In den ersten Tagen seit dem letzten Report war das Wetter zwar prima zum schleppen, aber es gab kaum Trips. Lediglich Martin hatte auf Makaira mal einen halben Tag mit einem Wahoo und dem üblichen Sortiment an Grundfischen beim Naturköderangeln, darunter einige schöne Emperor Snapper, und Kumpel Carlos tags drauf für seinen Boss bzw. dessen Gäste einige Wahoos und Dorados. Dazu gingen ein Sail und ein Marlin verloren. Beim Lines Out biss dann aber noch ein Sail, und konnte gefangen werden. Mein Schweizer Freund Fritz verbrachte zum Abschluss des Urlaubs noch ein paar Tage auf Denis Island oben am nördlichen Drop, und schickte dieses Bild mit einem ordentlichen Tagesfang.
Ein Sail stieg bei der Tour leider noch im Drill aus. Ansonsten hatte nur Greg auf Pipsqueek einen Tag Fliegenfischen, und dabei kamen einige gute Fische herum.
Am 21. kam nochmal richtig Starkwind auf, und es dauerte danach ein bisschen, bis sich das Wasser wieder beruhigt hatte. Anschliessend gab es dann wieder mehr Touren. Den Anfang machte am 23. das Boot Lazio mit einem gemischten Fang, darunter einige schöne Wahoos. Am Folgetag war Martin am Drop und fing 3 Wahoos und 2 normale Gelbflossentune. Schon ein gutes Stück jenseits der Kante sah er zwei Mal richtig Grosse springen, wohl über 50kg, aber die wollten nicht beissen. Zeitgleich hatten JD und Julian auf dem privaten Boot Eve, das sie skipperten bzw. guideten ein buchstäblich einschneidendes Erlebnis. An einem sehr guten Tag mit Dorados, Tunen und einem Sail ging der Truppe auch noch ein Marlin an den Haken. Selbiger wurde nach rund 50min Drill allerdings übel zerfleischt. Das Bild spricht wohl für sich:
Der Marlin war 3 Mal am Boot, zog aber immer wieder davon, und irgendwann war der Hai dann wohl hungrig genug ... JD erzählte noch, dass ein Freund von ihm auf Mahe zuletzt insgesamt 8 Marline dran, und 2 davon gefangen hat. Am 25. war ich morgens mal ein bisschen poppern im La Digue Channel. Am ersten Platz tat sich gar nichts, und da auch noch ein Boot mit Tauchern eintraf, wich ich aus. Der neue Spot brachte zunächst ein paar Nachläufer kleiner Green Job und Bluefin Trevally, ein besseres Exemplar biss nicht. Kurz danach gab es dann einen grossen silbernenen Nachläufer, wahrscheinlich Barrakuda, sowie 2 Fehlattacken von Fischen um die 10kg. Ob das Jobfish oder GTs waren, konnte ich nicht erkennen. In der Folge wurde das Wetter etwas unstet, es fiel nochmal reichlich Regen bei dann temporär stark auffrischenden Winden. Edwin (Dan Zil) hatte am 28. eine Tour mit 6 Wahoos und 2 dicken Bludger Kingfish beim jiggen. Tags drauf bin ich nochmal poppern, aber wurde nach rund einer Stunde und einer Fehlattacke vom unangesagt einsetzenden Wind samt Wellengang kaltgestellt. Hab mich noch eine Weile gemüht, aber auf Popper, die sich mehr in der Luft als im Wasser befinden, beisst es halt schlecht. Christian war mit einer Truppe zum Naturköderangeln unterwegs und berichtete, dass die als Ködermaterial gesuchten Bonitos nur auf allerkleinste Köder, teilweise nur auf blanke Haken beissen wollten. Das Grundfischen selbst lief dann mit dem üblichen Mix samt einem richtig grossen Emperor Snapper ganz ordentlich, aber auch ihnen machte der Wind zu schaffen. Abends traf ich Mervin, der bei der einen oder anderen Halbtagsausfahrt bunte Tüten aus Dorados, Wahoos und Tunen verbucht hatte, aber keine Billfish. Am 30. hatte er aber noch einen halben Tag mit ein paar Dorados und einem kleinen Sail. Abends hab ich nochmal für 2h mit der Spinnrute und einem kleinen "Ice Cream" die Bucht abgeklappert. Das brachte 2 Garfish, die sich angenehmerweise kurz vor`m Boot selbst freischüttelten, und 2 kleinere Barrakudas (ca. 45 & 60cm). Schon fast an mein Mooring herangedriftet gab es bei einem Wurf eine ganze Serie von kleinen Attacken, sie sich bei den nächsten zwei Würfen wiederholten. Einen Wurf später hing der Fisch dann endlich. War mir eigentlich sicher, dass das auch ein Gar sein müsste, aber ans Boot kam der kleinste GT, den ich je gesehen habe.
Da es bei den folgenden Würfen keine einzige weitere Attacke gab, war der Wicht wohl allein unterwegs und ziemlich hungrig. Hoffe, er fand nach dem Release noch ein nahrhaftes Abendbrot und wir sehen uns in vielleicht 10 Jahren wieder. Heute Vormittag hatte Mervin dann nochmal einen halben Tag mit 2 Wahoos und auch die Bonitos scheinen endlich wieder richtig zu beissen. Wirklich schade, dass es derzeit so wenig Ausfahrten gibt (und ich selbst keine Zeit hatte), denn es ist immer noch so viel Marlin unterwegs. Hatte ja im letzten Report erwähnt, dass u.a. ein Berufsfischer an der Handleine einen gefangen hatte. In den vergangenen 2 Wochen kamen auf diese Weise noch 3 weitere an die Haken, konnten sich aber teils befreien. Dazu passt, dass Faizal gestern bei einer Ausfahrt ab Mahe einen Blauen taggen & releasen konnte. Dazu hatten sie einen Fehlbiss und 2 weitere im Spread. Diese Marline kamen allerdings nicht auf dem Plateau, sondern jenseits davon über richtig tiefem Wasser. Ähnlich wie hier um Praslin sind auch um Mahe schon reichlich Sails unterwegs, die sich wahrscheinlich auch dort an der Unmenge kleiner Bonitos laben. Faizal hat auch mal einige als Livebait benutzt, aber die Wahoos waren stets schneller, und dabei geschickt genug, nur den hakenlosen hinteren Teil abzubeissen. Zur Zeit können wir also wirklich nicht klagen. Und zu guter Letzt kam gerade noch eine prima Fangmeldung von Martin rein, der heute auf Venture am Drop unterwegs war: Wahoo, Barracuda, Sail und reichlich Grundfische obendrauf.
Die erste Monatshälfte verlief unter anglerischen Gesichtspunkten ziemlich optimal. Das Wetter war weitgehend stabil, und der Wind abgesehen von einigen kurzen Spitzen schwach bis mässig. Zumeist ideale Bedingungen für alle Angelarten also, und da es auch verhältnismässig viele Ausfahrten gab, kam einiges an Fängen zusammen.
Am Sonntag, dem 02. begleitete ich meinen Schweizer Freund Fritz auf einer Trolling-Ausfahrt mit Christian (Djab Lavwal) zum östlichen Drop Off. Es war ein fast windstiller Tag, und entsprechend erwartete ich nicht viel, aber es wurde dann doch ziemlich unterhaltsam. Im Zielgebiet waren reichlich Dorados aktiv, die auch grösser als der hier sonst übliche Durchschnitt ausfielen.
Insgesamt kamen 4 Stück bis 11kg ins Boot, und einige weitere gingen im Drill verloren. Immer wieder sahen wir welche springen wie wild, teils 5m hoch. Dazu gab es im Tagesverlauf 3 Sails im Spread. Aber die klopften alle nur genau ein einziges Mal auf einen Köder, und waren dann trotz Freespool und aller anderen denkbaren Verführungsversuche desinteressiert. Nachmittags erschien ein weiterer Sail direkt unter der Oberfläche, das Segel komplett aufgestellt und aus dem Wasser ragend. Dieser Fisch begleitete uns sehr anhänglich gute 20 Minuten, liess sich auch mehrmals in den Spread zurückfallen, aber war durch nichts zu einer Attacke zu bewegen. Trotzdem war das ein eindrucksvolles Erlebnis, das sich vielleicht durch Betrachtung des entsprechenden Videoclips hier nachempfinden lässt.
Am Ende des Tages gab es also keinen Sail zu vermelden, aber zu den erwähnten Dorados noch 2 sehr vorzeigbare Rainbow Runner.
Am Abend traf ich Mervins Boat Boy Sandro, der mir berichtete, dass Mervin draussen am Drop beim Jiggen einen Marlin hakte, der allerdings nach einer langen Flucht in die Tiefe verloren ging. Am 04. ging es erneut mit Christian hinaus, diesmal allerdings zum vormittäglichen Naturköderfischen. Dabei kam leider gegen 10:00 Uhr plötzlich stärkerer Wind auf, der die Fischerei dann doch deutlich behinderte. Bis dahin waren allerdings schon ein bunter Mix, darunter auch einige mittlere Emperor Snapper ins Boot gekommen. Mit irgendwo zwischen 30 und 40 Fischen aller möglichen Arten kann man aber sicher zufrieden sein, auch wenn ein Kapitaler ausblieb. Interessant auch, dass die Fische durchaus auf kleine Twister an einer Endbleimontage bissen.
Am 06. war Mervin mit dem Gast, der letztes Jahr einen Sail beim Poppern gefangen hatte (siehe Video hier), unterwegs. Diesmal passte es mit den Zielfischen, zwei GTs von 22-25kg standen am Ende zu Buche. Tags drauf popperte Mervin selbst nochmal ein bisschen, fing und releaste einen Fisch von rund einem Meter Länge. Dieser war seiner Aussage nach ganz flach und silbern, aber kämpfte wie ein Berserker. Dem hiesigen Namen nach ist es eine Art von Trevally, aber ich weiss nicht, was für einer. Leider war Mervin allein unterwegs, und so gibt es kein Bild, das der Klärung dienen könnte. Zeitgleich hatte Edwin (Dan Zil) einen richtig guten Trolling-Tag mit 5 Gelbflossentunen und einem Hundezahntun bis 15kg, Dorado, Wahoo und einem Sail. Parallel dazu fischte Greg mit ein paar Kumpels an einem Unterwasserfelsen auf Bludger Kingfish, und die Jungs haben das Boot ziemlich voll gemacht. Tags drauf war Martin am Drop, und vermeldete einen Sail und einen Wahoo. Auch Christian war zeitgleich an der Kante unterwegs, und das lief erstklassig - ein Sail getaggt & released, einen weiteren übel gehakten entnommen, dazu ein mittlerer Gelbflossentun. Der Angeltag wäre fast perfekt geworden, aber der bereits seit einigen Minuten im Drill befindliche Marlin bekam unerwartete Hilfe: Ein Barrakuda knallte auf den vorgeschalteten Bird, und kappte dabei die Schnur. Sehr ärgerlich. Am 09. hatte er nochmals einen Halben Tag, taggte beim morgendlichen Schleppen einen weiteren Sail, und verbuchte danach beim Grundangeln einige schöne Emperor Snapper.
Am 10. ging es dann erneut mit Christian, Fritz und seiner Frau Maya zum Naturköderfischen. Das wurde eine buchstäblich bunte Veranstaltung, denn neben eher unerwünschten Fugu und Remora gab es allerlei Grouper, Longmouth Snapper und mehr zu bestaunen, darunter einige der wunderschönen Yellowtail Snapper.
Auch ein schöner Green Jobfish kam nach oben, aber der besondere Fisch des Tages war ohne Zweifel ein Emperor Snapper von fast 11kg.
Insgesamt ergab sich am Ende des Tages eine eindrucksvolle Strecke von ca. 100 Fischen aller Farben und Grössen, ein paar Fische und Szenen gibt es zusätzlich im Video hier.
Während wir dort draussen zugang waren, schleppte Mervin auf seiner Divinity an uns vorbei. Abends am Telefon erzählte er, dass er draussen am Drop einen Gelbflossentun von 18kg im Drill hatte, als dieser von einem kleinen Marlin kurz gepackt wurde. Er hat den Tun dann schnell geriggt, aber statt von dem Marlin, der sich zwischenzeitlich am Teaser vegnügte, verspeist zu werden, wurde der Tun von einem weiteren kleinen Marlin angegriffen, der das dicke Teil aber auch nicht fressen konnte, sondern nur herum warf - bizarr. Immerhin konnte er auf dem Heimweg aber noch einen Sail releasen.
Am 13. war Christian dann nochmals am Drop und hatte fast ein Deja vu´. Wieder Marlin im Drill, erneut in der 130-150kg Kategorie, und wieder verloren. Diesmal befreite sich der Fisch aber ohne Hilfe, als er kopfschüttelnd auf dem Wasser auf´s Boot zugejagt kam. Da war dann auch der dicke Barrakuda, den sie neben einigen Tunen und Dorados noch fingen, kein echter Trost.
Am Donnerstag, dem 14. bin ich dann mit Ted und meinem deutschen Freund Daniel, der noch nie gefischt hat, zum Trolling raus. Als erstes kam ein ziemlich grosser Bonito ins Boot, kurz danach verloren wir einen kleinen Dorado. Aufgrund des vielen Seegrases sind wir dann ein paar Meilen nach Norden ausgewichen, und hatten damit Glück. Ein Sail liess sich haken, und wurde nach kurzer Zeit getaggt und releast. Erst zu drillen und dann selbst zu taggen war auch ganz spannend, zumal der Fisch am Boot nochmal richtig Gas gab.
Mein Freund Daniel hat das Ganze perfekt gefilmt (siehe hier), und wurde dafür wenig später mit dem ersten Fisch seines Lebens, einem Dorado, belohnt. Kurz danach stieg nochmal ein Sail zu, aber kam im ersten Sprung gleich wieder ab. Während Ted an der Rute noch fluchte, poppte der andere Outrigger. Ich nahm die Rute auf, aber nach dem Dropback gab es erstmal keinen Widerstand. Nach ein bisschen zupfen war die Rute dann allerdings plötzlich krumm, aber nach ein paar Sekunden war der Zug weg. Der Übeltäter blieb unerkannt, aber die Wahrscheinlichkeit dürfte recht gross sein, dass das auch ein Sail war. In den folgenden 2h gab es nur einen fulminaten Biss auf Wobbler, der allerdings ebenfalls ausstieg. Kurz danach hatten wir wieder einen Sail dran, der mehrfach sprang, reichlich Schnur nahm, und grundsolide gehakt schien. Aber nach vielleicht 3min war auch hier die Schnur schlaff, und als Ted, dessen Glückstag das offenbar nicht war, eingeholt hatte, hing am Haken ein ca. 50cm langes Stück orangenes Seil - sehr merkwürdig. Irgendwann fingen wir dann auch endlich einen Bonito in passender Grösse für einen Stripbait. Dieser brachte auch nach kurzer Zeit einen harten Biss, aber auch dieser Fisch hing nicht, und der Strip war komplett weg. Natürlich ärgerlich, so viele Fische verloren zu haben, aber letztendlich überwog doch die Freude über den in gutem Zustand releasten Sail.
Freitag war Martin dann auf seiner kleineren Makaira am Drop. Ein bisschen Trolling brachte einen Dorado, aber das Hauptthema war Jigging. Mit einem Doggie, einigen Amberjacks und einem halben Dutzend Grouper war das dann auch recht erfolgreich. Ein kleines Berufsfischerboot fing am gleichen Tag beim Handlining einen kleinen Black Marlin. Gestern hatte Greg noch 4h Trolling, und meldete einen Wahoo sowie einen nach kurzem Drill verlorenen Sail. Ich zeigte meinen deutschen Freunden an ihrem Abreisetag Mahe; während wir auf Eden Island einen Abschiedsdrink genossen, kam ein Boot vom Jiggen und Grundangeln rein, und entlud rund 150kg verschiedener Snapper und Grouper, darunter einen Pechschwarzen von rund 20kg.
Fazit: Besser als in den letzten beiden Wochen kann die Fischerei kaum sein. Ideales Wetter, alle Angelarten konnten bertrieben werden, und das erfolgreich. Auch die leichte Februar-Beissflaute beim Trolling hat sich offensichtlich erledigt. Marlin ist noch in guten Stückzahlen vorhanden, und Sails sind nicht nur bereits reichlich unterwegs, sondern mittlerweile auch recht kooperativ - so darf es gerne bleiben.
Die früheren Berichte finden sich im Archiv.