Reports Juni 2016

30. Juni 2016

Alles in allem verlief der Juni sehr typisch: Wenige Touristen und damit Ausfahrten, dazu wehte der Südost zumeist im Bereich zwischen 15 und 20 Knoten. Es gab aber zwischendurch immer wieder Phasen, in denen es etwas abflaute, und dann konnten die wenigen Angler zumindest zum Trolling raus, um hauptsächlich den in wirklich hoher Zahl hier herumschwimmenden, aber ziemlich launischen Segelfischen nachzustellen. So erwischte Edwin (Dan Zil) am 03. gleich drei Stück, und tags drauf taggte und releaste das Boot „Alati“ dieses Exemplar:

Danach war es sehr windig, aber passend zum Heineken Slam Tournament am 10. wurde es wieder ruhiger. Bei dieser Veranstaltung geht es darum, möglichst viele und schwere Slams aus Gelbflossentun, Dorado und Wahoo zusammenzufangen, und gewonnen hat „Alati“ vor „Special K“. Der grösste Tun des Turniers brachte 24kg auf die Waage, und der schwerste Wahoo 17,5kg. Die 9 Boote fingen auch eine ganze Reihe Sails, die aber für die Wertung keine Rolle spielten, sondern getaggt und releast wurden. Ebenso erging es einem Marlin, gefangen auf „Albermarlin“, und dazu verlor das Team noch einen weiteren. Ich hatte den vergleichsweise ruhigen Samstag genutzt, um bei allerdings dafür doch sehr grenzwertigen Bedingungen nochmals zu poppern. Am ersten Platz raiste ich allerdings in sieben aufeinanderfolgenden Würfen rekordverdächtige 17(!) Haie, und trollte mich dann umgehend. An der neuen Stelle gab es zwar auch Haie, aber zumindest deutlich weniger. Ein spektakulär den Popper im Sprung attackierender Wahoo blieb leider nicht hängen, und der einzige GT des Tages erschien spät. Präzise gesagt genau 2 Sekunden zu spät, denn ich hatte gerade den Popper am Boot aus dem Wasser gehoben, als er sich dort wälzte. Der Strudel ist auf dem Bild leider nur zu erahnen, aber im minimalen Videoclip kommt das besser raus. Und auch mein Frust.

Die nächsten Tage pustete es wieder mächtig, aber am 15. lagen nur um die 11 Knoten an. Also nochmal poppern, aber an den Südküsten zweier Inseln, auf die die starke Dünung bretterte, war das kein Zuckerschlecken. Ärgerlich auch, dass ein ordentlicher GT von um 30kg den Popper verfehlte und einer von wohl knapp unter 20kg im Drill unvermittelt ausstieg. Zwischendurch gab es natürlich noch den üblichen Verdruss mit Haien. Zwei Angeltage ohne Fisch (Haie zählen nicht) waren natürlich etwas frustrierend, aber wenn man schon Schneider bleibt, dann ist das hier auf den Seychellen bei solch einer Kulisse sicher noch am ehesten erträglich.

Am selben Tag war auch die grosse private Riviera „9G“ nochmal draussen, und versah einen Sail mit einem Satelliten-Tag. Wird spannend werden, was dieses Fischchen nun so treibt. Dazu gab es 

 

noch ganz ordentlichen Beifang aus Tunen und Wahoos. In der folgenden Woche hielten Windge-schwindig-keiten von teils deutlich über 20 Knoten Boote und Angler erneut an Land zurück, aber ab dem 23. waren wieder ein paar fischbare Tage angesagt. „Blue Lady“, eine der grossen Rivieras aus Mahe, war am Drop und fing dort ein Dutzend Gelbflossentune bis 30kg, aber verpasste leider alle 4 geraisten Marline. Sandro war am gleichen Tag auf dem Boot „Eve“ als Mate unterwegs und berichtete von gut 10 Sails im Spread, von denen sich aber keiner haken liess. So kam das Boot mit 3 Wahoos und 2 Dorados heim. Jan aus Deutschland hingegen fischte einen halben Tag ab La Digue auf „Belle Petra 2“ und fing dabei seinen ersten Sail. Am nächsten Tag wurden auf der „Eve“ 4 Sails gehakt, wovon 3 allerdings verloren gingen. Parallel fuhr Jan nochmal einen halben Tag raus, und ich bin mit. Diesmal sahen wir 3 Sails, aber keiner biss, und so endete der Trip mit einem Dorado und diesem Wahoo, wobei zwei weitere jeweils einen Lure abbissen. 

Für Mervin (Divinity) lief es zeitgleich hingegen mit 4 gefangenen Sails deutlich besser. Es kam halt darauf an, gerade in einem Bereich herumzuschippern, in dem idealerweise ein paar hungrige Exemplare unterwegs waren – an einem Tag nördlich, an einem anderen eher östlich von Praslin. Reine Glücksache. Die Alternative war, sich in einer Gegend mit wirklich vielen Sails richtig festzubeissen, bis zumindest mal der eine oder andere zugriff. Nach einer neuerlichen Starkwindphase klappte das am 29. für Mervin erneut ziemlich gut. An einem halben Tag mit Jan als Angler und mir als Kameramann sahen wir im Osten mindestens 25 Sails immer wieder unter kleinen Vogelgruppen kurz finnen, und an manchen fuhren wir nur 3m vorbei. Die meisten waren völlig desinteressiert, aber neben ein paar halbherzigen Anklopfern konnten dann doch noch 3 Segelfische dingfest gemacht bzw. kurz danach releast werden.

Einen davon gibt es denn auch in einem kurzen Videoclip zu sehen. Da in den paar Stunden auch noch 4 allerdings kleine Dorados in`s Boot kamen, waren das ein sehr unterhaltsamer Trip in allerdings ziemlich rauhem Wasser. Selbiges sorgte im Laufe des Monats natürlich auch dafür, dass wie üblich zu dieser Jahreszeit einige Trips vorzeitig endeten, nachdem die Gäste ihr eingenommenes Frühstück grosszügig den Fischen überantwortet hatten. Auf der anderen Seite versuchte sich die eher kleine „Delfino“ an einem der wirklich üblen Tage, aber konnte in den derben Wellen nicht bis zu den Spots rauscruisen. Also begannen sie schon an der Spitze von Curieuse zu schleppen, und bekamen schon nach wenigen Minuten und ein paar Hundert Meter von der Küste einen Biss. Der Fisch entpuppte sich als Black Marlin von ca. 100kg und konnte letztendlich auch erfolgreich gelandet werden. So kann`s gehen. Ich wäre heute auch gern zum Trolling raus, denn der Wind hatte noch weiter abgeflaut, aber die Jungs mussten leider arbeiten. Hab mir also stattdessen bisschen gemischtes Tackle gegriffen, und bin los Richtung westliche Bank. Beim schleppen zweier Köder dorthin bzw. zum knapp dahinter liegenden Jiggingspot tat sich rein gar nichts. Keine Vögel, kein Bait, keine sichtbare Aktivität. Auch der Jigspot war prakisch leer, abgesehen von einem hier Captain Blanc genannten Snapper der Zweikiloklasse. Beim poppern kam nach ein paar Würfen ein Jobfisch ins Boot. Beeindruckend an diesem war allerdings nur seine Gier. Unglaublich, dass so ein Wicht sich auf einen so massiv splashenden Popper stürzt. Davor sollte er eher Angst haben.

Danach gab es auf diesem westlichen Teil der Bank nur noch einen kurzen Ruck, den ich aber verpasste, da mich ein aus der Luft immer wieder den Popper attackierender Fregattvogel ablenkte. Den wollte ich auf keinen Fall verarzten müssen. Der beissende Fisch schien mir aus dem Augenwinkel ein Barracuda von rund einem Meter zu sein, aber sicher bin ich nicht. Sonst war die Ecke tot, nichtmal einer der sonst so lästigen Haie liess sich blicken. Die fanden sich dann auf dem östlichen Teil der Bank, aber GT zeigte sich kein einziger. Alles in allem also ziemlich mau. Wahrscheinlich war heute bei den zum Trolling wirklich traumhaften Bedingungen das eine oder andere Bot unterwegs, aber die Meldungen kriege ich wohl erst in den kommenden Tagen. Sollte etwas Erwähnenswertes dabei sein, so wird das dann im kommenden Report nachgereicht.

 

Die früheren Berichte finden sich im Archiv.

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