Unmittelbar nach dem letzten Report wurde das Wetter übel, und für einige Tage ging hier anglersich gar nichts. Wieder mal war ein sich im Süden bildender Zyklon die Ursache, dessen Schleppe uns nebst nochmal ordentlich Wind auch allerdings nicht völlig unwillkommenen Regen brachte. Ab dem 19. wagte sich Martin mit einer Gruppe Südafrikaner auf seiner Venture raus, aber selbst auf dem ja mit 41 Fuss für unsere Verhältnisse recht grossen Boot war das kein echter Spass. Jigging auf dem Plateau brachte nebst Yellowtail Trevallies massive Materialverluste durch die Pickhandle Barracudas, und auch beim Trolling ging ausser einigen Wahoos in den drei Tagen ziemlich wenig.
Dieses Bild sehr mauer Aktivität kleinerer Gamefish setzte sich auch ab dem 21. fort, als es für die deutschen Angler Martin und Wolfgang mit Mervin (Divinity) auf Marlinjagd ging. Im Laufe des Tages kamen zwei kurz gucken, und ein dritter schüttelte sich nach schönem Run im ersten Sprung den Lure aus dem Maul. In der Fischbox fanden sich am langen Ende nur zwei Wahoos, und den einen Bonito hatten wir unterwegs aufgegessen. Tags drauf waren wir wieder dort draussen am Drop und sammelten erstmal zeitig an einer Erhebung den Hausmeister ein, der aber wieder zurück in Dienst durfte.
Danach geschah satte 3 Stunden absolut gar nichts, nichtmal ein Fehlbiss oder sonstige Aktivität war zu verzeichnen. Mitten in unsere leichte Lethargie kam dann aber doch der Marlin geschossen, griff sich den Lure an der Shotgun, und sauste davon. War eher ein kleiner, so um 80kg, und der machte auch bis an`s Boot keine Fisimatenten. Als Steven allerdings das Vorfach bereits in der Hand hatte ging der Fisch unter den Motoren durch, und verhängte sich kurz. Das liess sich aber geschwind lösen, und der Marlin setzte nur ein paar Meter vom Boot nochmal zu Sprüngen an. Im letzten kam er dabei in Lage Null genau auf mich und die Kamera zu, klatsche aber zum Glück direkt an der Bordwand ins Wasser, statt ins Boot zu hüpfen. Im Nachhinein war mir doch etwas blümerant, das hätte leicht richtig böse enden können. Immerhin kam dabei aber dieses doch ziemlich coole Standbild aus der Videoaufnahme herum.
Danach war der Fisch aber wieder lieb, und liess sich sogar für eine kurze Bildersession an Bord nehmen. Martin hatte endlich seinen heiss ersehnten ersten Marlin gefangen, und alle waren ob der schwierigen Fischerei ziemlich erleichtert. So vermutlich auch der Marlin, dass er beim richtigen Boot gebissen hatte, somit nach kurzer Wiederbelebung releast wurde, und munter in leuchtendem Blau wieder davonschwimmen durfte.
Das alles ist auch im monatlichen Videoclip hier zu sehen, in dem die Sprungeinlage natürlich auch nicht fehlt. Sonstige Fänge des Tages beschränkten sich übrigens auf einen verirrten Dorado sowie ein paar Bonitos, die wiederum grossteils verzehrt wurden. Ganz zum Ende schon kurz vor den Sister Islands liessen sich nochmal kurz hintereinander zwei Sails raisen, aber die wollten nur gucken. Tags drauf war die Truppe wieder draussen, aber ohne mich. Damit verpasste ich leider den spektakulären Biss eines richtig grossen Marlins von ca. 250-270kg, aber der rieb in seiner Sprungserie leider das Vorfach durch. Kleinere Gamefish waren erneut und blieben auch seither Mangelware. In beruhigtem Wetter fahren auch die eher touristisch fischenden Boote wieder, aber die Fänge sind eher kläglich. Lediglich auf Divinity konnte nochmal ein Sail an einem halben Tag releast werden. Am Sonntag dem 24. war dann die zuvor wegen des schlechten Wetters verschobene Poppertour für Phil aus England angesetzt. Die Wartezeit hatte er sich mit ziemlich nettem Fliegenfischen vom Hotelstrand vertrieben. Bonefish gab es zwar keinen, aber recht schöne Trevallies in Serie.
Es sollte dann aber auch mal ein richtig Grosser sein, und nachmittags ging es wie ihm meinerseits avisiert hart zur Sache. Allerdings brachte sein wirklich maximaler Einsatz nur einen kleinen Barracuda an den Haken und ein paar Jobfish hinter den Popper, und wieder mal war es Mervin, der die Nummer wuppte. Aus satten 5 geraisten, grossen GTs kamen zwei an den Haken. Der erste schaffte es irgendwie, den Popper am Grund in einen Felsen einzuhängen, und sich von den widerhakenlosen Greifern zu mogeln. Wir brauchten alle einen Moment, um das zu realisieren, und Phil, der die Rute bekommen hatte, war schon fast violett im Gesicht von der Anstrengung, irgendwie den Meeresboden hochzuhieven. Ganz merkwürdige Nummer, haben wir so noch nie erlebt, denn normalerweise kappen die Felsen einfach die geflochtene Schnur. Beim zweiten gehakten GT ging allerdings alles glatt, und Phil erfüllte sich seinen Traum.
Schöner Fisch mit 110cm Fork Length und gut 25kg, die ganze Aktion ist neben ein paar GTs aus der ersten Monathälfte auch im Video zu sehen. Tags drauf war Greg (Bite Me) mit einem Gast zum leichten Jiggen und Spinnfischen unterwegs, beides funktionierte mit Yellowtail Trevallies und reichlich Jobfish ansprechend. Eine kurze Poppereinlage auf GTs brachte einen Biss auf einer eher flachen Bank, und zu aller Überraschung entpuppte sich der Übeltäter als Gelbflossentun. Überraschung nicht nur im Hinblick auf den Platz, sondern auch auf die Tatsache, dass beim Trolling seit Wochen kein einziger zum Vorschein gekommen war.
Seither hat sich alles beruhigt: Die Angelei, da kurz vor der Osterzeit aktuell wenig Gäste hier sind. Und auch das Wetter, so dass man endlich vernünftig fischen könnte. Leider ohne mich, denn eine um Monatsmitte auf wirklich dümmliche Weise zugezogenene Wunde am Fuss bedeutet wieder einmal Wasserverbot. Sehr ägerlich einerseits, denn speziell Fly funktioniert aktuell doch recht gut, wie auch dieser wirklich tolle Permit von Tobias aus Schweden zeigt.
Insgesamt fing er 22 verschiedene Arten, hier noch zwei Bilder eines Wrasse und eines Bluespotted Grouper.
Normalerweise bedeutet so eine Angelpause eine echte Härte für mich, aber diesmal war es nicht ganz so schlimm, denn bis vor kurzem war das Wetter wie erwähnt eh zu schlecht um allein rauszufahren, und für den ab morgen anstehenden, einwöchigen Catamaran-Trip nach Bird und Denis Islands gab es in den vergangenen Tagen mehr als genug vorzubereiten. Aus diesem Grund kommt der Report auch diesmal früher als wie üblich zum Monatsende. Ungemein wertvoll, dass Martin und seine Südafrikaner auf der Venture diese Woche ein paar Tage um Bird gefischt hatten, und somit frische Infos geben konnten. Leider nicht das, was ich gern hören wollte, denn insgesamt war es eher mau. Praktisch unmittelbar nach Ankunft kam zwar gleich ein Doggie herum, aber der war genau wie die beiden anderen im Laufe der Tage gefangenen nicht allzu gross.
Abgesehen von diesen blieb es leider ebenfalls unspektakulär mit den üblichen Fängen aus Black Jack, Groupern etc. Fisch war laut Echolot so ziemlich überall reichlich am Start, aber willig waren sie nicht. Aber wenn die sich den Appetit für unsere Woche aufgehoben haben sollten wäre das ja nicht furchtbar schlimm. Mal gucken wie es läuft, Ihr erfahrt es dann im nächsten Report.
Zum Einstieg erst noch ein kurzer Rückblick auf den Tag des letzten Reports: Aleks, aus ebendiesem noch bekannt, wollte gern einen schonenden letzten Angeltag einlegen, ergo etwas Trolling und Light Jigging auf dem Plateau mit idealerweise nicht zu vielen Fischen. Letzteres ging gründlich schief, gleich nach ein paar Minuten gab es auf der Bite Me für ihn diesen Segelfisch zu drillen.
Danach ging es mit weiteren geraisten Sails sowie einer ordentlichen Ladung kleinerer Gamefish weiter, und auch das leichte Jiggen brachte ordentlich Fisch. Stephan schickte aus Denis Island auch nochmal eine Meldung zu sehr ordentlichem Jigging an seinem letzten Tag. Dabei wurde einer dieser ja nicht kleinen Amberjacks von irgendwas genommen.
Der Übeltäter stellte sich nach langem Drill als Hammerhai von ca. 4,5m heraus. Während Stephan nach der Kamera flitze ging alles ganz schnell, und das Ungetüm kappte das 100lb Vorfach. Deshalb gibt es leider nur dieses nicht allzu scharfe Bild. Aber die Dimension dürfte sich zumindest erschliessen, insofern ebenso dass man mit dem Teil nicht baden möchte.
Und der im letzten Report gezeigte, von ihm auf die leichte Slow Pitch gefangene Doggie hatte gepflegte 41kg. Nun aber zu den letzten beiden Wochen. In diesen zeigten sich sowohl das Wetter als auch die Angelei über alle Disziplinen ziemlich erratisch, ohne dass Zusammenhänge herstellbar gewesen wären. Es war also Flexibilität gefragt, wo immer möglich. Ein gutes Beispiel lieferte gleich der 2. März, an dem ich in erster Linie per Light Jigging ein paar Fische für die Küche meines alten Freundes und Mentors fangen wollte. Aber zunächst kam an keinem der Handvoll teils neuen, teils bekannt zuverlässigen Spots auch nur irgendwas Verwertbares zum Vorschein, und erst am Letzten liessen sich noch ein Dutzend passable Fische fangen.
Zum Glück war die Popperrute dabei, und während es von absoluter Windstille aus später völlig unerwarteter Richtung aufbriste, liess sich nach zwei Fehlattacken dieser passable GT ergattern. Leider erweist das GoPro Bild dem wirklich feisten Lümmel nicht die entsprechende Ehre.
Tags drauf ging es bei Windstille mit Mervin (Divinity) und Richard aus Kalifornien zum Drop hinaus. Jigging war angedacht und wurde in der Hitze mangels auftauchender Tune auch zwangsläufig durchgezogen. Um die 40 Fische klingen zwar nicht übel, aber es war rein gar nichts Vernünftiges dabei. Die Collage (zum Vergrössern anklicken) der noch besten Fänge spricht Bände, aber wenigstens sorgten gierige Haie für ein paar ordentliche Drills und Schweissperlen auf Richards Stirn.
In den Tagen danach war es zumeist arg windig, und so hatten sowohl Mervin mit seiner Jigging-Gruppe als auch Greg & Phil mit ihrem zum Glück sehr flexiblen amerikanischen Gast einigermassen zu kämpfen. Letztere fingen beim zwischenzeitlich eingelegten Trolling allerdings immer wieder nette Fische, darunter auch ein paar weitere Sails, die natürlich releast wurden.
Jigging produzierte zwar immer mal wieder wenn auch nicht spektakuläre, so doch gute Einzelfische, wenn denn in der teils extrem starken Drift von über 3 Knoten überhaupt sinnvoll geangelt werden konnte, aber es war phasenweise auch viel Leerlauf dabei. Mervins Gruppe hatte mal einen Tag mit massiver Doggie-Action, bei der eine Rute zerlegt und eine kleine Saltiga eingeschmolzen wurden, während ein Guter raus kam. Zum Glück war es das Gerät der Gäste. Die Angler bzw. die dahinter stehende Organisation verbat sich die Veröffentlichung jeglicher Fänge und Bilder, insofern gibt es davon leider hier nichts zu sehen. Auch auf der Bite Me ging es beim Jiggen an manchen Tagen besser und an anderen schlechter (Bild zum Vergrössern anklicken).
Nicht immer, aber meistens riss Trolling dann die Dinge für das Boot einigermassen heraus. Dass die Sails in guten Zahlen unterwegs und auch halbwegs bissig waren half natürlich weiter. In zufällig mal ruhigen Bedingungen entstand daraus auch dieses coole Bild von einem Release.
Die reinen Trollingboote fingen ebenfalls mal mehr und mal weniger. Ganz lustig: An einem Tag waren fünf draussen. Vier fingen praktisch nichts, nur Bertrand auf der kleinen YamSing fand passabel Fisch, und darunter auch einen kleinen Black Marlin. Am 09. bin ich mit Andre auf Bite Me Too sowie den deutschen Fliegenfischer-Enthusiasten Moni und Lukas los. Ziel war zunächst ein Segelfisch auf Fliege, und der kam auch schon nach einer halben Stunde an den Teaser, aber bis die Fliege draussen war, verlor er das Interesse, und hatte sich davon gemacht. Zwei Stunden werfen in Starkwind an ufernahen Strukuren brachte aufgrund zu geringer Sinkrate der Schnur nur zwei Fehlbisse. Einer davon war aber so heftig, dass Lukas die Leine nicht halten konnte, und eine ordentliche Brandblase davontrug. Nachmittags wurde dann mit Lures ufernah geschleppt, dabei kamen noch ein paar Fische wie Greater Barrakuda, Garfish, Dorado und dieser Wahoo für Moni herum.
Tags drauf machte Mervins Gruppe einen Tag Pause, so dass sich ein halber Tag Poppern auf GTs für Egon aus Italien einbauen liess. Früh morgens zum Tidenhöchststand sah es erfolgversprechend aus, und prompt liessen sich in den ersten drei Stunden nebst einigen Haien ein halbes Dutzend GTs raisen. Mervin hakte erst einen Grossen, und später einen Kleinen, aber beide kamen irgendwie vom Haken. Hatte die Hoffnung in steigender, zusehends sengender Sonne und stark fallendem Wasserstand schon fast aufgegeben, als Egon doch noch seinen GT an den Haken bekam. Bei 114cm Fork Length sollte so ein Exemplar eigentlich gut über 30kg wiegen, aber dieser war wie auf dem Bild teilweise erkennbar am Rücken und Bauch doch etwas eingefallen, dazu schmal um die Schultern. Wir schätzten um 27kg.
Wesentlich besser sah hingegen dieser aus, der auf der Bite Me im Süden von Phil gefangen wurde. Der aktuelle kleine Trend, dass die Biester momentan dort normal bis fett und im Westen eher mager sind, setzt sich offenbar fort.
Insgesamt war die Popperei also ganz ordentlich, aber leider auch nicht zu 100% zuverlässig. Am 12. bin ich mit Andre und dem erwähnten Richard nachmittags auf Bite Me Too los, um einen zu fangen, aber wir bissen uns trotz 5 Stunden intensivster Anstrengung in allerdings zu viel Wind und Welle die Zähne aus. Ein Fehlbiss und zwei Sichtungen waren der ganze magere Lohn. Das tat mir wirklich leid für den unheimlich netten Richard, der ja um die halbe Welt hierher gereist war, um bei zwei Touren zwei mal Pech zu haben. Wir einigten uns darauf, dass er zwar nun weiss, wie wir hier fischen, aber um rauszufinden was wir fangen muss er einfach nochmal wiederkommen. Greg bekam auf einer Halbtagstour gestern Morgen nichtmal einen GT zu sehen, nur ein paar Haie liessen sich blicken. Mein Fliegenfischen lag aufgrund des meist untauglichen Wetters sowie einiger angelfremder Verpflichtungen fast komplett brach. Bin nur zwei mal eher kurz los, das brachte ohne Sichtungen von irgendetwas Besserem lediglich die üblichen Verdächtigen. An sich sind die hier oft genug gezeigt worden, aber dieser Snapper war zum einen etwas grösser als üblich, und zum anderen kann diese längere Textpassage ein Bild als Auflockerung jetzt ganz gut vertragen.
Hätte lieber den guten Bluefin Trevally gezeigt, den Andres Gast die Tage direkt an der Bordwand verlor. Und noch lieber den unbekannten Torpedo, der dem Angler wenig später die komplette Fliegenschnur klaute. Es empfiehlt sich einfach nicht, hier speziell vom Boot aus mit einer #5 Combo herumzuwedeln. Noch weniger, nicht auf den entsprechenden Rat des Guides zu hören, und die bereitstehende #9 Rute abzulehnen. Wird er wohl nicht nochmal machen. Mervin meldete gestern Abend zum Redaktionsschluss endlich mal richtig gutes Jigging mit vielen grossen Amberjacks, aber auch diesem lustigen Ding.
War wohl steinhart und mit messerscharfen Schuppen besetzt. So einen Ähnlichen erwischte er vor ein paar Jahren schon mal, aber kleiner und bisschen anders. Ein nette Herausforderung für Fischindentifikatoren. Wenn ihn jemand einordnen kann bitte Bescheid geben.
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