Reports Oktober 2017

31. Oktober 2017

Nun ist die zweite Monatshälfte auch schon wieder um, und bei den üblichen wechselnden Winden waren sogar bereits zwei kurze Phasen von wenigen Tagen mit stärkerem Nord bis knapp 15 Knoten dabei. Das ist nach meinen Erfahrungen ungewöhnlich früh und hatte auch stellenweise Auswirkungen auf die Angelei. Die unglaublich vielen Segelfische, die seit Monaten überall inselnah herumsprangen, waren genau dann beispielsweise nicht zu sehen. Gefangen wurden sie hingegen während südlicher Winde an den Plätzen weiterhin, so hatte Christian (Djab Lavwal) direkt am 16. zwei gemeldet. Auch andere Boote erwischten bei dieser Windlage welche, und die kleineren Gamefish waren durchgehend gut drauf. Marlin läuft rund um den Drop, egal ob im Osten oder Süden. Eine neue 54 Fuss Riviera namens Rebecca aus Mahe gesteuert von Skipper Graham releaste diesen hier und einen Sail dazu.

Hier um Praslin vermeldete Lester (Lazio) einen, andere Boote hakten oder zumindest raisten welche, und Roman aus Polen verlor einen von geschätzt über 200kg nach einer halben Stunde Drill durch einen gerade gezogenen Haken. Immerhin gab es aber für die Anglergruppe an ihren beiden ersten Angeltagen auf dem Boot Wahoo jedes Mal Sail und richtig gut Beifang an Tunen etc. Auf Mahe verbuchte das 9G Sportfishing Team einen weiteren Broadbill und ein Blotched Grouper wurde mit 13,1kg offiziell verwogen, die das bisherige Weltrekordgewicht mal eben um satte 60% überboten.

Mervin meldete sich nach einem zehntägigen Cat-Trip um African Bank und Remire Reef noch vom Boot sobald er Netzwerk hatte. Im 

Telegrammstil: Jigging schwierig, zwar reichlich richtig grosse Doggies gesehen, aber die wollten nicht mal Livebait. Poppern hin-gegen richtig gut, im Schnitt 20 GTs bis 40kg am Tag. Das Anwer-fen von Sails und Gelbflossentunen brachte Action ohne Ende, und dieser Black Marlin um 200kg, ebenfalls auf Castingear gefangen, setzte dem Ganzen die Krone auf. Drei geknackte Ruten und zwei verbrannte Rollen – also eine Tour wie sie sein sollte.

Hier um Praslin ging Topwater auch ganz gut, nur die GTs liessen sich ein paar Tage ziemlich hängen. Am 25. nördlich von Praslin poppernd sah ich keinen einzigen, sondern hakte nur kurz einen Doggie von 25-30kg aus einer Fünfergruppe und zwei Rainbow Runner. Der erste wurde allerdings unter dem Boot von einem knapp mannsgrossen silbernen Ungetüm genommen, und der anschliessende Run war trotz von 13kg auf ich weiss nicht wohin zugedrehter Bremse nicht zu stoppen. War mir sicher endlich mal gespoolt zu werden, aber eine Koralle kappte nach gut 150m die Hauptschnur und ersparte mir dieses zweifelhafte Erlebnis. Hab auf der Facebook-Seite mal den GoPro Clip davon eingestellt, wenn man die Lautstärke auf Maximum stellt kann man meine arme alte Dogfight so eben jaulen hören. War jedenfalls ein ganz krasses Erlebnis und das kann eigentlich nur ein Doggie der Klasse 60+ gewesen sein, denn ein GT hätte bei der Länge um 80kg haben müssen, und sowas haben wir wahrscheinlich selbst hier nicht zu bieten. Hätte diesen Halunken natürlich gern hergezeigt, aber da war nunmal überhaupt nichts zu machen, und so gibt es halt bloss den anderen Rainbow Runner zu sehen.

Zwei Tage später bei fast Lehrbuchbedingungen bin ich morgens um 4 Uhr auf`s Boot gekrochen um beim ersten Licht einen Platz ein ganzes Stück südlich zu befischen und mir zumindest einen fetten GT zu holen. Aber Pustekuchen: Nur jeweils einen und sowie einen Bluefin Trevally gesehen, dazu einige ebenfalls wenig muntere Doggies um 20-25kg. Nach 3h bei bereits stark fallendem Wasser zur leichten Jiggingkombo gegriffen, und die Minijigs wollten die Doggies dann. Zwei Drops brachten jeweils einen an den Haken. Im Freiwasser wären die mit dem Gerät vielleicht mit viel Geduld zu bezwingen gewesen, aber zwischen den Felsen war natürlich mit PE2 und 30lb Vorfach nichts zu ernten. Da sich an der kleinen JiggingMaster beim zweiten Abriss auch noch die Schnur unlösbar hinter die Spule zog war damit der Angeltag zuende und geht als einer der bisher Kläglichsten in meine hiesigen Bücher ein. Am 26. bei immer noch perfekten morgendlichen Bedingungen ging es mit dem erwähnten Roman und seiner Gruppe auf Aquatic Dream mit Skipper Greg einen halben Tag auf GT-Jagd. Aber egal was wir wo auch immer versuchten, es liess sich nur ein Einziger mal kurz raisen. Immerhin zeigte sich aber dieser Walhai und sorgte für Begeisterung.

Zufall oder nicht: Genau zu dessen Erscheinen kam zumindest ein wenig Aktivität auf, einige Haie sorgten für wenn auch kurze Drills bis zum Kappen des Vorfachs, ein ordentlicher Doggie um 30kg kam ein paar Mal hoch und kleinere Fische wurden gefangen. Den Trip gerettet hat dann letzten Endes dieser passable Geblossentun, den Roman unter ein paar Vögeln auf Popper einsammeln konnte. 

Tags drauf, wieder mit Greg auf Aquatic Dream, wollte Andreas aus Deutschland gern einen GT kennenlernen. Er bekam auch früh kurz einen dran, aber danach waren die vielen getesteten Plätze komplett ohne Leben. Jigging in Inselnähe um Mittag und Ebbe ging hingegen ordentlich mit vorwiegend grossen Bonitos und Yellowtail Trevallies.

Mit langsam wieder steigendem Wasserstand und in mittlerweile wirklich heftigem Nordwind wurde nachmittags über tiefem Wasser und unter Vogelschwärmen erneut geworfen. Ein Dorado stieg im Sprung aus, aber Bonitos sowie Tune liessen sich auf Sticks und Popper gleichermassen fangen. Allerdings wurden auf diese teilweise Steuern fällig.

Trotzdem und auch ohne GT hat Andreas den Tag mit für ihn neuen Angeltechniken und Fischarten sehr genossen. Zeitgleich kämpfte sich Roman mit seiner Gruppe auf der Wahoo durch die schwere See, aber das hat sich gelohnt: Zwei Sails, ein Black Marlin, Wahoos, Tune, Dorados – sprich das volle Programm. Nur schade dass die Crew des Bootes alle Fische einsackte, manche lernen es einfach nie. Durch die folgende Nacht blies der Nordwind mit an die 15 Knoten, und eine Jigging-Tour mit Roman und seiner Gruppe an den Drop musste auf Sonntag verschoben werden. Morgens um halb Sieben waren wir dann auf Aquatic Dream am spiegelglatten Platze, aber schon nach 20 Minuten war klar: Das wird ein hartes Brot. Zum einen hatten Roman und Oleg mit der für sie neuen Methode und Technik zu kämpfen. Und zum anderen war es keiner dieser Tage, an denen es ziemlich egal ist wie man jiggt. Bei Null Wind und einer ständig wechselnden Strömung ergeben sich einfach keine klaren Driften, in denen die Fische richtig fressen. So dauerte es eine ganze Weile bis zumindest die ersten Longmouth Snapper und Grouper zufassten. Dieser Tomato Hind war aber im Hinblick auf das aktuelle Weltrekordgewicht von 2,35kg fast verdächtig, und wurde später daheim mit 2,2kg abgewogen. Das war knapp und somit schon ein richtig cooler Fisch.

In den Stunden danach liess sich nur hier und da etwas aufpicken, die Strömung stabilisierte sich nirgendwo, und auch die immer wieder auftauchenden Tune raubten stets nur für Sekunden. Immerhin einer liess sich aber auf einen Popper einsammeln. Jenseits der Angelei war das marine Leben jedoch beeindruckend mit Spinner- und Flaschennasendelfinen, sogar ein paar grossen Walen, und vor allem unendlich vielen jungen Mantarochen, die immer wieder komplett aus dem Wasser sprangen. Insgesamt müssen wir im Laufe des Tages an die Hundert gesehen haben. Irgendwann fanden wir auch noch einen toten Sailfish, bzw. eher einen halben, denn die hintere Hälfte war weggefressen, und auch aus dem restlichen Körper waren allerlei Halbreise herausgebissen. Der war noch ziemlich frisch und wir haben mal genauer nachgeguckt: Weder getaggt noch Verletzungen im Kopfbereich, also wohl kein releaster Fisch, sondern eine natürliche Verunfallung. Langweilig war es also kein bisschen, nur brutal heiss, aber zum Glück kamen doch noch ein paar anständige Amberjacks und ein Tun herum. Rein zahlenmässig mit rund 10 Fischen also ein weit unterdurchschnittlicher Tag, aber mit Blick auf die vielfältigen Schwierigkeiten hätte ich das so nach der ersten Stunde sofort unterschrieben.

Roman konnte das auch alles reell einschätzen und wollte es am nächsten Tag dann unbedingt nochmal auf GTs probieren. Ich war verhindert, aber traf ihn abends, und Greg hatte mich da auch schon angerufen: An einem Spot, an dem sich mir in den letzten beiden Jahren kaum noch ein GT gezeigt hatte, raisten sie freche sechs in einer halbe Stunde. Und an einem anderen später nochmal zwei. Unfassbar dass keiner dieser Fische von teils über 40kg hing, obwohl einige sichtbar mit dem Popper im Maul abtauchten. Aber das war wieder ein Beleg für meine Theorie, dass die GTs auch an scheinbar verlassenen Plätzen doch weiterhin vor Ort sind. Man muss halt eines der bei dem immensen Nahrungsaufkommen sehr kurzen Fressfenster erwischen, und dann geht es richtig rund. Diese Fenster mal zu decodieren würde definitiv zu einer GT-Angelei jenseits aller Vorstellungen führen – ich knobele weiter. Zu Guter Letzt noch interessant: Mit dem in den letzten Tagen erneut aufgekommenen leichten Südost zeigen sich die Sails auch wieder in Inselnähe, nachdem sie während der Nordwindphasen gen Drop rausgerückt zu sein schienen. Mervin (Divinity) ist seit heute wieder aktiv, sah an einem halben Tag Trolling hinter den Sisters eine ganze Reihe, aber bekam nur einen ans Band, der dann noch ausstieg. Offenbar waren auch noch andere Boote draussen, aber wie es denen erging kriege ich wohl erst morgen auf den Newsticker. Gegebenenfalls Besonderes wird natürlich in der nächsten Ausgabe nachgeliefert.

 

15. Oktober 2017

Die erste Hälfte des Monats brachte abgesehen von zwei oder drei Tagen mit stärkerem Südost durchweg laue Winde um angenehme 5 Knötchen und so konnten wir hier auf den Seychellen endlich wieder an allen anglerischen Fronten aus dem Vollen schöpfen. Mervin (Divinity) hatte am 02. einen halben Tag, der zwar unüblich wenig Beifang brachte, aber dafür gleich vier releaste Segelfische. Tags drauf setzte ich nochmals mit der Fliege an und konnte neben den gängigen sowie diesen beiden neuen kleineren Fischen nochmals zwei Bastard Mullet erwischen. Und das erneut nicht blind, sondern so wie es sein soll: Den Schwarm ausgemacht, angeschlichen, serviert und los ging der Spass, denn die sind für ihre Grösse richtig gute Kämpfer. 

Eine dieser beiden Fangaktionen gibt es auch als kurzes POV Video auf der Facebook-Seite, bei Interesse einfach auf den Link klicken und dann bis zum 03. Oktober runterscrollen. Könnte sich lohnen, denn da gibt es auch noch etliche Fotos von Fischen der Folgetage zu sehen, die hier aus Platzgründen nicht alle unterkommen können. Kein Bild gibt es diesmal allerdings vom erneuten Broadbill, den das 9G Sportfishing Team am 03. releaste. Und so richtig gar nichts zu zeigen gibt es vom 04., an dem hier ab Praslin gleich sechs Boote zum Trolling draussen waren. Star des Tages war Mervin mit einem einzigen Wahoo, der am Kopf gehakt war – die anderen Boote hatten nicht mal einen Bonito obwohl überall Tune, Dorados und Sails zu sehen waren. Was da wohl los war? Die Tage danach war ich durch netten Besuch und den endlich anliegenden Werftauftritt meines Bötchens gebunden, so dass ich nicht selbst nachsehen konnte. Aber die Dinge normalisierten sich umgehend und die Boote fingen ab dem Folgetag wieder bunte Tüten kleinerer Gamefish mit dem einen oder anderen Sail dazwischen. Mervin wurde von einem chinesischen Gast nach 1:45h Angelzeit zurück beordert, damit der zwischen zwei Tunen und einem Wahoo gefangene Sail nicht verdürbe. Der gute Mann hatte sich nämlich in den Kopf gesetzt, diesen im Ganzen mit nach China zu nehmen. Muss also einen ziemlich grossen Koffer am Start gehbat haben, ganz schön schräg. Am 09. kam ich dann endlich zu einem Testtag mit dem frisch gerichtetet Boot. Morgens ging auch gleich nach bereits 10 Würfen dieser passable Bluefin Trevally auf meinen Lieblingsstickbait.

In der Folgestunde bei bereits fallender Tide verfehlte ein GT, ein weiterer stiess den Lure mit geschlossenem Maul an und die nächsten beiden kamen nur noch träge hoch um sich desinteressiert wieder absinken zu lassen. Danach wurde es richtig zäh, der Wind schlief komplett ein, dazu Null Stömung. Selbst das sonst so zuverlässige Light Jigging brachte kaum einen Fisch, erst gegen Nachmittag wurde es mit steigender Tide wieder etwas lebendiger und der übliche Mix aus Jobfish, Groupern und Snappern kam in die Gänge. Weitere zwei Stunden spätnachmittäglichen Popperns brachte allerdings leider gar nichts Nennenswertes mehr ein, nur noch einige Garfish.

Aber ich war trotzdem froh, denn alles auf dem Boot funktionierte endlch wieder und das neue Raymarine Dragonfly Sonar ist auch top. Die Freude darüber hielt allerdings nur bis zum nächsten Morgen, als ich beim üblichen Kontrollblick auf`s Boot festellen musste, dass man mir über Nacht die Outrigger abmontiert und geklaut hatte. Schweinerei! Eine gezielte Aktion offenbar, denn diese Autoerotiker (Tschuldigung aber habe mich damit schon sehr zurückgenommen) waren mit Werkzeug gekommen und hatten sonst nichts, nicht mal den Ersatzspritkanister, mitgehen lassen. Ist das erste Mal, dass mir hier etwas weg gekommen ist, aber das macht es nicht besser. Mein Netzwerk wurde umgehend informiert, ich hoffe natürlich dass die Dinger hier irgendwann aus dem Gestrüpp gucken oder auf einem Boot auftauchen, denn Ersatz ist vor Ort nicht zu bekommen, und eine erneute Auslandsorder dafür wird wieder langwierig und teuer. An jenem Morgen bin ich dann samt Videocam gemeinsam mit Erez aus Israel sowie Greg & Phil auf deren neu angeschafftem Boot Aquatic Dream raus zum Drop. Hatte aufgrund der eigenen Vortagserfahrung das Gefühl dass die Jiggerei wahrscheinlich bis zum wieder auflaufenden Wasser am Nachmittag zäh werden würde, aber nichts da: Von Beginn an fing Erez Fisch auf Fisch. Sein Ding war Slow Pitch und das lief wirklich wie geschmiert. Vor allem die Grouper waren total verrückt darauf.

Phil hingegen versuchte es zunächst mit klassischem Speedjigging am schweren Gerät, bekam nur einige wenige Fehlbisse und lag nach kurzer Zeit mit 0 zu 20 Fischen zurück. Irgendwann bot ihm Erez seine Zweitrute an, er griff dankbar zu und kam prompt besser zurecht.

Die Jiggerei erlaubte über den Tag kaum mal auch nur fünf Minuten ohne Drill und so ziemlich die ganze Palette kam zum Vorschein: Zwei wenn auch nicht allzu grosse Doggies, einige Amberjacks, Green & Rosy Jobfish, Black Jack, Snapper ... Insgesamt zählte ich  bei rund 60 Fischen 15 Arten, darunter allein 8 verschiedene Grouper. Richtig nett wurde der Tag allerdings durch die immer wieder raubenden Gelbflossentune, die sich sogar ein paar Mal erfolgversprechend anwerfen liessen statt bei Annäherung des Bootes abzutauchen. Auf Popper und Stickbaits konnten insgesamt vier bis knapp unter 30kg gehakt und drei davon gelandet werden.

Reicht noch nicht für einen richtig tollen Angeltag? Na gut, da waren ja auch noch diese beiden Sails, die eine Weile in unserer Nähe herumspielten.

Auch die liessen sich anwerfen, und nach einer Fehlattacke bekam Erez tatsächlich einen an`s Band, den wir wenig später releasen konnten. Währed des Release kam sein Kollege noch gucken ob wir das auch alles ordentlich machen und katapultierte sich direkt neben uns mehrmals flach aus dem Wasser. Zu meiner Freude bekam ich das alles wie auch etliche Livebisse der Tune und des Sails halbwegs sauber auf die Cam gebannt. Das daraus entstandene Video ist somit recht unterhaltsam geworden und lässt sich hier angucken. Erez war jedenfalls hin und weg und schwärmte vom besten Angeltag seines Lebens. Das war natürlich schön zu hören, gerade auch in Anbetracht etlicher toller früherer Fänge aus seiner Heimat und von anderswo, die er uns auf seinem Smartphone zeigte. Auch der gefangene Sail im Drill performte übrigens kamerafreundlich mit etlichen schönen Sprüngen, und sah beim Fototermin ebenfalls klasse aus.

Topwater – weiterhin mein Favorit – funktionierte auch um die Inseln, wie sich zwei Tage später zeigte. Hatte Kumpel Stephan zu einem Geburtstagstrip eingeladen um ihm endlich seinen ersten GT anzustarten, und so waren wir beim ersten Licht am Platze. Nach vielleicht 10 Würfen hatte ich bereits einen Dicken drauf, der zog das Boot einfach zu seinem Felsen und ging dort verloren. Eine Stunde und etliche Fehlattacken später wiederholte sich das Spiel leider – wieder ein Lieblingsköder weg. An dem Platz hatte ich bisher nie solche Probleme, wieder zeigt sich wie wichtig widerhakenlose Einzelhaken bei dieser Angelei hier sind. Hätte die beiden Verluste allerdings mit lockerem Grinsen weggesteckt wenn ich nur diesen wirklich riesigen Bluefin Trevally an den Haken bekommen hätte. Der hatte auf jeden Fall über 25kg, wenn nicht an die 30, und ist für einen nächsten Auftritt vorgemerkt. Ein echtes Monster, der muss her. Und Stephan? Hatte nach ebenfalls einigen Fehlattacken endlich Glück, aber das dann auch gleich richtig. Als der GT hoch kam war gleich klar: 40 plus! 

Bekam den kaum aus dem Wasser, musste mit beiden Händen ran. Die schnelle Vermessung ergab satte 134cm Fork Length, nach den wissenschaftlichen Formeln somit heftige 45,5kg. Sein allererster GT, und dann gleich so ein Fass – solch einen Einstand hat man sicherlich nicht oft, und die meisten Angler müssen für so eine Granate doch lange stricken. Der Fisch sieht zugegeben auf dem Bild oben nicht so gross aus, aber Stephan ist ein kräftiger, breitschultriger Kerl und der GT hängt sowohl mit Kopf als auch Schwanz ein bisschen zu ihm, aber das Massband lügt nicht. Wir wollten dem tollen Tier auch nicht zu viel zumuten, deshalb nur ein schneller Videoschwenk, getaggt und zurück ins nasse Element damit. Hier aber noch ein Bild aus anderer Perspektive von der GoPro:

In natürlich leicht heiterer Laune schleppten wir dann zu einem Jigspot. Dabei fiel mir eine wandernde Boje auf, und wir sind hin um zu gucken was es damit auf sich hat. Traurig: Diese wurde von einem jungen Mantarochen mit vielleicht 2m Spannweite gezogen, der sich rund 20m weiter vorn in einem daran hängenden Seil verfangen hatte, das andere Ende baumelte irgendwo ausser Sicht in der Tiefe. Wir haben zwei mal die Boje aufgefischt und versucht, an den Manta heranzukommen, um ihn zu befreien. Aber das Tier bekam Panik, war nicht zu halten, und wir mussten loslassen. Nach dem zweiten Versuch tauchte es samt der Boje ab und kam nicht mehr hoch. Ich wünsche sehr dass es den Mist irgendwie los wird. Auf den geschleppten Wobbler hakten wir wenig später einen vergleichsweise grossen Dorado, der zwar ausstieg, aber als ich gerade den parallel laufenden kleinen Lure einholte kam ein Sail hinterher. Dieser reagierte allerdings genauso wenig auf den schnell servierten Stickbait wie zwei weitere, die diesen Lure im Verlauf der folgenden Stunde inspizierten, aber ebenfalls nicht für interessant genug befanden. Den kleinen Wobbler allerdings wollte einer unbedingt haben, und präsentierte sich damit als weiteres nettes Geburtstagsgeschenk für Stephan am leichte 20lb Tackle. Das Release mit den zwei Drillingen war wie immer eher stressig, aber letzten Endes schwamm der Sail dann mit einem nagelneuen Tag davon.

Das anschliessende Jigging verlief leider nicht ganz so wie geplant, der Platz war von Barracudas und Haien verseucht. Wir erwischten zwar ein paar davon, dazu auch einige Jobfish und Yellowtail Trevallies. Aber nach mehr als einem halben Dutzend eingebüsster Jigs standen wir nackt da und mussten Schuss machen. Immerhin weiss ich aber nun dass meine leichte Jiggingkombo auch vor einem Hai von irgendwo zwischen 20 und 25kg nicht klein bei gibt. Alles in allem gibt es also wahrlich üblere Angeltage. Gleiches gilt auch für die Trollingboote, die weiterhin solide fingen – meistens mit Sails wie z.B. bei Martin, der seine kleinere Makaira reaktiviert hat. Manchmal zwar auch ohne, obwohl man sie weiter ständig und überall springen sieht. Aber dann stimmte zumindest die Zahl kleinerer Gamefish. Und meist reichte sogar ein halber Tag um die Boxen gut zu füllen, so wie z.B. vorgestern bei Bertrand (Yam Sing) mit 10 Tunen und 3 Wahoos oder Greg mit 6 Wahoos und 2 Dorados. Martin erwischte auch noch einen kleineren Marlin, es war also eine lebhafte Fischerei hier um Praslin. Merkwürdig still ist es allerdings um die Mahe-Boote. Nur Andrew (BlingBling) mailte mal ein paar Bilder von guten Jiggingfängen.

Vielleicht sind die anderen aber einfach pausenlos auf dem Wasser, wir haben ja monatelang auf gute Bedingungen warten müssen. Gestern Morgen hab ich es hier vor der Bude dann nochmal mit der Fliege versucht, musste mich aber sehr strecken um wenigstens einen kleinen Pompano und einen Baby-GT zu ergattern. Allerdings kam plötzlich aus der Sonne ein ganzer Schwarm von rund 20 dicken Bones um 4kg mit einigen besseren Permits gezogen, stellte sich genau vor mich und alle guckten schlau. Eine noch so vorsichtige Bewegung mit der Rute reichte dann auch prompt, um die wieder davonstieben zu lassen. Hatte zuvor noch den Aufnahmeknopf der GoPro gedrückt, aber offenbar doppelt. Somit leider kein Bild dieses irren Anblicks – sehr schade, denn das hätte bestimmt den einen oder anderen von Euch ganz nett gekitzelt.

 

Die früheren Berichte finden sich im Archiv.

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