem Drill. Danach bissen dann nur noch Bonitos. Einen Tag
später ging es Martin am Drop ähnlich: Früh einen Sail gefangen, anschliessend ebenfalls nur noch Bonitos. Die kleineren Gamefische nahmen sich offenbar eine Auszeit. Am 25. war es dann endlich
mal ruhig genug, um nochmals eine kombinierte Popping- und Jiggingaktion zu starten. Letzteres begann prima mit einem Biss schon beim dritten Retrieve, aber leider blieb mir nur der halbe
Yellowspotted Trevally.
Kurz danach kam dann
ein Yellowtail Trevally raus, aber auch der wurde im Wasser von einem Hai verfolgt. Nach einem kleinen Green Job schlug dann auch wieder einer von den grossen Hundezahntunen ein. Hatte die
Rollenbremse bis zum absoluten Anschlag zugedreht, und hielt dazu noch die Spule fest. Oder versuchte das zumindest, denn trotz wohl knapp 20kg Bremskraft sauste der Fisch einfach davon. Nach 10
Sekunden war die Spule bereits glühend heiss, und weitere 5 Sekunden später die Leine durch. Diese Halunken ziehen immer über das kleine Plateau und dann an der entgegengesetzen Seite die steile
Kante runter, aner sie dann die Leine kappen. Anschliessend kamen unter erheblichen Jigverlusten nur noch ein paar Pickhandle Barracudas raus. Auch das nachmittägliche Poppern lief nicht
wunschgemäss. Zwar gab es recht zügig einen GT-Fehlbiss, aber rund herum auch 6 Haiattacken. Ausgerechnet der mit Abstand Grösste - wohl so um die 2m - griff sich auch noch den wie üblich abrupt
gestoppten Popper. Zum Glück schlitzte er nach rund 3min Drill aus. Den abzuhaken wäre übel geworden. Danach gab ich es dran. Am 26. landete Carlos samt Gästen einen Marlin von etwas über 100kg
an, und tags drauf konnte Mervin einen weiteren von etwa gleichem Format releasen. Dabei entstand diese schöne Aufnahme.
In diesen Tagen kamen auch aus Mahe mal wieder Meldungen. Dort war aufgrund des Wetters, aber auch des Mangels ans Touristen anglerisch ebenfalls eher wenig los gewesen. Das Boot Empress hatte einen Tag mit 2 Sails und dazu Beifang in Form von Wahoo, Dorados und einem dicken Doggie.
Auch ein GT von um die
40kg kam wenig später noch über den Ticker. Danach briste es aber schon wieder auf 20 Knoten auf, und sollte auch so bleiben. Insofern war es zunächst fast verschmerzbar, dass Martin die lange
geplante gemeinsame Teilnahme am Marlin Slam Turnier ab Mahe, das gerade läuft, aufgrund einer Unfallverletzung absagen musste. Allerdings hat sich das Wetter seit gestern überraschend beruhigt,
und die Bedingungen sind heute ziemlich optimal. Da tut es nun natürlich doch weh, nicht dabei sein zu können. Das umso mehr, als die Regeln endlich in Richtung zumindest teilweisem Billfish
Release angepasst wurden, und somit die Geschichte besonders förderungswürdig war. Ergebnisse gibt es erst morgen, ein entsprechender Nachtrag folgt dann im nächsten
Report.
Die erste Woche des
neuen Jahres war hier auf den Seychellen von äusserst schlechtem Wetter geprägt: Starker nördlicher Wind und teils sintflutartiger Regen erzeugten nicht nur bei den Anglern, sondern auch bei
allen anderen Touristen lange Gesichter. Carlos trotzte am 02. auf einer Tour für seinen Chef auf Delfino den Bedingungen, und wurde dafür mit einer ganzen Reihe Wahoos und Dorados sowie
obendrauf 2 Sails belohnt. Auch Mike`s grosse Alati fuhr einige Trips ab Mahe, die mit insgesamt 5 Marlinen und 4 Sails extrem erfolgreich waren.
Dazu fuhr Max aus
Deutschland, der sich im Vorfeld seiner Reise bei mir informiert hatte, ab Mahe eine Halbtagstour eher dicht unter Land, und konnte sich mit 2 Gelbflossentunen, einem Dorado und einigen Bonitos
warmangeln. Am 05. wagte sich auch Mervin (Divinity) bei immer noch üblen Bedingungen mal raus, aber ausser einigen Dorados und Bonitos kam nichts herum. Dazu gab es Probleme mit Haien, die immer
wieder die gehakten Fische stahlen, und einer nahm sogar einen Trollinglure. Am Folgetag beruhigte sich dann endlich das Wetter, und die Sonne kam wieder raus. Ideal für Martin (Venture), der in
Inselnähe anständige 20 Fische aus der Dorado-, Tun- und Wahoofraktion fangen konnte. Am 07. war das Wetter dann ideal, so dass ich mich vormittags auf eine kombinierte Jigging- und Poppertour
aufmachte. Mittags kam ich wie geplant zum Tidenwechsel auf dem im Dezember mal angetesteten Jiggingspot an, und schon breim dritten Hochkurbeln schlug etwas Kleines ein. Das wurde allerdings
Sekunden später von etwas richtig Grossem genommen. Es gab ein ziemliches Gezerre, bei dem das Untier den kleinen Fisch noch zwei Mal los liess, und wieder packte. Das böse Ende war dann eine
lange Flucht über das Plateau und die Kante hinunter. Spürte meine Leine noch kurz am Grund entlangschrabbeln, und dann riss sie auch schon.
Das Bild gibt es nicht so wirklich her, aber die ganze Nummer war ziemlich spektakulär und kommt im Videoclip hier wesentlich besser rüber. Schnell neu montiert, und wieder runter. Prompt gab es den nächsten knallharten Einschlag, nun aber auf den nackten Jig. Diesmal versuchte ich die bis zum Anschlag auf 15kg zugedrehte Bremse noch mit dem Daumen zu unterstützen, aber der Effekt war gleich Null. Auch dieser Fisch kam in rasender Flucht ab, wenn auch diesmal durch Ausschlitzen. Beim Biss hatte ich den Fisch jedoch rund 15m unter dem Boot halbwegs sehen können, und weiss nun immerhin, dass es sich um einen Hundezahntun im Bereich von 30-40kg gehandelt haben müsste. Der Platz hat es also in sich. Ärgerlich nur, dass in der Folge noch 3 gute Fische, die ich um 10-15kg taxieren würde, auch durch Aussteigen abkamen. Denke, dass ich an diesen Jigs mal andere Haken probieren werde. Auf dem Rückweg hab ich dann noch ein wenig gepoppert. War schon arg schlapp nach dem ganzen Tag in der Sonne und aufgrund des daheim vergessenen Brotbeutels, und insofern nicht unfroh, dass der den Tag rettende GT dann auch nur ein - für hiesige Verhältisse - Durchschnittsfisch war.
Aber mit rund 25kg dann auch kein Fisch, dessen man sich schämen müsste. Vom Biss über Drill, Landung und Release wurde dazu auch alles perfekt von der GoPro eingefagen, siehe hier. Ausserdem sah ich auf dem Hinweg einen winzigen Sail von vielleicht 7 oder 8kg ein paar Mal springen, den ich zuerst für einen besonders dicken Garfish gehalten hatte. Und beim jiggen sprangen dazu im Abstand von einer Stunde 2 Marline in Sichtweite. Oder vielleicht war es auch beide Male der Selbe. Wie auch immer, langweilig war der Tag jedenfalls nicht. Abends erfuhr ich noch, dass zeitgleich 2 Boote zum Trolling draussen waren, aber so gut wie nichts gefangen hatten. Ob es am Vollmond lag? Tags drauf ging es dann mit Mervin und Max an den Drop. Allerdings war die Aktivität weiterhin überschaubar, wenn man mal von einer kurzen Phase am Vormittag absieht. Wir stiessen nämlich auf Delfine, und zwar einen so grossen Schwarm, wie ich es hier noch nicht erlebt hatte. Müssen Hunderte gewesen sein, und immer wieder schraubten sie sich hoch aus dem Wasser. Wie hier so häufig bewegten sich diese mit den Gelbflossentunen, und in knapp 2h konnte Max 9 Stück bis an die 10kg sowie einen feisten Wahoo drillen.
Nachdem sich die Szenerie aufgelöst hatte, kamen im restlichen Verlauf des Tages nur noch einer sowie etliche Bonitos herum, und erst spät am Nachmittag schon wieder nahe der Inseln liess sich kurz ein Sail blicken, aber nicht haken. Zeitgleich waren 2 Boote auf dem Plateau nicht weit von Praslin unterwegs. Auch diesmal ging an den bekannten Plätzen nichts, aber stetiges Kreisen um zwei grosse Stücke Treibgut brachte dafür jede Menge Tune und Dorados in die Boote. Mittlerweile hatte es auch schon wieder ordentlich aufgebrist, und so waren die Bedingungen für eine Popper- und Jiggingtour mit Mervin am 09. für Max alles andere als ideal. Die GTs waren aber aktiv, und bei 7 Attacken konnten sowohl Max als auch Mervin jeweils einen haken. War zum filmen dabei, und hätte gern den einen oder anderen gezeigt, aber beide Fische schafften es in die Felsen, und kamen so frei. Waren beides gute Exemplare, die gegen die ultrahart eingestellten Bremsen ins Laufen zu kamen, und dann ist halt nichts mehr zu ernten. Dafür lief das Jiggen extrem gut, denn zwei Mal stiessen wir auf grosse Schwärme von Yellowtail- und Yellowspotted Trevallies, durchmischt von grossen Bonitos. Dabei entstanden einige schöne Aufnahmen, teils unter Wasser mit Hunderten von Fischen, und Haien, die gehakte Exemplare verfolgten.
Das gab jeweils Biss auf Biss, und ist ebenfalls alles im Videoclip hier zu sehen. Zum guten Schluss stieg dann auch noch ein Doggie um die 15kg ein, und rundete den Tag prima ab.
Insgesamt haben die
beiden nicht viel mehr als 2 Stunden gejiggt und dabei kam dann doch ein ganz ordentlicher Haufen Fische zusammen. Wer immer die am späten Abend noch ausnehmen musste, hatte jedenfalls eine lange
Nacht.
Am 10. wollte Martin
eigentlich zum Drop, aber musste das des Windes wegen verschieben. Tags drauf bei immer noch Starkwind fuhr er dann, aber nur in Inselnähe. Das brachte den üblichen Mix aus kleineren Gamefish
sowie einen Doggie von knapp über 15kg. Parallel verzeichnete Jude (Holiday) einige Wahoos und Dorados, und Carlos auf Delfino verlor einen Marlin durch Schnurbruch. Trotz des Wetters war
offenbar Fangzeit, denn aus Mahe meldete ein Boot einen Marlin von 120kg sowie einen Verlorenen um die 80kg. Und Mike`s Alati hatte erneut eine fantastische Tour mit mehr als 20 Hundezahntunen
bis über 40kg. Dazu gab es einen getaggten Sail sowie 4 geraiste Marline, von denen ein Schwarzer von rund 120kg ebenfalls releast wurde.
Das war natürlich vom
Feinsten. Auch hier um Praslin wurde trotz des Windes weiter gefischt. Christians Djab Lavwal war ein paar Mal für halbe Tage draussen, und sammelte die üblichen bunten Tüten aus Wahoo, Tunen und
Dorados zusammen. Gestern kämpfte sich Martin dann doch noch zum Drop und kam mit 5 Dorados und 3 Tunen bis 17,5kg zurück. Zwei Sails fanden sich kurz im Spread ein, aber zeigten kein echtes
Interesse. Diese machen aktuell nach allem, was ich höre, einen etwas unlustigen Eindruck, aber es dürfte nur eine Frage der Zeit sein, bis sich das normalisiert. Alles in allem und gerade auch
in Anbetracht der zumeist vorherrschenden Wetterbedingungen war das ein solider Jahresstart. Wär nur schön, wenn der sich Wind mal wieder etwas legen würde, um auch das Poppern und Jiggen öfter
als nur punktuell zu gestatten, aber im Moment geht die Vorhersage eher dahin, dass es weiter bläst. Der aktuell über Mauritius liegende Zyklon saugt doch ganz schön an. Dann muss man es halt so
machen, wie ein Hotelgast in Grand Anse, der mit einer leichten Spinnrute am Strand loszog: nach 40min Drillzeit kam ein Bonito von 78cm zum Vorschein.
Die früheren Berichte finden sich im Archiv.