Wie üblich zu dieser
Jahreszeit werden die Reports zusehends kürzer, denn es wird mangels Touristen immer weniger gefischt. Gerade zu Beginn der Berichtsperiode tat sich aber doch noch Einiges, und es kamen schöne
Fische zum Vorschein. Gleich am 15. bin ich zum jiggen los an die nördlichen Spots, aber die waren erneut fast wie leer gefegt. In etlichen Stunden kamen lediglich je zwei Coral- und Longmouth
Snapper und 2 Bonitos herum. Und dazu noch dieser farblich sehr aparte Wicht, der sich irgendwie sogar sauber hakte:
Trotzdem war die Tour mehr als unterhaltsam, denn irgendwann liess sich ein Trupp kleiner Dorados blicken. Der schnelle Griff zu bereitstehenden Spinnrute war ein guter Zug, denn die Viecher liebten den kleinen GT IceCream Lure, und bei jedem Wurf gab es reihenweise Attacken. Nicht alle blieben hängen, und etliche wurden den Köder im Sprung wieder los, aber der Küche tat die Sache gut. Leider dauerte das Spektakel nur ein paar Minuten, dann waren sie wieder weg. Der definitive Höhepunkt des Tages war allerdings ein Strike auf den kleinen geschleppten Halco Laser Pro, den ich beim Platzwechsel auslegte. Ein Segelfisch ist natürlich immer willkommen, aber so ganz allein auf dem Boot und am leichten 20lb Gerät war das doch eine etwas haarige Aktion. Dies umso mehr, als ich dem Fisch zwei Mal hinterherfahren musste. Steuern, drillen, Handschuhe anziehen, bisschen filmen und am Ende noch taggen, releasen und wiederbeleben - irgendwie klappte es dann doch, aber elegant ist anders. Zu sehen in Teilen im Video hier.
Während ich mich also abmühte war Carlos für seinen Chef mit Gästen draussen am Drop zum Trolling. Weiss nicht genau auf welchem Boot, aber vermutlich auf der Sailfish. Das war dann auch der Fang, und obendrauf gab es noch einen Marlin in Standardgrösse. Über´s Wochenende kam Ruslan aus Mahe rüber zum GT poppern. Endlich konnte ich mich also für die geniale Tour und den Turniersieg im letzten November auf seiner tollen Albermarlin revanchieren - oder das zumindest versuchen. Er hatte noch keinen gepopperten richtigen GT auf der Uhr, nur mal einen der seltenen Kleinen gefangen. Also schipperten wir los, und ich liess ihn fischen. Gefreut hat mich zunächst mal, dass er meine widerhakenlosen Einzelhaken montierte. Nach rund anderthalb Stunden hatte er eine GT Fehlattacke zu Buche stehen, dazu einen ausgestiegenen Hai, und einige weitere Vermiedene. Dann hatte er etwas zu enttüddeln, also machte ich einen Wurf mit meinem Tackle. Dann noch einen, und schon schlug es ein. Dachte zuerst, es wäre auch ein Hai, denn der Fisch nahm doch erheblich Schnur. Das ist bei den GTs im Hinblick auf die ultraharte Bremseinstellung, die wir hier fischen, eher unüblich, und kostet in der Regel den Fisch. Entsprechend gross die Freude, als sich nach etlichen Minuten derben Tauziehens ein runder silbriger und vor allem grosser Schemen in der Tiefe abzeichnete. Alles klappte, und die feiste Lady kam kurz an Bord. Definitiv noch ein gutes Stück schwerer als das Exemplar von vor ein paar Wochen. Wenn die keine 40kg hatte weiss ich es auch nicht. Auf dem Bild kommt das nicht so ganz raus, aber im Video deutlich besser. Kam tatsächlich kaum auf die Beine mit der süssen Last.
Klassefisch, aber
irgendwie war der ja für Ruslan gedacht. Der war aber gar nicht gram, und natürlich nun erst recht voll motiviert. Allerdings tat sich in der folgenden Stunde rein gar nichts mehr. Also sind wir
am Sonntag Nachmittag bei dann allerdings schon ziemlich rauhem Wasser nochmal los, aber diesmal nach Nordwesten. Das war zäh, und in 3 Stunden gab es abgesehen von ein paar Haiverfolgern nur
einen einzigen Biss. Aber der hing, und so kam der fleissige Ruslan doch noch zu seinem wohlverdienten GT. Auch den mit Standardmass um 25kg gibt´s im Video zu
sehen.
An diesem Wochenende
war Simon (Island Rhythm) zwei Mal zum Trolling draussen, und verbuchte 2 Sails. Am Montag legte er dann noch einen kleinen Marlin nach. Auch Bruno und Sandro auf Eve erwischten einen um die
70kg. Da war gerade Neumond, und nachfolgend vernagelte den besseren Fischen hier irgendwas ziemlich die Mäuler. Ich bin am Dienstag dem 19. nach Süden Richtung Fregate zu einer gemischten Tour.
Etliche Stunden schleppen mit 2 Leinen in Richtung der Jig- und Popperspots brachte gerade mal 3 bescheidene Bonitos. Beim jiggen ging auch nur auf einem Spot ein bisschen `was: Ein besser Fisch
von vielleicht 6-8kg ging leider verloren, 3 kleinere Grouper kamen hoch, und dazu ein junger Emperor Snapper. Selbige sind zwar unheimlich lecker, aber dieser hatte noch nie abgelaicht, und
darum kam er zurück ins Meer. Einen Knüppel über den Kopf zu bekommen, als ich gerade anfing über Sex nachzudenken hätte mir auch nicht gefallen. Aber im Ernst: Die Bestände sind meines Wissens
ziemlich unter Druck, und eigentlich ist m.E. ein Mindestmass und vielleicht sogar eine Schonzeit fällig. Solange es das aber nicht gibt, ist Eigenverantwortung dringend
angesagt.
Beim poppern an einem
für mich neuen, optisch sehr vielversprechenden Platz ging übrigens ebenfalls nichts zusammen; nur ein Jobfish kam mal unlustig hoch. Und auch beim Trolling in den folgenden Tagen lief es mehr
als zäh. Sowohl Simon als auch Mervin (Divinity) kamen an den folgenden halben Tagen jeweils nicht über einen Gelbflossentun und ein paar Bonitos hinaus. Simon sah immerhin ein paar Sails, aber
Appetit hatten die keinen. Auch Greg (Pipsqueek) erwischte den offenbar obligaten Tun, und tags drauf doch noch einen Sail. Insgesamt änderte sich parallel das Wetter hin zu teils ergiebigen -
und bitter - nötigen Regenschauern, die allerdings für die Jahreszeit ungewöhnlich sind. Am Donnerstag dem 21. zog vormittags sogar mal eine echte Unwetterfront durch, bei der ich schon Sorge
um`s Boot bekam. Später traf ich Simon, der vormittags draussen gewesen war: Nass wie ein Pudel, und wieder nur ein Tun, ein paar kleine Dorados und Bonitos. Martin (Venture) fischte auch in
dieser Malaise, und es erging ihm mit 2 winzigen Dorados und ein paar Bonitos sogar noch schlechter. Da kam ich glatt drüber weg, wegen einer leicht entzündeten Schramme das Salzwasser mal zu
meiden. Scheint aber ein lokales Phänomen gewesen zu sein, denn um Mahe lief es deutlich besser. So konnte der hiesige IGFA Repräsentant Faizal Suleman dieses schöne Marlin-Bild
bereitstellen.
Dann gab es drüben noch
Aufregung um einen offenbar richtig gross geschätzten Blauen, der letzten Endes aber mit 425lb abgewogen wurde. Auch Mike (Alati) hatte eine gute Tour mit einem weiteren Offshore Super Grand
Slam. Der Segelfisch wurde getaggt und releast.
In den folgenden Tagen wurde ich keiner einzigen Tour gewahr, aber die leichte Beissunlust hier um Praslin scheint anzuhalten. Anfang letzter Woche war Mervin nochmal draussen, und musste sich mit rund 30 Bonitos zufrieden geben. Für Martin lief es am Mittwoch dem 27. zumindest etwas besser. Neben den Bonitos kam immerhin mal wieder ein Sail herum, und am Folgetag stattdessen ein ordentlicher Barracuda um 18kg. Aber das ist natürlich alles weit unterhalb des hier Üblichen. Wollte eigentlich selbst gestern mal nach dem Rechten sehen, aber Ted musste kurzfristig arbeiten. Dazu ist es auch seit Freitag arg rauh, und zum poppern untauglich. Also geht der Mai auf dem Trockenen und recht unspektakulär zuende. Und damit auch die Sasion ruhigen Wetters; zumindest soweit es mich betrifft. Zwar soll der Wind kommende Woche nochmal abflauen, aber da ich morgen nach Deutschland ausfliege, bringt es mir nichts. Und bis ich wieder da bin wird der Südost sicher in voller Stärke blasen. In Anbetracht der Reise wird es im Juni auch keinen Report zur Monatsmitte geben, aber nach Rückkehr vermutlich in den ersten Julitagen versuche ich, einen kurzen Überblick über die zwischenzeitlichen Fänge zu geben - sofern sich den welche einstellen bzw. überhaupt noch jemand fischt.
Dieser Report fällt eher kurz aus, aber den Fischen kann man die Schuld nicht wirklich geben. Auch das Wetter war insgesamt günstig mit leichten Winden, die praktisch nur über 10 Knoten hinaus gingen, wenn gerade mal Niederschlagszellen durchzogen. Diese waren allerdings im Hinblick auf die viel zu trocken ausgefallene Regenzeit höchst willkommen. Unübersehbar ist allerdings, dass wir uns der Zeit des Südost-Passats nähern, denn dies wurde zusehends die Hauptwindrichtung, und gestern blies es sogar schonmal ordentlich mit fast 15 Konten. Da wir uns in die alljährliche ausgeprägte Nebensaison hinein bewegen, sind stetig weniger Gäste auf den Inseln, und damit wird dann schlicht auch weniger gefischt. Ein paar Touren kamen aber dennoch zusammen, und wer raus fuhr hat es in der Regel nicht bereut.
Mervin (Divinity) hatte am 01. eine Poppertour, bei der ein GT des hier üblichen Formats - also um 25kg - herumkam. Tags drauf war er mit Gästen zum jiggen am Drop. Insgesamt sei die Bissfrequenz etwas schwächer als normal gewesen, aber die üblichen Fänge inklusive Amberjacks kamen hoch. Dazu gab es einen fetten Grouper von 40kg. Ein weiterer offenbar deutlich grösserer ging nach einer halben Stunde Drillzeit verloren.
Am 03. bin ich selbst
zum poppern und jiggen los, aber das lief gar nicht. Die angedachte Popperstelle war aufgrund der über Nacht entstandenen Süddünung kaum befischbar, und auch die Füsiliere waren nicht zu sehen.
Um Marianne herum ging ebenfalls weder beim Topwaterfischen noch beim Jigging Nennenswertes zusammen. Da muss Fisch sein, aber irgendwie kriege ich die Ecke weiterhin nicht geknackt. Auch der
Jigspot rund 2 Meilen östlich war diesmal tot, und brachte in rund 2 Stunden nur einen einzigen Grouper. Nochmal an Marianne kam noch ein Barracuda dazu, und weitere 2 Stunde intensives poppern
am nördlichen Ende des La Digue Channels inmitten von unzähligen Füsilieren brachte auch nur einen Jobfish-Aussteiger sowie einen am Ende des Tages gründlich überstrapazierten Ellenbogen. Tags
drauf war Kumpel Ted mit seinem Onkel und dessen Tochter zur Fischbeschaffung privat zum Trolling und Grundfischen draussen. Ausgrechnet dann zu beissen wird der Marlin von um die 75kg sicher im
Nachhinein als Fehler ansehen.
Dazu hatten sie einige
Dorados und einen guten gemischten Fang an Grundfischen, so dass die Kühltruhe nun ordentlich gefüllt sein dürfte. Die Nachbarn aus Mauritius waren auch mal wieder am Start, und fingen am
Mittwoch ebenfalls ein paar Dorados und reichlich Grundfische. Am Folgetag gingen sie hingegen praktisch leer aus. Ich bin nachmittags mal zum poppern los nach Norden an eine Stelle, die ich
schon länger links liegen gelassen hatte, da ich dort zwar immer wieder dicke GTs haken konnte, aber diese stets in den Felsen verlor. Allerdings hatte ich neulich beim passieren des Bereichs
etwas südlich ein Steinfeld entdeckt, und wollte das nun mal testen. Aber irgendwie fehlte das Glück, denn ein GT um 20kg stieg nach ein paar Sekunden Drill aus und einer von um 40kg schaffte es
trotz Mehrfachattacke nicht, den Popper zu inhalieren. Um diese beiden besseren Fische herum hatte ich allerdings überraschenderweise noch ein halbes Dutzend Bisse und Aussteiger von kleinen GTs
um die 5-8kg, die hier normalerweise kaum mal an die Popper gehen. Einer blieb dann auch hängen, sodass zumindest der Schneider vermieden werden konnte.
Andre hatte ein
Flyguiding und fing dabei einen schwarzen Triggerfish um die 1,5kg, über dessen genaue Identifizierung er noch rätselt. Leider hat nur sein Gast ein Foto davon. Dazu hatten er und Greg auf
Pipsqueek ein paar Spinntouren, die die üblichen Verdächtigen, zumeist Bluefin und Yellowspotted Trevallies, an die Köder brachten.
Am Freitag dem 08. fuhr
David aus Deutschland, mit dem ich per Email schon eine Weile in Kontakt stehe, mit einem kleinen Boot hinaus, dessen Namen er allerdings nicht mehr wusste. Das lief mit einer bunten Palette aus
Jack, Bonitos, Rainbow Runner, Gelbflossentun und einem schönen Barracuda sehr zufriedenstellend, und entschädigte somit auch dafür, dass meine Stellentipps zum Uferangeln auf Praslin diesmal
nicht so richtig funktionieren wollten.
Am 10. verbuchte Mervin draussen am
Drop nebst Beifängen 5 Segelfische Das ist natürlich top - gerade unter dem Gesichtspunkt, dass eigentlich offiziell keine Sailsaison ist.
Martin (Venture)
fischte tags drauf mit Familie nördlich von Praslin, und konnte dabei nebst Barracuda und Wahoo ebenfalls einen Sail nachlegen. Simon (Island Rhythm) erwischte zeitgleich auf einer
Halbtagscharter einen Marlin um 75kg. Am 12. hab ich nochmals jiggenderweise meine von November bis Februar so produktiven Spots südlich von La Digue abgeklappert, aber diese sind wie leergefegt:
3 Barracudas, 3 Bonitos und zwei Longmouth Snapper waren der ganzen Mühe magerer Lohn.
Die See sah auch mehr
nach Trolling aus, und Leslie (Eve) bestätigte das irgendwie mit einem weiteren kleinen Marlin von 50kg. Das war´s dann auch schon aus den letzten beiden Wochen. Aber ich hoffe sehr, dass sich
der Südost noch ein paar Tage im Zaum hält, und der kommende Report zum Monatsende nochmal mit ein paar ordentlichen Fängen aufwarten kann bevor die Sauregurkenzeit
beginnt.
Die früheren Berichte finden sich im Archiv.