Die letzten beiden Wochen ging es hier in fast durchgehend bestem Wetter ziemlich bunt zur Sache mit richtig vielen Touren. Bei den meisten war ich mit unterwegs, und aufgrund gewisser zeitlicher Enge kommt dieser Report nun zwangsläufig etwas im Stakkato daher. Absolut keine Chance, auch nur annähernd alles was so los war hier unterzubringen, aber ich werde mein Bestes versuchen: Am 15. fischte Mervin mit Tadej und seinen Kumpels am Drop. Quasi nebenbei kamen ein paar Amberjacks und Black Jacks beim Jiggen herum, aber der Fokus lag klar auf den Tunen. Bei über 50 Stück auf die Topwater-Köder hat das offenbar recht passabel geklappt.
Am nächsten Tag sollten es GTs sein, aber ein unerwarteter und auch kräftiger Südost liess die Bande dann doch wieder zum Drop düsen. Schlimm war das nicht, denn Jigging lief sehr gut mit über 30 Amberjacks. Von diesen lagen rund 10 über 20kg und 2 über 30kg. Tune wurden nicht angefahren, aber kamen oft genug in Bootsnähe, um auch von diesen nochmal mehr als 10 abzugreifen.
Am 17. war ich dann auch wieder dabei. Diesmal ging es wirklich auf GTs und nach Süden, aber mehr als ein paar Zwerge waren nicht zu ernten. Immerhin gab es aber diesen ordentlichen Bluefin Trevally, und leichtes Jiggen zwischendurch produzierte auch noch um die 25 der üblichen Verdächtigen.
Der folgende Tag war der letzte der Truppe für dieses Jahr, und wie es sein soll kam das Beste denn auch zum Schluss. Jigging am Drop war erstklassig nachdem die Strömung endlich mal auf Nord gedreht hatte, und prompt liessen sich auch die Doggies blicken.
Die ständigen Haie waren etwas lästig, und zum allerersten Mal sah ich einen, der sich an einem schon zuvor halbierten und an der Oberfläche treibenden Doggie gütlich tat.
Trotz dieser Verdrüsse wurden etliche dieser kampfstarken Fische gefangen, und ein paar sichtbar grössere konnten sich davonretten. Aber einer nicht: Matheusz drillte einen für satte 45min, in denen Tadej mal eben zwei Kleinere fing. Als der Grosse endlich hochkam brach das übliche hysterische Gelächter voll aus – wie immer wenn alle wissen, dass es ein guter Fisch ist, der dann aber doch absurd riesig daher kommt. Bei diesem Brocken wohl nachvollziehbar.
Die Messung zeigte 183cm, und das spätere Wiegen 72,1kg. So kam der diesjährige Auftritt der Truppe zum ziemlich bestmöglichen Ende, und nicht zuletzt da wir über die vergangenen Jahre doch irgendwie Freunde geworden sind würde ich mich über eine erneute gemeinsame Woche in 2019 wieder richtig freuen. Zumal die Jung halt auch Garanten für tolle Fische und damit geniale Video-Action sind. Der monatliche Clip kommt folgerichtig auch mit zahlllosen Livebissen vom Tunepoppern sowie etlichen GTs und anderen tollen Fischen daher. Also unbedingt hier anschauen, denn das Monster ist natürlich ebenfalls mit drin.
Die folgenden Tage verliefen in jeder Beziehung dann mal etwas ruhiger, denn es gab nur ein paar Trollingausfahrten, und auch der Wind starb völlig ab. Ich nutzte dies zum gelegentlichen Fliegenfischen, aber trat prompt in einen Seeigel. Zwei Stacheln durchbohrten sogar den Stiefel, dazu leider auch meine Fersensohle, und brachen natürlich beim Versuch des Herausziehens prompt ab. Ärztliche Entfernung und damit sicherlich mindestens zwei Wochen Wasser- und Bootsverbot war in Anbetracht der anstehenden Wochen keine Option, also wurden hochfrequent Limone sowie Essig eingeträufelt, und dazu der Fuss immer wieder auf einen im Ofen erhitzten Stein gehalten, wie es hier früher gemacht wurde – richtig spassig. Um die Löchlein offen zu halten ging es auch täglich weiter mit der Fliege los, aber es tat sich kläglich wenig. Bonefish liess sich kein einziger blicken, und abgesehen von den üblichen handlangen Fischen aller möglichen Arten kamen nur ein paar kleine Permits und dieser etwas bessere Poutmouth herum. Sehr enttäuschend nach der monatelangen Warterei auf endlich gute Bedingungen.
Zwischenzeitlich meldete Brandon (Island Rhythm) einen am Drop bzw. direkt am Boot verlorenen Tun um 85kg sowie einen ebenfalls ausgestiegenen Marlin. Diese laben sich dort zahlreich an den zahllosen Tunen. Mervins Gast hakte auf einem Jiggingtrip einen auf
den Jig und ein weiterer griff sich wenig später einen gehakten Amberjack. Am dünnen Shockleader waren diese aber nicht zu bezwingen. Dafür fingen sie aber jede Menge anderen Kram, und der grösste Amberjack hatte lässige 34kg.
Am 23. stand der erste von fünf geplanten Angeltagen für die Gruppe von Aquafish an, die den langen Weg aus Argentinien auf sich genommen hatte. Firmeneigner Mariano und seine neun aufgeregten Angler kletterten also auf die drei gecharterten Boote und ab ging es zum Drop. Es war nicht das beste Jiggen an einem erneut windstillen Tag, an dem auch noch die Strömung wieder ostwärts ging. Trotzdem fingen alle Boote mindestens ordentlich, und die Werferei auf die Tune machte der Truppe richtig Spass. Nur die Doggies, eine der beiden Prioritäten, machten sich rar. Lediglich ganz früh, ich war auf Bite Me mit dabei, heulten gleich während der allerersten Drift drei Rollen zeitgleich mächtig auf, aber nach vielleicht 30 Sekunden hatten die Biester alle drei Leinen in den Korallen gekappt. Definitiv Doggies der +40kg Klasse. Anschliessend jiggten die verblüfften Angler wie die Irren, doch es kamen keine mehr ans Band.
Trotzdem waren am nächsten Morgen alle natürlich umso heisser, als es auf die Jagd nach dem zweiten Zielfisch ging, nämlich unsere hundsgemeinen GTs. Genau so waren diese dann auch drauf and diesem wieder völlig windlosen Tag, an dem es in der Hölle vergleichsweise frisch gewesen sein müsste. Alle Boote raisten GTs, alle hatten genau einen am Band, und alle drei entkamen in die Felsen. Ich war auf Martins Makaira mit dabei und wir sahen in einem Kanal so 20 bis 30 dicke Brummer, die aber jedes Angebot leider komplett ignorierten. So kamen insgesamt nur zwei kleinere GTs, ein ordentlicher Bluefin Trevally sowie ein paar andere Fische wie Green Job etc. herum.
Nach einem Tag Angelpause samt Bootsausflug zu einigen Nachbarinseln von der Schönheit der hiesigen Umgebung tief beeindruckt legte die Truppe am 26. wieder los. In drastisch geänderten Bedingungen, der Wind hatte aus Nord auf ordentliche 12 Knoten aufgebrist und gut Welle produziert, ging es erneut zum Drop Off. Diesmal auf Divinity mit dabei zeigte sich schnell dass das harte Jiggen nicht das Ding dieses Dreierteams war, Tune poppern hingegen schon. Die anderen beiden Boote hingegen genossen gutes bist erstklassiges Jigging, und auch die Doggies kamen in die Gänge. Bite Me hatte einen und Makaira sogar sieben.
Das Boot hatte einen echten Sahnetag, denn während einer kurzen Trollingeinlage zur Zwischenerholung der erschöpften Angler kam gleich mal ein Sailfish herum, und dazu gute Amberjacks sowie natürlich Tune auf Jigs.
Insofern war die Gruppe abends natürlich hoch aufgeregt und für den kommenden Tag fest entschlossen, nun auch die GTs abzugreifen, aber diesmal waren diese richtig zickig. Bis zum Nachmittag hatte Divinity einen gefangen während Bite Me und Makaira keinen einzigen auch nur zu sehen bekamen. Umso grösser das Hallo, als Divinity etwas verspätet reinkam, und noch drei spät gefangene vermeldete. Das Team hatte noch eines der kurzen und seltenen Aktivitätsfenster erwischt und dieses bestens genutzt. Der Bluefin Trevally im Bild wurde auf Bite Me gefangen während wir auf Makaira trotz allen Einsatzes mit einem Bigeye Trevally und einem Barracuda vorliebnehmen mussten.
Und an jenem Abend meldete noch ein aus Mahe herüber gekommenes Boot eine auf Popper gefangenen Gelbflossentunvon guten 70kg.
Der 28. war wiederum als Erholungstag geplant, aber ein Grossteil der Gruppe hatte andere Pläne, und so ging es für zwei Boote erneut raus. Makaira sah leider erneut keinen einzigen GT. Bite Me hingegen liess es am Drop krachen. Jigging war vormittags bis zum Tidenwechsel erstklassig mit einem Doggie und allerlei mehr. Nachdem die Beisserei im Tiefen einschlief stellten sie auf Tune poppern um und sammelten dabei noch über 30 ein.
Gestern lag der Gruppe offiziell letzter Angeltag an, aber mit Blick auf diesen Report und das Video blieb ich zurück. Die Gruppe auf Bite Me hatte reichlich GT Action mit 8 geraisten, von den 4 daraus Gehakten kamen 3 leider von den Haken. Aber zumindest einer wurde gefangen. Das Boot hatte auch einen Lauf hinsichtlich der Bluefin Trevallies, denn wieder fingen sie einen Schönen, und dazu einen wirklich fetten Jobfish.
Divinity hatte Kurs auf die südlichste Granitinsel und ebenfalls GTs gesetzt, aber fast vor Ort wollte das Team doch lieber auf Tune gehen. Von dort noch zum Drop zu kommen frass natürlich in die Angelzeit, aber Yellowfins fanden sie, und auch Doggies. Nach etlichen Gehakten, die alle durch aufgebogene Haken, nachgebende Splitringe und sogar eine gebrochene Rute verloren gingen, schnappte sich Mervin eine Rute und fing umgehend einen der 30kg-Klasse. Die Anschauung fruchtete offenbar, denn danach konnten auch die Gäste ein paar auf die Schuppen legen. Makaira hingegen düste direkt zum Drop, fing bei einer kurzen Trollingeinlage einen Offshore Grand Slam und liess es auf Jigs mit den Dogggies danach richtig krachen. Am Ende standen dort satte 15 zu Buche. Mit bis zu 20kg keine Riesen, aber trotzdem hatten beim abendlichen, creolischen Abschiedsbarbecue natürlich alle ein breites Grinsen im Gesicht.
War natürlich Klasse, eine so grosse Gruppe von soweit her hier zu haben. Bzw. das ist es noch, denn Abreise ist erst morgen, und der heutige zur Entspannung gedachte Tag wurde dann doch nochmals von zwei Booten zu allerletzten Ausfahrten genutzt. Was dabei herauskam wird sich erst nach Redaktionsschluss dieser Ausgabe erweisen, aber in der kommenden nachgereicht. So rund wie diese ganze Nummer aber bisher schon gelaufen ist werden wir uns wohl im nächsten Jahr alle wiedersehen. Bin natürlich auch heilfroh dass dieses Projekt so flüssig über die Bühne gegangen ist, und möchte sowohl den Crews der drei Boote als auch dem Team vom l`Hirondelle Guesthouse, dass die Angler beherbergt und sich aller Bedürfnisse jenseits der Fischerei annahm, einen ganz herzlichen Dank aussprechen. Meine eigene Angelei blieb natürlich zuletzt völlig auf der Strecke, habe nichtmal einen Fuss auf mein Boot gesetzt. Aber alle Gruppen, mit denen ich unterwegs war, liessen mich netterweise auch immer mal einen Popper werfen oder Jig ablassen. Das brachte natürlich auch ein paar Fische und ermöglichte die weitgehend ruhige Kamerahand. Wir haben halt alle die gleiche Krankheit und damit auch das entsprechende Verständnis, vielen Dank dafür.
Lustig nebenbei dass bei dieser ganzen Angelei absolut niemand einen Greater Barracuda fing, bei mir aber gleich zwei zustiegen. Die Stinker mochten mich offenbar. Ein taugliche Dosis Angelei steht nun hoffentlich auch an, denn morgen treffen meine Kumpels Marco und Jörg wieder hier ein. Das heisst traditionell soweit es das Wetter hergibt zwei Wochen maximales Hardcorefischen. Was dabei herumkommt – oder auch nicht – gibt es dann im nächsten Report zu lesen. Oder halt schon vorher tageweise auf der Facebook-Seite.
Diese erste Novemberhälfte brachte uns hier recht ruhiges Wetter mit zumeist milden westlichen Winden, die nur temporär etwas auffrischten, und zuletzt war es nur noch ein Hauch aus Süd. Auf den ersten Blick optimale Bedingungen, allerdings stellte sich pünktlich zu Monatsbeginn eine starke ostgehende Strömung ein, die doch Wirkung zeigt. Am 02. auf einer Poppertour mit Stefan & Sara aus Deutschland auf Gregs und Phils Bite Me war die Aktivität extrem niedrig, fast nichts zeigte sich. Lediglich Phil bekam einen kleineren GT ans Band.
Stefan ackerte ohne Unterlass, aber nur ein einziges Mal kam ein grosser schwarzer GT hoch, guckte gelangweilt auf den an ihm vorbeiziehenden Popper, und sank wieder ab. An dem Tag startete das Turnier von La Digue, das seit Ausdehnung der Angelzeit von den vormals üblichen 12 auf nun 27 Stunden einen massiven Teilnehmerschwund zu verzeichnen hat. Nach ehemals weit über 30 Booten waren es diesmal nur noch schlappe 10. Sehr traurig, aber für kleine Boote ist das einfach jenseits der Spassgrenze, und auch teilweise für die finanziell nicht so gut aufgestellten Leutchen nicht mehr finanzierbar. Gegen die teils wirklich riesigen Boote mit quasi unbegrenzten Ressourcen und allem Komfort sehen sich ausserdem viele ehemals begeisterte Teilnehmer dann halt nur noch als deren Preisgeldsponsoren.
Auch für mich war dieses Turnier immer ein Jahreshöhepunkt, aber schon seit ein paar Jahren düse ich nur noch rüber um mir das Wiegen der Fänge anzuschauen. Während sich dort vormals teilweise an die Tausend Menschen zu gleichem Behufe drängten waren es dieses Jahr vielleicht noch Sechzig. Ich hoffe das Club-Komitee macht sich nun endlich mal die richtigen Gedanken, denn sonst geht diese an sich tolle Veranstaltung wohl bald den Bach runter. Die noch teilnehmenden Boote hatten auch alle Probleme mit dem extrem starken Oststrom, damit fielen die Fänge jenseits des Trollings auch deutlich geringer und unspektakulärer aus als sonst.
Trolling lief hingegen quantitativ gut mit bestimmt einer Tonne Gelbflossentune. Die meisten natürlich in der gängigen Klasse von 10-20kg. Ein paar waren grösser, aber deutlich weniger als ich erwartet hätte, bei ca. 40kg lag das Maximum, und bei den Doggies sah es ähnlich aus. Wahoos und Dorados gab es natürlich auch, dazu hatten die Boote 4 Sails und einen Marlin, die alle releast wurden. Wer mehr lesen und auch die grössten Fische aller mit Preisen bedachten Arten nachvollziehen will kann den nachstehenden Zeitungsbericht durch klicken vergrössern.
Gewinner war am langen Ende wie seit der angesprochenen Regeländerung üblich das Team Island Star auf der gleichnamigen 60 Fuss Viking vor der 76 Fuss langen 9G. Alles sympathische Leute, die ich sehr mag, aber in Bezug auf die Turnierentwicklung ist das in meinen Augen auch nochmal deutlich „Food for Thought“. Oder sollte es zumindest sein. Tags drauf lag das alljährliche Geburtstagsgeschenk für meinen Kumpel Stephan an. Das sollte eigentlich aus einem GT bestehen, aber die hatten wohl immer noch an dem Strömungswechsel zu kauen. Er bekam genau einen Einschlag beim Poppern, und dabei gab sein Knoten nach. Jiggen verlief ebenfalls unter Par, Oststrom ist dafür nie gut. Zwar hatten wir zusammen an die 40 Fische, aber die meisten davon waren eher kleine Grouper und Snapper. Ein paar Bessere waren allerdings zum Glück doch auch dabei, wie diese Yellowspotted Trevallies oder Stephans Bohar Snapper und Whiteblotched Grouper.
Wieder einen Tag später, das war am 05., ging es mit Mervin (Divinity) und ein paar Kumpels privat an den Drop. Jigging im Tiefen ab 60m war bei 3 Knoten Drift untauglich. Man kam kaum runter, und es biss auch schlecht. Tune an der Oberfläche, die man hätte anwerfen konnten, sahen wir auch zum ersten Mal seit Ewigkeiten fast gar nicht. Ohnehin war die Bande eher an Trolling interessiert, und das lief ordentlich. Es hätte sogar in Anbetracht des kurz geraisten Sails und des kleineren Marlins richtig gut sein können. Vor allem wenn der kurz danach eingeschlagene Grosse von sichbar über 200kg nicht in der ersten Flucht den Haken losgeworden wäre.
Allerdings war somit auch klar dass die am folgenden Tag anliegende Jiggingtour dort raus mit Stefan und Sara kein Selbstgänger werden würde. Zum Glück fanden wir aber morgens einige Mal die Tune, und neben einem Dorado kamen auf Popper und Sticks auch ein paar bei. Jigging im Tiefen war wieder hoffnungslos, aber im Flachen lief es, wenn auch ohne die ganz spektakulären Fänge, zumindest zahlenmässig gut.
Stefan war denn auch trotz des nicht optimalen Verlaufs sehr angetan, zumal es von Mantarochen über Delfine bis hin zu einem wirklich grossen Wahlhai von rund 10m Länge noch reichlich Unterhaltung gab. Danke an Sara für die tolle Unterwasseraufnahme.
Tags drauf traf ich mich mit den beiden am Riff im Südosten Praslins zum Fliegenfischen. Endlich mal optimale Bedingungen, und tatsächlich konnte ich nun auch dort zum ersten Mal zwei Bonefish spotten. Allerdings zuckten die schon sichtbar als ich Stefan zurief und winkte. Prompt kam es trotz einiger klarer Würfe nur einmal zu einen kurzen silbernen Aufblinken mit einem leichten Zupfer. Wieder einen Tag später stand Poppern auf GTs mit Mervin sowie den englischen Gästen Helen und Vance an. Den ganzen Morgen über ging praktisch nichts. Helen hatte Probleme auf die nötige Wurfdistanz zu kommen, also warf ich für sie und gab dann die Rute ab. Regelmässig Leute bei meiner Lieblingsbeschäftigung, sprich der Angelei jeglicher Coleur zu filmen, ist irgendwie schon leicht masochistisch, aber das war nochmal eine Spur härter. Diesmal hatte ich allerdings Glück, denn zu Mittag nach Tidentiefstand kam doch noch Leben in die Sache. Und zwar gerade als die beiden Angler mal einen Moment Pause machten. Ich warf also nicht nur, sondern popperte auch, und Mervin fischte mit Vances Rute. Prompt raisten wir einen Trupp und waren beide „on“. Natürlich gaben wir die krummen Ruten sofort ab, und es passte ideal: Mein GT war nicht ganz so gross und für die eher zierliche Helen genau richtig, während der von Mervin gehakte für den kräftigen Vance taugte.
Helen fing wenig später je einen kleineren GT auf Jig sowie auf den selbst animierten Popper. Vance hingegen verlor erst einen Grossen, um dann kurz vor Feierabend doch noch einen weiteren der 30kg Klasse selbst zu erwischen. Nach dem zähen Beginn war das natürlich ein schönes Ende dieser Tour.
Der Tag war aber offenbar ohnehin gut für diese Angelei, denn auch Greg meldete abends zwei GTs für seinen Gast. Hier der Grössere.
Am Folgetag wollte ich dann selbst mittags los um auch mal wieder einen zu fangen, und lud dazu spontan Sara und Stefan ein, der ja dieses Jahr hier nicht vom anglerischen Glück geküsst worden war. Leider blieb das auch so, denn am ersten Spot raiste ich drei grosse, aber nicht aggressive GTs, und am dritten Spot nochmal einen ganzen Trupp. Auf Zuruf warf Stefan hin, bekam einen Einschlag, aber seine Hauptschnur riss sofort. Das war bitter, und so muss er nach dem letztjährigen Anlauf nun auch wieder bis zu seinem nächsten Besuch hier, der natürlich bereits in Planung ist, auf seinen ersten Seychellen-GT warten. Die Biester sind halt kompliziert auf verschiedenen Ebenen, wie sich schon am nächsten Tag zeigte. Das war der erste Angeltag für Tadej aus Slowenien, der nach seiner Hochzeitsreise vor zwei Jahren richtig angefixt nun zum zweiten Mal mit Kumpels zum Hardcorefischen hier ist. Wegen der starken Strömung machte der Drop keinen Sinn, also blieben wir zwischen den Inseln, aber auch der Truppe klebte zunächst das Pech an den Ruten. Über den Tag hakten sie 7 fette GTs, aber einer wurde den Haken los, und die anderen 6 entkamen alle in die Felsen. Auch schöner ein Tun machte sich davon, ein Wahoo stahl den Stickbait, und etliche weitere, die immer wieder das Boot umkreisten, produzierten maximal Fehlbisse. Das war besonders schade um den allerersten, der fast 2m lang gewesen war. Erst am Nachmittag gelang es Mateusz noch, kurz hintereinander zwei GTs zu landen. Hier der etwas Grössere.
Aufgrund eines Motorenproblems ging es für die Truppe erst Montag wieder raus, und das lief spannend, aber im Ergebnis eher mau. GTs zeigten sich bloss eine Handvoll, und nur einer hing, aber kam dann noch in den Felsen ab. Kleinkram wie Rainbow Runner und Barracudas bissen munter, sogar ein Unicorn auf Popper war dabei, und auch die Haie waren hochaktiv. Zwei wurden entgegen aller Bemühungen gehakt, aber unbeschadet releast. Es hätte richtig gut werden können wenn zumindest einige der gut zwei Dutzend geraisten Hundezahntune in Grössen von 10 bis 50kg gefangen worden wären, aber die waren ganz müde unterwegs. Ganze zwei halbherzige Bisse liessen sich nicht verwandeln, aber Martin fing zumindest noch zwei auf Jig. Leider gibt es vom Grösseren um 20kg kein Bild, nur vom Kleineren. Der bot aber am ultraleichten PE1-2 Gerät einen ziemlich guten Drill.
Am Dienstag dem 13. ging es dann erstmals an den Drop Off. Die Jungs waren ultraheiss auf Tune, und das klappte wieder mal vom Feinsten. Anfangs sind wir denen hinterhergejagt, und dabei kamen bereits etliche herum.
Später dann, beim allerdings nicht ganz so wilden Jiggen mit aber doch gut 30 Fischen und ein paar Guten darunter, wurden sie nur noch angefahren und –geworfen wenn sie in der Nähe auftauchten. Mehrere Bisse pro Wurf sowie Doppel-, Dreifach und Vierfachdrills waren eher die Regel als die Ausnahme. Selbst hinter der Kamera kam ich gut ins Schwitzen um das zumindest halbwegs einzufangen. Schade nur dass weder der Segelfisch noch der Marlin, die das Boot jeweils eine Weile umschwänzelten, zu einer Attacke zu verführen waren. Das geht allerdings als Randschmerz durch, es war trotzdem schlicht und einfach Top-Angeln.
Gestern an der Gruppe viertem Tage lief es hingegen nicht ganz so gut. Wir düsten weiter nach Süden auf der Suche nach Hundezahntunen, und gleich beim ersten Hochholen der Jigs versuchte einer der 50kg-Klasse einen gehakten Bonito direkt unter dem Boot zu stehlen. Letzterer wurde sofort geriggt und angeboten, um Momente später vom Haken gerissen zu werden. Auch seinem schnell ausgelegten Nachfolger erging es nicht besser. Zwei Mal liessen sich auf Jigs die nach harten Einschlägen typischen Zahnspuren erkennen, und ein Doggie kam nach Hakung im Vollspurt ab. Natürlich waren alle elektrisiert, aber ab da starb die Angelei ziemlich ab. Beim Jiggen kamen nur noch vereinzelt eher kleine Grouper hoch, und Tune zum Anwerfen sahen wir in der Gegend, die dafür von kleinen Skipjacks überall wimmelte, den ganzen Tag lang keinen einzigen. Erst gegen Mittag und komischerweise nahe des Tidentiefstands wurde die Jiggerei noch halbwegs nett mit zumindest einem kleineren Doggie und paar anderen besseren Fischen zwischen den wohl insgesamt so circa 50 gefangenen.
Die Tune sitzen offenbar weiterhin etwas nördlicher fest, wie ich abends von Greg erfuhr. Sein Gast fing rund zwei Dutzend beim Poppern und Schleppen; dabei ging auch noch ein Marlin flitzen. Trollingausfahrten, die in den allermeisten Fällen die gängigen bunten Tüten aus Tunen, Wahoos und Dorados einbrachten, gab es wie immer natürlich noch einige mehr. Segelfische werden weiterhin hier und da gefangen, so z.B. von Bertrand auf der kleinen YamSing. Eine Familie, die mit Greg letzte Woche einen tollen Tag mit 28 der genannten kleineren Gamefische erlebte, war so begeistert, dass sie unbedingt am folgenden Nachmittag nochmals für ein paar Stunden raus wollten. Dabei stieg prompt ein Black Marlin ein, und zwar auf eine winzige 30lb Penn Squall Rolle. Entsprechend lang dauerte der Drill, so dass trotz einer halbstündigen Wiederbelebungsaktion der Fisch leider nicht mehr in die Gänge kam und mitgenommen werden musste.
Mal sehen was nun die zweite Monatshälfte bringt. Wer nicht bis zum nächsten Report warten will kann sich ja mit der Facebookseite verbinden um auch zwischendurch informiert zu sein. Und nach der ganzen Schreiberei gehe ich jetzt erstmal Fliegenfischen, gleich beginnt die Tide aufzulaufen.
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