Der letzte Report zur
Monatsmitte kam ja etwas früher als üblich. Dies schlicht weil am 13. meine deutschen Freunde Marco - im dritten Jahr nacheinander - und Heiko eintrudelten, und damit praktisch jeden Tag fischen
angedacht war. Aufgrund der günstigen Tiden stand zunächst mal das Thema GT auf der Agenda, und eine entsprechende Meldung von Kumpel Jan aus Mahe, der mit Freunden dieses schicke Exemplar von
ca. 35kg fangen und releasen konnte, steigerte die Motivation nochmals.
Also sind wir am 14.
gleich los Richtung Fregate. Bei südlichem Wind war die Anfahrt mehr als rappelig, und beim ersten Halt an einer Struktur auf etwa halbem Wege hatten die Jungs schon ziemliche Probleme,
freistehend auf dem Deck zu fischen. Ich konnte 2 GTs von wohl so 15 und 25kg raisen, aber keiner blieb hängen. Es war jedoch klar, dass es keinen Sinn machen würde, weiter gen Fregate zu fahren,
und somit beschlossen wir, stattdessen die allerdings seit Monaten eher unproduktiven Jiggingspots zurück Richtung La Digue zu bearbeiten. Da ging dann aber erwartungsgemäss auch nichts ausser
ein paar Bonitos, kleinen Groupern und den unvermeidlichen Pickhandle Barracudas. Zwischen den Spots haben wir einen mit widerhakenlosen Einzelhaken bestückten Stickbait geschleppt, da keinerlei
Trollinglures am Start waren. Für den interessierten sich plötzlich gleich 3 Sails, aber trotz zweimaliger Attacke gab es kein Hookup. Dafür kam aber wenigstens auf das Teil noch ein kleiner
Gelbflossentun für`s Abendessen herum. Sonntag Morgen bin ich dann nur mit Marco los zum poppern auf die nordwestlich von Praslin gelegenen Bank, aber in 3 Stunden kam kein GT hoch. Kurzes jiggen
an einer Struktur in der Nähe brachte auch nur 2 Bonitos sowie ein paar Pickhandles, und auf einen zwischenzeitlich geschleppten Wobbler erwischten wir 2 Green Job und einen winzigen Doggie.
Montag versuchten wir nochmals, nach Fregate zu kommen, mussten aber aufgrund sich drastisch verschlechternden Wetters erneut auf halbem Wege umkehren. An dem Tag erwischte jedoch Hyacinthe auf
Belle Petra ab La Digue beim Trolling 2 Sails und ein paar Dorados. In den folgenden beiden Tagen war es zu windig, und erst am Donnerstag, dem 19. waren zumindest wieder Trollingbedingungen mirt
Wind um 10 Knoten angesagt. Früh gab es bei schon deutlich schwächerem Wind 2 Fehlbisse durch einen Dorado und einen Wahoo, aber danach ging die Aktivität parallel zum komplett wegsterbenden Wind
immer weiter runter. Selbst der eine oder andere Bonito musste hart erarbeitet werden, und insofern war der Sail, der sich einen Stripbait schmecken lassen wollte, natürlich die Rettung des
Tages.
Nachdem das
normalgrosse Exemplar mehr oder weniger bereitwillig ein Stückchen Rückenflosse für das Genetische Analyseprogramm gegen ein ABF-Tag eingetauscht hatte, durfte es wieder davonschwimmen. Die dann
doch letzten Endes trollinguntauglichen Bedingungen spielten hingegen Greg (Pipsqueek) voll in die Karten, der bei einem Flyguiding mit seinem Gast neben Groupern auch 2 relativ grosse Green Job
und Rainbow Runner erwischte.
Am Freitag sind wir
drei dann rüber nach Mahe, um mit Kumpel Ruslan auf dessen Albermarle das Big Game Classic Tournament zu fischen, und idealerweise unseren letztjährigen Titel zu verteidigen. Um 02:00 morgens
ging es los, bei Dämmerung waren wir zu optimalen Bedingungen am Drop, und fanden auch gleich Aktivität: Ein guter Jobfisch und ein Barracuda kamen bei, und ein Doggie ging ärgerlicherweise am
Boot verloren. Danach erwischten wir eine ganze Reihe Gelbflossentune bis 20kg. Als wir gerade einen gafften, kam ein Marlin von ca 70kg, guckte sich beide Teaser an, und schnappte sich kurz
einen Lure. Da wir aber natürlich keine Fahrt hatten, hakte er sich leider nicht. Vielleicht eine Stunde später machte es ein weiterer Marlin ähnlicher Grösse besser, aber bereits in Bootsnähe
wurde er plötzlich und ohne Anlass den Haken los. Danach starben Wind und Aktivität langsam ab, und ab dem späten Vormittag wurde es langsam zu einer Butterfahrt. Trotzdem macht das Fischen auf
dem tollen Boot natürlich richtig Spass.
Wir haben zum Ende hin
nochmal einen Sail springen sehen, und es mit Livebaiting probiert, aber es ging nichts mehr. An eine Titelverteidigung war somit natürlich nicht zu denken, aber irgendwie war es am langen Ende
auch gut so, denn aufgrund eines Anzeigeproblems blieben wir doch tatsächlich rund eine Meile vor dem Hafen ohne Sprit liegen, schafften es nicht zum Weigh-In, und waren damit disqualifiziert.
Insofern gibt es diesmal davon leider auch keine Bilder. Insgesamt bestückten die 14 teilnehmenden Boote aber 3 Marline mit Satellitentags im Rahmen des IGFA Great Marlin Race, und releasten 11
Billfish. Der zwölfte, ein Sail, wollte offenbar nicht releast werden, denn er sprang ins Boot Ti Joe, auf dem Greg fischte. Dazu gibt`s ein ziemlich cooles und spektakuläres Video
hier. Dankenswerter Weise stellte aber Faizal dieses tolle Bild eines auf Alati gehakten Marlins zur Verfügung.
Sonntag brauchten wir
dann mal eine Pause, aber Montag ging es schon wieder mit Trolling weiter. Allerdings wurde auch das wieder ein mauer Tag, denn im angesteuerten Gebiet nordöstlich von Praslin war so gut wie
keine Aktivität zu verzeichnen, und nach langen ereignislosen Stunden konnte Heiko zumindest seinen ersten Dorado fangen. Ziemlich ungewöhnlich, wenn man schon ein Dutzend Marline auf dem
Kerbholz hat.
Erst am frühen
Nachmittag fanden wir eine grosse Bonitofrenzy und hatten Hoffnung, dass dort auch grosse Räuber das Buffet geniessen würden. Aber auf die Lures gab es ausser von den Bonitos keinerlei Attacke,
und auch mehrere gesetzte Livebaits produzierten nichts als einen einzigen chirugisch sauberen Abbiss.
Dass kurz vor Lines Out
im üblicherweise "toten" Wasser noch ein richtig grosser Sail von vielleicht sogar über 40kg einen Lure griff, um diesen im ersten Sprung abzuschütteln, wirkte dann noch wie blanker Hohn. Martin
(Venture) war parallel im gleichen Gebiet unterwegs, und fand dort auch nichts. Allerdings stach er temporär mal ein paar Meilen weiter nach Norden raus, und erwischte dort zumindest ein paar
Dorados und einen Wahoo. Hatte dort eigentlich auch noch hin gewollt, aber der zunehmende Nordwind mit anziehender Schlechtwetterfront hielt uns davon ab. Am Folgetag waren die Bedingungen dann
auch untauglich, aber am Mittwoch war zumindest Trolling wieder möglich. Diesmal hatten wir uns das Gebiet südöstlich von Marianne vorgeknöpft, aber erneut war auch dort eher wenig los. In einer
Weedline überfuhren wir fast einen schlafenden Sail, und konnten 4 Dorados abgreifen. Ein weiterer Sail wollte unbedingt einen bestimmten Lure, aber blöderweise blockierte aus unerfindlichen
Gründen der vorher natürlich getestete und einwandfrei funktionierende Outriggerclip. Insofern gut, dass der Fisch sich nicht hakte, denn das hätte Bruch gegeben. Immerhin fanden wir an einer
Struktur noch interessante bodennahe Echos, und konnten dort in 2 Stunden rund 100kg grosse Bonitos und Yellowtail Trevallies auf Jigs erwischen.
Am Donnerstag dem 26.
schafften wir es dann doch tatsächlich noch runter nach Fregate. Das übliche poppern auf halbem Weg brachte Heiko schon beim 3. Wurf einen GT ans Band, aber die Bremse war deutlich zu weich
eingestellt, und so ging der Fisch nach Sekunden in den Felsen verloren. Der erste Jigspot etwas nordwestlich von Fregate war laut Echolot voll von Fisch, aber ausser einem winzigen Grouper
wollte einfach nichts beissen. Weitere Popperversuche an mehreren Stellen brachten nur einen Job und ein paar Bluefin Trevally Nachläufer, aber ein weiterer GT liess sich nicht blicken. Der
Jigspot südlich von Fregate war ebenfalls gemäss Sonar reichlich belebt, aber eingestiegenen sind nur rund ein halbes Dutzend Jobs. Nachmittägliches poppern an verschiedenen Plätzen kostete uns
auch nur noch 3 Popper an die Haie, und damit war der Tag ein echter Schuss in den Ofen. Mervin (Divinity) war parallel mit einem deutschen Gast am Drop zum jiggen, aber auch dort war ziemliche
Beissflaute angesagt. Mit Müh und Not gelang es ihnen, ein paar Amberjacks, kleine Doggies usw. zusammenzukratzen. Dazu verloren sie rund 2 Stunden, um einen versehentlich am Jig im Flügel
gehakten Mantarochen wieder loszuwerden. Immerhin konnten sie aber beim späteren Trolling noch einen Sail releasen, und ein paar kleinere Gamefish fangen. Damit Heiko und Marco irgendwie doch
noch ein bisschen gutes Angeln erleben sollten, war dann Freitag eine Tour mit Mervin angesagt: Topwater und Jigging am nördlichen Drop - an sich eine sichere Sache. Das ging auch ganz
vielversprechend los, denn schon beim 3. Wurf folgte ein Doggie von gut über 30kg meinem Popper, und beim Nächsten hatte er noch einen Kumpel im Schlepptau. Beissen wollten sie aber nicht,
genausowenig wie die zahlreichen und teils riesigen Jobs. Aggressiv waren nur die Haie, und somit kam wenigstens Marco in den Genuss eines harten Drills.
Der oft erfolgreiche
Versuch, die verfolgenden Doggies dann doch mit einem Jig zu erwischen, wurde von den Jobs zunichte gemacht, denn den griffen sich den Jig immer schon nach Sekunden - aber natürlich nur die
Kleinen. Am späteren Vormittag sind wir dann weiter raus auf die eigentlichen Jigspots. Bei mittlerweile Windstille und brütender Hitze war das Abklopfen aller möglichen Tiefenbereich bis 150m
allerdings eine echte Folter, und der Erfolg dabei mehr als überschaubar. Immerhin kam mal dieser ordentliche Yellowspotted Trevally hoch.
Wenig später konnte ich
dann auch zumindest noch meinen ersten Black Trevally erwischen.
Das Highlight war aber
ohne Zweifel der grosse Manta, der sich offenbar in das Boot verliebt hatte, uns fast eine Stunde begleitete, und einige tolle Unter- und Überwasservideoaufnahmen
gestattete.
Insgesamt endete aber
auch dieser Tag weit unterhalb des Üblichen, und es galt zu verdauen, dass sich auch hier tolle Fänge nicht erzwingen lassen. Samstag Morgen sind Marco und ich bei idealer Tide nochmal ein
paar Stunden zum poppern auf GTs los, aber erneut liess sich keiner blicken, und ins Boot kam nur ein kleiner Job. Auch weitere Boote, die um Praslin in diesen Tagen schleppten, hatten Mühe, ein
paar kleinere Gamefish abzugreifen, und nur Christian (Djab Lavwal) erwischte einen Sail. Richtig gut lief es hingegen für die Boote, die in diesen Tagen am oder sogar jenseits des Drops
fischten. Stripper fing einen Black Marlin, Mantra vermeldete einen Gestreiften, und Island Star releaste 4 Blaue sowie entnahm einen beschädigten Schwarzen von 160kg an einem Tag auf Trips unten
im Süden. Mervin, Sandro und Julien waren an diesem Samstag privat weit draussen jenseits des nordöstlichen Drops zum Trolling unterwegs, und auch dort war die Aktivtät sehr hoch: 2 Marline
verpasst, Sail releast, 10 Gelbflossentune bis 30kg gefangen, und an der Kante dazu noch diesen richtig fetten GT erwischt.
Also alles nur eine
Frage der richtigen Revierwahl, aber dort ist halt leider auf meinem kleinen Boot kein Hinkommen. Die letzte Chance für Marco & Heiko auf ein paar richtig schöne Fische bestand also in einer
weiteren Tour mit Mervin am gestrigen Tage. Jigging stellte sich erneut als zäh heraus, obwohl mir bereits beim ersten Ablassen ein akzeptabler Barracuda zustieg. Danach durfte sich Marco wieder
mal mit einem Hai auseinandersetzen, der wenig später releast wurde.
Abgesehen von einer
Reihe Jobfish, die offenbar nicht ganz so phlegmatisch waren, wie der Rest, konnte Heiko dann aber zumindest noch diesen Amberjack verhaften.
Aber es war klar, dass
die Jiggerei den Trip nicht würde rausreissen können, also war ab Vormittag und in Angesicht des deutlich zunehmenden Windes Trolling angesagt. Eine weise Entscheidung, denn nach vielleicht einer
Stunde fing Marco einen Sail, der kurz darauf releast wurde.
Eine Weile später
kreuzte eine grosse Gruppe von an die hundert Delfine unseren Kurs, und während wir uns an dem Anblick erfreuten, brach das blanke Chaos aus: Das Wasser hinter dem Boot explodierte an mehreren
Stellen, und 4 Ruten pfiffen gleichzeitg ab. Einer der Fische war ein Marlin von sicher über 200kg, der allerdings im Biss leider die Hauptschnur sprengte. Die 3 anderen waren grosse
Gelbflossentune. Als Marco den ersten am Boot, und Mervin schon das Vorfach in der Hand hatte, sauste der Fisch von gut 45kg aber nochmal um eine der senkrecht nach unten weisenden anderen Leinen
herum, und kam leider ab. Sandro brachte etwas später den Zweiten bei, und dieses dicke Ding konnte dann auch unter Mühen gegafft und ins Boot gewuchtet werden.
Das gelang dann auch zu
guter Letzt mit Heikos etwas kleinerem Exemplar, und ich war froh, das alles halbwegs für den Videoclip drauf bekommen zu haben. Damit war der Tag natürlich mal so richtig
gerettet, und es störte auch nicht wirklich, dass in den restlichen 3 Stunden nur noch ein Wahoo gefangen und ein weiterer Sail-Fehlbiss registriert wurde. Die beiden Tune wurde an Land dann noch
eben verwogen, und mit 36 und 50kg vermerkt. Wirklich tolle Action und grandiose Fische.
So konnten meine beiden
Freunde dann doch heute Morgen mit einem guten Gefühl abreisen, und auch meine zwischenzeitliche Bedrückung ob der an allen von uns abgearbeiteten Fronten sehr mauen Angelei ist zum Glück
verflogen. Auch hier auf den Seychellen lassen sich die Zielfische halt nicht jederzeit auf Ansage fangen, aber Flexibilität und Beharrlichkeit zahlen sich dann dann doch üblicherweise aus.
Ungewöhnlich ist, dass der Wind zu dieser Zeit immer noch und phasenweise ziemlich stark aus Südost kommt. Das scheint aber den üblichen Run der grossen Tune nicht zu stören, am Marlinaufkommen
gibt es auch nichts zu kritisieren, und von der Algenblüte war in den letzten beiden Wochen ebenfalls nichts zu sehen oder zu hören.
Bei durchgehend
ordentlichen Wetterbedingungen liess sich der November sehr gut an. Mervin (Divinity) fischte den letzten Tag mit seiner Gruppe am Drop und vermeldete jede Menge allerdings beissunwilliger Sails.
Dafür war das Jiggen aber wieder Extraklasse wie auch schon in den Tagen zuvor. Abends begab ich mich mal für eine Stunde auf den Segelcat einer schwedischen Gruppe, die ich bereits im Vorfeld
per Mails mit Infos versorgt hatte, und die nun am Anfang ihrer Popper- und Jiggingwoche stand. Auf dem Weg von Praslin nach Mahe hatten sie bereits einen Sail erwischt, der sich allerdings
leider um die Leine einer traditionellen Fischfalle gewickelt hatte, und entnommen werden musste. Ein privates Boot aus Mahe - ich glaube es war KuKi - hatte am 03. einen Sail, 6 Gelbflossentune,
3 Wahoos, 2 Barracudas und verpasste dazu einen Dorado und einen Marlin.
Island Star, ebenfalls
ab Mahe, kam mit 15 Tunen rein, und hatte dazu zwei Marlinstrikes. Einer mit 90kg wurde getaggt und released. Am Folgetag traf ich mittags Edwin (Dan Zil) mit einem etwas langen Gesicht. Seine
Halbtagscharter brachte nur einen Bonito und einen Tun, sowie zwei im Spread gesichtete Sails.
Christian (Djab Lavwal)
lief es am Drop hingegen deutlich besser. Nach einem frühen Wahoo verpassten sie zwar einen Marlin noch innerhalb der Kante, aber dort angekommen stieg schnell ein ordentlicher Blauer ein. Leider
verstarb der Fisch in der Tiefe, und musste mühsam Hand über Hand nach oben gebracht werden. Immerhin gelang das, so dass es dieses Bild des 160kg schweren Fisches zu zeigen
gibt. Am Freitag dann liess es Island Star richtig krachen: Marlin von 80kg getaggt und released, Marlin von 180kg released,
Hundezahntun von 85kg released sowie Wahoo von 30kg und Gelbflossentun von 45kg gefangen. Mehr geht wohl kaum. Am Samstag dem 08. bin ich mit Christians Schwager Stephan zum poppern und jiggen
los. Aufgrund ungünstiger Tide versprach ich mir vom Morgen nicht viel. So tauchte zunächst auch erstmal nur ein allerdings ziemlich grosser Hai um 2m auf, und ich war froh, dass er den Popper
gleich wieder ausspuckte. Im nächsten Moment wurde dieser allerdings von unten weggesaugt, aber zum Glück war es nicht der Hai, sondern dieser kleine GT.
Stephan hatte in der
Folge ein paar Fehlbisse von z.T. schönen Jobfish, und auch bei mir schlug es kurz darauf kräftig ein. Vom Drillverhalten her war ich die ersten 2 Minuten überzeugt, dass das wieder ein grosser
Hai sein müsste, aber danach kam langsam Zielfischhoffnung auf. Und tatsächlich entpuppte sich der ungemein stark kämpfende Fisch als ordentliche GT-Dame von rund 26kg. Ein formidabler Start für
mein hiermit angelaufenes Taggingprojekt.
Damit hatte ich in Anbetracht der mittlerweile völlig unpassenden Tidensituation nun gar nicht mehr gerechnet, aber umso besser. Ein bisschen Video von Drill, Landung und Release gibt es hier zu sehen. Wir haben es dann noch eine Weile an einem vielversprechend aussehenden, aber völlig haiverseuchten Felsen probiert. Prompt fing aich auch einen Kleinen um die 70cm, und Stephan hatte einen Vierfachnachläufer der selben Kategorie. Panisch auseinanderspritzende kleine Garfish liessen mich einen raubenden Sail vermuten, aber als wir dann eine recht grosse dreieckige Rückenflosse durch`s Wasser schneiden sahen, strichen wir lieber die Segel. Dabei liess ich einen kleinen Halco Wobbler raus, als die Schnur plötzlich beschleunigte. Bremse zu, und dann sprang auch schon der Sail - leider ohne sich zu haken. Ein paar Minuten später verpassten wir auf den Köder noch einen strammen Wahoo, und verbuchten einen weiteren Fehlbiss. Der Jigspot brachte in 2h nur einen Bonito für jeden von uns, also haben wir es nachmittags nochmal an anderer Stelle mit poppern versucht. Dabei erwischte dann auch Stephan seinen ersten Fisch auf Popper, und zwar diesen traumhaften Bluefin Trevally.
Auch von dem gibt es im Video hier noch etwas mehr zu sehen. Danach gab es noch ein paar Mal Nachläufer etwas kleinerer Exemplare, aber beissen wollte davon keiner mehr. Am Sonntag meldete sich dann das Boot Lady Caroline vom Hotel l`Archipel bei mir: Sie hatten gerade einen Marlin von 80kg erwischt, dazu gab es noch einen Wahoo. Lothar aus Deutschland fuhr am 09. einen halben Tag ab Mahe, und verbuchte nebst Bonitos und zwei Wahoos auch zwei Sails. Am 11. hatte Greg (Pipsqueek) ein Fliegenfischen vom Boot, das mit Bonitos, Rainbow Runner, Groupern und Bluefin Trevallies sehr abwechselungsreich war. Zeitgleich bin auch ich nochmal los. Morgendliches poppern südlich von La Digue brachte schon beim 2. Wurf einen kleinen GT. Der Busche war etwas zerrupft, Teile der Schwanzflosse fehlten, und dazu hatte er eine frische Wunde an der Schwanzwurzel. Kann sein, dass er im Drill von einem Hai gegriffen wurde, denn davon liessen sich in der folgenden halben Stunde eine ganze Reihe blicken. Zum Glück blieb aufgrund des Stillhaltetricks keiner hängen, aber ich machte mich dann doch lieber zum jiggen davon, und legte für die Strecke zwei kleine Schleppköder aus. Nach 500m bewahrheitete sich, was ich schon aus der Entfernung dem merkwürdigen optischen Eindruck nach vermutet hatte: Das Wasser wurde immer rötlicher, und schliesslich schleppte ich durch ein weitläufiges Red Tide Gebiet. Kein schöner Anblick und auch kein gutes Gefühl, obwohl ich keine toten Fische oder andere verendete Tiere sah. In den letzten Tagen war mir ein Bericht gewahr geworden, nach dem die Algen angeblich doch toxisch seien. Andere Stimmen behaupten das Gegenteil (s.a. den letzten Report), und aktuell werden neue Gutachten und Ergebnisse eines weiteren Labors erwartet. Dass ich mitten in dieser Suppe einen offenbar putzmunteren Bonito fing, hob meine Stimmung auch nicht entscheidend. Zu übel sah das Ganze aus, Wasser rostrot wie Mennige.
Jigging lief wieder mal
überhaupt nicht. Am ersten Spot kam nach fast 2 Stunden zwar mal ein starker Fisch an den Haken, aber der glatte Abbiss nach ein paar Sekunden spricht für einen Hai. Als sich auch noch meine
Freunde, die Pickhandle Barracudas einstellten, wechselte ich lieber schnell den Platz, statt noch mehr Jigs und Haken einzubüssen. Aber auch die folgenden beiden Plätze brachten nichts ausser
ein paar Anfassern von vermutlich handlangen Grouperchen. Nachmittags zur Flut war ich dann wieder am Popperplatz, über den die Red Tide offenbar zwischenzeitlich hinweg gezogen war. Dort liess
sich noch so einen Wicht von GT erwischen und ein weiterer erlaubte sich eine Fehlattacke. Auch komisch: In 5 Tagen hab ich nun 3 von diesen Zwergen gefangen - genau so viele wie zuvor in 2
Jahren. Die Algenblüte ist mittlerweile offenbar grossflächig unterwegs, und erstreckt sich aktuell rund um die Praslin - La Digue - Gruppe bis hinaus zum Drop. Andre bekam gestern auf einer
privaten Tour mittendrin einen Sail kurz dran, und fing in den klareren Bereichen Wahoos. Auch Greg erbeutete in 3h Trolling mit seinen Gästen Bonitos sowie je einen Dorado und Wahoo. Die
pelagischen Fische scheint die Brühe also zumindest nicht völlig zu vertreiben, aber dennoch wünscht sich natürlich jeder hier, dass die Nummer sich bald in Wohlgefallen auflösen
möge.
Auch die bereits angesprochene Gruppe aus Schweden begegnete dem Phänomen in ihrer Woche. Trotzdem fingen sie gerade auf den Bottomspots, hinsichtlich derer der Skipper wohl sehr gut war, etliche schöne Fische auf verschiedene Methoden. Nicht ganz optimal liefen hingegen die GT Popperei um die inneren Inseln sowie das Speed Jigging am Drop. Diese Geschichten sind halt doch relativ neu hier, und da fehlt es den Catskippern einfach noch an Erfahrung, soweit ich das einschätzen kann. Bezüglich des Trollings und gerade des Grundfischens sind die aber ziemlich durchgehend fit, weil sie damit halt alle aufgewachsen sind.
Kohldampf schieben
musste an Bord also sichtbar keiner, wie die vielen mir zugesandten Fotos klar belegen. Hier ist noch eines von
einem traumhaften Red Sea Bass oder Vara vara wie diese Art auf den Seychellen genannt wird. Sind tolle Kämpfer, und der Anblick, wenn ein Trupp von vier oder fünf den Popper verfolgt ist
einzigartig. Zu guter Letzt war Greg heute Vormittag nochmal für 4 Stunden draussen, fand Bonitos,Tune und - noch erfreulicher - kristallklares Wasser. Das ist eine gute Nachricht, und ich
wünsche mir sehr, dass sich damit das leidige Thema Algenblüte nun erledigt hat. Aber irgendwie glaub ich nicht so recht daran.
Die früheren Berichte finden sich im Archiv.