Reports Juni 2017

30. Juni 2017

Der vergangene Monat liess aufgrund des Südosts nur punktuell etwas Angelei zu, und auch wenn die kurzen etwas ruhigeren Phasen mangels Touristen nur wenig genutzt wurden gab es doch einige Highlights. Nicht unbedingt zu diesen gehörte gleich am 01. das gemeinsame Abschiedsangeln mit Kumpel Richard, der aufgrund einer beruflichen Veränderung Praslin bzw. die Seychellen ein paar Tage später verliess. Richtig raus konnten wir bei 12 Knoten Wind leider nicht, aber im La Digue Channel ein bisschen Topwater und Light Jigging war immerhin drin. Letzteres war wie zumeist produktiv mit einigen  Green Jobfish, Groupern, einem fetten Bonito und einem Yellowtail Trevally. Dazu erwischte Richard auf Stickbait zwei ordentliche Green Jobfish und diesen schönen Bluefin Trevally.

Insofern war das eine unter den gegebenen Umständen gelungene Veranstaltung und ein netter Abschluss unserer gemeinsamen Touren des letzten Jahres. Für die Zukunft alles Gute und Petri Heil mein Freund! Am Samstag dem 03. war es auch ruhig genug für zumindest Trolling und auf Mahe traf ich Mike und Faizal, die gerade von einem privaten Angeltag auf Special K zurück kamen. Neben bisschen Beifang hatten sie drei Marline an Teaser geraist und dann gepitcht. Ein gelungenes Hookup am Kreishaken brachte dann auf das eingesetzte schwere Spinngerät diesen getaggten und releasten Blauen von etwa 120 kg. 

Am 06. flaute der Wind etwas ab, und so bin ich trotz grenzwertiger Bedigungen nochmal zum Light Jigging und Topwater etwas weiter raus Richtung Cousin Island. Letzteres war aber bei völlig unpassender Tide im stark strömenden und sehr trüben Wasser vergebliche Mühe, nur ein einzigerJobfish sowie ein kleiner GT liessen sich raisen. Und auch das Jiggen war zäher als dort üblich. Zwar kamen am langen Ende rund 20 Grouper, Jobfish etc. zusammen und ein Sail verfolgte interessiert einen gehakten Yellowspotted Trevally, aber als bester Fisch des Tages stand am Ende nur dieser Doggie zu Buche. Immerhin machte der am leichten Gerät richtig Laune.

An den folgenden beiden Tagen gab es ungewöhnlicherweise pefekte Bedingungen mit Wind nur um 5 Knoten, aber ich hatte leider anderweitige Verpflichtungen. Angeln hätte sich jedoch offenbar richtig gelohnt, denn Bertrand (Yam Sing) erwischte beim Trolling einen Black Marlin und auch Andre & Greg auf Pipsqueak hakten einen grossen Schwarzen nicht weit von Praslin. Der Fisch ging in die Tiefe und starb dort, aber durch langes Kreisen bekamen sie ihn nach oben. Ausgenommen lag das Gewicht immer noch bei über 160kg, also ein schönes Ding.

Wie zumeist wenn die Yellowspotted und Yellowtail Trevallies in Schulen von tausenden Fischen um die Unterwasserberge kreisen waren also auch diesmal die Marline nicht weit vom Buffet und liessen sich dann auch fangen. Das 9G Sportfishing Team nutzte das gute Wetter ebenfalls aus und liess es wieder mal krachen. Auf einer Übernachttour wurden zwei Broadbills getaggt und releast.

Gleiches Glück hatte auch dieser Blue Marlin, der wohl zumindest am Landesrekord gekratzt hätte. Persönlich finde ich es klasse, dass das Team da nicht irgendeinem Ruhm nachjagt, sondern auch solche Fische konsequent releast. 

Auch am 09. hatten sie nochmal ein tolles Fischen mit insgesamt 9 geraisten Blauen, darunter wieder zwei richtig Grosse. Danach ging bei Wind um 17-20 Knoten so ziemlich nichts mehr, nur stundenweise flaute es hierund da ein klein wenig ab. Um mal das Boot ein wenig zu bewegen nutzte ich ein solches Fenster am 15. für ein bisschen Jigging am Buchtausgang, fing einige Grouper und Jobfish, aber nichts Nennenswertes. Ein offenbar grosser Fisch, vermutlich ein fetter Grouper, liess sich leider vom leichten Gerät kein bisschen beeindrucken und ging verloren. Sehr ärgerlich, denn der dürfte mindestens um 20kg gehabt haben. Aber das ist halt der Preis, den man hier für Fischerei mit Light Tackle gelegentlich zahlt: Grosse Fische steigen auch immer wieder mal dort ein, wo sie eigentlich nichts zu suchen haben. Zum Thema Grouper noch: Es kam die Nachricht dass die IGFA den vor ein paar Wochen mal in diesem Format erwähnten Brownspotted Grouper von 6,1kg, gefangen von Aaron Lyle-Manes als Weltrekord anerkannt hat. Toller Fisch.

Auch in den folgenden Tagen blieb es sehr windig. Trotzdem sind Andre & Greg am 19. mal mit eine örtlichen Bekannten raus, aber ein kleiner Junge an Bord war schnell grün im Gesicht, und so brachen sie nach einer halben Stunde Schleppen ab. Mervin (Divinity) hatte einen halben Tag Trolling, aber da auch die Gattin des Gastes seekrank wurde, fischten sie ebenfalls nur zwei Stunden. Die reichten jedoch immerhin für einen Sailfish Fünffach-Raise mit Triple-Hookup, wovon letzten Endes ein Fisch getaggt und releast wurde. Am 24. stieg dann das alljährliche Heineken Fun Slam Tournament ab Mahe, das ich allerdings nur noch aus der Distanz verfolgen konnte, denn tags zuvor flog ich für den üblichen Monat nach Deutschland. Insofern bin ich nicht im Bilde was in der vergangenen Woche noch passiert ist, aber mit Blick auf den Wetterbericht, den ich natürlich auch hier immer im Auge habe, wird es wohl nicht mehr viel gewesen sein. Gegebenenfalls Erwähnenswertes wird dann im Juli-Report, zu dem ich wieder hier sein sollte, nachgereicht. Aufgrund des dieses Jahr ja schon ziemlich früh gekommenen Südost und der damit für Kleinbootfahrer nun schon langen Zeit des Fingernägelkauens bin ich ungemein froh, mit dem Fliegenfischen begonnen zu haben. Ist wirklich eine nette Angelei ohne viel Vorbereitung und in zusätzlich wunderschöner Umgebung.

Für einen totalen Anfänger ist es bei den windigen Bedingungen nicht einfach,  denn richtig ruhig und vor allem krautfrei ist es nur in meiner Hausbucht und an der Anse Lazio. An dem Riff auf der Ostseite sowie am Flat im Westen sollte der Wind eigentlich parallel vorbeipusten, aber irgendwie wickelt er sich dann doch da rein, und damit treibt dort viel Seegras bei unruhiger Oberfläche. Zu spotten ist da nichts, viele Fische machen sich erst bemerkbar, wenn sie kurz vor den Füssen davon schiessen. Und wenn ich mal einen sehe, dann fast immer gegen den Wind, gegen den ich einfach nicht anwerfen kann. Folglich erfolgen 99% der Würfe blind das Gebiet auskämmend in einem Winkel von vielleicht 60 Grad mit dem Wind, aber das funktioniert gut. Habe seit Anfang Mai wohl so grob jeden dritten Tag im Schnitt drei Stunden an verschiedenen Plätzen zu den unterschiedlichsten Zeiten und Tiden investiert und bin nie ohne Fang geblieben. Zumeist stellen sich dabei rund ein halbes Dutzend Fische ein, wenn auch bisher nichts Grosses. Vom Gewicht her ist bisher diese Bastard Mullet von vielleicht 1,5kg das Ende der Fahnenstange.

Hätte natürlich nichts gegen ein mal wirklich grösseren Fang, und eine Chance auf einen windabgewandt von mir tailenden grossen Bonefish gab es. Fand den Wurf eigentlich ganz gelungen, aber der Fisch leider nicht. Immerhin ergibt sich jedoch langsam ein Bild welche Muster und Führungsweisen für welche Arten interessant sind. Und die Artenvielfalt ist wirklich beeindruckend, mittlerweile haben sich über 20 Verschiedene eingestellt. Im Drill schalte ich öfter mal die GoPro auf der Kappe ein, und daraus ergab sich etwas wenn auch nicht wackelfreies Videomaterial. Ich hoffe dass der daraus entstandene Clip mit immerhin 17 unterschiedlichen Fischarten trotzdem gefällt. Vielleicht motiviert dieser ja auch den Einen oder Anderen, es hier mal auf diese Weise zu versuchen – und mir dabei zu zeigen, wie hoch das Potential wirklich ist und wie man es ausschöpft. Dass es für diese Angelei hier tolle Fische auch für vergleichsweise verwöhnte Fliegenfischer gibt steht ausser Frage, gesehen habe ich genug. Aber bisher waren die alle zu schlau für mich.

 

Die früheren Berichte finden sich im Archiv.

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