Weiterhin nur wenige Touristen, und dazu hat derr Südost mittlerweile eingesetzt. Entsprechend dünn ist die Nachrichtenlage. Am Wochenende 17. & 18. ging es noch mit dem Wind, und Greg (Pipsqueek) hatte an beiden Tagen kleine Touren von je 3h mit Bonitos und Dorados. Wäre da auch ganz gern selbst rausgefahren, aber meine Kumpels mussten leider arbeiten. Danach setzte der Wind richtig ein. Edwin (Dan Zil) versuchte mittwochs eine Ausfahrt, aber bei 16Kn ist kaum vernünftig zu fischen, und so blieb es auch hier bei ein paar Bonitos und einem Dorado. Für Freitag den 23. war vormittags ein Windloch angesagt, und es kam auch tatsächlich. Also bin ich mit Robin morgens um 6:00 Uhr in der Früh los zum poppern. Bei rund 7Kn aus Südwest ging es halbwegs, obwohl der Wellengang natürlich noch heftig war. Eine aus dem Wasser ragende Doppelstruktur im Nordwesten hätte ich unter diesen Bedingungen nicht allein befischt, aber da ja immer einer am Steuer bleiben konnte, haben wir uns dort eine Stunde bemüht - allerdings ohne sonderliches Resultat, mehr als ein Jobfish-Nachläufer kam nicht herum. Rund um die Struktur war das Wasser allerdings auch so turbulent, dass eine saubere Köderführung nicht wirklich machbar war. Etwas besser waren die Bedingungen dann auf einem Plateau rund 2SM weiter westlich. Nebst einem kurzen Ruck seitens eines nicht indentifizierten Fisches bekam ich noch einen Fehlbiss eines kleineren GTs von vielleicht 15kg. Viel ist auf dem Foto ja nicht zu erkennen, aber mangels anderem Material stelle ich es halt mal ein.
Am folgenden Wochenende blieben die Bedingungen trollingtauglich, aber wieder hatten meine Jungs nicht frei bzw. andere Verpflichtungen. Das war ein bisschen bitter, denn die Bedingungen sahen nicht nur vielversprechend aus, sondern es wäre wohl tatsächlich einiges gegangen. Die mal wieder anwesenden Ferienhausnachbarn aus Mauritius waren an beiden Tagen draussen. Samstag kamen sie höchst animiert zurück. Kein Wunder bei einem Sail und einem releasten Black Marlin, den sie auf 400lb schätzten, sowie einigen Dorados als Beifang. Und am Sonntag konnten sie nochmal einen Sail nachlegen. Damit war das kleine angelbare Fenster aber auch schon wieder zu, denn der Wind kam zurück. Am 27. bin ich mit einer Freundin mal zum leichten Grundfischen an den Buchtausgang, um sie mit Rute und Rolle vertraut zu machen. In den 2 Stunden kamen rund 30 natürlich kleine Fische verschiedener Arten zusammen, und so hatten wir Spass - sie beim angeln, ich bei den Handreichungen wie anködern, Fische abmachen usw. Aber immerhin durfte ich zwischendurch auch immer mal kurz einen fangen.
Am 28. hatte Greg ein Fly Guiding mit einem südafrikanischen Angler, der mir hier zuvor über den Weg gelaufen war. Mit seinem sehr leichten Gerät (Klasse 4) und bei dem starken Wind mussten sie in der Bucht bleiben, und dabei kamen eine Handvoll kleiner Snapper herum. Donnerstag Nachmittag wurde der Schwarm handlanger Meeräschen vor meiner Veranda immer wieder aufgemischt, also hab ich mit der Spinnrute einige Würfe riskiert. Auf den kleinen Ice Cream gab es erstmal nur ein paar Fehlattacken, aber dann hing irgendwas. Das entpuppte sich wenig später als hübscher Trevally von ca. 3kg.
Ein kleines Rundhorchen gestern förderte auch nichts weiter zu Tage: Martin ist im Ausland, Christian hatte gar keine Ausfahrt, und JD einmal ein Grundfischen, das allerdings aufgrund von Seekrankheit seiner Gäste ein schnelles Ende fand. Derartiges wird in den kommenden Monaten sicher noch häufiger passieren. Wie Faizal berichtete, wird aus den genannten Gründen auch um Mahe relativ wenig gefischt. Da die Insel aber deutlich mehr Gäste und auch mehr grössere Boote aufweist, kamen doch einige Touren zusammen. Dabei zeigte sich, dass vor allem seit der Wind aufkam auch wieder ordentlich gefangen wird: Wahoos, ungewöhnlich grosse Dorados, reichlich Sails sind unterwegs, und auch wieder Gelbflossentune - allerdings ganz kleine.
Wie üblich haben sich die Inseln nach den Osterferien von Touristen deutlich geleert. Die meisten Gäste kommen eben weiterhin aus Europa, und dort geniesst man nun eher die aufkommende schöne Jahreszeit, statt zu reisen. Hier hingegen setzte sich das im April gehabte Wetter weitgehend fort, obwohl der Südostpassat erste deutliche Lebenszeichen sendete. Am 01. Mai gab es bereits eine nennenswerte Brise, und Greg (Pipsqueek) konnte diese mit seinen Gästen nutzen. Zwar stieg ein Sail nach ein paar Sprüngen aus, aber nur ein paar Minuten später klinkte sich bereits der Nächste ein, und blieb auch hängen.
Da es dazu auch noch Beifang in Form von Wahoos und Bonitos sowie einen ordentlichen Grundfischfang gab, waren alle zufrieden. Am Folgetag blies es dann erstmals richtig herzhaft aus Südost mit Böen von über 20Kn, und dazu gab es starke Niederschläge. Tags drauf hatte sich das Wetter aber bereits wieder einigermassen beruhigt, und Greg zog mit seinem Bruder und einem Kumpel nochmal zum privaten Vergnügen los. Das brachte dann wieder einen Sail von 38kg sowie einige Dorados. Ein für hiesige Verhältnisse richtig grosser, wohl irgendwo zwischen 15 und 20kg, ging allerdings leider kurz vor`m Boot noch flöten. Am 04. stellte sich im Tagesverlauf dann wieder Ententeich ein, und ich bin nachmittags mal zum poppern los, obwohl die Tide alles andere als optimal war. Beim Rausfahren war mir noch Lady Caroline, das Boot vom Hotel l´Archipel entgegengekommen, und vermeldete 3 Wahoos sowie Bonitos. Bei mir tat sich lange nichts, und erst bei schon hereinbrechender Dunkelheit gab es eine Fehlattacke. Beim übernächsten Wurf in den selben Bereich war die Rute dann krumm, aber die Gegenwehr liess zu wünschen übrig. Der Übeltäter entpuppte sich schnell als kleinerer Riffhai von vielleicht 1,20m Länge und geschätzt irgendwo um 17kg. Allein an Bord war der Release ein bisschen haarig, aber Dank angedrückter Widerhaken liess sich das Problem mit ein bisschen rütteln meinerseits und schüttelns auf der Gegenseite dann doch einvernehmlich lösen.
Das ganze Spektakel lässt sich auch hier im Videoclip betrachten.
In den Tagen danach war es wieder eher heiss, und abgesehen von einem Sail und etwas Beifang bei Mervin (Divinity) sowie am 07. einem durch Vorfachbruch verlorenen Marlin und ein paar Dorados bei JD (One Love) gab es soweit ich weiss keine Ausfahrten. Am Abend dieses Tages sah ich von meiner Veranda aus über eine ganze Zeit Kleinfische panisch aus dem Wasser spritzen. Irgendwann hab ich`s nicht mehr ausgehalten, und mit einem kleinen Ice Cream an der Spinnrute einen Wurf riskiert. Nach kaum 2 Kurbelumdrehungen schlug es auch bereits ein, aber der Drill war merkwürdig. Wenig später sah ich dann auch, warum: Am unteren Haken hing ein kleiner Jack, und am oberen ein zweiter Fisch, der sich als Striped Threadfin entpuppte. Solche hab ich zwar schon am über Grund hüpfenden Twister gefangen, aber dass sie auch an der Oberfläche Kleinfische jagen, war mir neu. Und zwei unterschiedliche Fische bei einem Wurf auf den selben Köder zu fangen, ist sicherlich auch ein Statement für den hiesigen Fischreichtum.
Tags drauf war dann selbst mal wieder Trolling angesagt. Zwar waren Mond und Tide eher ungünstig, aber da passabler Wind angesagt war, sollte das wohl passen. Ted hatte seinen Kumpel Peter am Start, der uns schon zwei Mal kein besonderes Glück gebracht hatte, während es ohne ihn stets besser lief. Direkt nach Lines In an den südöstlichen Spots kam ein kleinerer Dorado ins Boot, und kurz danach gab es einen Fehlbiss auf Wobbler sowie einen weiteren Dorado-Aussteiger, aber danach wurde es immer zäher, zumal der Wind sich wider der Vorhersage zur Ruhe begab. Nach rund 2h gesellte sich zum ersten Dorado dann ein Grösserer, aber bei den Unterwasserbildern hab ich qualitativ wohl noch Luft nach oben.
Der nächste ansonsten sehr produktive Bereich schon auf halbem Weg zum Drop war völlig tot, und so beschlossen wir bei mittlerweile sehr ruhiger See die knapp 10SM zu den nördlichen Spots zu schleppen. Auf halbem Weg gab es mal einen Doppelbiss von zwei wirklich fetten Bonitos, die an den Wobblern nicht vorbeigekommen waren. Und am ersten der nördlichen Spots sah ich plötzlich eine Rutenspitze verdächtig wippen. Sofort auf den Lure geschaut, und da war der Sail. Ted nahm die Rute, teaste ein wenig, und der Fisch hing - leider aber nur für ein paar Sekunden. Damit war die Chance dahin, aus einem zähen einen guten Tag zu machen, denn in den folgenden 3h tat sich bei mittlerweile spiegelglattem Wasser überhaupt nichts mehr. Lag es an den Bedingungen oder an Peter? Mittlerweile glaub ich fast, er ist`s, denn am Tag danach waren die Bedingungen genauso ungünstig. Dennoch gelang Betrand (Aqueholic) einTraumtag mit Marlin von 125kg, und obendrauf ein Sail samt einigen Wahoos.
Ted und ich beschlossen, Peter bei nächster Gelegenheit noch eine Chance bei optimalen Bedingungen zu geben, und dazu noch einen Gegentest ohne ihn zu machen. Je nach Resultat muss er sich dann ein neues Hobby suchen ...
Keine Ahnung, was mich am Samstag, dem 10. mittags bei Gluthitze bewogen hat, poppern zu gehen. Ausser einem nach Tagen ohne nennenswerte Tidenausschläge etwas höherem Wasserstand sprach absolut nichts dafür. Bin trotzdem die paar Meilen nach Booby Island rausgeschippert, und hab mich dort abgemüht. Ein zeitiger, etwa metriger Nachläufer motivierte. Kann allerdings nicht sagen, was es war. Der Fisch war bläulich auf dem ziemlich breiten Rücken, und wenn es im Freiwasser gewesen wäre, hätte ich auf einen extrem kapitalen Bonito getippt, aber so hab ich keinen Schimmer. Nach mehr als zwei Stunden harter Knüppelei in der Gluthitze hing dann ein schöner Green Job von vielleicht 7kg, aber im kurzen Drill kam sein Zwilling dazu, und stiess auch nach dem Popper. Resultat: Beide ab - sehr ärgerlich. Einer der beiden kam später auch noch mal einem kleineren Spinnköder hinterher, aber zupacken wollte er nicht mehr. Also ausser Spesen nichts gewesen. Danach war weiterhin einige Tage Funkstille bei grosser Hitze und Windstille, die nur hier und da mal durch ein paar heftige Gewitter unterbrochen wurde. Lediglich Christian (Djab Lavwal) fuhr sonntags mal mit seinem Schwager für etwas Jigging zum Drop. Das brachte Einiges an Groupern und Amberjacks, aber keinen Doggie. Wäre eigentlich gern mal poppern gefahren, aber das Boot hatte ein paar Wehwehchen. Selbige wurden am 14. auf der Werft kuriert, auch der neue Echolotgeber ist nun dran, und auf dem Heimweg liessen sich schnell noch 2 Spots abklappern. Bei idealen Bedingungen - Windstille, Flut und leicht bedecktem Himmel - tat sich zunächst leider an der ersten Stelle überhaupt nichts. Am zweiten Platz fehlten auch wie zuvor die sonst allgegenwärtigen und anzuwerfenden Füsiliere, dafür gab es ohne Ende Sardinen, und nach einer halben Stunde auch eine Fehlattacke. Normalerweise knallen die Burschen nicht ein zweites Mal drauf, aber dieser zum Glück schon, und hing dann sogar. Der GT schaffte es trotz Nähe zur Struktur diesmal nicht hinein, sondern machte einen kurzen Bordbesuch.
Mit vielleicht 9kg zwar wirklich kein Grosser, wenn man bedenkt, dass die Brummer hier einen Zentner wiegen können, aber ich hab mich trotzdem gefreut. Fehlbiss, Biss, Drill etc. sind auch im Videoclip hier zu sehen.
Nur wenig später gab es noch einen Fehlbiss, aber dieser Fisch wollte nicht nochmal hochkommen. Gestern dann ging es mit Ted und Peter wieder zum Trolling raus - Peters "letzte Chance" bei Vollmond, guter Tide und angesagten 7Kn Wind; also optimalen Voraussetzungen. Leider hatte aber der Wind offenbar Besseres zu tun, und so schipperten wir bei Ententeich herum. Nach einer Stunde kam ein dicker Bonito ins Boot - leider zu feist für einen Panama-Strip, aber ein paar Kenia-Strips liessen sich basteln. Einen davon liess sich eine weitere Stunde später dann auch prompt ein mittlerer Dorado schmecken, und kurz danach kam ein kleiner Wahoo bei. Irgendwann sahen wir rund 150m hinter dem Boot eine grosse Rückenflosse. Die sah erst sichelförmig aus wie von einem Wal, aber es gab keinen Blas. Als sich der Winkel etwas änderte, war sie dann charakteristisch dreieckig. Kenne mich da nicht so aus, aber würde schätzen, dass dieser Hai mindestens 4m lang gewesen sein muss, vielleicht auch noch grösser. In`s Wasser hüpfen wollte von uns jedenfalls keiner. Gegen Mittag fanden wir dann auf halbem Weg zum Drop - selbes Revier wie letzte Woche - kurzfristig Aktivität. Ein Doppelbiss auf Halcos brachte 2 ordentliche Wahoos, und der während des Drills frei treibende Ilander wurde von einem Triggerfish genommen. Die werden zwar gelegentlich beim Jigging oder Grundangeln gefangen, aber beim Trolling?
Wenig später konnten wir noch eine Dorado-Doublette verbuchen, aber danach war erstmal Sendepause - leider 4 Stunden lang bis zum Lines Out. Nur eine Aktion gab es noch: Als ich gerade aus einem Dorado einen grossen Strip häkelte, kam von Backbord ein Sail herein. Zunächst interessiert am ca. 25cm Plastikbonito, den ich aufgrund der unmenschlich vielen kleinen Artgenossen einfach mal probiert hatte, klinkte er den Outriggerclip aus, aber wollte das Teil dann nicht mehr. Ist auch wenig hakfreundlich mit einem relativ tief im Bauch versenkten Einzelhaken. Dann machte er sich am Ilander am anderen Outrigger zu schaffen, und klinkte den ebenfalls aus, aber Ted konnte ihn nicht haken. Das war jetzt das 4. Mal hintereinander, dass der "tägliche" Sail genau dann kam, als ich Stripbait machte, und somit nicht an der Rute war. Ob die sich Periskope zugelegt haben? Weiss nicht, ob ich die alle - oder auch nur einen davon - gehakt hätte, aber ich würd´ auch gern wieder mal ... Im Hinblick auf die extrem glatte See - man achte mal drauf im letzten Bild - war das eigentlich noch ein ganz gutes Tagesergebnis. Dies umso mehr, als die Wassertemperatur von ohnehin schon üblen 30 Grad im Tagesverlauf auf 32 Grad anstieg. Aber dennoch ist die Angelei in diesem Mai, der üblicherweise ein sehr guter Monat ist, irgendwie unter Schnitt. Es fehlen einfach komplett die Gelbflossentune und die normalgrossen Bonitos, die ansonsten für eine höhere Bissfrequenz und gute Unterhaltung sorgen. Mein alter Freund Pierre hat die grossen Tuna-Trawler im Verdacht, denn seit die Piratengefahr hier unten weitgehend gebannt ist, fahren die wieder, und dieses Jahr sind satte 40 Lizenzen vergeben worden. Das schafft dann natürlich `was weg. Vielleicht normalisiert sich die Lage aber auch wieder, wenn der Südost voll einsetzt, und sich das Wasser dann ordentlich abkühlt. Das Szenario wiederum sollte nicht mehr lange auf sich warten lassen, ab jetzt ist mit dem Wind eigentlich täglich zu rechnen. Heute bläst es auch schon zumindest ein bisschen, und gerade kam noch eine Meldung von Greg über einen grossen Dorado rein.
Die früheren Berichte finden sich im Archiv.