Reports Oktober 2016

31. Oktober 2016

Die ersten beiden Tage seit dem letzten Report waren nochmal ziemlich windig, aber am 17. ist Mervin (Divinity) mit seinem angelverrückten franzöischen Gast trotzdem zum Jiggen um die Inseln los. Dabei kamen erneut die üblichen Verdächtigen nebst einigen Doggies herum. Obendrauf fing Mervin aber selbst diesen Saddleback Grouper von ca. 15kg. Er war ziemlich aus dem Häuschen, und das will bei ihm etwas heissen. Muss also in der Grösse schon ein besonderer Fisch sein.

Am 19. bin ich mit Heitho und seinem Sohn Adrian aus Deutschland auf Martins Venture raus zum Drop. Als nach 3 Stunden Trolling entlang der Kante aussergewöhnlicherweise gar nichts ausser einem versprengten Bonito gebissen hatte, und auch keine Aktivität zu sehen war, hiess es eine Entscheidung zu treffen: Weiter dort auf einen Lucky Punch des erhofften Grossfischs hoffen, oder innen auf dem Plateau nach Aktivität suchen. Letzteres zahlte sich dann ein Stück weit aus, denn so etwa 3 Meilen innerhalb kamen dann zumindest nebst einem Dutzend Bonitos ein Dorado, zwei kleinere Gelbflossentune und drei Wahoos ins Boot.

Wir  sahen zwar auf dem Plateau immer wieder Sails springen und hatten im Laufe des Tages auch satte sieben im Spread, aber die hatten komplette Maulsperre. Tags zuvor hatte Henry Riggs-Miller von FinS Tackle auf Mahe schon eine ähnliche Erfahrung am südlichen Drop gemacht, aber konnte sich zumindest mit 13 Tunen bis 30kg, einem Dorado und ein paar Wahoos trösten. Irgendwo lief jedoch zumindest Marlin an jenem Tag deutlich besser, denn SpecialK hatte fünf Strikes und releaste zwei. In den Tagen danach war erstmal von Ausfahrten nichts zu hören, aber dann ging es wieder los, und auch die Sails kamen erneut in Fahrt. Christian (Djab Lavwal) verpasste zwar zwei, aber Kumpel Carlos für seinen Boss mit Gästen fischend hatte fünf, jeweils mit ordentlich Beifang kleinerer Gamefish. Andre & Greg fischten ein paar Tage auf Pipsqueek und One Love mit Gästen, fingen dabei reichlich ebenfalls kleinere Gamefish, verloren einen Marlin, und releasten vier Sails. Einer davon trug ein Tag, also nahmen sie nur die Nummer auf, und liessen auch diesen wieder schwimmen. Was für ein Glückspilz - gleich zwei Mal bei einem der hier leider immer noch zu wenigen Release-Boote zu beissen.

Das Tag wurde nebenbei bemerkt im August von Herny oben um Denis Island platziert. Auch andere Boote fingen wieder reichlich Sails, und eines releaste satte 13 Stück. Gut zu sehen, dass dies doch langsam aber sicher um sich greift, aber bis es zum Standard wird ist noch ein ganzen Stück Weges zurück zu legen. Am 25. musste ich mit meinem Boot mittags mal kurz zur Werft, und nahm die Popperrute mit. Hatte aufgrund fortgeschrittener Morgenstunde und mauer Tide keine wirkliche Erwartung und zwei Stunden lang passierte ausser ein paar Hainachläufern auch nicht viel. Auf einmal explodierte aber das Wasser, die Rute war krumm, und ich sah vier Haie abdrehen. Also rechnete ich natürlich mit einem ebensolchen, aber der fühlte sich recht schnell nicht so an. Bisschen Hoffnung auf einen GT kam auf, und tatsächlich schimmerte es ein paar Minuten später vielversprechend silbern unter dem Boot. Das hübsche dicke Mädchen hatte allerdings den Popper komplett inhaliert, und es hat etliche Minuten gedauert, um ihn vorsichtigst durch die Kiemen raus zu bekommen. Die lange Zeit tat dem Fisch nicht gut obwohl er nicht blutete, und es brauchte fast 20 Minuten Wiederbelebung und etliche Anläufe, bis sie dann endlich abtauchte. Aufgrund meiner Eile den Fisch wieder in`s Wasser zu bekommen hab ich nur eben getaggt und ganz kurz vor die GoPro gehalten; insofern leider nicht das tollste Bild.

Aber ein bisschen Video gibt`s immerhin. Ganz nett noch: Dieser GT kämpfte nicht so stark, wahrscheinlich wegen des so tief sitzenden Poppers. Meine Schätzung lag bei Mitte/Ende 20kg und ich hatte mich noch gewundert, warum sich das so schwer anfühlte. Ein Abgleich der gemessenen 115cm Fork Length mit der Ratio-Tabelle ergab dann aber satte 33,7kg. Feine Sache. Auf dem Rückweg von der Werft kamen dann noch zwei Winzlinge von jeweils 5kg dazu, und zwei eher lästige Pickhandle Barracudas. Aber die Gesamtaktion war natürlich trotzdem sehr okay. Tags drauf kamen wieder ein paar Sailfish-Meldungen, so von JD (One Love), Greg (Pipsqueek) und Bruno (Eve). Am 27. war dann offenbar Marlintag hier auf den Seychellen. Stefan aus Mahe, den ich dort nach seiner Rückkehr von einem Trip traf, hatte vier Strikes und der Gast konnte einen an`s Boot bringen. Bertrand (YamSing) hatte hier auf Praslin einen kleinen Schwarzen. 

Alati hingegen musste diesen Blauen von laut Ratio-Tabelle 236kg leider mitnehmen, nachdem er von einem Makohai angekabbert wurde. Am Samstag dem 29. machte Tadej von Monster Bite Tackle aus Slowenien eine Jiggingtour mit Mervin zum Drop. Das lief ziemlich rund, denn abgesehen von einer etwas ruhigeren Phase um die Mittagszeit biss es ausgezeichnet. Gerade morgens und dann wieder am Nachmittag brachte so etwa jedes dritte oder vierte Ablassen der Jigs einen Fisch, und die waren nicht nur hinsichtlich der Artenvielfalt, sondern auch der Grössen meistenteils sehr ansehnlich. Doggies gab es reichlich, und das war der Grösste davon.

Im etwas tieferen Wasser war die Bissfrequenz zwar wie erwähnt für eine Weile etwas niedriger, aber wenn zwischendurch solche Amberjacks ans Licht kommen ist das wohl verdaulich.

Und keine zwei Minuten nachdem wir uns über das Ausbleiben eines Rosy Jobfish wunderten kam auch dieser quasi wie bestellt ins Boot – dazu in einem tollen Format.

Gestern war der Zielfisch dann beim Poppern ein GT für Tadej, aber ein heftiger nächtlicher Wetterumschwung machte dem einen dicken Strich durch die Rechnung. Massive aber aufgrund der langen Trockenheit bitter nötige Regenfälle und wieder einsetzender Südost liessen die Oberflächenaktivität praktisch auf Null sinken. So konnte Tadej leider ausser ein paar halbherzigen Attacken von Garfish und eher lustlosen Haien trotz ausdauernden Bemühens keine Einschläge verzeichnen. Lediglich Mervin fing ganz am Ende einen winzigen GT und am Vormittag diesen sehr vorzeigbaren Gelbflossentun auf Popper.

Diesen wie auch die erwähnten Jig-Fänge vom Vortag gibt es ebenfalls im Video zu sehen. Und Jigging war dann auch die Zuflucht im Angesicht der zähen Popperei, denn dabei kamen erneut reichlich Jobfish sowie Doggies bis 20kg herum. Wir sahen ein paar richtig grosse Exemplare von klar über 50kg, aber auf die Jigs gehen wollten sie nicht, und die mehrmals ausgelegten Livebaits zogen sich jedes Mal die Haie rein. Alles in allem aber war Tadej von der Qualität und Vielfalt der hiesigen Angelei schwer beeindruckt - und so geht es Euch nach der Lektüre dieses Berichts hoffentlich auch.

 

15. Oktober 2016

Der halbe Oktober ist nun bereits herum, und der Südost wehrt sich noch gegen sein Ableben. Am 01. war es allerdings mal sehr ruhig, und so hab ich mit Martin (Venture) und seine Gäste mit der Kamera begleitet – in der Hoffnung auf einige schöne Billfishaufnahmen. Positiv war, dass seine teilweise ziemlich und zum restlichen Teil völlig unerfahrenen Gäste sich erstmal mit einigen Bonitos und kleinen Tunen einfischen konnten. Im Laufe der Stunden stellten sich dann die Wahoos ein, aber einen Sailfish oder gar Marlin sahen wir überraschenderweise den ganzen Tag lang nicht.Trotzdem waren die Angler bzw. die Anglerin am Ende doch völlig zufrieden mit dem halben Dutzend Bonitos, 3 Tunen und 7 teilweise fetten Wahoos.

Der befischte nördliche Bereich schien den Schwertträgern an diesem Tag einfach nicht zu gefallen, denn auch zwei andere Boote kamen diesbezüglich dort nicht zum Zuge, aber fingen ebenfalls ordentlich kleinere Gamefish. Mervin (Divinity) releaste im südöstlichen Sektor allerdings drei Sails nebst dem ansonsten ähnlichen Beifang. In den folgenden Tagen war es wieder sehr windig, aber endlich war ein Tag frei auf der Werft um mein Boot mit neuem Antifouling zu streichen und die Motoren warten zu lassen. Am 06. waren die Bedingungen aus Mervins Sicht dann gut genug zum jiggen & poppern für Dennis und Marc aus Deutschland. Das war ein richtig netter und unterhaltsamer Tag. Mervin fing zunächst mal einen kleinen GT von vielleicht 8kg, bevor Dennis mit diesem Exemplar von ca. 22kg nachlegen konnte.

Der Adrenalinkick seines allerersten GTs trug hn natürlich mit lässigem Grinsen durch den Angeltag. Mervin verlor noch einen +30GT, und einige Jobfish kamen bei der Popperei auch noch in`s Boot.  Jiggen lief mit etlichen Fischen quer durch die übliche Artenpalette ebenfalls gar nicht übel, und Marc hielt sich zunächst mal mit einem Doggie von knapp 20kg schadlos. Das ist für den Bereich um die Inseln schon ein ganz ordentliches Exemplar. Etwas später sahen wir aber noch einen mindestens doppelt so grossen im Wasser, und wenig später fand sich Marc unter Volllast wieder. Zur allgemeinen Überraschung kam allerdings nicht der besagte Doggie hoch, sondern dieser wirklich fette Wahoo von satten 25kg.

Es war also einiges geboten, und schaut auch im Video ganz nett aus. Zwei Tage später, genau gesagt am 08., unternahm ich dann mit Ted und Richard, der als Lehrer seit einigen Monaten auf Praslin arbeitet und ganz gern das La Digue Turnier mit uns fahren wollte, einen Trolling-Testrun. Das lief allerdings milde ausgedrückt etwas unglücklich. Erst brach ein Rutenhalter teilweise aus der Bordwand, dann fiel die Kurbel einer meiner Penn VSW50 einfach ab und versank im Meer. Dazu begann mein grosser Zeh anzuschwellen und stark zu schmerzen. Bisschen weh war er schon seit dem Werftauftritt gewesen. Irgendwie muss ich mir wohl einen unsichtbar kleinen Splitter eingefangen haben, der sich nun bös entzündet hatte. Also bin ich nach dem Trip gleich ins Krankenhaus, und hab in den folgenden Tagen unter Antibiotikum und gutem Zureden versucht, die Geschichte rechtzeitig für`s Turnier zum Abheilen zu bringen. Ach ja, die Fänge noch: Eher mau, nebst Bonitos drei kleine Tune und dieser eher durchschnittliche Wahoo.

Trotzdem sahen wir im Vergleich damit noch ganz gut aus, denn drei andere Boote hatten noch etwas weniger, und nur Mervin erwischte einen winzigen Sail von weniger als 10kg. Über die gesamte letzte Woche oszillierte die Windgeschwindigkeit dann um 12 Knoten. Eigentlich schon fast okay, aber kaum jemand fuhr raus. Ein Gast hatte allerdings Mervin quasi durchgebucht. Der erste Angeltag am Montag dem 10. produzierte am Drop erstmal einen nach kurzer Zeit ausgestiegenen kleinen Black Marlin und im Tagesverlauf drei releaste Sails nebst Beifang. Der nächste Tag entwickelte sich dann bizarr. Mervin fing einen Sail auf Popper und in den folgenden Stunden satte 7 GTs bis 30kg. Sein Gast hingegen bekam nur zwei an´s Band, die auch noch beide in den Felsen verloren gingen. Nach einem Tag Pause wiederholte sich das Spiel dann am Donnerstag mit drei weiteren GTs bis 40kg für Mervin und erneut keinem für den armen Gast. Immerhin konnte sich dieser aber an einigen Fischen beim Jiggen erfreuen, darunter ein Doggie von etwa 18kg. An dem Tag wurde auch klar, dass mein dämlicher Zeh nicht rechtzeitig abheilen würde, um am Turnier teilzunehmen. Trotzdem bin ich am Freitag per Fähre mal eben rüber, um allen viel Glück zu wünschen und den Boote sehnsüchtig hinterher zu winken. Immerhin das erste Mal in meiner Zeit hier, dass ich nicht dabei bin.

Das grosse Schiff im Bild ist die 76 Fuss Rivier 9G, das daneben das kleinste Boot im Wettbewerb mit immer noch über 30 Fuss. Das Gros der diesmal nur noch 15 teilnehmenden Boote hat mittlerweile über 40 Fuss. Dagegen mit meiner 17 Fuss Nussschale anstinken zu wollen macht irgendwie eh kaum noch Sinn, und so sehen es offenbar auch alle anderen „Kleinbootfahrer“ die, während früher noch zahlreich vertreten, sich die Nummer mittlerweile komplett schenken. Die vor ein paar Jahren von einigen Grossbooteignern durchgedrückte Aufblähung der Angelzeit auf 24h stellt die kleinen Boote einfach vor erhebliche logistische Probleme hinsichtlich Sprit- und Eiskapazität etc., und macht die Geschichte bei instabilem Wetter zusätzlich gefährlich. Persönlich finde ich die Argumentation, die Verlängerung sei besser für die kleinen Boote und gäbe diesen mehr Siegchancen, schlicht hanebüchen. Und offenbar sehe ich das nicht als einziger so. Schade um dieses einmal richtig nette Turnier für alle, an dem zumeist über 30 Boote aller Grössen teilnahmen. War dann gestern Nachmittag wieder drüben, um das Weigh-In zu beobachten. Die rauen Bedingungen hatten allen offensichtlich ordentlich zugesetzt, aber es gab wie immer einiges an Fisch zu sehen. So z.B. sehr viele Gelbflossentune, allerdings diesmal keinen wirklich grossen. Dazu kamen aberhunderte Kilo Grundfische der üblichen Arten, und nicht zuletzt etliche Doggies. Dieses mit Abstand grösste Exemplar vom Team Paola hatte satte 63kg.

Nebst einer guten Handvoll Sails kamen auch drei Marline ans Licht, den schwersten erwischte Martins Team Venture mit 92kg. Die Gesamtfangmenge belief sich diesmal auf gepflegte 3,8 Tonnen und kommt wohltätigen Zwecken zu Gute, insofern ist dieses Turnier halt nicht total Catch & Release für Billfish. Allerdings dürfen die Boote jeweils nur zwei Sails und Marline anbringen, weitere sind zu releasen. Dieses Glück hatte eine Reihe weiterer Billfish, da einige Teams sogar auf Entnahmen und damit Punkte verzichteten. 

So z.B. das 9G Sportsfishing Team, das zwei Sails, einen Marlin und einen Broadbill wieder schwimmen liess. Einen weiteren Broadbill landeten sie allerdings an, da dieser absehbar einen neuen Landesrekord darstellte. Einige Szenen von alledem gibt es auch im Videoclip zu sehen. Abends meldete sich Mervin nochmal, der mit seinem Dauergast am Drop gewesen war. Nebst vier releasten Sails und einigen dicken Wahoos lief auch das Jiggen richtig gut mit Doggies, Amberjacks und dem gängigen Mix der sonstigen Fische. Ausserdem knallte ein kleiner Marlin kurz unter`m Boot auf den Jig und zerknüllte diesen komplett, hing aber nicht. Sprich es geht ab an allen Fronten – während ich an Land festhänge und traurig auf meinen Verband gucke.

 

Die früheren Berichte finden sich im Archiv.

Links

Seychelles fishing video channel
Seychelles fishing weather forecast
Seychelles fishing tide forecast
EN DE