Aus der zweiten Monatshälfte gibt es nicht mehr allzu viel zu berichten, aber zunächst ist noch eine kleine Richtigstellung fällig: Der in der letzten Ausgabe erwähnte Trip von Alati mit drei Sails wurde von Special K gefahren, und Angler George aus UK, mit dem ich im Vorfeld seiner Reise in Kontakt stand, fing zwei Sails aus einem Dreifachstrike. Beide Fische wurden natürlich released.
Geraised wurden auf dem Trip noch ein paar mehr. Dazu stieg auch noch ein ziemlich mächtiger Hai zu, den ich aufgrund des ebenfalls zugesandten Fotos auf mindestens 2,5m schätze. Leider ist die Art nicht zu erkennen, und die Crew rätselte ebenfalls. In jeden Fall hatte George aber mächtig zu tun auf seiner Ausfahrt.
Nun aber zum Aktuellen: Der zum Zeitpunkt des letzten Reports ja um 20Kn wehende Südost kam am 19. nochmals zur Ruhe. Greg (Pipsqueek) nutzte die Gelegenheit, und meldete abends einen Sail auf Ballyhoo und einige Dorados. Am nächsten Tag bin ich auch los, diesmal in nördliche Richtung. Am Spot zeigte das Echolot am Grund sehr interessante Signale, aber der Jig kam gar nicht bis dahin. Vier Mal liess ich ab, und vier Mal erfolgte ein glatter Abbiss durch die Pickhandles schon auf dem Weg nach unten – schnell weg hier. Zwei andere auf dem Plotter ganz interessant aussehende Plätze existierten schlicht nicht, und so fand ich mich nach einer Weile deutlich nördlicher wieder als geplant. Dort war immerhin Leben in der Bude, und in rund 3 Stunden kamen 6 Bonitos, ein Longmouth Snapper sowie je 3 grosse Pickhandles und Yellowspotted Trevallies ins Boot. Dazu gab es noch etliche Fehlattacken, Aussteiger und reichlich Ärger mit Haien, die mir einige Fische stahlen. Der erste biss gleich alles ab, der nächste war immerhin mit dem Fisch und dem Assist Hook zufrieden, aber der letzte hatte Manieren. Da bekam ich wenigstens mein komplettes Material zurück und dazu den halben Fisch.
Zwischenzeitlich umkreiste mich Greg auf Pipsqueek schleppenderweise ein paar Runden, und später erfuhr ich vom Fang je eines Dorados und Wahoos sowie einiger Bonitos am halben Tag. Hab selbst nachmittags zum poppern noch eine Insel angesteuert, an der ich es nur ein einziges Mal vor drei Jahren versucht hatte, aber seinerzeit die Struktur nicht fand. Diesmal entdeckte ich sogar gleich zwei. Die erste, im tieferen Wasser sehr vielversprechend wirkende brachte alledings in rund zwei Stunden überhaupt keine Aktion, nicht mal einen müden Jobfisch-Nachläufer oder einen Hai. Fand dann näher zur Küste noch ein Felsriff, und gleich der erste Wurf brachte einen GT von wohl so 15kg an`s Band. Sobald Zug auf die Schnur kam, riss diese allerdings sofort rund 3 Meter oberhalb des Knotens. Besonders ärgerlich, da ich am Abend zuvor ein neues Shockleader angebracht und dabei einige beanspruchte Meter der Hauptschnur abgeschnitten hatte. Offenbar nicht genug, knapp oberhalb meiner Prüfung muss noch eine Macke gewesen sein. Obwohl schon arg spät dran hab ich nochmal eben neu montiert, aber die folgende halbe Stunde brachte nur noch ein halbes Dutzend Haie hinter den Popper. Somit blieb dieser zuvor beim jiggen gefangene Yellowspotted Trevally noch der beste Fisch des Tages.
Bisschen mager insgesamt, aber es sollte noch deutlich trüber kommen. Am Folgetag ging es mit Kumpel Ted zum Trolling raus, und ich rechnete fest damit, nicht weit östlich der Sisters klares Wasser und damit Sails zu finden. An den Sisters war das Wasser noch grün, trotzdem gab es gleich einen Fehlbiss und kurz darauf fingen wir einen Dorado. Das motivierte, aber in der Ecke passierte anschliessend nichts mehr. Also Kurs Ost, das Wasser blieb jedoch die nächsten gut 10 Meilen grün, Bisse Fehlanzeige, und dazu briste es mit Regen arg auf. Noch weiter raus zu karriolen schien insofern eher unangebracht, also stachen wir nach Süden in die Suppe hinein, um vielleicht vor Marianne blaues Wasser und Fisch zu finden. Dort wirkte es tatsächlich etwas klarer. Ein am Circlehook bzw. am Haar als Skipbait ausgebrachter handlanger Bonito wurde denn auch einige wenige Minuten nach dem Auslegen von etwas, das nach einem Wahoo aussah, attackiert und ging verlustig. Da das Bridlecord glatt durchgebissen war, dürfte es sich tatsächlich um einen solchen gehandelt haben. Abgesehen davon tat sich weder dort noch auf dem Weg zurück Richtung Startpunkt irgendwas. Wir haben noch etliche Runden um Schwärme kleiner Bonitos gedreht, aber ob Kenya- oder Panamastrips, Gummiballyhoo, Wobbler oder normale Skirted Lures verschiedener Grössen und Farben - es gab nichtmal mehr einen Biss. Hab mich natürlich ob der Wahl des Angelgebiets verflucht, aber abends erfuhr ich, dass sowohl die grössere Sailfish im Norden als auch Mervin (Divinity), der dazwischen schleppte, ganz ohne Fang reingekommen waren. Offenbar ein völlig mauer Tag, und es ist ziemlich unglaublich, dass man hier mit so einer Sprotte von Dorado quasi zum Tagessieger aufläuft – und diese mangels besseren Bildmaterials dann auch noch gezeigt werden muss.
Wie erwähnt hatte an diesem Tag der Wind bereits wieder ordentlich aufgefrischt, und legte Richtung Samstag weiter zu. Damit hatten die 10 Boote, die ab Mahe zum Southeast Monsoon Sailfish Tournament in See stachen, ziemlich zu kämpfen. Dazu waren auch die Fänge einfach schlecht, da gibt es nichts zu beschönigen. Kleinere Gamefish wie Dorados etc. wurden zwar vereinzelt gefangen, und der Turniersieg ging mit zwei releasten Sails an das Team FinS, fischend auf Special K. Das waren aber auch die beiden einzigen Segelfische, die im ganzen Turnier gefangen wurden. Einige in klarem Wasser schleppende Boote raisten zwar bis zu einem halben Dutzend, aber trotz aller Tricks und Angebote wollte keiner zufassen. Immerhin konnte aber das 9G Sportsfishing Team noch diesen Schwarzen Marlin releasen, der sich einen geschwind als Livebait angebotenen Gelbflossentun nicht entgehen lassen wollte.
In den folgenden Tagen blies es weiterhin durchgehend und kräftig. Gestern jedoch kam die Windgeschwindigkeit endlich mal wieder unter 15Kn zurück, und Martin (Venture) legte einen halben Tag Trolling ein. Als Gäste an Bord waren Christian und seine Freundin aus Deutschland auf ihrer allerersten Ausfahrt überhaupt. Die beiden können ihre Big Game Karriere eigentlich gleich wieder auf dem Hoch beenden, denn in den paar Stunden lief es trotz weiterhin grünen Wassers mehr als rund. Ein Sail wurde entnommen, da es natürlich auch ihr allererster Billfish war, ein zweiter releast, und der dritte hätte ebenfalls wieder schwimmen sollen, aber war übel verletzt und musste somit auch raus. Dazu gab es noch zwei Wahoos, einen Tun und ein paar Bonitos in den paar Stündchen.
Das sieht doch für die Boote, die in den nächsten Tagen fahren werden, schon wieder ganz vielversprechend aus. Vermutlich wird es ein paar Touren geben, da sich die Inseln mittlerweile gut mit Touristen gefüllt haben. Und auch der heute weiter abgeflaute Wind soll sich zumindest über das Wochenende bei sanften 10Kn einpendeln. Ich schaue diesbezüglich allerdings leider in die Röhre, denn gleich geht es in den Flieger und für einen Monat nach Deutschland. So erklärt sich, dass dieses Update schon zwei Tage vor Monatsende und quasi mit dem Koffer in der Hand entsteht. Nach Rückkehr hierher vermutlich in den ersten Septembertagen gibt es dann schnellstmöglich zumindest einen kurzen Überblick über das zwischenzeitliche Geschehen.
Normalerweise gibt es ja im Juli windbedingt nur einen Report für den ganzen Monat, und meistens passt dieser dann auch noch auf die Rückseite einer Briefmarke. Dieses Jahr schaut es aber anders aus, und die letzten beiden Wochen produzierten doch eine ganze Menge Buntes.
Zunächst aber noch ein Nachtrag vom letzten Junitag, denn diese beeindruckende Strecke Gelbflossentune des 9G Sportfishing Teams soll nicht unter den Tisch fallen. Zu Beginn des neuen Monats wurde es allerdings erstmal extrem windig. Trotzdem war Mervin (Divinity) mit einem offenbar sehr seetüchtigen Gast bei über 20Kn einen halben Tag draussen. Die verrückte Aktion wurde aber mit einem Sail belohnt. Am 04. sah es dann passend zum weltweit ausgefischten Blue Marlin Worldcup prompt wieder passabel aus. Dabei fischen Boote rund um den Globus zu diesem Datum auf Blauen Marlin von mindestens 500lb, und das grösste egal wo gefangene Exemplar gewinnt. Hier auf den Seychellen nahmen Mikes Alati, das 9G Sportfishing Team und ein weiteres grosses privates Boot teil. Die drei Boote raisten insgesamt sechs Blaue Marline, aber alle waren deutlich kleiner als das Mindestgewicht. Gewonnen hat letztendlich ein Fisch aus Madeira mit 983lb. Am 05. meldete Mervin, dass rund um Praslin das Wasser ganz schwarz und grün geworden sei. Prompt fing und sah er keinen einzigen Sail mehr, und musste sich für den Tag mit je einem Dorado und Wahoo sowie einigen grossen Bonitos zufrieden geben. Auch an den folgenden Tagen wurde hier in dem trüben Wasser kein einziger Sail gefangen, und die Boote mussten sich mit kleineren Gamefish und Bonitos abfinden. Alati hingegen konnte am nördlichen Drop drei Sails sowie die ziemlich vollständige Palette an Beifängen samt Doggies verbuchen.
Am 07. schlug das 9G Sportfishing Team wieder zu, das mit dem grossen Boot natürlich einen entsprechenden Aktionsradius hat. Neben einer erneut beeindruckenden Strecke grosser Tune kam das Team mit einem Broadbill rein, und stellte den selbst gehaltenen Landesrekord mit diesem Fisch auf 56,5kg. Würde mich aber wundern, wenn das auf lange Sicht das Ende der Fahnenstange sein sollte. Am 08.bin ich zum kleinen gemischten angeln los, und auch um zu schauen, ob da Wasser wieder klar sei. Das war es nicht, aber beim jiggen gab es immerhin neben ein paar kleineren Fischen, darunter einen Fugu (auf Jig!), einen schönen Yellowspotted Trevally von grob 10kg und ein weiterer harter Einschlag verbog den Jig zur Bananenform. Leider hing der Fisch nicht. Zwischendurch zog auch noch ein ziemlich ordentlicher Marlin von bestimmt 150kg rund zwanzig Meter am Boot vorbei. Zum Glück war der Jig gerade unten, und so hab ich mir einen Anwurf mit dem Popper verkniffen. Hätte mich allein auf dem Boot eh nur meine Schnur gekostet. Beim Versetzen zum poppern stieg dieser schöne Barracuda ein.
Zwei Stunden Werferei brachten keine Aktion. Allerdings hatte ich auch den Fehler gemacht, mir eine Südküste auszusuchen, und das war aufgrund der Altdünung kaum fischbar. Greg (Pipsqueek), den ich auf dem Heimweg traf, hatte eine bessere Wahl für seinen Gast getroffen. Nach ebenfalls einem vergleichbar grossen Yellowspotted Trevally auf Jig raiste der Angler an einer Nordküste mehrere GTs und verlor einen an die Felsen, fing aber einen Hai. Auch tags zuvor hatte die Gruppe bereits ein richtig gutes Jigging mit vielen Trevallies und sogar mal wieder einem Gelbflossentun. Den Vogel abgeschossen haben Greg und sein Bruder samt Cousin aber am nächsten Tag beim jiggen mit insgesamt weit über 20 grossen Yellowspotted und Yellowtails, etlichen Rainbow Runnern, einem langen Drill eines grossen Hais und als Sahnehäubchen diesem wirklich fantastischen GT, der natürlich releast wurde. Was für ein Fisch!
Auch in den folgenden Tagen wurden wir von Winden nur um die 10Kn beglückt. Ich hatte Fred Davis zufällig getroffen, der hier bis vor vier Jahren einige Zeit als Lehrer arbeitete, und ein Fliegenfischer der Spitzenklasse ist. Schon damals wollten wir mal zusammen los, da er jedoch bei unserer ersten Begegnung bereits ganz kurz vor seiner Abreise stand, klappte das seinerzeit nicht mehr. Aber wir sind dann gleich am 11. zu einer küstennahen Runde mit dem Boot los, und ich erhoffte mir ein paar Einblicke ins Fiegenfischen sowie ein paar nette Videosequenzen vor hübscher Kulisse und vielleicht sogar einen Fisch dazu. Die paar Stunden übertrafen dann allerdings alle Erwartungen. Hatte selbst nur eine leichte Spinnrute mitgenommen, und fing passenderweise auch gleich diesen tollen Golden Trevally.
Diese sind, wie ich von Fred erfuhr, hier viel häufiger als alle denken. Vor allem auf den Flats. Nach diesem Fisch konnte ich mich entspannt dem zuhören und filmen widmen, und Fred zeigte mir in Wort und Tat die Möglichkeiten auf. Nicht nur erläuterte er in aller Offenheit Plätze, Tackle und Strategien zum hiesigen Fliegenfischen, sondern fing dazu auch noch Fisch auf Fisch. So ziemlich die ganze Palette kam zum Vorschein: Neben einer Handvoll Bigeyes, je einem Bluefin und Yellowtail Trevally, Queenfish, Threespotted Pompano und einem kleinen Doggie auch noch zwei GTs. Völlig abgefahren und ein echter Augenöffner, insbesondere auch die spektakulären Drills an dem leichten Gerät.
Daraus ist auch ein kleines Video entstanden, hier zu sehen. Leider haben wir jedoch den jungen Walhai zu filmen verpasst, der uns kurz besuchen kam. Die Krönung wäre noch der Fang eines Milkfish gewesen, denn ein Trupp spielte eine Weile um das Boot herum und gab Fred ein paar zumindest halbwegs vielversprechende Chancen im allerdings dafür sehr rauen Wasser. Aber wie üblich waren die Biester zu schlau. Danach war ich natürlich durch die vielen Fänge ziemlich hibbelig, und bin am folgenden Tag nochmal zum gemischten angeln los. Der bereits vor ein paar Tagen beharkte Jigspot brachte wieder einen beachtlichen Yellowspotted Trevally, aber dazu nur zwei Bonitos und einen winzigen Rosy Jobfish. Auf dem Weg zu einer diesmal geschützteren Popperecke kam erneut ein Greater Barracuda bei, diesmal aber mit ca. 5kg deutlich kleiner. Dafür lief das poppern deutlich besser mit innerhalb von nur 20 Würfen gleich zwei GTs – wenn auch nur kleinere Gesellen von 5 und 11kg. Habe von beiden eine Flossenprobe für das laufende DNA-Analyseprogramm genommen, den Grösseren mit einem Tag bestückt, und sie wieder schwimmen lassen.
Da in der folgenden halben Stunde noch ein Kleiner eine Fehlattacke produzierte, liess ich den Kindergarten in Ruhe, denn die grimmige Aufseherin liess sich partout nicht blicken. Also Versatz um ein paar Hundert Meter ins etwas Tiefere. Dort gab es prompt einer Fehlattacke eines GTs von ca. 25kg und wenig später ein Hookup. Konnte den Fisch nicht sehen, da der Popper sich gerade in einem Wellental befand, aber vermutete zunächst einen ordentlichen GT. Dann fühlte es sich aber eher nach einem dicken Hai an, und wenig später ganz undefinierbar. Wollte den Fisch, der brutal kämpfte, undbedingt zumindest sehen, und war sehr überrascht bzw. sogar eher etwas enttäuscht, als nach einer ganzen Weile ein gar nicht mal so grosser Barracuda von vielleicht gerade 10kg zum Vorschein kam. Der muss bis an die Kante gedopt gewesen sein, denn er hatte nicht nur den Popper perforiert, sondern dazu noch den Haken und den Sprengring fast aufgezogen. Das haben bisher nichtmal die für meine Verhältnisse grossen Haie und GTs mit rund dem vierfachen Gewicht geschafft. Was für ein übler Halunke.
Quasi als beschauliches Kontrastprogramm begleitete ich Fred und seine Fliegenrute am folgenden Vormittag auf eines der Praslin Flats. Die Bedingungen waren mit wechselnder Bewölkung, unruhigem, trübem und sehr krautdurchsetztem Wasser allerdings eher ungünstig. So sahen wir weder einen Golden Trevally noch einen Bonefish, die dort gern ihr Unwesen treiben, aber trotzdem fing er einige kleinere Snapper sowie einen Yellowspotted Trevally und erweiterte mein begrenztes Wissen um diese Angelei erneut massgeblich. Damit kann ich Fliegenfischern sicher deutlich besser helfen als bisher, und auch die entsprechende Sektion auf dieser Internetpräsenz wird demnächst mal überarbeitet. Noch mehr wertvolle Infos, tolle Fotos und Erlebnisberichte von den Inner sowie den Outer Islands, aber auch anderen Revieren weltweit finden sich auf der von Fred und einigen Freunden betriebenen Webseite feathersandfluoro.com – genial für jeden Fliegenfischer, der sich für die Seychellen interessiert. Direkt zur entsprechenden Artikelgruppe geht es hier. Ach ja, gegen Ende unseres gemeinsamen Ausflugs gelang es ihm dann zur Krönung noch, diesen feinen Permit ganz nah um Ufer zu verführen.
Auch das ist natürlich im Videoclip zu sehen. An dieser Stelle nochmal ganz herzlichen Dank an Fred Davis für die massgebliche Erweiterung meines anglerischen Horizonts. Ich hoffe sehr, dass wir bei seinem nächsten Besuch in nicht zu ferner Zukunft wieder zusammen losziehen. Und wer weiss, vielleicht schwinge ich bis dahin auch selbst die Fliegengerte? Weit weg davon bin ich jetzt zumindest nicht mehr, nachdem mir so beeindruckend und grosszügig offen gelegt wurde, was damit hier alles möglich ist. Tags drauf, also am 14., wollte ich es dann nochmal auf die harte Tour wissen. In einem Gebiet ein ganzes Stück südlich von Praslin fand sich ein Trupp mittlerer Doggies von 10-15kg auch etliche Popperwürfe lang gut unterhalten, aber es gab nur zwei Fehlbisse. Und selbst der Trick, den am Boot abtauchenden Fischen schnell einen Jig anzubieten brachte nichts. Hab anschliessend mehrere Strukturen, die nach Fisch nur so stanken, intensivst abgekämmt, aber es liess sich kein einziger GT blicken. Nur insgesamt ein Dutzend Jobfish aller Grössen kam gucken, aber willig war keiner. Nach vier langen harten Stunden Bolzerei musste mal ein anderer Schmerz her, also Wechsel auf jiggen an insgesamt drei in der Nähe liegenden Plätzen. An allen zeigten sich auf dem Echolot sowohl ein Baitball als auch viele grosse Einzelfische, dass das Gerät fast ausflippte.
So viel Aufkommen hatte ich bisher selten gesehen, aber erst am letzten Platz stieg in knapp 50m Tiefe etwas ein. Dieser extrem starke Fisch zog unter zwischenzeitlichen langen Fluchten das Boot fast eine halbe Stunde hinter sich her, und ich hoffte schon auf einen fetten Doggie. Aber dann war der Widerstand plötzlich weg, und als der Jig hoch kam, war der Assist Hook sauber abgebissen. Also doch wohl nur ein allerdings ganz grosser Hai. Musste spät unbedingt nochmal an meiner leider wohl ehemaligen Topstelle poppern, die allerdings seit der Algenblüze letzten November irgendwie kaum noch etwas abwarf. Hab innerlich natürlich um zumindest einen dicken Fisch gefleht, und gesandt wurde mir daraufhin gleich der Grösste der Weltmeere. Muss mich wohl zukünftig klarer ausdrücken.
Natürlich ist so einem Walhai nichts Böses anzutun, und vermutlich war es der Selbe, den wir schon ein paar Tage zuvor rund 3SM entfernt gesehen hatten. Zumindest passte es von der Grösse. Das wunderbare Tier kam so nah ans Boot, dass ich es hätte berühren können und es nicht mal ganz ins Kamerabild passte. Ein ganz kurzer Videoclip davon lässt sich auf der verbundenen Facebook-Seite anschauen. Zwar fing ich nichts mehr, aber nach diesem immer wieder beeindruckenden Erlebnis war das fast egal. Und zumindest war das Wasser wieder schön klar und blau, in dem ich im Laufe des Tages dann auch wieder ein paar Segelfische gesehen hatte. Prompt meldete sich Mervin abends, und vermeldete drei releaste Sails. Dazu sah er viele mehr und verlor einen Marlin nach rund einer halben Sunde Drill, weil vermutlich ein Wahoo auf den Teaserbird knallte. Edwin (Dan Zil) hingegen sah woanders im Trüben fischend keinen Billfish, und kam mit vier Wahoos und einigen Dorados rein. Seit Freitag weht es nun aber wieder ziemlich. Trotzdem war Mervin nochmal draussen, fing einen weiteren Sail und sah reichlich mehr davon. Die grosse 9G war auch wieder unterwegs, und konnte erneut mit zwei Black Marlin Releases glänzen.
Dazu gab es für das Boot wieder reichlich schöne Gelbflossentune als Beifang. Und auch Alati releaste dieser Tage einen Schwarzen Marlin von 100kg sowie Special K einen Blauen von satten 225kg. Wie üblich um diese Jahreszeit also eine tolle Angelei auf den Seychellen, sobald der Wind es denn gestattet. Und das hat er freundlicherweise in den letzten beiden Wochen ja doch grosszügig getan.
Die früheren Berichte finden sich im Archiv.