Reports März 2018

31. März 2018

Der letzte Report war gerade hochgeladen, da begann der geschilderte Starkwind sich zu legen, und seit dem Folgetag wurden wir von weitgehend ruhigen Bedingungen mit Windstärken beglückt, die zumeist zwischen 2 und 10 Knoten lagen. Nur in kleinen Schlechtwetterzellen ging es kurzfristig mal etwas darüber, und da sich die Inseln auch mit Ostergästen gut gefüllt haben wurde natürlich auch reichlich gefischt. Mein deutscher Freund und ehemaliger Tischtennis-Doppelpartner Daniel angelt an sich gar nicht, aber an einem bisschen Jigging während der einen oder anderen gemeinsamen Ausflugs-und Schnorcheltour hat er in den letzten Jahren zusehends Spass gefunden. Und Talent hat er offensichtlich auch.

In diesen Tagen hatte Greg (Aquatic Dream) eine Gruppe belgischer Angler zu Gast, die ein Turnier im Jiggen und Poppern ausfischten. Hinzugezogen wurde Simons Boot Island Rhythm, gesteuert von dessen Sohn Brendon. Während der Turniertage fing die Gruppe zwar Fisch in guten Stückzahlen, aber die natürlich erwünschten Grossen machten sich am Drop wie schon zuvor sehr rar. Parallel bissen sich an diesen auch Mervin (Divinity) und unser israelischer Freund Kobi, der nach dem Cat-Trip noch für ein paar Tage hier aufschlug, die Zähne aus. 

Jobfish usw. kamen zwar weiter reichlich bei, aber der so ziemlich einzige wirklich heftige Fang war dieser Grouper von 42kg. Die Gelblossentune zeigten sich zur Auflockerung zwar hier und dort gelegentlich, aber dabei oft nur kurz und heikel, so dass sich auch die entsprechende Topwaterangelei nicht konsistent zeigte. Insofern herrschten zwar nicht wirklich lange Gesichter, aber ohne die an sich ja hier zum Standard gehörenden Amberjacks und Doggies auch keine wirkliche Begeisterung. Am 19. jedoch meldete Venture, statt vom abwesenden Martin diesmal von dessen Sohn Pierre gesteuert, einen satten Jigging-Tagesfang ebendieser Zielfische. 

Pierre machte netterweise kein Geheimnis daraus, wo er so erstklassig fündig geworden war, ergo steuerte Mervin mit Kobi und mir an Bord den Bereich am 20. dann auch gleich mal an. Guter Zug, denn tatsächlich lief es dort, und Kobi bekam an seinem letzten Angeltag doch noch richtig Spass. Zwar waren die Doggies mit bis zu 25kg nicht riesig, aber Stückzahlen und Artenvielfalt dafür vom Feinsten - rund 60 Fische brachten fast durchgehend Action.

Insofern ist der daraus gebastelte Videoclip ganz unterhaltsam geworden, anzuschauen hier. Einige von Gregs Belgiern hängten nach dem Turnier noch einige Angeltage dran, und hielten sich prompt in dem besagten Bereich dann ebenfalls schadlos: Doggies, Black Jacks, und vor allem grosse Amberjacks bis zu 27kg machten richtig Freude, und sorgten dafür, dass die Truppe dann doch mit einem richtig guten Eindruck wieder abreiste. 

Dabei half natürlich gewaltig, dass zwei halbe Tage Poppern auf GT um die Inseln ebenfalls prächtig funktionierte. 

Von einer ganzen Reihe geraister GTs wurden insgesamt drei gefangen, hier noch ein schönes Exemplar.

Mervin jiggte derweil weiter, nun jedoch mit seinem deutschen Stammgast Herbert und dessen Sohn Marco. Die besagte Ecke am nordöstlichen Drop funktionierte dabei weiterhin, und auch ein bisschen um diese herum gen Süden lief es wunderbar. Am 28. jedoch, als ich mit dabei war, starteten wir ein bisschen weiter westlich, und dort war es eher mau. Also weiter nach Osten in`s Fanggebiet, aber es blieb vergleichsweise zäh. Zwar kamen die üblichen Fänge inklusive Doggies und Amberjacks herum, aber die Grössen waren geringer als zuletzt, und bei Windstille und grösster Hitze musste jeder der rund 30 Fische hart erarbeitet werden.

Am 29., Herberts letztem Angeltag, probierten sie es dann mal weit südöstlich, aber dort wollte es wieder nicht wirklich beissen, und eine üble Schlechtwetterfront zwang dann recht bald zur vorzeitiger Heimfahrt unter Trollingködern. Geschleppt wurde Dank der vielen Touristen natürlich insgesamt recht viel von allerlei Booten, oft jedoch nur halbe Tage und in Kombination mit Inselbarbecues etc. Die Fänge bestanden zumeist aus den üblichen und mehr oder weniger prall gefüllten bunten Tüten aus Tunen, Dorados und Wahoos. Sails, die aber häufig nur gucken wollten, wurden zwischendurch dennoch immer wieder erwischt, und vergoldeten solche Touren natürlich entsprechend. Dieser hier wurde gefangen auf der Special K ab Mahe, wo sich die Situation vergleichbar darstellte.

Insofern lief es auch an dieser anglerischen Front recht ordentlich, nur Marlin liess sich etwas hängen. Es gab zwar einige Sichtungen und Hookups, aber von letztendlichen Fängen drang jenseits der üblichen Verdächtigen vom 9G Sportfishing Team zumindest zu mir nichts durch. Da nach meinem Besuch aus Deutschland gleich auch noch welcher aus Mahe kam konnte ich leider nicht so recht partizipieren. Ein paar Mal Fliegenfischen liess sich aber zum Glück einbauen, darunter auch eine Aktion mit im letzten Report erwähnten Mario aus Norddeutschland. Als ich eintraf hatte er bereits ein paar Fische gefangen, darunter auch kleinere Trevallies, von denen ich dann noch einen verlor. Vor ein paar Tagen, diesmal mit Vorjahresgast Rob aus Südafrika fischend, liess sich dann aber auch für mich einer abgreifen.

Der machte schon Laune. Bei doppeltem Gewicht kriege ich mit der eher leichten Ausrüstung bestimmt ordentlich Drillspass – und bei doppelter Länge wohl echte Probleme. Hier in meiner Hausbucht ist das Wasser noch meist zu trüb, aber kurzfristig klarte es mal ein wenig auf. Dabei zeigte sich, dass die Permits, die häufig an einem bestimmten Felsen fressen, ganz gut abgewachsen sind. Der Grösste hat nun wohl knapp 60cm, und stellt damit ein nettes Ziel dar. Bei einem ersten Versuch wurde dies dann zumindest schon mal zur Hälfte erreicht.

Die hier gelegentlich herumsausenden Queenfish werden auch wieder sichtbar und bleiben eine weitere Herausforderung. Bisher bestand die einzige Reaktion aus Flucht, aber ein doppelter Nachläufer macht Mut. Zwei gesichtete und wie ich fand gar nicht so übel angeworfene Bonefish straften mich jedoch mit Missachtung, kleine Fische beissen wie immer reichlich und spenden Trost. Mal sehen, was die nun hoffentlich anstehende Phase wirklich ruhigen Wetters und sichtigen Wassers hergibt. Und auch für Spinnfischer sah die Welt hier zuletzt ganz freundlich aus. Oliver, noch bekannt aus dem letzten Report, schickte mir freundlicherweise ein paar Bilder seiner Fänge. 

Mit ein bisschen Glück und Beharrlichkeit lassen sich offensichtlich auch vom Ufer oder watend immer wieder schöne und teils sogar richtig tolle Fische fangen. Momentan sitzen wir also anglerisch fast im Schlaraffenland. Und möglicherweise wird alles sogar noch viel besser: Die IOTC (Indian Ocean Tuna Commission) hat festgelegt, dass zukünftig alle Beifänge der Tunfischtrawler, die für menschlichen Konsum geeignet sind, eingebracht werden müssen, und auf die Quote angerechnet werden. Bin nicht ganz sicher, ob meine Informationen und Schlussfolgerungen dazu hundertprozentig richtig sind, aber damit dürfte sich die von diesen Schiffen hervorgerufene Eliminierung anglerisch interessanter Biomasse um etwa die Hälfte reduzieren. Als die Trawler vor einigen Jahren aufgrund der nun obsoleten Piratenproblematik mal eine Weile gar nicht fuhren war der Effekt durchschlagend. Wenn dieser nun zwar nur zur Hälfte, aber dafür dauerhaft greift, dürfte sich das ja bekanntlich schon jetzt nicht ganz so üble anglerische Niveau nochmals deutlich nach oben schrauben – ich hätte nix dagegen.

 

15. März 2018

Seit vergangenem Sonntag frischte der Wind gemäss Wettervorhersage stetig auf und bläst mit und 20 Knoten. Ursache ist ein sich im Süden entwickelnder Zyklon, der kräftig aus Nord ansaugt.

Insofern ist momentan an Angelei hier nicht zu denken, und es wäre Zeit für einen ausführlichen Report. Allerdings gibt es trotz einigermassen reichlicher Trips leider nicht allzu viel zu berichten. Jigging am Drop Off gestaltete sich weiterhin eher durchwachsen. Am 02. hatte Marcel mit Mervin (Divinity) noch einen recht guten Tag, aber fast alle besseren Fische kamen in den flacheren Bereichen und mussten aus unzähligen und beissverrückten Jobfish herausgepickt werden.

Auch am 05. sah es für ihn und seinen Bootspartner Oliver ähnlich aus. Amberjacks gab es an dem Tag keinen einzigen, aber zumindest kam mal wieder ein wenn auch nicht allzu grosser Doggie zum Vorschein. Und erneut bissen die Jobfish wie irre, so dass auch diesmal  so um die 50 Fische gefangen wurden.

Am Tag zuvor war ich ebenfalls mit Mervin unterwegs, da jedoch mit Gast Markku aus Finnland zum Poppern auf dem Plateau. Dabei kamen für ihn zwei Dorados auf Stickbait herum, aber nur ein kleiner GT liess sich mal kurz blicken. Und auch während eines weiteren halben Tages, diesmal mit Greg auf Aquatic Dream, sah es kaum besser aus. Ein Hai liess sich raisen, und unter dem drehte sich eine silberne GT-Silhouette weg. So blieb der einzige Fisch dieser Tour ein von Greg erbeuteter Barracuda.

Markku, ein unheimlich netter Kerl und unermüdlicher Angler, hatte insgesamt so gar kein Glück hier. Ein Angeltag fiel technischen Problemen zum Opfer, und der letzte – wieder mit Mervin am Drop – lief auch nicht so, wie ich ihm das gegönnt hätte. Zwar waren es am Ende nochmals gut 70 gefangene Fische, aber im Tiefen ging so gut wie nichts, und im Flachen musste die Abwechselung wieder zwischen den wahnsinnigen Jobfish herausgeangelt werden. 

Der Doggie oder zumindest Amberjack, den ich dem feinen Kerl so gegönnt hätte, wollte aber einfach nicht auftauchen. Hoffe wirklich, dass er irgendwann nochmal her kommt, und dann unsere Angelei auf dem gewohnten Niveau erleben kann. Am 11., kurz bevor der Sturm aufzog, ging es dann nochmal mit Mervin diesmal etwas südlicher an den Drop. Mario aus Deutschland ist zwar ein vielseitiger und erfahrener Angler, aber hatte noch nie gejiggt. So richtig wird das auch wohl nicht sein Hobby werden, denn an dem Tag lief es weder im Tiefen noch im Flachen - ein paar Grouper und ein kleiner Amberjack waren etlicher Stunden magerer Lohn. Zum Glück zeigten sich aber zumindest die Gelbflossentune mal wieder an der Oberfläche, wenn auch nur kurz. Das reichte aber, um zwei davon auf Popper einzustreichen, ein deutlich grösserer ging leider verloren.

Danach wurde recht bald auf Trolling umgestellt, und das lief passabel: Zwei Sails liessen sich raisen, und das waren die ersten, die ich hier seit Wochen mal wieder zu Gesicht bekam. Ein weiterer Tun, drei Wahoos und ein Dorado kamen auch noch in`s Boot, so dass Mario zumindest einen Eindruck der verschiedenen hier möglichen Methoden bekam, und auch am Ende den Tag für sehr gelungen befand.

Trolling hat sich generell zuletzt etwas stabilisiert. Die kleinen Gamefish kamen zumeist wieder recht zuverlässig bei, wenn auch nicht immer viele. Greg hatte zwei halbe Tage, am ersten Tag war die bunte Tüte prall gefüllt, am zweiten guckte nur ein Dorado heraus. Auch ein paar Sails wurden wieder gesichtet und gefangen, so auf Brunos Boot Eve. Generell lief es am Drop etwas besser als um die Inseln. Aus Mahe war nicht viel zu hören, nur das 9G Sportsfishing Team erzeugte mal wieder Nervosität – diesmal mit 4 aus 6 Marlinen.

Dann waren meine israelischen Freunde mit einem Cat in den nördlichen Amiranten und am westlichen Drop unterwegs gewesen. Aufgrund von Besuch konnte ich diesmal nicht mit, und auch Mervin musste passen. Vermutlich war Letzteres wesentlich stärker verantwortlich für diesmal nicht ganz so überragende Fänge als meine Abwesenheit. Trotzdem kamen ganz nette Fische zum Vorschein, und einige Grosse waren nicht zu halten. Das müssen dann wohl Doggies im Bereich von 80kg oder mehr gewesen sein, denn aus eigenem Augenschein weiss ich, dass die Truppe nicht nur angeln kann, sondern auch bestens ausgerüstet ist.

Und zu guter Letzt der Blick auf die eigene Angelei: Nachdem die Hand verheilt war blieb aufgrund der vielen begleiteten Trips und des danach aufgekommenen Starkwindes kaum Gelegenheit. Lediglich zwei Mal ein paar Stündchen Fliegenfischen waren drin, und dabei die üblichen kleineren Fänge. Nur dieser nach den eher winzigen Fischen der jüngeren Vergangenheit mir fast schon kapital vorkommende Thumbprint Snapper ragte etwas heraus.

Richtung Wochenende soll es abflauen, und ich bin gespannt, ob ich endlich mal wieder zum Fischen komme - oder was mir dann quer kommt.

 

Die früheren Berichte finden sich im Archiv.

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