In den letzten Tagen war es wieder extrem heiss und reichlich windstill. Also zur quasi unpassendsten Zeit schlug dann Marco aus Deutschland auf. Ich hatte ihm im Vorfeld per Email einige Infos zur Angelei hier gegeben, und eine erste Tour von Mahe aus brachte bei noch einem bisschen Wind neben einer Menge teils grosser Bonitos zusätzlich 5 Wahoos und 2 Tune. Hier von Praslin aus buchte er dann zwei Touren zum Drop Off. Am 24. ging es zunächst mit Christian raus. Dieser war am Vortag schon in einem anderen Bereich an der Kante gewesen, und hatte sich mit einem einzigen Gelbflossentun von allerdings ordentlichen 25kg zufrieden geben müssen.
Also steuerte er diesmal bei wieder spiegelglatter See ein anderes Gebiet an. Ich hoffte auf etwas gutes Foto- und Videomaterial, und es ging auch halbwegs vielversprechend los: Erst kam ein vernünftiger Jobfish ins Boot, dann ein kleiner Tun, anschliessend ein ebenfalls kleiner Barrakuda, und dann nochmal ein Tun. Dieser wurde umgehend als Livebait eingesetzt, aber nach 2h ohne Aktivität wieder herausgenommen. Zwischenzeitlich war es wieder brutal heiss geworden, und bis zum späten Nachmittag tat sich rein gar nichts mehr. Dann kamen zumindest noch ein paar Bonitos bei, und ein vorzeigbarer Rainbow Runner bei.
Am Folgetag ging dann mit Martin auf seiner Center Console Makaira an einen anderen Bereich des Drops. Dort sahen wir bei wiederum Ententeich eine Menge Bonitos und nach einer Weile hatten wir dann auch einen. Da auf Lures sonst bereits 2h gar nichts gebissen hatte, obwohl wir in weiterer Entfernung immer wieder grössere Platscher gesehen hatten, wurde der Bursche umgehend ausgelegt. Und es dauerte auch gar nicht lange, da kam Bewegung in die Geschichte. Der Kontrahent an Marcos 80er Geschirr stellte sich dann auch tatsächlich als Marlin heraus.
Die halbe Stunde Drill ermöglichte mir ein paar Videoaufnahmen, die im Clip zu sehen sind. Einfach hier hier klicken.
An ein Release war laufgrund des tief sitzenden Hakens leider nicht zu denken, also wurde der Fisch entnommen.
Aufgrund dessen weiss aber Marco immerhin, dass sein erster Schwarzer Marlin 109kg gewogen hat. Dass der Tag ansonsten abgesehen von einem kleinen Wahoo keine nennenswerte Aktion mehr brachte, tat der Freude keinen Abbruch.
Christian war am gleichen Tag nochmals unterwegs, und meldete einen getaggten und releasten Sail. Animiert durch diese Fänge und den im Zuge einer kleinen Regenfront auffrischenden Wind, der laut Vorhersage anhalten sollte, ging es dann am Mittwoch dem 27. endlich mal wieder selbst hinaus. Das hätte man sich allerdings schenken können, denn die See lag schon wieder spiegelglatt unter einer vom wolkenlosen Himmel brennenden Sonne. Obwohl ich meine (zugegeben immer noch überschaubare) Trickkiste komplett auf links gedreht habe, grosse Panama- und kleine Kenyastrips an allen möglichen Lures mit unterschiedlichen Laufeigenschaften probierte, nah und weit, schneller und langsamer, tiefer und flacher fischte, alle möglichen Teaser setzte - ausser einem halben Dutzend Bonitos kam absolut nichts. Zu allem Überdruss ist damit auch der Nimbus dahin, bisher nie ohne einen besseren Fisch heimgekehrt zu sein. Wirklich frustrierend.
Da ist es auch kein wirklicher Trost, dass es den Anderen nicht besser erging. Jürgen & Mervin berichteten, dass sie beim Schleppen durchaus Fische, darunter auch Marlin, sahen. Aber beissen wollten sie nicht mehr. Auch beim Jiggen tat sich nur noch äusserst wenig. Gelegentlich hingen Fische kurz, um dann ab zu sein. Mervin vermutet, dass es sich um aussen Gehakte handelte. Und die GTs folgten den Poppern nur noch, stupsten gelegentlich mal, aber waren nicht zu den üblichen, fulminanten Bissen zu bewegen.
Worauf das alles zurückzuführen sein könnte? Darüber kann man nur spekulieren. Heisse, windstille Tage mit punktuell schwächerer Aktivität beim Trolling sind um diese Jahreszeit durchaus üblich. Aber dass es über alle Angelarten und einen nun doch längeren Zeitraum von nun doch schon beinahe 2 Wochen so mau läuft, ist sehr ungewöhnlich. Vermutlich dürfte der ungewöhnlich schnelle Anstieg der Wassertemperatur tatsächlich die Hauptursache sein. Vielleicht schlägt den Fischen auch auf den Appetit, dass immer wieder kurze, aber teils heftige Unwetterfronten aus völlig unterschiedlichen Richtungen aufziehen. Mit diesen frischt der Wind dann kurzfristig fast stürmisch auf - letzte Nacht, als ich das Video bastelte so derb, dass ich schon Sorge um`s Boot am Mooring bekam. Und eine Stunde später ist es wieder völlig windstill. Gründe für Beissflauten gibt es halt genauso viele wie Angler. Positiv ist immerhin, dass offensichtlich Fisch da ist. Und irgendwann müssen sie ja wieder fressen. Idealerweise doch bitte morgen zum Turnier! Und da, wie ich gerade noch erfuhr, Greg eben mit ordentlich Wahoos & Tunen rein kam, und auch Ted mit seinem Onkel auf Pti Merl mit Wahoo & Dorados fing, könnte das ja vielleicht klappen.
Allzu viel verpasst hatte ich durch meinen Kenya-Trip offensichtlich nicht. Zumindest nichts Ultraspektakuläres, auch wenn die Fischerei, so es denn Touren gab, ordentlich war. Christopher (Ella) als auch Andre (Princess Praslin) hatten ein paar Trips, und verbuchten bunte Tüten aus Dorados, Wahoos und Gelbflossentunen. So ging es auch Christian (Djab Lavwal) auf zwei Touren, nur dass er jeweils einen Sail draufpacken konnte.
Und auf einem Übernacht-Trip an den Drop zum Grundangeln am 16. kamen noch einige Doggies sowie schöne Emperor Snapper und Humphead Snapper zum Vorschein.
Jürgen aus Deutschland war wie in den Vorjahren am Start, um mit einem Kollegen bei Mervin (Divinity) einige Wochen fast durchgehend vorwiegend zu poppern und zu jiggen. Das ging auch prima los, da gleich am ersten Tag, dem 12., ein Hundezahntun von ca. 32kg und ein GT von rund 25kg gelandet werden konnten. Danach wurde es allerdings zäh, und zwar für alle. Die windarme Phase bis zum Einsetzen des Nordwest hielt mit einer ungewöhnlichen, da ununterbrochenen Sequenz etlicher komplett windstiller Tage Einzug, und das Wasser erwärmte sich fast blitzartig. Damit liess die Aktivität abgesehen von einigen punktuellen Highlights massiv nach. Die Fische wurden pingelig und bissen, wenn überhaupt, eher halbherzig. Mervins Gäste hakten anfangs noch einige Doggies beim jiggen, und auch kapitale GTs bis 60kg beim poppern, die allerdings grösstenteils verloren gingen. Beim zwischenzeitlich angesetzten switch & bait auf Sails hatten sie allerdings durchaus Erfolg, und konnten einige Fische haken. Auch Andre konnte mit einem Gast noch einen GT um die 20kg melden. In den letzten Tagen wurden die Bisse allerdings immer weniger, und zwar bei allen Techniken. Das bekam ich heute bei einem ersten Popperversuch mit meinem neuen Tackle auch gleich zu spüren. Das Zeug taugt mir, aber mehr als ein offenbar grössenwahnsinniger Jobfish liess sich nicht erweichen.
Insofern bin ich gar nicht gram, dass mich Familienbesuch erstmal von weiteren eigenen Aktivitäten abhalten wird.
Bin gestern Abend aus Kenya und somit von der dort ausgetragenen Deutschen Big Game Meisterschaft zurück gekommen. Im Vorjahr war in der gleichen Kalenderwoche der Sailfish-Run voll im Gange, und die Boote releasten täglich zumeist zweistellig bei einem Spitzenergebnis von 28(!) Sails an einem einzigen Tag auf einem Boot. Davon konnte dieses Jahr leider keine Rede sein. Nach Ankunft erfuhren wir, dass zwar einige Sails da wären, aber unwillig seien. Und Marlin fehlte noch komplett. Zwei Testtage bestätigten das Bild. Zwar releasten wir an beiden Tagen je einen Sail, aber die beiden anderen zeitgleich fischenden Boote schauten in die Röhre.
Folglich beschloss unser Team, am ersten Turniertag statt der Sail-Stelle einen Platz zu fischen, an dem in den Vortagen genug Tune gefangen wurden, um den einen oder anderen Zufalls-Sail wegzubügeln. Nach einigen Minuten hatten wir auch bereits den ersten Tun, und damit den Glauben, alles richtig gemacht zu haben. Am langen Ende ging der Plan aber voll in die Hose, denn es kam danach bei uns nichts mehr, und die anderen 4 Mannschaften hatten fast alle Sail gefangen.
Den somit letzten Platz des ersten Tages konnten wir auf wundersame Weise am 2. Tag ausmerzen. Aufgrund eines technischen Problems kamen wir erst später los, und begannen vor dem üblichen Gebiet zu fischen, um keine Angelzeit zu verlieren. Sofort stiegen 2 Sails ein, und unbeobachtet von allen Anderen konnten wir im Laufe des Tages insgesamt 6 für einen klaren Tagessieg releasen. Damit waren wir wieder voll im Geschäft.
An Tag 3, an dem natürlich alle "unser" Gebiet beackerten, verloren wir dann früh 2 Sails, und danach passierte nichts mehr. Damit wurden wir erneut Tagesletzte. Wie eng alles zuging, kann man daran erkennen, dass wir mit der Wertung der beiden verlorenen Fische das Turnier gewonnen hätten. Statt dessen wurden wir, obwohl wir mit 6 von 16 Sails die meisten im Tunier gefangen hatten, Gesamtletzte. That`s fishing ...
Auch wenn die Fänge hinter den hohen Erwartungen zurückblieben, bot Malindi wieder einmal eine solide Fischerei mit einem Sail-Schnitt von knapp über 1 je Tag & Boot. Ausserdem war es klasse, die Piepels - sowohl die deutschen Big Gamer, als auch die Freunde in Kenya - wieder zu treffen. Und etwas zu lernen gibt es ja eh allemal.
Trotzdem ist es schön, wieder "zuhause" zu sein, und ab morgen werde ich mal in Erfahrung bringen, was hier in der Zwischenzeit so los war.
Direkt zu den Reports aus dem Oktober 2013 geht es hier.