Reports Juni 2019

30. Juni 2019 - Bildcollagen zum Vergrössern anklicken

Wie langjährige Leser wissen fällt im Juni der Report aufgrund weniger Gäste und des Südost in aller Regel eher mager aus. Ersteres war auch dieses Jahr gegeben, nur der Südost spielt noch nicht die übliche Rolle. Weder ist er bisher sonderlich stetig, und auch die Windstärken lagen bisher nur selten oberhalb von 15 Knoten. So war es beispielsweise am 01. ziemlich ruhig, aber ein intensiver Versuch, auf GTs zu poppern, brachte wieder mal keinen ans Licht. Lediglich ein gutes Dutzend Haie liessen sich blicken, und dazu stiegen zwei gehakte Jobfish auch noch aus. Jigging an der nahegelegenen Koralle war hoffnunglos, die Barracudas raubten zu viele Jigs und dazu den letzten Nerv. Am Ausweichplatz waren sie zum Glück nicht, aber mehr als ein paar Küchenfische und lustige Kerlchen wie dieser Goatfish waren dort wie üblich nicht zu holen. 

Zum Trolling war in jenen Tagen niemand draussen, aber das wäre wahrscheinlich ganz gut gelaufen. Zumindest schliesse ich das aus der Rückmeldung von Christoph, mit dem ich zuvor seinen Möglichkeiten während eines in jenen Tagen abgesegelten Catamaran-Trip um die Inseln diskutiert hatte. Die Fänge waren für die inselnahen Strecken und ausgelegten ein oder zwei Köder wirklich nicht schlecht, die kleineren Gamefish also offenbar zahlreich unterwegs.

Ein paar windigere Tage mit reichlich Regen gestatteten anschliessend erstmal keine Bootsangelei. Auch für die Fliege gab es keine wirklich klaren und ruhigen Bereiche, denn selbst die windabgewandte Bucht hier vor meiner Unterkunft ist aufgrund der Rad Mare genannten Unterströmung, die beachtliche Wellen rein drückt, sehr trüb. Mangels Alternativen versuchte ich es am 04. trotzdem mal und war im Nachhinein sehr froh darum. Nach diesem schon recht netten Brassy Trevally dachte ich eigentlich, dass es nicht besser kommen könnte.

Wenig später allerdings war der Zug in der Rute nochmals deutlich stärker, und nach guten 20 Minuten Drill kam dieser fette Trevally endlich bei. Ob es nun wie zuerst vermutet ein GT oder doch auch wieder ein Brassy ist liess sich nicht abschliessend klären. Ist mir aber auch ziemlich egal, denn so oder so war das auf die eher leichte Gerte der Klasse 8 eine geniale Aktion. Und ein Tourist zum Fotografieren war glücklicherweise auch zugegen.

Natürlich war ich tags drauf wieder am Start, aber hatte da bisschen Pech. Die Fänge beschränkten sich auf vergleichsweise kleine Fische wie Trumpetfish, Pompanos, Blacktip Trevallies bis 1kg und einen Permit im üblichen Format. Allerdings verpasste ich einen wirklich Schönen um 50cm, der sich auf der Fliege wälzte, aber beim Strip-Strike flog mir nur ein winziger Pompano entgegen. Auch der grosse Tarpon um 1m, der mal sprang, liess sich nicht überzeugen. Zwei Tage später mit Markus aus Österreich gab es leider auch wieder nur Magerkost in Form einiger Snapper und kleiner GTs, einen Tag danach war es unter Zugabe eines weiteren Permits ähnlich. Diese Angelei ist also leider nicht mehr so stabil wie Ende Mai. Am 09. war die See überraschend spiegelglatt, und insofern ging es auf`s Boot. Der Plan, in die Abenddämmerung auf GT zu poppern, hatte jedoch wieder mal keinen Erfolg. Zumindest wenn man davon absieht, dass mehr als 20 Haie glücklich umgangen werden konnten. Wirklich gute Jiggingplätze kenne ich in der Ecke nicht, und an den ausprobierten Stellen kam auch nichts Besseres als rund 2 Dutzend Küchenfische herum. Der Trip wäre also eine veritable Enttäuschung gewesen, wenn sich nicht auf einen zwischen den Spots geschleppten Halco dieser Segelfisch eingestellt hätte.

Drillen, gleichzeitig mit dem Boot zur Verkürzung des Drills hinterherfahren, das Tagging und Wiederbelebung samt Release verlangten allein an Bord einige Akrobatik. Aber es war ja nicht das erste Mal, alles ging glatt, und so schwamm der tolle Fisch hoffentlich erfreut über sein neues orangenes Spaghetti-Tag irgendwann munter davon. An dem Tag gab es auch endlich wieder mal eine Meldung von einer Charter. Greg (Bite Me) war mit Gast zum Poppern unterwegs. Insgesamt war es zäh, aber irgendwann gab es dann doch diesen ordentlichen GT zu feiern.

Am 12. konnte sich Julian aus Deutschland ein paar Stunden zum Fliegenfischen einstellen, und das lief wieder mal ganz nett. Sogar das Wetter war freundlich, und so kommt sein nach nur 10min gefangener Queenfish auch ansprechend zur Geltung.

Anschliessend fanden wir zwar nichts wirklich Grosses mehr, aber zumindest noch die kleinen Oxeye Tarpons im vom durch den starken Regen durch das eingespülte Erdreich stellenweise sehr trüben Wasser, und hatten mit diesen reichlich Spass. Die Sprünge sind wirklich toll, und durch Klick auf`s Bild zum Vergrössern hier auch wunderbar zu sehen.

In der folgenden Nacht gab es sintflutartigen Regen, und das Boot meines Nachbarn soff ab. Dazu wurde der Havarist durch die Unterströmung offenbar mächtig herumgewirbelt und beschädigte dabei meinen Echolotgeber. Insofern konnte ich den folgenden, wunderbar ruhigen Tag nicht zu einer Ausfahrt nutzen, sondern musste diesen erstmal irgendwie notdürftig reparieren. Tags drauf regnete es wieder wie aus Eimern, aber schien nicht zu windig, also ging es dann raus. Hätte ich mir schenken sollen, denn kaum am Spot eingetroffen kamen Wind und Welle mächtig auf. Bei mehr als 12 Knoten wird es allein einfach zu gefährlich, also schnell zurück. Allerdings war mir zuvor noch beim ich glaube fünften Wurf ein wirklich fetter GT auf meinen Lieblingspopper geknallt, hakte sich auch, aber raste dann unstoppbar in die Felsen und kappte dort die Leine. Den Rest des Tages war ich folglich allerbester Laune, die auch dieser nachmittags auf Fliege gefangene Threadfin nicht entscheidend verbessern konnte.

Am 17. war es nach recht windigen Tagen wieder etwas ruhiger, und Greg wagte sich mit Gästen zum Trolling an den Drop. Der erste Fisch des Tages knapp 10min nach Auslegen der Lures war ein kleiner Marlin. Dieser hatte sich allerdings so unglücklich gehakt, dass er bereits im Drill verblutete und tot an`s Boot kam - da gab es leider nichts mehr zu releasen.

Ausser einem Dorado und ein paar Bonitos tat sich danach nichts mehr. Ein Stück weiter den Drop entlang schleppte Bruno auf Ocean Myst allerdings einige Tune bis 40kg ab. Tags drauf war es wieder windig und nass, am 19. allerdings entgegen der Vorhersage sonnig und fast windstill. Musste völlig unvorbereitet erst Bootsprit besorgen und war somit erst kurz vor Mittag und zur Ebbe am angedachten Popperplatz. Ebenso unvorbereitet kam schon bei einem der ersten Würfe der Einschlag auf den Popper, aber diesmal ging alles gut, und das bereits mittelstarke GT-Trauma hatte sich erstmal erledigt. War auch kein Riese, aber mit 114cm Fork Length und rund 27kg trotzdem ein ein guter Durchschnittsfisch. 

Entsprechend animiert wurde das bis zum Nachmittag eingeplante Jigging verworfen, und stattdessen durchgefeuert. Lange liess sich allerdings ausser unzähligen merkwürdig kleinen Haien unterhalb der Metermarke, die sich auch nicht alle vermeiden liessen, rein gar nichts blicken. Erst spät kam vielversprechender Kleinfisch hoch, und prompt liessen sich in einer Viertelstunde satte 6 GTs raisen, darunter wieder zwei richtig Grosse. Aber egal wie die zuschlugen und schnappten, teils mehrmals - kein einziger davon erwischte den Popper. Das war wirklich völlig verrückt, ich entsprechend dem Wahnsinn nahe, aber auch weitere zwei Stunden intensivster Anstrengung führten zu keinerlei Sichtung mehr, nachdem diese kurze Aktivitätsphase vorbei war. Immerhin sind sie aber folglich noch da, und haben die Algenblüte offenbar doch heil überstanden - zumindest wenn man von der offenbar heftigen Sehschwäche mal absieht. Am 23. war in der Bucht wieder ein kleiner Baitball zu sehen, also schnell hin mit der Fliegenrute. Diesmal waren wieder bessere Fische dran, dieser Queenfish nach wenigen Minuten kam sehr gelegen.

Ärgerlich hingegen dass ein passabler Tarpon um 3kg im Sprung die Fliege los wurde, und ein weiterer Fisch dieses Erfolgsmuster, das ich natürlich nicht nochmal habe, in einer Koralle kappte. Immerhin gab es noch zwei GTs bis 1,5kg als kleinen Trost. Diese haben es allerdings nicht in das endlich fertige Video mit nur einem Teil der vielen und teils ja doch wirklich schönen Fänge auf Fliege geschafft. Am 26. ging nochmal nur ein laues Lüftchen, und somit meine Fahrt nach Süden, um auch dort mal idealerweise nach dem Befinden der GTs zu schauen. War ein etwas verwegener Plan, denn der angedachte Platz war einerseits über Jahre mein Bester, aber hatte seit der Algenblüte vor viereinhalb Jahren kein gutes Exemplar mehr hergegeben - nur gelegentlich Zwerg wie diesen, der sich dort nachmittags auf Jig fangen liess. 

Allerdings waren im vergangenen Jahr vereinzelt dort wieder grosse GTs zu sehen gewesen, und endlich liess sich auch mal wieder einer davon fangen. Mit 104cm Fork Length und geschätzt 22kg kein Riese, aber trotzdem sehr erfreulich. 

Dazu attackierten zwei weitere stattliche Exemplare, langten aber wieder daneben. Der eine raste hinter dem Popper her und schlug drei Mal zu, aber müsste wohl ebenfalls wie die Bande der Vorwoche mal ganz dringend zum Optiker. Das Light Jigging an insgesamt sieben in der Gegend liegenden und an sich produktiven Plätzen war enttäuschend und brachte nur ein paar kleinere Fische. Erst auf dem Rückweg an der Kante des GT-Spots und damit im eher flachem Wasser kam Leben in die Sache mit einem netten Mix, der von einem guten Dutzend Yellowspotted Trevallies dominiert wurde. Danach waren die Arme lang, und da am Horizont eine dunkle Front aufzog fiel das an sich angedachte, nochmalige Poppern auf GTs in die Abenddämmerung aus. 

Die Tage seither waren ziemlich windig, nur gestern wäre das Wetter überraschend für eine Ausfahrt nochmal im grünen Bereich gewesen. Allerdings hatte ich zum einen keine Zeit, und bin zum anderen in diesem Report nun auch schon so oft vertreten, dass es mir fast schon peinlich ist. Aber wenn sonst niemand angelt bin ich ja quasi gezwungen, selbst ein paar Fische zusammenzukratzen. Ist schon ein hartes Dasein.

 

Die früheren Berichte finden sich im Archiv.

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